Gehirnfutter für Pioniergeister: Wie stellt sich Macht & Gewalt durch und in der Musik(-industrie) dar? Das ist die Fragestellung mit der wir uns in Raum #932 des Deep Talk Clubs unter dem Dachthema „Macht & Gewalt“ befassen. Höre selbst, welche Beispiele aufgegriffen wurden und welche Perspektiven im Dialog entstanden sind…
Transkription: 🇩🇪🇨🇭🇦🇹 #932 Die Macht der Musik(-industrie) | Von Dr. Yasemin Yazan
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Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch.
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So, mit deutlicher Verspätung heute und ursprünglich gedacht, dass heute ja dann alles wieder in alten Bahnen
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laufen könnte. So ist das eben manchmal, wer Pläne macht,
00:00:15.360 –> 00:00:22.040
geht nicht immer ganz auf. Also wir sind mit deutlicher Verspätung angekommen und sind quasi
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gerade durch die Tür rein und hatten auch keine große Möglichkeit,
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Technik aufzubauen oder ähnliches, sondern ich bin direkt in diesen Raum
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reingestolpert. Ganz kurze Begrüßung mit Schwiegereltern und los geht’s erst mal
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im Deep Talk. Der Rest muss zeitig verlagert werden auf später. Also von
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daher, sorry, das was wir noch geschafft haben ist den Raum auf eine halbe
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Stunde später sozusagen einzustellen, damit ihr schon mal
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quasi eine Ahnung habt und Bescheid wisst. Und damit starten wir auch gerne
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direkt heute in unser nächstes Thema durch die Macht der Musik bzw. Musikindustrie.
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Wie stellt sich Macht und Gewalt durch und in der Musikindustrie dar?
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Das ist die Fragestellung, mit der wir uns heute beschäftigen wollen.
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Und dadurch, dass wir später angefangen haben,
00:01:13.080 –> 00:01:18.240
haben wir dann heute sozusagen auch etwas verkürzt Zeit über das Thema zu sprechen.
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Wir können ja gucken, ob wir
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in knapp 30 Minuten soweit ganz gut durchkommen.
00:01:23.600 –> 00:01:28.000
Insofern seid ihr auch ganz, ganz herzlich eingeladen, direkt von Anfang an tatsächlich
00:01:28.000 –> 00:01:32.960
keine Zeit weiter verstreichen zu lassen, sondern dazu zu kommen, verschiedene Aspekte
00:01:32.960 –> 00:01:40.280
mit einzubringen, also Impulse, die ihr direkt als erstes habt bei dem Thema, so dass wir
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durch den Austausch einfach direkt in eine Reflexion einsteigen können und Perspektiven
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aufmachen und dadurch gemeinsam schauen, wie sich der Raum entsprechend entwickelt.
00:01:52.320 –> 00:01:57.080
Ja, und insofern kommt gerne mit dazu, sodass wir die Möglichkeit haben,
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hier verschiedene Perspektiven aufzumachen und drüber zu sprechen.
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Da kommt auch Marc schon mit dazu, freue ich mich total.
00:02:04.000 –> 00:02:06.480
Lieber Marc, einen wunderschönen guten Morgen.
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Guten Morgen in die Runde.
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Ja, normalerweise wollte ich mich von diesem Thema fernhalten,
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weil meine Recherchen da nur ergeben haben,
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sexualisierte Gewalt, rund und rund, also nicht so schöne Sachen.
00:02:17.800 –> 00:02:20.400
Und möchte darum das Thema mal anders anfangen,
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Und zwar die Überschrift heißt ja “Die Macht der Musikindustrie”.
00:02:24.600 –> 00:02:27.960
Und was ich mich immer frage, die Macht der Musikindustrie,
00:02:27.960 –> 00:02:29.840
was macht das denn erst mal mit dem Künstler?
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Also erst mal den Blick auf was Schönes richten.
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Und ich würde gerne ein Erlebnis mit euch teilen.
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Ich war im letzten Jahr seit langen, langen Jahren wieder mal auf einem Konzert
00:02:37.560 –> 00:02:40.320
und zwar in Hannover auf einem Udo Lindbergh Konzert.
00:02:40.320 –> 00:02:42.000
Den kannte ich natürlich.
00:02:42.000 –> 00:02:44.880
Das war einer der wenigen Leute, die mich seit meiner Jugend begleitet haben.
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Das waren jetzt nicht unbedingt der Künstler, von dem ich mir also aktuell
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immer LPs, Schallplatten gekauft habe, aber ich wollte einfach im Kreis der Familie mir
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einen Künstler angucken. Ich habe so viele Künstler verpasst und den wollte ich zumindest
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mal mitnehmen als schöne Erinnerung. Und habe mich natürlich gefragt, was ich mich
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auch bei Mick Jagger frage, was treibt diese Leute an, wenn man also offensichtlich oder
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mutmaßlich genügend Geld hat, sich das mit, ich weiß jetzt nicht wie alt er ist, 73,
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ich hoffe, falls hier Udo Lindenberg Fans dabei sind, ich habe es richtig gesagt, aber
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zumindest ein Alter, wo ich das sehr bewundert habe, dass so jemand eine Show
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durchzieht, die glaube ich zwei Stunden gedauert hat und habe dann miterlebt,
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heute hat man ja keine Kerzen mehr, heute hat man ja Handys, das war so ein tolles
00:03:26.680 –> 00:03:30.800
Erlebnis, wenn da so zigtausende von Leuten ihr Handy hochhalten und dem Star
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zujubeln und man diese Lichtblitze sieht und da habe ich mir gesagt, ja, das Geld,
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was ist die Antriebsfeder, um sowas eventuell zu machen und da ging mir so
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durch den Kopf, Geld wird es sicherlich nicht sein und das Thema heißt ja die
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Macht der Musikindustrie. Und da habe ich mir gedacht, wie mächtig muss sich das anfühlen,
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wie berauschend muss sich das anfühlen, auf einer Bühne zu stehen, wo zigtausende Leute
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einem zujubeln. Wenn ich jetzt der Star wäre, würden sie mir zujubeln. Dieses Gefühl ist
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durch nichts zu ersetzen. Auch nicht, wenn ich auf mein Konto gucke, sondern das ist live,
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da kribbelt es überall. Und da kann ich mir vorstellen, dass diese Macht, dieses unglaubliche
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Gefühl, das zu teilen, also diese Publikumsnähe zu haben, Künstler immer wieder antreibt,
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mit 80 Jahren noch auf eine Bühne zu steigen und das Geld da jetzt nicht mehr
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der einzige Motivator sein kann, auch wenn man immer wieder von Stars hört,
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die nach einer ganzen Weile, auch deutsche Stars, aus der Versenkung wieder
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erscheinen, weil sie über ihre Verhältnisse gelebt haben, weil sie ihre
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Finanzen aufgelöst haben und und und. Aber dieses erstmal für den Künstler
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allein, damit wir, wenn wir nachher zu anderen Themen kommen, zu verinnerlichen,
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was macht das mit einem, dass das ein berauschendes Gefühl ist und wenn man
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das gewöhnt ist über Jahre hinweg, dass Menschen einem zujubeln, dass das vorne zu erleben auf der
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Bühne, dass einen das immer wieder dahin treibt, das zu suchen und dieses Erlebnis nochmal zu haben.
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Denn auf einem Video kann man das nicht nachempfinden. Das geht meiner Meinung nach nur live.
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Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank. Und hier ist dann sozusagen gleich ein emotionaler
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Aspekt mit dabei, den du angesprochen hast. Und da ist dann die Frage, ob das die Macht der Musik
00:05:08.440 –> 00:05:15.640
ist an der Stelle oder ob das dann eben dieses Erlebnis auf der Bühne, dieser Kontakt zu
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den Fans an der Stelle eben letztendlich aber auch gleichzeitig eben mit diesen Emotionen
00:05:20.920 –> 00:05:21.920
behaftet.
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Und da wird es deutlich, dass hier die Macht der Musik eben durchaus der Begriff auch unterschiedlich
00:05:27.720 –> 00:05:28.920
belegt werden kann.
00:05:28.920 –> 00:05:32.880
Also das eine ist ja der Begriff, den wir in den letzten Tagen und Wochen immer wieder
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aufgemacht haben, von der Bedeutung her im Kontext von Macht und Gewalt nochmal auch
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in Richtung Einflussnahme und so weiter gedacht. Und das andere ist hier die Macht der Musik
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als, ich sag jetzt mal, als Wortspiel vielleicht auch mit einer anderen Konnotation, so was,
00:05:51.360 –> 00:05:57.280
man könnte es vielleicht auch als die Kraft der Musik oder die Kraft der Beziehung zu
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den eigenen Fans, wenn man das mit dem Beispiel jetzt aufgreift, was du mit reingebracht hast,
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dann bekommt der Begriff “Macht” hier nochmal eine ganz andere Bedeutung in dem Zusammenhang.
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Also das hier auch nochmal zu differenzieren.
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Und total spannend aber auch bei diesem Aspekt mit die Macht der Musik,
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wenn wir das jetzt in Richtung einer Einflussnahme ohne den Willen beispielsweise eines Gegenübers hiermit aufgreifen würden,
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stellt sich in dem Zusammenhang natürlich auch nochmal die Frage, gibt es überhaupt eine Macht der Musik oder Musikindustrie?
00:06:37.080 –> 00:06:44.680
Und bei beiden müsste man natürlich auch nochmal gucken, ähnlich wie bei den Aspekten Wirtschaft und so weiter,
00:06:44.680 –> 00:06:47.480
was genau verbirgt sich denn eigentlich dahinter?
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und weil eine hat ja
00:06:56.200 –> 00:07:00.960
macht, sondern hier zu gucken, welche Personen, und da hatten wir auch schon in
00:07:00.960 –> 00:07:05.880
anderen Räumen, hier eben auch mit verschiedenen Interessen beispielsweise
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dahinter stehen. Da bin ich total gespannt, wenn wir da auch noch mal
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drauf schauen und Ria hat sich noch gemeldet. Ich bin gespannt, mit welchen
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weiteren Punkten auch Ria mit dazu kommt.
00:07:16.920 –> 00:07:23.200
Euch allen einen wunderschönen guten Morgen. Ich habe sofort, also ich habe das in
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Klammern erst mal gar nicht gelesen und habe sofort Assoziationen gehabt, die
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Macht der Musik. Also ich weiß ziemlich sicher, dass Musik zum Beispiel in
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Geschäften genutzt wird, um bewusst die Menschen im Gehen zu verlangsamen und
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sie zum längeren Aufenthalt zu bewegen. Ich weiß, dass Musik eine ungeheure Macht
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für mich besitzt. Ich kann mich, ich weiß nicht, ob das vielleicht sich jemand erinnern kann,
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aber ich denke schon, das war so ein kollektives Erlebnis. Als die Twin Towers eingestürzt sind,
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kam kurz danach, obwohl dieses Lied eigentlich schon länger existierte, von Enya, dieses Lied
00:08:03.760 –> 00:08:11.720
dazu, wo dann auch die Bilder immer wieder mit abgespielt wurden. Und es war, ist für mich heute
00:08:11.720 –> 00:08:17.080
noch, wenn ich dieses Lied höre und ich mochte die Musik sehr von Inya, wenn ich
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dieses ein Lied höre, sehe ich immer noch die Bilder vor mir und Musik ist
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bei mir ganz ganz eng geknüpft an Emotionen. Ich habe also zu bestimmten
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Situationen in meinem eigenen Leben bestimmte Lieder und wenn die Lieder
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aufploppen, dann bin ich wieder in dieser Situation, dann kann ich
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mich unproblematisch zurückversetzen. Ich habe wieder Gänsehaut oder ich habe
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wieder dieses glückliche oder traurige Gefühl und habe sofort wieder die Bilder
00:08:48.280 –> 00:08:54.680
in mir und das finde ich faszinierend. Gleichzeitig weiß ich, dass man damit
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Menschen auch sehr sehr stark manipulieren kann.
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Wir haben auch bei uns an der Schule und ich weiß, dass das für Gemeinschaften
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immer sehr sehr wichtig ist, bei uns in der Schule gibt es eine Hymne.
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Diese Hymne hat nur mit unserer Schule zu tun und der Text dazu ist für andere
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völlig unverständlich und unklar, aber wir haben nach über 100 Jahren Schule,
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also die Hymne gibt es vielleicht seit 50, 60 Jahren. Wir singen sie jedes Mal,
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wir haben sie auch diesmal gesungen bei Abschlussveranstaltungen für die
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Zeugnisse und ich fand das total genial. Das ist ein sehr erhebendes Gefühl, weil
00:09:35.680 –> 00:09:40.760
alle plötzlich zusammenhalten. Ist natürlich sehr gefährlich, wurde in
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vielen Situationen der Menschheit schon in negative Richtung genutzt, das weiß ich.
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Aber hier besitzt Musik eine ungeheure Macht für mich. Das wollte ich einfach
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mit euch teilen. Danke.
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Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank und gerade auch im Marketing wird das
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ja dann entsprechend beispielsweise auch sehr intensiv eingesetzt, teilweise
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Sowohl Duftnoten, die es in irgendwelchen Läden gibt, als auch Musik in Kombination häufig auch gerne.
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Bis hin zu auch in der Weiterbildung, wenn ihr gerade mal an diese Seminare oder riesigen Hallen teilweise denkt,
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wo dann eben auch Musik gespielt wird, um eben auch in Verbindung mit den Inhalten und den Aktionen,
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die dort auch gemacht werden, sowas wie Bewegungen etc. eben auch entsprechend,
00:10:33.400 –> 00:10:39.480
das in der Kombination auch einen gewissen Einfluss auf die auf die
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Teilnehmer damit auch auszuüben. Ja, einen wunderschönen guten Morgen,
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lieber Jürgen. Was sagst du denn zum Thema? Guten Morgen, ihr Lieben. Ich sage zu dem
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Thema als erstes, ich muss mich in gewisser Hinsicht etwas revidieren, weil
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ich vor kurzem gesagt habe, dass die Sprache, das Sprechen im Grunde genommen
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die Botschaft des Denkens ist. Nachdem ich jetzt ein bisschen über diesen und dank eurer Beiträge
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Leveria und Marc nachgedacht habe, kommt eben diese vorläufige Revision, in dem ich sage,
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es gibt einen Punkt, der mir jetzt erst so klar geworden ist, der gegenüber der Sprache die Musik
00:11:21.880 –> 00:11:29.760
noch auszeichnet. Denn mit der Musik, und das ist ja ganz offensichtlich und auch mittlerweile
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hinreichend bewiesen, werden Emotionen geweckt und es werden auch ganz bestimmte Assoziationen
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geweckt. Aber die Musik bewegt auch den Körper und das tut die Sprache an sich, mal abgesehen
00:11:49.320 –> 00:11:58.760
von der individuellen Gestik und Mimik ja nicht. Also die Musik versetzt den Körper in eine gewisse,
00:11:58.760 –> 00:12:06.920
naja, gemütsmäßig unterstelle ich mal, gleichgelagerte Bewegung. Und es gibt ja,
00:12:06.920 –> 00:12:14.760
liebe Yasemin, du kannst es sicherlich sehr besser hinterlegen als ich, ich repliziere das nur mal
00:12:14.760 –> 00:12:19.120
als aufgenommenes Wissen. Es gibt ja eine direkte Verbindung zwischen
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kognitiven Vorgängen und zwischen physischen Vorgängen. In vielen
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Experimenten ist nachgewiesen worden, dass zum Teil der Körper sogar
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dem kognitiven Prozess vorauseilt. Und wenn ich mir jetzt
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überlege, in Bezug auf unser Raumthema “Die Macht der Musik”, dann würde ich jetzt
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im ersten Moment mal sagen, die Musik hat die Macht, unseren Körper in eine ganz bestimmte
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emotionale Ausdrucksform zu bewegen und deswegen natürlich auch unser Verhalten zu bestimmen.
00:13:00.680 –> 00:13:06.680
Das wäre mal so für mich mein erster Punkt, den ich anbringen möchte.
00:13:06.680 –> 00:13:17.240
Ja, vielen, vielen lieben Dank. Und da dürfte ich nochmal auch tatsächlich in die Recherchen
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einsteigen. Da bin ich jetzt aus dieser Musikperspektive gar nicht so tief drin im Kontext mit dem
00:13:23.800 –> 00:13:30.480
Gehirn, dass es eine Wirkung hat, das ist nachgewiesen. Aber was genau da jetzt im Hintergrund
00:13:30.480 –> 00:13:36.480
dazu beiträgt, sozusagen, dass genau das geschieht, da dürfte ich nochmal ein bisschen
00:13:36.480 –> 00:13:40.360
Hausaufgaben machen und kann das ja vielleicht an der einen oder anderen Stelle in einem der Räume
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noch mal aufgreifen. Allerdings möchte ich gerne noch mit hinzunehmen, dass es eben an der Stelle
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ja auch mit solchen Aspekten wie zum Beispiel der Schwingungen etc. auch etwas zu tun hat. Also die
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Bewegung ist jetzt nicht nur auch beispielsweise sowas wie körperlich oder ein Emotionszustand oder
00:14:02.960 –> 00:14:07.640
so etwas gedacht, sondern auch eine gewisse Vibration beispielsweise,
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eine Schwingung, Wellen, die auch hier in Gang gesetzt werden.
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Jeder, der vielleicht einen Körper auch schon mal beobachtet hat, selbst beim
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Singen wird feststellen, je nachdem aus welchem Bereich heraus er singt, dass es
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dann eben eher so im oberen Bereich des Atmens ist oder in
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Richtung Zwerchfell, etwas weiter runter in den Bauch hinein und je nachdem welche Töne gesungen
00:14:39.640 –> 00:14:46.160
werden, hat man vielleicht mal bei einem Chor oder so was erlebt, wie dann diese Vibration,
00:14:46.160 –> 00:14:51.520
diese Schwingungen auch durch den ganzen Körper durchgehen und das ist etwas, was ja dann auch
00:14:51.520 –> 00:14:59.440
spürbar wird, also erlebbar wird an der Stelle auch und ganz, ganz stark eben mit diesen Emotionen
00:14:59.440 –> 00:15:02.600
dann auch gekoppelt ist, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung,
00:15:02.600 –> 00:15:07.840
sowohl positiv als auch negativ durchaus. Und das, was Ria vorhin beschrieben hat,
00:15:07.840 –> 00:15:12.840
da sind wir dann auf jeden Fall in dem Bereich, das wird im NLP als Ankersetzen
00:15:12.840 –> 00:15:16.960
bezeichnet, wo dann durch die Wiederholung sozusagen, wird ja auch im
00:15:16.960 –> 00:15:21.040
Marketing sehr häufig eingesetzt, über die Wiederholung eben tatsächlich dann
00:15:21.040 –> 00:15:25.640
ein Song, es kann aber auch etwas anderes sein, in dem konkreten Fall,
00:15:25.640 –> 00:15:28.600
über den wir jetzt hier gerade gesprochen haben, mit dem 11. September,
00:15:28.600 –> 00:15:36.960
war es ein Song, der hier über die Wiederholung ganz, ganz gezielt sozusagen direkt abrufbar wird.
00:15:36.960 –> 00:15:41.200
Also so eine Art Konditionierung im Grunde genommen könnte man sagen durch die Wiederholung,
00:15:41.200 –> 00:15:47.600
dass man dann in dem Moment, wenn man den Song hört, in einer ganz anderen Situation hat man
00:15:47.600 –> 00:15:54.280
sofort die Bilder wieder im Geiste, weil das einfach eintrainiert wurde. Haben wir in vielen
00:15:54.280 –> 00:15:58.240
anderen Kontexten auch. Ihr könnt das ja auch mal überprüfen. Vielleicht eine Liebesbeziehung,
00:15:58.240 –> 00:16:06.400
eine Freundschaft, irgendwas was ihr erlebt habt im Urlaub oder ähnliches, wo ihr bestimmte Songs
00:16:06.400 –> 00:16:11.960
vielleicht immer wieder gehört habt und dann ist es eben nicht nur ein Ohrwurm in Anführungsstrichen,
00:16:11.960 –> 00:16:18.720
sondern so verankert, dass wenn ihr auch Jahre später braucht ihr nur ein paar Töne, ein paar
00:16:18.720 –> 00:16:25.120
kurze Sequenzen aus dem Song zu hören und sofort sind innere Bilder auch da, also ob da auch die
00:16:25.120 –> 00:16:29.000
Verknüpfung wieder hergestellt wird. Marc Jürgen, wollt ihr da noch mal andocken?
00:16:29.000 –> 00:16:33.800
Ja, gerne Marc.
00:16:33.800 –> 00:16:40.080
Ja, liebe Ria, du hast unheimlich viele Gedanken und Fenster in meinem Kopf aufgemacht und als du
00:16:40.080 –> 00:16:45.160
das gesagt hast mit der Hymne, ist mir sofort der Sport eingefallen, die Macht der Musik beim Sport
00:16:45.160 –> 00:16:49.800
und ich habe keine Ahnung, ich bin jetzt wirklich kein Sportexperte, aber ich habe sofort den Henry
00:16:49.800 –> 00:16:53.920
Maske vor Augen gehabt, als sie einen seiner letzten Kämpfe gemacht haben mit der Musik von
00:16:53.920 –> 00:16:59.120
Evangelis, die Lieder spielten sich automatisch bei meinem Kopf ab. Wenn ich an Fußball denke,
00:16:59.120 –> 00:17:02.640
auch da bin ich kein Experte. Ich weiß nicht, verbinde ich das komischerweise mit dem Lied
00:17:02.640 –> 00:17:07.240
“Footballs coming home” und so weiter. Also Musik kann entspannen und Musik wird auch in
00:17:07.240 –> 00:17:11.000
der Therapie eingesetzt, da ja Musik unsere Gefühle anspricht, wird Musik auch in der
00:17:11.000 –> 00:17:15.280
Therapie eingesetzt. Gerade auch bei Alzheimer-Patienten, die sich dann, auch wenn sie
00:17:15.280 –> 00:17:19.280
vieles vergessen haben, tatsächlich noch an die Lieder erinnern, die sie früher gehört haben.
00:17:19.280 –> 00:17:24.360
Und wenn Musik entspannen kann, dann kann Musik natürlich auch das Gegenteil bewirken.
00:17:24.360 –> 00:17:26.240
Musik kann auch aggressiv machen.
00:17:26.240 –> 00:17:29.240
Das habe ich selbst bei mir schon mal im Auto festgestellt.
00:17:29.240 –> 00:17:33.040
Je nachdem, was für eine Musik läuft, wird die Fahrweise, muss ich wirklich darauf achten,
00:17:33.040 –> 00:17:36.640
dass wenn ich bestimmte Musik anmache, dass ich sage, jetzt Obacht, das könnte zu dem
00:17:36.640 –> 00:17:41.800
Punkt führen, weil Musik entspannt dann zu sehr, versetzt in gute Laune und in Übermut
00:17:41.800 –> 00:17:43.040
und überschwänglich zu sein.
00:17:43.040 –> 00:17:48.720
Und eine ganz interessante Erfahrung, die mal ein Restaurantleiter mit uns geteilt hat.
00:17:48.720 –> 00:17:53.680
waren abends essen und uns ist aufgefallen, dass die Musik etwas lauter war als sonst.
00:17:53.680 –> 00:17:57.440
Und dann haben wir ihm gesagt, das ist uns sonst nie so aufgefallen. Kann das sein,
00:17:57.440 –> 00:18:02.120
dass heutige Musik etwas lauter ist? Dann sagt er, ja, hat gelacht, ja, die ist bewusst lauter,
00:18:02.120 –> 00:18:07.000
weil die Musik dazu dient, dass die Gäste nicht so lange bleiben. Das waren bestimmte Peak-Zeiten.
00:18:07.000 –> 00:18:11.600
Wenn die Musik zu leise ist, sind die Gäste zu entspannt. Die bestellen was, die essen und
00:18:11.600 –> 00:18:15.400
sitzen dann da stundenlang. Ich interpretiere das jetzt so. Ich habe es an seinem Gesicht gesehen,
00:18:15.400 –> 00:18:16.840
Also hat er sich nicht ausgedrückt.
00:18:16.840 –> 00:18:20.360
Aber wenn ich nach dem Essen noch anderthalb Stunden sitze und den Tisch belege,
00:18:20.360 –> 00:18:22.080
kann der Tisch ja nicht neu verkauft werden.
00:18:22.080 –> 00:18:27.640
Und mit etwas lauterer Musik ist es etwas unangenehmer und fordert die Gäste danach auf zum Gehen.
00:18:27.640 –> 00:18:31.760
Und zu bestimmten Zeiten ist es wichtig, den Tisch so schnell wie möglich wieder zu belegen.
00:18:31.760 –> 00:18:33.200
Auch da hilft die Musik.
00:18:33.200 –> 00:18:36.280
Ja, wunderbar.
00:18:36.280 –> 00:18:37.280
Vielen, vielen Dank.
00:18:37.280 –> 00:18:38.880
Ein schönes Beispiel, wie ich finde.
00:18:38.880 –> 00:18:41.320
Jürgen, magst du hier auch nochmal anknüpfen?
00:18:41.320 –> 00:18:51.720
Ja, vielleicht mit einem persönlichen Statement zu der Wirkung von Musik.
00:18:51.720 –> 00:19:03.820
Wenn ich mich einem Berg nähere und ihn erklimmen möchte, dann wähle ich bevorzugt im Auto bei der
00:19:03.820 –> 00:19:14.340
Anfahrt AC/DC und schwinge mich insofern durch deren triviale Rhythmik, sage ich jetzt mal,
00:19:14.340 –> 00:19:20.540
wirklich, das ist mir dankenswerterweise heute durch diesen Raum jetzt gekommen,
00:19:20.540 –> 00:19:26.300
ja, weil ich schwinge mich da wirklich in eine Sequenz ein, die fast annähernd, genau,
00:19:26.300 –> 00:19:33.420
ich kann das nachvollziehen, auf die Drittfrequenz dann, die ich bevorzuge am Berg, einstimmt und
00:19:33.420 –> 00:19:36.700
Und das ist ein Ritual, das ich habe.
00:19:36.700 –> 00:19:44.780
Und ansonsten pflege ich AC/DC in anderen Situationen nicht auszuwählen.
00:19:44.780 –> 00:19:48.980
Aber das ist signifikant, das kommt mir her.
00:19:48.980 –> 00:19:51.220
Vielen Dank, lieber Marc.
00:19:51.220 –> 00:19:55.100
Durch deinen Beitrag bin ich eigentlich da drauf gekommen.
00:19:55.100 –> 00:19:59.340
Und es ist, bestätigt mich eben in dieser Aussage,
00:19:59.340 –> 00:20:02.980
dass ich sage, welche Macht, das ist die Macht.
00:20:02.980 –> 00:20:11.340
Den Körper mitzureißen, den Körper einzuschwingen auf eine emotionale Haltung, die ich entweder
00:20:11.340 –> 00:20:13.540
habe oder die ich haben möchte.
00:20:13.540 –> 00:20:19.220
Das ist für mich in Anführungsstrichen bislang die Macht der Musik.
00:20:19.220 –> 00:20:20.220
Vielen Dank.
00:20:20.220 –> 00:20:21.220
Ja wunderbar.
00:20:21.220 –> 00:20:24.220
Vielen, vielen lieben Dank euch allen.
00:20:24.220 –> 00:20:28.900
Ich finde, es sind wirklich auch nochmal ganz schöne eigene Erinnerungen auch aufgekommen
00:20:28.900 –> 00:20:33.420
an der einen oder anderen Stelle durch die konkreten Beispiele, die auch mit reingebracht
00:20:33.420 –> 00:20:38.380
wurden und dann eben auch diese weiterführenden Impulse, dieses Überprüfen eines Selbst,
00:20:38.380 –> 00:20:41.780
welche Erfahrungen habe ich eigentlich mit Musik gemacht, an welchen Stellen begegnet
00:20:41.780 –> 00:20:48.220
mir das und wie wirkt sich das eben auch auf den, auf Geist, Körper und Seele, könnte
00:20:48.220 –> 00:20:53.140
man jetzt an der Stelle sagen, eben auch entsprechend aus und in welche Richtung kann das eben auch
00:20:53.140 –> 00:20:57.260
für die Steuerung in Anführungsstrichen auch ganz bewusst und gezielt auch eingesetzt
00:20:57.260 –> 00:21:04.460
werden. Also nicht nur, wenn wir einfach sozusagen “Nutznießer” in Anführungsstrichen der Musik sind,
00:21:04.460 –> 00:21:10.140
sondern eben auch ganz gezielt zum Beispiel bei bestimmten Aktivitäten, bei Zielvorhaben,
00:21:10.140 –> 00:21:17.060
bei sportlichen Aktivitäten und so weiter, kann das ja durchaus auch von uns selbst sehr,
00:21:17.060 –> 00:21:22.220
sehr bewusst im Sinne der Selbstwirksamkeit auch durchaus eingesetzt werden. Gerade wenn man so
00:21:22.220 –> 00:21:26.460
Aspekte wie das Ankersetzen, also durch die Konditionierung, die Wiederholung,
00:21:26.460 –> 00:21:31.500
hier eben auch selbst ganz bewusst vielleicht sogar etwas auswählt, um zu
00:21:31.500 –> 00:21:35.460
sagen, ich möchte das gerne ganz gezielt mit etwas Bestimmten in Verknüpfung, in
00:21:35.460 –> 00:21:39.860
Einklang bringen, um eben über die Wiederholung, über die Zeit etwas
00:21:39.860 –> 00:21:43.900
ganz Bestimmtes damit auch zu bewirken und in Zusammenhang zu bringen. Dann
00:21:43.900 –> 00:21:47.220
haben wir hier auch im Sinne der Selbstwirksamkeit hier auch die
00:21:47.220 –> 00:21:53.820
Möglichkeit, selbst ganz gezielt Aspekte und Rahmen zu setzen, an welcher Stelle
00:21:53.820 –> 00:21:57.240
wir das für uns auch selbst, also die Macht der Musik auch nutzen wollen.
00:21:57.240 –> 00:22:03.580
Jürgen, gerne. Ich wollte nur mal fragen, ob es zeitmäßig noch reicht, weil wir
00:22:03.580 –> 00:22:09.380
haben jetzt über die Macht der Musik, über den ersten Teil gesprochen, aber die
00:22:09.380 –> 00:22:16.800
Macht der Musikindustrie, das war, wenn ich mich recht erinnere, bislang kein
00:22:16.800 –> 00:22:23.760
Thema. Das heißt also, die Industrie, die sich offensichtlich diese Macht, die Musik auf jeden
00:22:23.760 –> 00:22:34.080
von uns in der Lage ist einzubürgen, eben zu einem profitablen Geschäftsmodell macht. Oder sehe ich
00:22:34.080 –> 00:22:41.520
das falsch? Ja, absolut. Genau. Und wir können es gerne, also dass wir jetzt nicht, weil wir eine
00:22:41.520 –> 00:22:45.400
Stunde, eine halbe Stunde später angefangen haben, sozusagen jetzt um eine halbe Stunde
00:22:45.400 –> 00:22:51.520
hinten dran länger, also länger machen, um die Zeit wieder dran zu hängen. Aber wir können gerne
00:22:51.520 –> 00:22:56.880
diesen zweiten Part jetzt auch noch mal aufgreifen, weil ich glaube, und deswegen war ja ganz bewusst
00:22:56.880 –> 00:23:02.160
auch diese Differenzierung zwischen Musik und Musikindustrie durch die Klammersetzung im
00:23:02.160 –> 00:23:09.000
Titel und in der Sub-Headline auch noch mal mit aufgegriffen. Da geht es um diesen zweiten Part,
00:23:09.000 –> 00:23:14.600
nämlich wie sich diese Industrie eben zu Nutze macht. Und da können wir gerne auch noch mal kurz
00:23:14.600 –> 00:23:19.640
einen Blick drauf werfen. Ich denke, da haben wir auch relativ schnell auch ein paar wertvolle
00:23:19.640 –> 00:23:24.400
Aspekte, die dann eben auch zum Nachwirken vielleicht auch noch mal mitgenommen werden
00:23:24.400 –> 00:23:28.800
können, um das für sich auch nochmal an der einen oder anderen Stelle zu überprüfen. Jürgen,
00:23:28.800 –> 00:23:33.280
du hast ja jetzt an dem Punkt schon angesetzt. Lass uns doch da gerade fortsetzen, gerne,
00:23:33.280 –> 00:23:35.280
wenn du magst.
00:23:35.280 –> 00:23:40.840
Ja, da kommt logisch vorbei.
00:23:40.840 –> 00:23:46.480
Was sehen wir denn alles unter dieser Industrie?
00:23:46.480 –> 00:23:48.680
Was gehört denn da alles dazu?
00:23:48.680 –> 00:23:52.760
Weil ich denke immer wieder das gleiche Thema, wenn sich daraus
00:23:52.760 –> 00:23:58.000
Machtverhältnisse ergeben und wir reden zum Beispiel von der
00:23:58.000 –> 00:24:03.200
Industrie, der Tonträgerhersteller auf der einen Seite
00:24:03.200 –> 00:24:11.000
und der der Industrie, die Musik vermarktet.
00:24:11.000 –> 00:24:16.200
Das sind ja unterschiedliche Industrien und da stellt sich für mich die Frage,
00:24:16.200 –> 00:24:22.600
welche spezifische Macht ist denn bei diesen einzelnen Industrien?
00:24:22.600 –> 00:24:29.000
Sind die unterschiedlich oder sind sie unter Umständen sogar gleich in ihrer Zielrichtung?
00:24:29.000 –> 00:24:34.240
Und vor allen Dingen, welchen Instrumentes bedienen Sie sich?
00:24:34.240 –> 00:24:40.400
Ist zum Beispiel ein Künstler nichts anderes als ein Instrument
00:24:40.400 –> 00:24:44.120
dieser Industrie, Machtindustrie?
00:24:44.120 –> 00:24:47.840
Das ist für mich eben die Fragestellung.
00:24:47.840 –> 00:24:51.160
Ich verweile da auf der Ebene der Fragestellung,
00:24:51.160 –> 00:24:53.400
weil da kenne ich mich überhaupt nicht aus.
00:24:53.400 –> 00:24:57.880
Das wollte ich nur als Initialen mal in den Blick auf Industrie setzen.
00:24:57.960 –> 00:24:58.960
Vielen Dank.
00:24:58.960 –> 00:25:02.440
Wie ich finde, sind das großartige Fragen.
00:25:02.440 –> 00:25:03.640
Dann genau darum geht es.
00:25:03.640 –> 00:25:07.760
Es geht ja gar nicht darum, so nach dem Motto bei dem Gedanken der Musikindustrie
00:25:07.760 –> 00:25:11.960
schon festgesetzt zu haben, was fällt für mich oder so da schon alles mit rein,
00:25:11.960 –> 00:25:16.240
sondern genau diese Fragestellungen hier eben aufzuwerfen und mal deutlich zu
00:25:16.240 –> 00:25:19.680
machen. Ja, also hier können wir auch wieder in verschiedene Richtungen denken.
00:25:19.680 –> 00:25:24.920
Also und ich fand es auch vor allem den letzten Punkt, den du aufgemacht hast mit
00:25:24.920 –> 00:25:27.640
dem Welches Instrument bedienen Sie sich?
00:25:27.920 –> 00:25:33.240
Und dann eben auch aus der Perspektive noch mal zu schauen, was ist eigentlich mit dem Künstler,
00:25:33.240 –> 00:25:38.800
bedient er sich nicht selbst auch eben eines Instruments an der Stelle,
00:25:38.800 –> 00:25:44.240
um zum Beispiel eben Zuhörer zu erreichen, damit Geld zu erwirtschaften und so weiter.
00:25:44.240 –> 00:25:50.000
Und wir hatten es, glaube ich, in einem der Räume schon mal mit angeschnitten,
00:25:50.000 –> 00:25:55.120
da ging es dann bei den Innovationsthemen, also beim Pioniergeist mit Hirn,
00:25:55.120 –> 00:25:59.360
Da hatten wir dann auch so Aspekte mit Urheberrechten und so weiter.
00:25:59.360 –> 00:26:02.960
Die spielen ja hier beispielsweise auch eine Rolle.
00:26:02.960 –> 00:26:12.880
Dann gibt es die ganzen Verträge, die Künstler mit den Tonträgerherstellern eingeben,
00:26:12.880 –> 00:26:19.280
mit Managern, die sie haben, die vielleicht das Ganze managen und organisieren,
00:26:19.280 –> 00:26:23.600
wo wann welcher Auftritt stattfindet, die Tourneen.
00:26:23.600 –> 00:26:27.600
Da sind wir in dieser Veranstaltungsebene, in der Industrie auch noch mal drin.
00:26:27.600 –> 00:26:31.600
Also es sind ganz viele Facetten, die wir hier tatsächlich auch aufmachen können.
00:26:31.600 –> 00:26:36.600
Marc, hast du hier weitere Aspekte, die du noch mit einbringen magst?
00:26:36.600 –> 00:26:41.600
Ja, ich habe weitere Aspekte und zwar mich hat interessiert, ich werde jetzt extra keine Namen nennen,
00:26:41.600 –> 00:26:45.600
weil wir alle Fans haben und ich einfach nicht so über Menschen spreche,
00:26:45.600 –> 00:26:47.600
aber die Künstler sind uns alle so bekannt.
00:26:47.600 –> 00:26:52.600
Ich habe einen total interessanten Artikel gelesen in einer Zeitung von einem Psychologen,
00:26:52.600 –> 00:26:57.460
der erst noch mal aufgezeigt hat, einmal, ich meine, eine andere Seite von Gewalt,
00:26:57.460 –> 00:27:01.240
nämlich die Gewalt, die von dem Künstler ausgeht, der ja auch zur Musikindustrie gehört.
00:27:01.240 –> 00:27:07.960
Und es hat früher schon den Miengesang gegeben, wo also die Menschen unten von der Straße war,
00:27:07.960 –> 00:27:14.080
unten nach oben zum Fenster gesungen haben. Und dieses Singen dient ja auch einem Balzritual.
00:27:14.080 –> 00:27:19.000
Und was sich heute geändert hat, dass Rockmusiker, also heute singt man nicht mehr von unten nach
00:27:19.000 –> 00:27:23.160
oben zum Fenster, sondern Rockmusiker, die stehen auf einer Bühne und singen von oben
00:27:23.160 –> 00:27:29.080
herab. Und dabei fand ich ganz interessant, auf die Psychologie zu achten. Dieses Maskuline,
00:27:29.080 –> 00:27:34.120
was von einigen Stars, auch aus der Hip-Hop-Szene und aus der Rockszene, ja extra eingesetzt
00:27:34.120 –> 00:27:39.080
wurde, dieses Maskuline und diese weiblichen Fans, die dann unten kreischen und dieses
00:27:39.080 –> 00:27:44.820
über übertriebene Darstellung der Männlichkeit, kann auch dazu führen, ich bin da ganz vorsichtig,
00:27:44.820 –> 00:27:47.900
soll nicht verallgemeinern, aber es kann halt dann auch dazu führen, dass es
00:27:47.900 –> 00:27:52.460
Allmacht-Fantasien gibt, dass das zu Hochmuch führt und warum ich mich
00:27:52.460 –> 00:27:55.500
eigentlich zu diesem Thema heute nicht zuerst melden wollte, weil nicht das
00:27:55.500 –> 00:27:58.820
erste, was mir zur Macht der Musikindustrie eingefallen ist, eben auch
00:27:58.820 –> 00:28:03.300
die sexualisierte Gewalt eingefallen ist, wo Stars also übergriffig geworden ist
00:28:03.300 –> 00:28:06.620
und ihr würdet die alle kennen, es gibt eine ganze Reihe von Stars, die auch
00:28:06.620 –> 00:28:10.100
auffällig geworden sind, nicht nur Gewalt gegen Frauen, sondern auch Gewalt gegen
00:28:10.100 –> 00:28:13.860
Kinder und jetzt mache ich aber wieder den Bogen zur Macht der Musikindustrie.
00:28:13.860 –> 00:28:19.460
Industrie, da hat also dieser Redakteur aufgezeigt, dass die Plattenfirmen und die Künstlerfirmen
00:28:19.460 –> 00:28:23.220
teilweise diese Berichte, die dann aufgekommen sind, also wenn es dann einen Übergriff
00:28:23.220 –> 00:28:28.380
gab, sowohl gegen Frauen als auch gegen Kinder, die wurden dann versucht, jetzt sage ich jetzt
00:28:28.380 –> 00:28:33.780
nicht extra zu vertuschen, aber auch von der Rechtsprechung her, sind Künstler eher angeklagt
00:28:33.780 –> 00:28:37.940
worden, wenn sie ein Gramm Haschis bei sich hatten, als für diese Vergehen.
00:28:37.940 –> 00:28:41.740
Und das hat sich wohl geändert, also das ist nur das, was ich mir erlesen habe, bitte
00:28:41.740 –> 00:28:43.740
Das muss jetzt nicht faktisch richtig sein.
00:28:43.740 –> 00:28:47.420
Ich habe nur gelesen, dass die #MeToo-Bewegung auch dazu geführt hat,
00:28:47.420 –> 00:28:53.740
dass jetzt nachträglich noch Prozesse stattfinden, die extremst lange zurückliegen,
00:28:53.740 –> 00:28:55.740
weil sich das Bewusstsein geändert hat.
00:28:55.740 –> 00:29:01.660
Und das ist halt auch ein wichtiger und auch hässlicher Nebengeschmack der Musikindustrie,
00:29:01.660 –> 00:29:05.060
den wir aber auch beim Sport sehen und bei vielen anderen Dingen auch in der Politik.
00:29:05.060 –> 00:29:07.860
Das heißt, wenn jemand mächtig ist und eine große Fangemeinde hat,
00:29:07.860 –> 00:29:10.420
dann kann er diese Macht natürlich auch ausnutzen.
00:29:10.420 –> 00:29:16.060
Und viele Menschen sonnen sich ja dann auch im Glanz dieser Macht und erhoffen sich vielleicht auch etwas von der Mächtigen.
00:29:16.060 –> 00:29:23.140
Das hatten wir auch schon mal mit dem Thema Strahlkraft, was wir ja auch heute nutzen, im anderen Zusammenhang mit unserer Persönlichkeitsmarke.
00:29:23.140 –> 00:29:29.940
Und das fand ich auch einen ganz interessanten Aspekt, dass vom Künstler ja selber auch eine Macht ausgeht, die er ausübt auf seine Fans.
00:29:29.940 –> 00:29:33.700
Ja, vielen, vielen lieben Dank.
00:29:33.700 –> 00:29:37.940
Und hier vielleicht auch noch mal zu unterscheiden, weil wir das auch schon an
00:29:37.940 –> 00:29:43.220
anderer Stelle festgehalten hatten, es ist eben per se nicht die Musik oder so,
00:29:43.220 –> 00:29:48.420
die eine gewisse Macht oder sonst etwas oder Gewalt oder sonstiges ausübt,
00:29:48.420 –> 00:29:52.700
sondern es ist letztendlich der, genauso wie bei den Technologien, wo wir das
00:29:52.700 –> 00:29:57.020
festgestellt haben, das Problem und auch die Lösung ist immer wieder der
00:29:57.020 –> 00:30:00.980
Mensch. Das heißt, es hat hier sehr, sehr viel mit Akteuren einfach zu tun, die
00:30:00.980 –> 00:30:10.700
die sich eben etwas “bedienen” und ob das jetzt ein Status ist, ob das jetzt die Position ist,
00:30:10.700 –> 00:30:14.980
ob es Hierarchien sind, also in welchem Kontext auch immer wir jetzt hier drauf schauen.
00:30:14.980 –> 00:30:20.500
Ähnliches könnten wir jetzt genauso auch in der Filmindustrie beispielsweise aufmachen.
00:30:20.500 –> 00:30:26.020
Also hat jetzt nicht per se irgendwie was mit der Musik als solches zu tun,
00:30:26.020 –> 00:30:32.120
sondern eben überall da, wo Menschen agieren, in Interaktionen sind, gibt es
00:30:32.120 –> 00:30:38.360
immer wieder sowohl bei Macht als auch bei Gewalt eben diese positiven als auch
00:30:38.360 –> 00:30:42.700
die negativen Seiten, die erstmal mit dem Gegenstand, in Anführungsstrichen, so will
00:30:42.700 –> 00:30:45.400
ich es mal bezeichnen, den wir uns anschauen, hier dann in dem Fall die
00:30:45.400 –> 00:30:51.120
Musik, erstmal per se nichts zu tun haben. Und interessant fand ich auch, weil
00:30:51.120 –> 00:30:55.520
jetzt noch so der Aspekt auch in Richtung Rituale aufgekommen ist, im Chat
00:30:55.520 –> 00:31:01.080
haben wir noch einen Beitrag von der Industrie, vor der Industrialisierung war Musik der Klang
00:31:01.080 –> 00:31:09.200
der Kulturen und Zustände mit Vermarktung. Der Musik ist diese Verbindung nicht mehr da. Da kam
00:31:09.200 –> 00:31:13.120
ich jetzt auch noch mal auf den Gedanken, ich habe vorhin ja schon mal auch den Chor erwähnt,
00:31:13.120 –> 00:31:18.400
also wenn wir vielleicht auch noch mal in Richtung Rituale und so weiter denken, wird ja Musik auch
00:31:18.400 –> 00:31:23.520
häufig, also auch schon historisch sehr sehr lange schon auch eingesetzt, zum Beispiel ganz
00:31:23.520 –> 00:31:30.320
klassischerweise in der Religion, der Besuch in der Kirche, nun mal als ein Beispiel von vielen.
00:31:30.320 –> 00:31:37.000
Das haben wir auch in anderen, also nicht nur in christlichen Religionen, auch in anderen Religionen
00:31:37.000 –> 00:31:47.080
können wir das beobachten, wo dann eben Musik mit reingenommen wird, um ein Ritual zu praktizieren.
00:31:47.080 –> 00:31:54.600
Das kann in Form eines Chors sein, das kann beim Islam zum Beispiel der Hoja sein,
00:31:54.600 –> 00:32:04.520
der hier dann eben auch, hier ist ja sogar beim Aufruf zum Gebet dann sogar die Tonalität mit dabei,
00:32:04.520 –> 00:32:08.520
dass es wie so eine Art Melodie sogar darstellt.
00:32:08.520 –> 00:32:14.360
Ich kann mich erinnern, in der Vergangenheit, dass ich schon zigfach von Kindern, die das noch nicht kennen,
00:32:14.360 –> 00:32:20.520
auch gefragt wurde, was der Mann denn da eigentlich singt. Also die Kinder können
00:32:20.520 –> 00:32:24.200
das erst mal gar nicht zuordnen, dass es was mit dem mit dem Glauben zu tun hat
00:32:24.200 –> 00:32:28.940
oder hier im Zusammenhang besteht. Also auch gewisse Rituale, die damit
00:32:28.940 –> 00:32:34.160
einhergehen, auch historisch betrachtet, um auch zum Beispiel Routinen herzustellen.
00:32:34.160 –> 00:32:40.520
Routinen wie zum Beispiel eben der Gang in die Kirche und das mit einem
00:32:40.520 –> 00:32:45.560
gewissen Spaßfaktor vielleicht auch noch. Das ist dann so die modernere Zeit, wenn
00:32:45.560 –> 00:32:50.440
wir gerade so an Gospeln oder sowas denken, insbesondere auch so in den USA.
00:32:50.440 –> 00:32:54.280
Also da ist es mir insbesondere bekannt. Ich weiß nicht, wo es das vielleicht in
00:32:54.280 –> 00:32:58.320
der Ausprägung auch noch gibt. Wenn man das mal einmal mit wirklich mal
00:32:58.320 –> 00:33:02.680
intensiver miterlebt hat, da stellt man sich schon die Frage, ist das dann, also
00:33:02.680 –> 00:33:06.800
irgendwie ist es schön und gleichzeitig ist es so die Frage, ist es das, was man
00:33:06.800 –> 00:33:11.360
normalerweise von Kirche, Glauben und so weiter kennt oder ist auch total
00:33:11.360 –> 00:33:16.000
interessant auch hier marketingmäßig im Grunde genommen, wie das auch als
00:33:16.000 –> 00:33:21.080
Instrument wieder eingesetzt wird, um diesen Faktor Spaß mit reinzubringen, um
00:33:21.080 –> 00:33:24.800
dadurch auch die Religion wieder an den Menschen oder das, was gepredigt wird,
00:33:24.800 –> 00:33:28.280
wieder an den Menschen näher zu bringen. Finde ich auch total spannend in diesem
00:33:28.280 –> 00:33:33.920
Zusammenhang nochmal in Richtung Rituale und auch Routinen, Kulturen und so weiter
00:33:33.920 –> 00:33:39.160
zu denken und Religionen. Möchtet ihr hier nochmal anknüpfen, Marc, Jürgen, oder bei
00:33:39.160 –> 00:33:43.520
den anderen wird das was gesagt wurde zwischenzeitlich?
00:33:43.520 –> 00:33:49.360
Ich möchte noch eines, sorry wenn ich jetzt auf den letzten Punkt vorerst mal
00:33:49.360 –> 00:33:57.080
nicht eingehe, mit den Ritualen, weil ich denke, dass das wieder ein Spezifikum ist,
00:33:57.080 –> 00:34:02.200
der Macht der Musik an sich, also losgelöst vom Interpreten. Aber ich
00:34:02.200 –> 00:34:07.020
würde ganz gern noch mal zurückgehen auf insbesondere auch das was man gesagt hat
00:34:07.020 –> 00:34:12.060
diese Verquickung zwischen dem Interpreten und der Musik und ich habe
00:34:12.060 –> 00:34:16.700
mich gefragt logischerweise wenn wir von Industrie reden was ist eigentlich das
00:34:16.700 –> 00:34:26.500
Produkt dieser Industrie ist es ist es die Musik ist es der Genre der Musik oder
00:34:26.500 –> 00:34:28.500
Oder ist es eher der Interpret?
00:34:28.500 –> 00:34:34.300
Oder ist es eine wesentliche Verknüpfung zwischen der Musik,
00:34:34.300 –> 00:34:40.300
des Genres der Musik, mit einem ganz bestimmten Interpreten?
00:34:40.300 –> 00:34:43.900
Also ich denke da mal zum Beispiel an Elvis Presley, Rock’n’Roll.
00:34:43.900 –> 00:34:48.100
Und dann ist aber für mich dann gleich die Frage,
00:34:48.100 –> 00:34:53.500
wenn der Künstler nicht mehr lebt oder wenn man sagt,
00:34:53.500 –> 00:35:01.100
Die Macht einer Industrie begründet sich auf die Vermarktung eines ganz bestimmten Künstlers,
00:35:01.100 –> 00:35:09.020
dass der über sein Image, sein Auftreten, verbunden mit der Musik, eine ganz bestimmte
00:35:09.020 –> 00:35:17.020
emotionale Wirkung auslöst und im Endeffekt auch dann zu einem Profit der Industrie führt.
00:35:17.020 –> 00:35:20.020
Wenn dieser Künstler nicht mehr existiert,
00:35:20.020 –> 00:35:26.020
es stirbt dadurch in den meisten Fällen nicht die Musik.
00:35:26.020 –> 00:35:29.020
Es gehen ganz bestimmte Genres unter.
00:35:29.020 –> 00:35:33.020
Aber der Counterpart ist für mich da ganz offensichtlich
00:35:33.020 –> 00:35:38.020
die klassische Musik, die sehr viele Anhänger hat,
00:35:38.020 –> 00:35:43.020
wo aber die meisten nicht unterscheiden können,
00:35:43.020 –> 00:35:49.500
welches klassische Stück nun entweder von Mozart ist oder von Bach oder von Verdi oder dergleichen
00:35:49.500 –> 00:35:56.300
wäre. Aber die Musik existiert weiter und emotionalisiert weiter. Also kann deswegen
00:35:56.300 –> 00:36:04.380
eigentlich nur die Musik das Produkt sein und nicht der Interpret. Das ist eben diese gedankliche
00:36:04.380 –> 00:36:12.100
Verknüpfung, die ich nochmal für mich hergestellt habe in Bezug auf Macht einer Industrie,
00:36:12.100 –> 00:36:18.820
weil vor diesem Hintergrund ich ja als Industrie, als Unternehmer mich entscheiden muss von meiner
00:36:18.820 –> 00:36:27.260
Strategie, richte ich die nun aus an dem Künstler oder richte ich sie aus an der Musik oder schaffe
00:36:27.260 –> 00:36:35.980
ich eine Verbindung, eine ganz klare Verbindung und Identifikation dieser Musik mit diesem Künstler,
00:36:35.980 –> 00:36:43.100
auch unter der Gefahr, dass wenn der Künstler nicht mehr existiert, eben dieses Produkt stirbt.
00:36:43.100 –> 00:36:50.220
Das war noch mal so meine Gedanken zum Thema Macht der Industrie. Vielen Dank fürs Zusehen.
00:36:50.220 –> 00:36:59.380
Ja, ist total spannend und der Aspekt, der bei mir nochmals Gedanken in dem Zusammenhang aufkommt,
00:36:59.380 –> 00:37:03.780
ist, ihr habt bestimmt schon davon gehört, dass es, ich weiß gar nicht mehr welcher Künstler das war,
00:37:03.780 –> 00:37:10.680
Da hat man so ein Experiment gemacht, jemand der sehr sehr bekannt ist und in dem Bereich
00:37:10.680 –> 00:37:17.300
auch sehr viel Geld verdient, der dann eben an der, ich sag jetzt mal, Straßenecke ein
00:37:17.300 –> 00:37:19.740
bisschen was gespielt hat.
00:37:19.740 –> 00:37:25.700
Und man hat einfach geschaut, also es war ein Wahnsinn, dass jemand der eben in dem
00:37:25.700 –> 00:37:29.940
Zusammenhang zum Beispiel bekannt ist oder nicht bekannt ist, eben auch sehr unterschiedlich
00:37:29.940 –> 00:37:36.700
ist, dass was hier an Geld dann auch eben dargelassen wurde und nur in einem Fall,
00:37:36.700 –> 00:37:42.940
das war dann schon ein “sexualer Gefühl”, was auch schon relativ wenig gewesen ist in dem
00:37:42.940 –> 00:37:50.420
Zusammenhang, was er normalerweise eben für so ein Konzert bekommt. In dem Fall wurde er dann
00:37:50.420 –> 00:37:55.580
sozusagen erkannt, wo es dann eben ein bisschen mehr Geld gab, in Anführungsstrichen. Aber das
00:37:55.580 –> 00:37:59.980
Das sind ja ganz viele Komponenten, die hier eben auch bei so einem Experiment eine Rolle spielen.
00:37:59.980 –> 00:38:07.380
Also ist es der Interpret, ist es der Künstler, überdauert eine Musik und jetzt kommen noch weitere Komponenten ja noch mit hinzu.
00:38:07.380 –> 00:38:11.580
Wir haben jetzt, wenn wir das Beispiel, was du reingebracht hast, Jürgen, mit aufgreifen,
00:38:11.580 –> 00:38:17.180
haben wir in der Vergangenheit, wenn wir mal drüber nachdenken, ja auch bei der klassischen Musik oder so,
00:38:17.180 –> 00:38:25.380
Ich nenne es jetzt mal reine in Gänsefüßchen gesetzt, Musikinstrumente, die hier auch zum Zug kommen.
00:38:25.380 –> 00:38:31.180
So etwas wie Klavier, Blockflöte, was auch immer für ein Instrument eingesetzt wird.
00:38:31.180 –> 00:38:37.860
Jetzt in der modernen Welt haben wir ja zunehmend auch eben Mixturen,
00:38:37.860 –> 00:38:41.660
wo das dann nicht mehr der reine Klang beispielsweise ist,
00:38:41.660 –> 00:38:47.460
sondern vielleicht auch viel mit, gerade wenn wir mit Technologien und so weiter aus der Perspektive
00:38:47.460 –> 00:38:51.980
nochmal Technologien drauf schauen, dann kommen wir hier noch weitere Aspekte eben noch mit rein,
00:38:51.980 –> 00:38:58.540
wo im Grunde genommen im Vergleich zu früher fast schon jeder in der Lage ist, eben auch Musik,
00:38:58.540 –> 00:39:05.540
in Anführungsstrichen, zu kreieren. Jetzt würde, das liegt natürlich im Betrachter, im Auge des
00:39:05.540 –> 00:39:09.620
Betrachters, das heißt, es kann, er würde sich jetzt wahrscheinlich köstlich darüber diskutieren
00:39:09.620 –> 00:39:15.440
lassen, ob das dann Musik ist oder nicht. Und das wird ja auch zum Beispiel von Künstlern
00:39:15.440 –> 00:39:22.780
durchaus diskutiert, ob das jetzt in der darstellenden Kunst ist, ob das jetzt hier im Kontext von
00:39:22.780 –> 00:39:31.420
Musik ist und was über Musik eben auch transportiert und zum Ausdruck gebracht wird. Also hier
00:39:31.420 –> 00:39:36.500
kommen ja noch weitere Komponenten zum Tragen und hier könnte man weitere Fragestellungen
00:39:36.500 –> 00:39:39.740
auch aufmachen, ob das zum Beispiel auch einen Unterschied macht, ob das, ich habe es jetzt mal
00:39:39.740 –> 00:39:44.860
genannt, in dieser reinen Klangform, also mit wirklich Instrumenten dann zum Beispiel auch
00:39:44.860 –> 00:39:52.620
bedient wird oder ob das vielleicht elektronische Aspekte sind, die hier für Rhythmik und sonstiges
00:39:52.620 –> 00:39:57.500
sorgen, zwar den Beat mit reinbringen, aber vielleicht auch nochmal in der Darstellung
00:39:57.500 –> 00:40:03.260
nochmal was ganz anderes sind, als das, was jetzt klassische Musik beispielsweise darstellen würde.
00:40:03.260 –> 00:40:10.340
Gibt es vielleicht auch andere Beispiele des Überdauerns, auch über den Tod des Künstlers hinaus?
00:40:10.340 –> 00:40:14.060
Oder sind das nur ganz spezifische Bereiche?
00:40:14.060 –> 00:40:18.220
Also hier müsste man tatsächlich noch mal in die Beobachtung auch gehen,
00:40:18.220 –> 00:40:21.500
um für sich selbst vielleicht auch noch mal Ideen zu bekommen
00:40:21.500 –> 00:40:23.860
oder auch Erkenntnisse daraus ableiten zu können.
00:40:23.860 –> 00:40:26.460
Was sagt ihr denn dazu, Marc-Jürgen?
00:40:30.460 –> 00:40:35.260
Also für mich war der Raum noch mal wichtig, bevor ich in den Raum gegangen bin, habe ich wirklich gesagt,
00:40:35.260 –> 00:40:39.860
durch die Medien beeinflusst, in letzter Zeit Musik immer mit sexualisierter Gewalt verbunden,
00:40:39.860 –> 00:40:44.260
weil dann ist die Musik, dann wird gegen Künstler vorgegangen, gegen die Musikindustrie
00:40:44.260 –> 00:40:48.260
und das wäre dann auch mein abschlusswort, liebes Yasemin, für den raum, für mich.
00:40:48.260 –> 00:40:52.860
Mir hat das nochmal für mich persönlich, für Marc bewusst gemacht, Musik für mich persönlich,
00:40:52.860 –> 00:40:59.060
mich lässt Musik lachen und weinen und Musik verbindet Menschen und hinterlässt starke Gefühle bei mir.
00:40:59.060 –> 00:41:01.980
Und ich rufe dir zu. Ich hoffe, ich spreche es richtig aus.
00:41:01.980 –> 00:41:05.420
Güzel, wir gehen und wünsche dir einen tollen Tag in der Türkei.
00:41:05.420 –> 00:41:07.420
Danke für den tollen Raum, liebe Yasemin.
00:41:07.420 –> 00:41:10.420
Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank.
00:41:10.420 –> 00:41:15.620
Dann lasst uns das gerne auch nutzen, um tatsächlich die Abschlussrunde auch damit einzuleiten.
00:41:15.620 –> 00:41:17.620
Jürgen, magst du hier auch nochmal anschließen?
00:41:17.620 –> 00:41:22.940
Ich bin sprachlos ob der Sprachgewandheit von Marc.
00:41:22.940 –> 00:41:28.700
Ich kann das nur in meine Worte fassen. Genieße deinen Urlaub, liebe Yasemin.
00:41:28.700 –> 00:41:32.820
Und ich weiß, du wirst auch morgen wieder präsent sein.
00:41:32.820 –> 00:41:37.180
Und das ist eine sehr beruhigende Einstimmung auf das Wochenende,
00:41:37.180 –> 00:41:41.420
das ich euch allen als ein angenehmes und wunderschönes wünsche.
00:41:41.420 –> 00:41:46.300
Vielen Dank für diesen Raum und bis morgen hoffentlich.
00:41:46.300 –> 00:41:47.300
Ciao, ade.
00:41:47.300 –> 00:41:50.940
Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank.
00:41:50.940 –> 00:41:55.300
Ja, nach deutlicher Verspätung, mit der wir heute gestartet sind,
00:41:55.300 –> 00:42:00.180
sozusagen finde ich, ist es doch wieder ein sehr schöner, gelungener Raum mit sehr
00:42:00.180 –> 00:42:04.580
vielen verschiedenen Perspektiven, die zunächst erstmal insbesondere auch
00:42:04.580 –> 00:42:09.660
nochmal zur weiteren Beobachtung auch einladen, um hier eben auch für sich
00:42:09.660 –> 00:42:13.540
Dinge nochmal weiter abzuleiten. Schön, dass vielleicht die eine oder
00:42:13.540 –> 00:42:18.260
andere Konnotation, die vielleicht durch Medienbeeinflussung auch nochmal,
00:42:18.260 –> 00:42:22.580
ich nenne es jetzt mal, in Gänsefüßchen korrigiert werden konnte, dass wir so ein
00:42:22.580 –> 00:42:24.220
Stück weit auch noch mal neutralisiert haben.
00:42:24.220 –> 00:42:26.540
Auch das finde ich immer wieder wichtig.
00:42:26.540 –> 00:42:30.980
Und dazu dienen ja die Räume auch sozusagen die Emotionen auch wieder
00:42:30.980 –> 00:42:35.260
rauszunehmen, um dann eben auch verschiedene Perspektiven aufzumachen.
00:42:35.260 –> 00:42:36.700
Und das neutralisiert auch.
00:42:36.700 –> 00:42:39.820
Und da sind wir bei dieser Emotionsregulierung an der Stelle auch und
00:42:39.820 –> 00:42:44.020
Umdeutung, die stattfinden, die eben auch immer wieder wichtig sind, damit wir uns
00:42:44.020 –> 00:42:47.180
Themen aus verschiedenen Perspektiven auch annähern können.
00:42:47.180 –> 00:42:49.060
Von daher freue ich mich darüber sehr.
00:42:49.380 –> 00:42:52.380
Ich freue mich total auf den Raum morgen.
00:42:52.380 –> 00:42:56.380
Da machen wir jetzt erst mal weiter mit Gewalt gegen die Umwelt,
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also dass wir diesen Umwelt Aspekt noch mal mit dabei haben.
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Die Fragestellung, mit der wir uns befassen, ist Wie üben wir
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Macht und Gewalt auf unserem Planeten aus?
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Und dann werden wir am Sonntag mit dem digitalen Lagerfeuer fortsetzen.
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Da gab es in den verschiedenen Räumen verschiedene Aspekte,
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die ich noch mal aufgreifen möchte und im Rahmen des digitalen Lagerfeuers
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unter dem Dachthema Macht und Gewalt als Teil 2 nochmal auch hier persönliche Erfahrungen mit
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reinbringen möchte, um angelehnt daran auch nochmal Impulse zu setzen und auch nochmal
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gemeinsam in den Austausch zu kommen, um das eine oder andere, was wir vielleicht auch in den Räumen
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mit reingebracht haben, auch nochmal der “Überprüfung” zu unterziehen. Also auch hier
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verschiedene Perspektiven nochmal aufzumachen, um wieder die Möglichkeit zu bieten, hier vielleicht
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auch erweiternde, andere, neue Erkenntnisse zu generieren. Also genau. Insofern freue
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ich mich auf das Wochenende mit euch und wünsche euch einen wunderwundervollen Tag
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und bis morgen bzw. spätestens übermorgen, hoffe ich. Bis dahin. Ciao.
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Ciao.