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Gehirnfutter für Pioniergeister: Welchen Einfluss haben Sinnes-Wahrnehmung und Erleben für den Erkenntnis(-gewinn)? Das ist die Fragestellung mit der wir uns in Raum #819 des Deep Talk Clubs unter dem Dachthema “Erkenntnis (-gewinnung)” befassen. Höre selbst, welche Beispiele aufgegriffen wurden und welche Perspektiven im Dialog entstanden sind…

Transkription: 🇩🇪🇨🇭🇦🇹 #819 Erleben & Erkenntnis | Von Dr. Yasemin Yazan

00:00:00.000 –> 00:00:05.820

Damit bin ich jetzt einfach mal gespannt, wer heute Morgen mit mir gerne gemeinsam den Reflexionsraum

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hier eröffnen mag, im Dialog erleben und Erkenntnis, welchen Einfluss haben Sinneswahrnehmung

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und Erleben für die Erkenntnisgewinnung, also da auch nochmal in Richtung Sinne zu

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denken und dann das Erleben.

00:00:20.280 –> 00:00:26.580

Wir hatten das ja schon ein, zwei Mal auch mit Sicherheit angesprochen, am Rande sozusagen,

00:00:26.580 –> 00:00:31.440

Obwohl wir zum Beispiel im gleichen Raum sind, so wie jetzt hier, gibt es ja durchaus

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die Situation, dass wir das Gleiche hören und trotzdem unterschiedliche Dinge dann auch

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wahrnehmen oder auch erleben.

00:00:40.240 –> 00:00:49.360

Und insofern kann ja dann auch der Erkenntnisgewinn sehr unterschiedlich ausfallen.

00:00:49.360 –> 00:00:52.320

Insofern bin ich mal total gespannt, was ihr dazu sagt.

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Ja, möchte mich gerne mal kurz auf stumm schalten sozusagen, um zu gucken, wer mit

00:00:58.200 –> 00:01:02.600

dazukommen mag. Genau, noch die Raumregeln für die, die vielleicht heute zum ersten

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Mal mit dabei sind. Nochmal als Hinweis einmal ein Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen seid,

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vor nachnahmen und mindestens einsätzen der bio. und nochmal der hinweis, dass eine aufzeichnung im

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Hintergrund läuft. Das heißt, wer dann mit dabei ist, ist automatisch auch damit einverstanden.

00:01:19.320 –> 00:01:25.200

Wenn es jemanden gibt, der aus irgendwelchen Gründen das nicht möchte oder gerade vielleicht

00:01:25.200 –> 00:01:30.480

auch nicht sprechen kann, weil im Hintergrund zu laut oder Sonstiges, dann habt ihr auch

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gerne die Möglichkeit, den Chat mitzunutzen und ich greife das dann zwischendurch gerne

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auch mit auf.

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Guten Morgen, liebe Layla.

00:01:51.460 –> 00:01:57.620

Wunderschönen guten Morgen, Yasemin. Ich möchte auch mal nochmal den Aufruf starten. Bitte kommt

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doch hoch. Ich sehe auch sehr viele intelligente Menschen im Publikum und mich würde sehr

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interessieren, was sie zu sagen haben. Und als Einstieg, du hattest ja gesagt, das Thema ist

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Erleben und Erkenntnis. Und ich habe gemerkt, dass du da anders herangehst als ich. Weil ich

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habe dir ja mal gesagt, ich verstehe die Welt manchmal durch mich. Und ich habe dann so daran

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gedacht, was der, ich glaube, Marc Gassert, dieser tolle Autor, der jetzt schon zweimal bei dir war,

00:02:29.520 –> 00:02:38.960

Und dem habe ich ja gesagt, wie das denn ist. Es gibt ja Menschen, die gehen öfter mal über

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ihre Grenzen und die spüren ihre Grenzen dann auch nicht. Und ich meine auch, dass es daran

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liegen könnte, dass diese Grenzen immer mal wieder überschritten worden sind und sie sich vielleicht

00:02:50.400 –> 00:02:54.880

deswegen daran gewöhnt haben. Und dann hat er gesagt, ja, dann soll man in die Körperlichkeit

00:02:54.880 –> 00:03:03.520

gehen, nicht nur ins Denken. Und dann dachte ich so, ja, und das ist ja ganz im Sinne von

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Achtsamkeit, das ist im Sinne, also ich habe dir ja mal erzählt, ich hatte mal ein Burnout. Und

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genau so was macht man dann tatsächlich, dass man in die Natur geht. Man nimmt Kontakt zu einem

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Baum auf, was sich sehr seltsam vielleicht im ersten Moment anhört. Ja, kann man aber mal

00:03:24.760 –> 00:03:29.680

ausprobieren, ist gar nicht so schlimm, weil man betrachtet ihn dann einfach anders und

00:03:29.680 –> 00:03:33.200

wenn man sich das so ein bisschen umdreht und dann sagt, okay, ich versuche jetzt nicht

00:03:33.200 –> 00:03:38.400

mit ihm zu kommunizieren, wie mit E.T., sondern ich möchte das jetzt so machen, dass ich

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einfach, ja, ihn mir mal ganz genau anschaue, wie oft laufen wir an etwas vorbei. Ich habe

00:03:46.600 –> 00:03:51.240

für mich gemerkt, das fiel mir am Anfang sehr schwer, weil ich so dachte, ach ja, das

00:03:51.240 –> 00:03:56.240

ist dieses Achtsamkeitsding mit der Blume. Dass man sich die Blume anschaut und dann

00:03:56.240 –> 00:04:01.360

denkt so, ach schau wie sie erblüht, ist das nicht schön? Und dass das Leid der Welt

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einem dann nicht mehr so schlimm vorkommt. Und dann dachte ich mir aber innerlich, na

00:04:06.200 –> 00:04:13.440

ja manchmal sind Situationen aber so. Und trotzdem ist es so, dass dieses Erleben, wenn

00:04:13.440 –> 00:04:18.360

man wirklich in solche Erfahrungen geht, wie in diese Körperlichkeit oder Meditation oder

00:04:18.360 –> 00:04:20.360

einfach mal was anderes macht.

00:04:20.360 –> 00:04:22.360

Weil von der Wege bis zur Ware

00:04:22.360 –> 00:04:24.360

sind Gewohnheiten das Einzige Wahre,

00:04:24.360 –> 00:04:26.360

sag ich immer. Und wir neigen

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dazu, diese Muster zu leben.

00:04:28.360 –> 00:04:30.360

Und ich glaube,

00:04:30.360 –> 00:04:32.360

das Erkenntnis auch damit

00:04:32.360 –> 00:04:34.360

einhergeht,

00:04:34.360 –> 00:04:36.360

dass wir Dinge

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einfach mal bewusst machen

00:04:38.360 –> 00:04:40.360

oder vielleicht auch mal bewusst anders

00:04:40.360 –> 00:04:42.360

machen.

00:04:42.360 –> 00:04:44.360

Und da sind es halt so Sachen wie,

00:04:44.360 –> 00:04:46.360

also ihr könnt es heute Mittag alle mal ausprobieren,

00:04:46.360 –> 00:04:51.440

Wenn bei euch schönes Wetter ist, dann zieht mal die Schuhe aus und wenn ihr einen Rasen habt,

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dann lauft er mal drüber und am besten macht er noch die Augen dabei zu.

00:04:54.840 –> 00:04:58.160

Und ja, also nur wenn es nicht gefährlich ist, bitte.

00:04:58.160 –> 00:05:02.440

Ja, und dann werdet ihr ein ganz anderes Erleben haben.

00:05:02.440 –> 00:05:06.200

Und der Witz an der Sache ist, man bekommt da auch andere Erkenntnisse.

00:05:06.200 –> 00:05:08.200

Was sagst du denn dazu, Yasemin?

00:05:08.200 –> 00:05:13.120

Ja, vielen, vielen lieben Dank.

00:05:13.120 –> 00:05:13.600

Finde ich cool.

00:05:13.600 –> 00:05:22.800

Ja, also es geht im Prinzip schließlich darum, auch sich selbst sozusagen zu erleben.

00:05:22.800 –> 00:05:30.040

Und du hast verschiedene Begriffe auch verwendet, so was wie Bewusstmachung, Achtsamkeit.

00:05:30.040 –> 00:05:37.640

Und ich würde hier sogar den Begriff auch nochmal in Richtung Wachsamkeit auch noch

00:05:37.640 –> 00:05:38.640

mit reinnehmen.

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Also nicht nur Achtsamkeit, sondern auch Wachsamkeit.

00:05:40.680 –> 00:05:47.240

Also vielleicht zum Beispiel auch verschiedene Dinge wahrzunehmen.

00:05:47.240 –> 00:05:54.040

Einmal die Beobachtung der Natur, die du jetzt zum Beispiel beschrieben hast.

00:05:54.040 –> 00:05:59.520

Gleichzeitig hast du jetzt auch Körperlichkeit und Meditation und sowas angesprochen, um

00:05:59.520 –> 00:06:02.800

hier auch den Geist zu aktivieren beispielsweise.

00:06:02.800 –> 00:06:07.360

Und tatsächlich ganz bewusst verschiedene Dinge auf der einen Seite wahrzunehmen, die

00:06:07.360 –> 00:06:13.280

die eben außen sind und gleichzeitig eben auch den Fokus auf sich selbst zu richten,

00:06:13.280 –> 00:06:15.680

so etwas wie Gefühle wahrzunehmen etc.

00:06:15.680 –> 00:06:24.900

Von daher erleben ein Stück weit als eine Facette definiert, als sich selbst zu erleben

00:06:24.900 –> 00:06:30.440

und dadurch in den Bereich Erkenntnis oder Erkenntnisgewinnung reinzugehen.

00:06:30.440 –> 00:06:35.480

Vielleicht magst du die Brücke nochmal

00:06:35.480 –> 00:06:40.400

schlagen zu inwieweit das dann

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letztendlich auch wirklich dann zu dieser

00:06:42.200 –> 00:06:44.360

Erkenntnis oder Erkenntnisgewinnung

00:06:44.360 –> 00:06:46.520

führt. Du hast ja eingangs gesagt, ich

00:06:46.520 –> 00:06:49.840

verstehe mich durch mich selbst

00:06:49.840 –> 00:06:54.560

sozusagen und vielleicht magst du da noch

00:06:54.560 –> 00:06:58.480

ein bisschen was dazu ergänzen. Ja sehr

00:06:54.560 –> 00:07:00.600

gerne. Also ich habe halt gemerkt, dass, wie soll man das sagen, also tatsächlich,

00:07:00.600 –> 00:07:07.480

es ist immer sehr, sehr viel los, wie bei uns allen. Und ja, bei mir ist manchmal im

00:07:07.480 –> 00:07:12.280

Kopf, ich kann den manchmal gar nicht abschalten. Und da sind gerade solche

00:07:12.280 –> 00:07:15.800

Übungen und in diese Körperlichkeit zu gehen, das kennen auch alle, die mal beim

00:07:15.800 –> 00:07:20.480

Sport gewesen sind. Wenn ihr da mal so zwei Stunden auf dem Laufband oder für

00:07:20.480 –> 00:07:29.200

alle die joggen, da kommen einem neue Impulse, da geht man dann plötzlich ins Erleben. Und auch wenn

00:07:29.200 –> 00:07:34.640

man vielleicht keine Lust dazu hat oder zum Beispiel meditieren, fiel mir wahnsinnig schwer,

00:07:34.640 –> 00:07:43.720

weil ich dachte, und was mache ich dann da? Ja, und dann sitze ich da. Aha, okay. Und dann? Und

00:07:43.720 –> 00:07:47.920

rein theoretisch weiß ich, dass das super gut ist und ich würde das auch jedem empfehlen,

00:07:47.920 –> 00:07:54.920

Praktisch gesehen das umzusetzen, war für mich erst mal die Hölle, weil ich so dachte,

00:07:54.920 –> 00:08:00.920

ja, aber dann, wie soll ich denn an nichts denken? Ich kann das ja gar nicht.

00:08:00.920 –> 00:08:04.920

Und da gibt es ja dann auch so ganz bewusste Übungen, die man machen kann.

00:08:04.920 –> 00:08:11.920

Und das Lustige ist, ich meditiere mit meinen Schülern, also mit meinen Sechsklässlern meditiere ich,

00:08:11.920 –> 00:08:14.920

am Anfang der Stunde und ich habe das letzte Stunde, habe ich es vergessen.

00:08:14.920 –> 00:08:17.920

Und dann kamen sie zu mir und haben gesagt, “Ah, Frau Bellaid.”

00:08:17.920 –> 00:08:19.920

Und ich so, “Ja?” “Wir haben was vergessen.”

00:08:19.920 –> 00:08:22.920

Und ich so, “Was denn?” “Wir haben nicht meditiert.”

00:08:22.920 –> 00:08:25.920

Und ich so, “Oh, stimmt. Haben wir wirklich vergessen.”

00:08:25.920 –> 00:08:28.920

Weil das fehlt denen. Am Anfang war das für die sehr komisch.

00:08:28.920 –> 00:08:31.920

Und da habe ich genau das dann gemacht.

00:08:31.920 –> 00:08:34.920

Ich habe gesagt, “Ey, ihr dürft die Augen auflassen, wenn ihr wollt.”

00:08:34.920 –> 00:08:38.920

Weil auch hier muss man auch einen religiösen Kontext mit einberechnen.

00:08:38.920 –> 00:08:43.920

Für manche Religionsgruppen ist es schon schwierig, die Augen zuzumachen.

00:08:43.920 –> 00:08:52.680

zu machen. Nicht, dass es dann Teufelswerk ist oder Ähnliches. Und auch hier dann Rücksicht

00:08:52.680 –> 00:08:55.720

zu nehmen. Also habe ich gesagt, okay, wie machen wir das? Wir machen die Hände auf

00:08:55.720 –> 00:09:01.200

die Oberschenkel, meine Lieben. Ihr spürt einfach mal eure Hände auf euren Oberschenkeln.

00:09:01.200 –> 00:09:05.480

Mehr müsst ihr nicht tun. Einfach nur dieses Gefühl, dieses bewusste Erleben, dass ihr

00:09:05.480 –> 00:09:11.480

also sozusagen ihren Geist zentrieren und sich darauf konzentrieren. Und dass sie die

00:09:11.480 –> 00:09:17.680

Augen auflassen können. Und das haben wir nur eine Minute gemacht. Nach der Minute

00:09:17.680 –> 00:09:22.400

haben wir reflektiert und natürlich wurde gelacht, es war laut, es wurden Geräusche

00:09:22.400 –> 00:09:29.120

gemacht und und und. Und wir haben das dann ein paar Mal gemacht und natürlich

00:09:29.120 –> 00:09:33.400

ist es hier auch wichtig, dass man dann als Lehrer oder

00:09:33.400 –> 00:09:37.600

Lehrerin, dass man einfach schaut, wie macht man das. Und ich habe dann das

00:09:37.600 –> 00:09:41.120

Beispiel benutzt, dass ich schon mal im Sport gewesen bin und da hat jemand

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gepupst beim Yoga. Und dann habe ich gesagt, ja warum war das denn so? Und dann haben alle gelacht

00:09:47.080 –> 00:09:51.040

und gesagt, ja aber die Person hat sich sehr entspannt, soll man denn jetzt über diese Person

00:09:51.040 –> 00:09:55.800

lachen? So, nee. Und dann habe ich gesagt, im Baumarkt habe ich das schon mal gehabt, da hat ein

00:09:55.800 –> 00:10:02.640

älterer Herr da gepupst. Und dann haben sie wieder gelacht und dann haben erwachsene Menschen

00:10:02.640 –> 00:10:08.520

haben ihn dann sozusagen glosgestellt, weil sie dann über ihn gesprochen haben. Nee, das darf man

00:10:08.520 –> 00:10:11.880

nicht, das ist nicht okay und wenn man alt ist, hat man das vielleicht auch alle

00:10:11.880 –> 00:10:14.520

nicht mehr so im Griff mit den Körperfunktionen. Das fand ich dann in

00:10:14.520 –> 00:10:18.480

meinem Alter auch sehr lustig, wie sie da argumentiert haben, aber sehr, sehr, sehr

00:10:18.480 –> 00:10:23.280

süß. Und um jetzt zu dem Erleben zurückzukommen, also sie haben dann

00:10:23.280 –> 00:10:27.360

sozusagen, haben sie diese Situation immer wieder am Anfang der Stunde

00:10:27.360 –> 00:10:31.200

reflektiert und dann kamen sie zu Erkenntnissen. Sie haben dann gesagt,

00:10:31.200 –> 00:10:36.880

diesmal waren wir viel ruhiger, ja es gab Geräusche, aber es war in Ordnung,

00:10:36.880 –> 00:10:43.880

Ja, wir werden immer besser. Und zum Schluss habe ich ihnen dann, so habe ich ihnen auch erklärt, wie man meditiert.

00:10:43.880 –> 00:10:54.880

Da habe ich gesagt, wisst ihr Leute, es gab mal einen Mönch, der hat gesagt, jemand der gut meditiert, ein Anfänger, der braucht einen stillen Raum.

00:10:54.880 –> 00:11:02.880

Aber so ein richtiger Zen-Mönch, der kann auf einem Marktplatz meditieren. Erklärt mir mal warum.

00:11:02.880 –> 00:11:04.880

“Ja, der kann alles ausschalten” und, und, und.

00:11:04.880 –> 00:11:08.880

Und ja, sie finden auch, dass sie konzentrierter in der Arbeit sind,

00:11:08.880 –> 00:11:10.880

dass sie sich fokussieren.

00:11:10.880 –> 00:11:13.880

Und ja, das war sehr schön, weil wir haben das Motto, wir wollen,

00:11:13.880 –> 00:11:15.880

also von Vera Birkenbiel, das ist nicht von mir,

00:11:15.880 –> 00:11:19.880

dass wir vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer werden wollen.

00:11:19.880 –> 00:11:21.880

Und ja, deswegen ist das total schön.

00:11:21.880 –> 00:11:23.880

Also durch Kinder lerne ich auch, Yasemin.

00:11:23.880 –> 00:11:27.880

Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank.

00:11:27.880 –> 00:11:34.440

Ja, und in dem Zusammenhang kam jetzt auch im Chat nochmal der Hinweis von Sabine,

00:11:34.440 –> 00:11:40.480

auch zuzuhören. Und dieses Zuhören ist auch etwas, was wir uns durchaus auch

00:11:40.480 –> 00:11:45.840

übermorgen, dürfte das kommen, dann auch anschauen werden, nachdem wir uns morgen

00:11:45.840 –> 00:11:50.960

Erkenntnis und Kommunikation widmen und dann daraus abgeleitet oder

00:11:50.960 –> 00:11:56.240

in Folge sozusagen auch diesen Aspekt des Zuhörens, der steckte ja hier jetzt auch

00:11:56.440 –> 00:12:02.920

ein Stück weit mit drin. Und da kann ich auch noch mal aus der eigenen Erfahrung,

00:12:02.920 –> 00:12:07.480

ohne jetzt zu tief darauf einzugehen, damit wir das eben für übermorgen auch noch das ein oder

00:12:07.480 –> 00:12:13.160

andere dann auch aufgreifen können. Gerade eben dieses Training, was du gerade beschrieben hast,

00:12:13.160 –> 00:12:19.880

und dann eben auch mit dem Reflektieren dahinter, um zum Beispiel über die gewonnenen Erkenntnisse

00:12:19.880 –> 00:12:24.360

auch zu sprechen, gerade bei Kindern auch besonders wichtig. Und das Schöne ist eben,

00:12:24.360 –> 00:12:29.640

aufzuzeigen, an der Stelle beispielhaft, dass es eben auch mit Kindern möglich ist, die ja durchaus

00:12:29.640 –> 00:12:37.240

häufig einen Spieltrieb haben oder so. Und insofern, wie kann man damit ein Stück weit

00:12:37.240 –> 00:12:43.200

auch spielerisch umgehen? Was wir durchaus machen, ist so dieses, dass wir wirklich ein Spiel daraus

00:12:43.200 –> 00:12:49.120

machen im Sinne von, so ähnlich wie ich sehe was, was du nicht siehst, ist es dann dieses,

00:12:49.120 –> 00:12:55.240

ich höre was, was du nicht hörst. Und dann wirklich mal zu gucken, was für Geräusche

00:12:55.240 –> 00:13:02.240

hören wir denn im Haus oder im Schlafzimmer oder keine Ahnung. Und dann eben vielleicht

00:13:02.240 –> 00:13:08.560

auch selbst noch mal Geräusche zu machen und etwas zu verändern. Und der andere darf durch

00:13:08.560 –> 00:13:15.880

dieses intensive Hinhören sozusagen dann eben auch wahrnehmen, was sich verändert. Und dann

00:13:15.880 –> 00:13:21.220

langsam überzuleiten, zum Beispiel dann auch zu gucken, kann ich denn auch meinen

00:13:21.220 –> 00:13:27.220

Puls eigentlich hören oder erspüren und so weiter und dann sukzessive eben in

00:13:27.220 –> 00:13:32.220

diese verschiedenen Stufen hineinzuführen sozusagen. Das klappt

00:13:32.220 –> 00:13:35.980

wunderbar, wenn das Ganze eben auch spielerisch angegangen wird. Das finde

00:13:35.980 –> 00:13:41.220

ich total spannend und an der Stelle möchte ich gerne auch noch mal den

00:13:41.220 –> 00:13:47.180

Aufruf starten, wieder mit dazu zu kommen, damit wir eben durchaus auch weitere Perspektiven und

00:13:47.180 –> 00:13:53.580

Facetten aufmachen können. Wir haben jetzt ein, zwei Möglichkeiten sozusagen aufgegriffen, bei

00:13:53.580 –> 00:13:58.620

denen es insbesondere eben um das Sich-Selbst-Erleben geht. Aber Erleben hat ja durchaus

00:13:58.620 –> 00:14:07.700

viel mehr Facetten als nur das Sich-Selbst-Erleben oder den Fokus zu stärken auf etwas. Und wir

00:14:07.700 –> 00:14:13.820

hängen Erleben und Erkenntnis bzw. Erkenntnisgewinnung zusammen. Darüber sprechen wir heute. Ihr

00:14:13.820 –> 00:14:19.900

seid herzlich eingeladen, mit dazuzukommen, um mehr Farben sozusagen in diese Perspektiven

00:14:19.900 –> 00:14:24.860

reinzubringen. Und noch mal kurz der Hinweis für die, die später dazu gekommen sind,

00:14:24.860 –> 00:14:29.820

dass eine Aufzeichnung im Hintergrund läuft. Das heißt, wer dazu kommt, ist damit einverstanden

00:14:29.820 –> 00:14:35.700

und auch, dass das veröffentlicht wird. Darüber hinaus haben wir drei kleine Raumregeln.

00:14:35.700 –> 00:14:39.660

Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen seid, Vor- und Nachnahme und mindestens einen Satz in der

00:14:39.660 –> 00:14:45.580

Bio. Und darüber hinaus haben wir natürlich auch die Möglichkeit, oder ihr, den Chat zu nutzen,

00:14:45.580 –> 00:14:51.540

sodass ich das auch mit aufgreifen kann. Und Ismail schreibt im Chat, gibt es einen Unterschied

00:14:51.540 –> 00:14:58.300

zwischen erleben und erfahren und auch zwischen Erkenntnis und Kenntnis? Ich finde, dass ihr immer

00:14:58.300 –> 00:15:05.300

sehr präzise mit den Begriffen seid. Ja, schöne Fragestellung, greifen wir doch gerne auf. Wenn

00:15:05.300 –> 00:15:10.880

du magst, Layla, magst du direkt mit Erkenntnis und Kenntnis starten? Ich glaube, diese Differenzierung

00:15:10.880 –> 00:15:17.960

hast du doch schon ganz häufig getroffen. Ja, weil ich glaube, etwas zu erkennen und etwas zu

00:15:17.960 –> 00:15:25.340

kennen ist nochmal ein Unterschied zwischen Erkenntnis, weil wenn ich mir die Begriffe so

00:15:25.340 –> 00:15:33.620

betrachte, also Erkenntnisse und überlegt mal, wie oft ihr schon mal was erlebt habt und überlegt

00:15:33.620 –> 00:15:40.580

mal, wie oft ihr dachtet, ihr hattet mal Erkenntnis. Und dann habt ihr es nochmal erlebt, man macht

00:15:40.580 –> 00:15:48.220

ja Erfahrungen und dann macht man es immer wieder oder man erlebt immer wieder dieselbe Situation.

00:15:48.220 –> 00:15:52.180

Also ich habe mich da auch mal mit beschäftigt. Dann wurde mir dann das Gesetz der Anziehung

00:15:52.180 –> 00:15:58.620

erklärt, wo es dann hieß, man zieht das dann so lange an, bis man es verändert. Und dann dachte

00:15:58.620 –> 00:16:06.180

ich so, ja, ich glaube auch, dass da ein tieferer Sinn dahinter steckt, dass man das immer wieder

00:16:06.180 –> 00:16:13.380

erlebt und immer wieder Situationen erlebt, die man kennt. Und man erkennt dann auch, dass man

00:16:13.380 –> 00:16:20.820

sie kennt. Und trotzdem ist es so, dass die Erkenntnis, selbst wenn sie im Hirn vielleicht

00:16:20.820 –> 00:16:25.540

schon funktioniert hat. Dass man sagt, ja, kenne ich, da und daran liegt das.

00:16:25.540 –> 00:16:32.340

Und dann, ich glaube, aber diese Veränderung ist, glaube ich, diese Erkenntnis,

00:16:32.340 –> 00:16:37.620

oder dass man zumindest für sich dann diese Erkenntnis hat, was mache ich denn jetzt

00:16:37.620 –> 00:16:43.580

damit? Weil, ach Gott, wer war denn das? Das war Albert Einstein, hat doch gesagt,

00:16:43.580 –> 00:16:48.260

verrückt sind Menschen, die immer wieder dasselbe machen und ein anderes Ergebnis

00:16:48.260 –> 00:16:54.740

erwarten. Ich bin ja der Freund von milde zu sich selber sein, deswegen glaube ich,

00:16:54.740 –> 00:17:01.260

dass es okay ist, wenn man immer wieder dieselben Situationen erlebt, wenn das immer wiederkommt.

00:17:01.260 –> 00:17:08.300

Weil ich persönlich denke, es hat ja auch einen Sinn. Ich glaube, wenn wir dann sagen,

00:17:08.300 –> 00:17:13.940

okay, ich bin verrückt, weil Albert Einstein war ein toller Mensch, aber wenn ich mir jetzt

00:17:13.940 –> 00:17:17.540

jetzt überlegt, okay, ich bin verrückt, ich erlebe das jetzt so lange, weil das Gesetz

00:17:17.540 –> 00:17:22.540

der Anziehung gesagt hat, ich habe es noch nicht kapiert. Aber manchmal kann es ja auch

00:17:22.540 –> 00:17:27.900

die Erkenntnis sein, ja, und das tut mir nicht gut, und das ist nicht okay, oder ich werde

00:17:27.900 –> 00:17:34.060

nicht verstanden, oder ja, das ist jetzt was Positives. Und aus dieser Erkenntnis was zu

00:17:34.060 –> 00:17:41.060

machen, das wäre für mich persönlich dann, ja, also diese Handlung und dann die Wiederholung.

00:17:41.060 –> 00:17:44.260

Da hatte ich dich ja gestern auch gefragt wegen der Nachhaltigkeit.

00:17:44.260 –> 00:17:46.460

Wir haben jetzt Sonja auf der Bühne.

00:17:46.460 –> 00:17:49.140

Yasemin, Entschuldige, damit ich nicht so lange rede.

00:17:49.140 –> 00:17:51.500

Hallo Sonja.

00:17:51.500 –> 00:17:57.980

Ja, vielen, vielen lieben Dank und liebe Sonja, einen wunderschönen guten Morgen

00:17:57.980 –> 00:18:01.500

wünsche ich dir. Magst du hier direkt anschließen

00:18:01.500 –> 00:18:03.980

oder hast du einen weiteren Punkt mitgebracht?

00:18:03.980 –> 00:18:08.140

Ja, also erst mal einen wunderschönen guten Morgen und

00:18:08.140 –> 00:18:10.620

Layla, du kannst so lange reden, wie du magst.

00:18:10.620 –> 00:18:13.980

Ich höre dir gerne zu. Also da brauchst du nichts abzuschneiden.

00:18:13.980 –> 00:18:19.860

Und ich finde die Fragestellung von Ismail auch super spannend.

00:18:19.860 –> 00:18:23.300

Das war der Grund, warum ich jetzt doch ein bisschen mitreden wollte, obwohl ich

00:18:23.300 –> 00:18:26.020

eigentlich ganz schön abgelenkt bin durch andere Tätigkeiten, Frühstück

00:18:26.020 –> 00:18:30.500

machen und sowas. Aber den Gedanken würde ich gerne mit euch teilen.

00:18:30.500 –> 00:18:37.660

Kenntnis und Erkenntnis. Wenn man jetzt jemanden bittet, etwas zur Kenntnis zu

00:18:37.660 –> 00:18:42.660

habe ich noch nie, nie, nie, nie gehört, dass jemand sagt, bitte um Erkenntnisnahme,

00:18:42.660 –> 00:18:49.700

sondern bitte um Kenntnisnahme. Und das bringt mich auf den Gedanken, dass Erkenntnis eine

00:18:49.700 –> 00:18:55.980

intensivere Beschäftigung mit einer Kenntnis ist. Dass ich also sehr viel wacher darauf gucke und

00:18:55.980 –> 00:19:02.460

dass ich mit diesen Gedanken oder dieser Erfahrung ein bisschen mehr interagiere und was daraus mache,

00:19:02.460 –> 00:19:06.460

was kann ich daraus ziehen, welche Informationen stecken da noch für mich drin. Es ist also ein

00:19:06.460 –> 00:19:12.280

viel viel tieferes Erleben und er hatte ja noch einen zweiten Teil seiner Frage,

00:19:12.280 –> 00:19:15.940

nämlich Unterschied zwischen Erleben und Erfahren, finde ich schon wesentlich

00:19:15.940 –> 00:19:18.420

schwerer für mich selber zu differenzieren.

00:19:18.420 –> 00:19:27.460

Für mich ist ein Erleben eher was, was grundlegend eher mit Freude auch zu tun

00:19:27.460 –> 00:19:36.220

hat, ein Erlebnis und erfahren ist eine größere Bandbreite, da ist

00:19:36.220 –> 00:19:43.020

irgendwie das positive und das negative mit drin und auch eine gewisse

00:19:43.020 –> 00:19:49.060

Lehre, also Lehre mit H. Es ist lehrreich, wenn wir etwas erfahren und auch da

00:19:49.060 –> 00:19:55.060

steckt vielleicht genau dieses intensivere, wachere Erfahren oder Erleben

00:19:55.060 –> 00:20:00.140

mit drin und das ist der Gedanke, der mir jetzt hier kam, den ich gerne mit euch

00:20:00.140 –> 00:20:04.900

teilen wollte. Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank.

00:20:04.900 –> 00:20:11.140

Lass mich da direkt anschließen und uns dann gemeinsam auch nochmal sozusagen zu prüfen.

00:20:11.140 –> 00:20:19.860

Du hast jetzt nochmal “zur Kenntnis nehmen” mit reingebracht und ich persönlich würde

00:20:19.860 –> 00:20:24.580

tatsächlich “zur Kenntnis nehmen” nochmal unterscheiden von “zu erkennen”, weil bei

00:20:24.580 –> 00:20:31.700

dem Erkennen das “er” noch davor ist, während “zur Kenntnis nehmen” da das “er” fehlt.

00:20:31.700 –> 00:20:34.700

Und das macht für mich nochmal einen ganz wesentlichen Unterschied aus.

00:20:34.700 –> 00:20:40.940

Für mich ist so dieses Zurkenntnisnehmen auch beispielsweise etwas zu beachten oder

00:20:40.940 –> 00:20:46.580

ähnliches, während zu erkennen nochmal durch die Vorsilbe, die hier mit dabei ist, eine

00:20:46.580 –> 00:20:48.700

andere Bedeutung bekommt.

00:20:48.700 –> 00:20:56.100

Und aus meiner Sicht steckt dahingehend auch eine gewisse Erkenntnis hier schon auch möglicherweise

00:20:56.100 –> 00:21:01.860

in dem Begriff allein schon deswegen mit drin, weil ich ja auch etwas nur dann erkennen kann,

00:21:01.860 –> 00:21:07.660

wenn ich schon gewisse Informationen dazu in irgendeiner Form, weil es mir schon begegnet ist,

00:21:07.660 –> 00:21:13.380

abgespeichert habe. Also ich kann ja nichts erkennen, was mir nicht vorher schon begegnet

00:21:13.380 –> 00:21:19.340

ist sozusagen. Ob das dann schon eine Erkenntnis, also möglicherweise eine Erkenntnis im Sinne der

00:21:19.340 –> 00:21:24.940

Wiedererkennung, jetzt haben wir ganz schön viele Begriffe mit dabei, die sich doppeln und

00:21:24.940 –> 00:21:30.380

wiederholen, aber ganz bewusst sogar. Also Erkenntnis im Sinne einer Wiederholung sozusagen,

00:21:30.380 –> 00:21:36.980

dass ich etwas wiedererkenne. Aber wenn keine Vorerfahrung, jetzt kommen wir zur Erfahrung,

00:21:36.980 –> 00:21:41.500

wenn keine Vorerfahrung da ist, dass ich das nicht schon abgespeichert hätte, dann würde

00:21:41.500 –> 00:21:47.620

ich es nicht erkennen ein Stück weit. Also hier wird ein Bezug auch zu der Erfahrung

00:21:47.620 –> 00:21:54.820

sozusagen hergestellt, während bei der reinen Zurkenntnis nehmen eben, das kann etwas sein,

00:21:54.820 –> 00:21:59.820

mir das erste Mal begegnet, da erkenne ich es noch nicht. Vielleicht erkenne ich es dann beim

00:21:59.820 –> 00:22:04.300

zweiten Mal, wenn ich das Gleiche noch mal zur Kenntnis nehmen darf. Layla, was sagst du denn dazu?

00:22:04.300 –> 00:22:15.620

Also die Beamtin in mir sattelt gerade den Amtsschimmel, weil ich gerade gedacht habe,

00:22:15.620 –> 00:22:20.580

weil ich fand das jetzt gerade sehr schön, was die Sonja gesagt hat, weil ich jetzt innerlich so

00:22:20.580 –> 00:22:25.180

gedacht habe, was passiert denn, wenn ich eine Unterlage kriege, auf der steht “zur Kenntnisnahme”.

00:22:25.180 –> 00:22:31.860

Dann weiß ich, und das kennt ja auch alle, wenn ihr einen Brief bekommt, wo dann drin steht,

00:22:31.860 –> 00:22:40.100

das ist zur Kenntnisnahme. Also man muss dann nichts machen eigentlich. Das heißt, ich muss

00:22:40.100 –> 00:22:45.980

jetzt nicht handeln. Und das ist für mich so der Unterschied. Und trotzdem kann mir das dann,

00:22:45.980 –> 00:22:50.580

Ich überlege immer, heißt das “auf die Füße fallen” oder “vor die Füße fallen”?

00:22:50.580 –> 00:22:54.580

Aber es kann mir, glaube ich, dann, ich sage immer “vor die Füße fallen”,

00:22:54.580 –> 00:22:56.180

ich glaube, es heißt “auf die Füße fallen”.

00:22:56.180 –> 00:22:59.380

Kann es auf jeden Fall, kann es nachteilig für mich sein,

00:22:59.380 –> 00:23:04.580

insofern, dass, wenn ich etwas zur Kenntnisnahme bekommen habe

00:23:04.580 –> 00:23:10.180

und es dann nicht beachte, weil es mir sozusagen,

00:23:10.180 –> 00:23:13.180

es war ja nur zur Kenntnisnahme, ich bin ja nicht zu einer Handlung verpflichtet,

00:23:13.180 –> 00:23:15.580

kann es dann nachteilig für mich sein,

00:23:15.580 –> 00:23:20.980

weil ich habe ja dieses Dokument bekommen und ich habe die Informationspflicht sozusagen.

00:23:20.980 –> 00:23:26.380

Also ich kann mich jetzt nicht hinstellen und sagen, ja, ich wusste das nicht.

00:23:26.380 –> 00:23:30.380

Dann kann man mir sagen, wir haben Ihnen da einen Brief zur Kenntnisnahme geschickt.

00:23:30.380 –> 00:23:33.980

Das ist ja auch eine Absicherung, dass man etwas zur Kenntnisnahme schickt,

00:23:33.980 –> 00:23:37.380

weil, dass die Leute dann wissen, das ist wie mit Geschäftsbedingungen,

00:23:37.380 –> 00:23:39.580

die kriege ich ja auch, die sind ja auch zur Kenntnisnahme,

00:23:39.580 –> 00:23:42.380

ne, obwohl, ich glaube, Geschäftsbedingungen muss ich auch unterschreiben,

00:23:42.380 –> 00:23:47.640

und Datenschutzbedingungen muss ich auch zustimmen, also ist hier eine Handlung mit drin.

00:23:47.640 –> 00:23:55.460

Aber wenn etwas zur Kenntnisnahme drin ist, also würde jetzt mein Amtsdeutsche,

00:23:55.460 –> 00:23:57.560

würde jetzt sagen, ich muss nichts damit tun.

00:23:57.560 –> 00:24:03.000

Es kann aber für mich nachteilig sein, wenn ich mit dieser Information nichts mache.

00:24:03.000 –> 00:24:08.040

Also ja, ich habe mal versucht, das ein bisschen so aufzudröseln.

00:24:08.040 –> 00:24:16.040

Bitte verzeiht, aber ja, der Nominalstil liegt mir in diesem Fall.

00:24:16.040 –> 00:24:20.720

Ja, vielen, vielen lieben Dank und dann mag ich gerne den zweiten Punkt auch

00:24:20.720 –> 00:24:25.240

noch mal aufgreifen, der in Bezug auf den Unterschied zwischen Erleben und

00:24:25.240 –> 00:24:31.480

Erfahren. Fand ich total spannend, dass Sonja hier für sich gesagt hat, also

00:24:31.480 –> 00:24:40.120

erleben, da ist es bei ihr mehr so die Freude beispielsweise. Und beim Erfahren kann es

00:24:40.120 –> 00:24:45.400

eben auch was Schmerzhaftes sein. Da habe ich mir selbst die Frage gestellt, ob das

00:24:45.400 –> 00:24:49.720

nicht was mit individuellen Konnotationen oder Assoziationen zu tun hat, die wir hier

00:24:49.720 –> 00:24:54.800

mit Begriffen sozusagen bereits verknüpft haben. Denn per se das Erleben, das kann ja

00:24:54.800 –> 00:25:01.440

sowohl eine Freude zu erleben oder einen Schmerz zu erleben sein. Es gibt ja auch den Ausdruck,

00:25:01.440 –> 00:25:04.800

Ich habe das schon erlebt und das war sehr schmerzhaft beispielsweise.

00:25:04.800 –> 00:25:12.640

Also von daher auch hier nochmal die Fragestellung oder ist erleben und erfahren eigentlich das

00:25:12.640 –> 00:25:17.160

gleiche oder ist es vielleicht doch etwas unterschiedliches?

00:25:17.160 –> 00:25:18.160

Fragezeichen.

00:25:18.160 –> 00:25:20.480

Ja, Layla, magst du da nochmal anschließen?

00:25:20.480 –> 00:25:25.720

Ja, also ich würde sagen, ich bin da ganz bei dir, weil genau das hatte ich mir auch

00:25:25.720 –> 00:25:26.720

überlegt.

00:25:26.720 –> 00:25:32.000

Weil wenn wir von Erfahrung sprechen, also wir haben negative und positive Erfahrungen,

00:25:32.000 –> 00:25:37.560

wir haben aber auch negative und positive Erlebnisse. Wenn wir von einem Erlebnis sprechen,

00:25:37.560 –> 00:25:46.880

ist es aber meist, würde ich jetzt sagen, zumindest in der heutigen Zeit, ja, positiv konnotiert.

00:25:46.880 –> 00:25:54.440

Insofern, dass, ja, also ich denke da an Jochen Schweitzer, ich denke da an Hochzeiten,

00:25:54.440 –> 00:26:01.160

Ich denkte an Picknicken, ich denkte an viele schöne Dinge. Das sind ja diese Erlebnisse.

00:26:01.160 –> 00:26:07.320

Und ich glaube, ich würde jetzt rein sprachlich gesehen, wenn ich jetzt von etwas Negativen

00:26:07.320 –> 00:26:11.600

sprechen würde, würde ich wahrscheinlich sagen, ich habe da schlechte Erfahrungen mitgemacht.

00:26:11.600 –> 00:26:15.480

Ich würde bestimmt auch sagen, das ist ein negatives Erlebnis. Ich würde aber sagen,

00:26:15.480 –> 00:26:26.100

sprachlich eher positiv konnotiert, aufgrund unserer Sprachsozialisation und der Begriffe,

00:26:26.100 –> 00:26:31.860

die wir im Alltag nutzen. Und ich glaube schon, dass die einen extremen Einfluss auf uns haben.

00:26:31.860 –> 00:26:36.860

Und das ist nämlich auch was mit Erleben und Erkenntnis. Das ist ein Punkt, den ich vorher

00:26:36.860 –> 00:26:42.380

noch einbringen wollte. Ich habe mal so einen Test gesehen, dass so Menschen standen dann da,

00:26:42.380 –> 00:26:47.380

Und dann hieß es, naja, ihnen geht ganz viel durch die Lappen.

00:26:47.380 –> 00:26:49.380

Und dann hieß es so, wie meinen Sie denn das?

00:26:49.380 –> 00:26:53.380

Ja, so bei der Achtsamkeit. Ihnen fallen viele Dinge einfach nicht auf.

00:26:53.380 –> 00:26:56.380

Und dann haben die gesagt, nee, auf gar keinen Fall.

00:26:56.380 –> 00:27:01.380

Und dann haben die so ein Experiment gemacht und die sollten dann auf bestimmte Punkte achten.

00:27:01.380 –> 00:27:06.380

Und durch dieses Bild lief dann jemand in einem Kostüm.

00:27:06.380 –> 00:27:13.500

Das ist denen nicht aufgefallen. Und zwar, ich weiß gar nicht, wie viele Befragte das waren,

00:27:13.500 –> 00:27:17.700

denen das nicht aufgefallen ist. Und dann durften sie es nachher noch mal als Videoaufnahme anschauen.

00:27:17.700 –> 00:27:24.580

Und dann haben sie gesagt, oh, nee, den habe ich jetzt nicht gesehen. Und ich glaube, das ist auch so ein Punkt,

00:27:24.580 –> 00:27:29.660

warum man vielleicht die Achtsamkeit als positiv bewertet oder warum man auch hier sagen kann,

00:27:29.660 –> 00:27:35.660

dass man ein bewusstes Erleben gehen soll. Weil, ich weiß nicht, ob das stimmt, Yasemin,

00:27:35.660 –> 00:27:42.620

aber ich habe mir vor kurzem etwas von Vera Birkenbiel angeguckt und die hat dann gesagt,

00:27:42.620 –> 00:27:48.980

dass das Eisberg-Modell mit dem Bewusst und Unbewusst, dass das an sich ja gar nicht mehr

00:27:48.980 –> 00:27:53.100

stimmen würde. Und dann dachte ich mir, warte mal, Maslow ist noch irgendwie im Schulbuch drin,

00:27:53.100 –> 00:27:58.620

die Eisberg-Theorie ist bei mir auch im Schulbuch drin, weil sie gemeint hat, dass es ja viel

00:27:58.620 –> 00:28:04.780

kleiner wäre, dieser bewusste Teil, und dass dieser unbewusste Teil viel größer wäre. Und deswegen

00:28:04.780 –> 00:28:14.460

Deswegen glaube ich schon, dass wir in der Reflektion eines Erlebnisses und in der Reflektion,

00:28:14.460 –> 00:28:20.220

auch in der bewussten Reflektion, dass uns Dinge auffallen.

00:28:20.220 –> 00:28:23.100

Ich kenne das auch von mir im Unterricht.

00:28:23.100 –> 00:28:25.780

Weil einem gehen viele Sachen durch die Lappen.

00:28:25.780 –> 00:28:32.260

Und wir haben bei uns das mal so gemacht, wir haben ganz bewusst das aufgenommen.

00:28:32.260 –> 00:28:36.340

haben im Studium haben wir dann Unterrichtshospitation aufgenommen. Da

00:28:36.340 –> 00:28:40.220

sind mir Dinge aufgefallen, die ich gemacht habe, die ich gar nicht gemerkt

00:28:40.220 –> 00:28:43.980

habe. Also ich habe auch so eine, deswegen ich empfehle auch allen Lehrern, lasst

00:28:43.980 –> 00:28:47.460

andere Lehrer bei euch hospitieren. Natürlich welche, mit denen ihr gut

00:28:47.460 –> 00:28:53.540

auskommt, weil kritisieren ist immer leichter als selber machen. Und trotzdem

00:28:53.540 –> 00:28:57.940

habe ich gemerkt, zum einen durch die Videoaufnahme, aber auch durch die

00:28:57.940 –> 00:29:04.500

Hospitation bei Kollegen und auch die Kollegen bei mir gemacht haben, dass man

00:29:04.500 –> 00:29:08.660

da in so ein bewusstes Erleben geht, dass man sich das noch mal anschaut.

00:29:08.660 –> 00:29:12.900

Man hört sich auch die andere Perspektive an. Wie hast du das dann

00:29:12.900 –> 00:29:18.500

wahrgenommen, was ich da gemacht habe? Und die Videoaufnahme hat man

00:29:18.500 –> 00:29:23.580

ja dann auch als Gradmesser, dass man sagen kann, okay, so war es eigentlich.

00:29:23.580 –> 00:29:30.180

Das ist dann diese Objektivität, die man dann durch dieses Faktum mit einberechnet.

00:29:30.180 –> 00:29:36.180

Und ja, da habe ich halt zum Beispiel gesehen, also das ist jetzt ein blödes Beispiel, aber es ist wirklich witzig,

00:29:36.180 –> 00:29:42.180

weil mir hat man mal gesagt, ich bin wie ein Flummi im Unterricht, weil ich sehr aktiv bin.

00:29:42.180 –> 00:29:47.580

Das habe ich dann bemerkt, weil für mich, weiß ich nicht, wenn Menschen zu mir sagen, ich bin hektisch,

00:29:47.580 –> 00:29:51.580

dann sage ich immer, nee, ich bin schnell. Aber auch hier kann man sich ja zügeln

00:29:51.580 –> 00:29:54.580

Und da bewusst das machen und das richtig einsetzen.

00:29:54.580 –> 00:29:58.580

Und das andere war ganz, ganz lustig für alle, die die Simpsons kennen.

00:29:58.580 –> 00:30:04.580

Da gibt es ja diesen älteren Herrn, der dieses Kraftwerk hat.

00:30:04.580 –> 00:30:11.580

Und der hat so eine Angewohnheit, dass er die Arme so seitlich an den Körper legt und so runterhängen lässt.

00:30:11.580 –> 00:30:15.580

Und das Lustige war, ich habe das anscheinend auch ab und zu gemacht.

00:30:15.580 –> 00:30:19.580

Und ich hätte das nicht geglaubt, hätte ich diese Videoaufnahme nicht gesehen.

00:30:19.580 –> 00:30:22.580

und hätte ich den Kollegen nicht richtig gern gehabt.

00:30:22.580 –> 00:30:25.580

Und dann kann man sich das auch bewusst abgewöhnen

00:30:25.580 –> 00:30:28.580

und dann eine Erkenntnis daraus generieren.

00:30:28.580 –> 00:30:31.580

Und das fand ich zum Beispiel auch sehr schön.

00:30:31.580 –> 00:30:35.580

Ja, vielen, vielen lieben Dank.

00:30:35.580 –> 00:30:41.580

Und zu dem Aspekt, ob das jetzt das Eisbergphänomen ist oder andere Dinge.

00:30:41.580 –> 00:30:47.580

Es gibt ganz viele Mythen, die sich tatsächlich im Alltag immer weiter verbreiten.

00:30:47.580 –> 00:30:50.940

breiten und es lässt sich gar nicht so

00:30:50.940 –> 00:30:52.500

richtig aufhalten, obwohl immer wieder

00:30:52.500 –> 00:30:54.620

ganz viel in Richtung Aufklärung

00:30:54.620 –> 00:30:58.220

getan wird. Ich habe ja auch ein

00:30:58.220 –> 00:31:00.380

Dokument dazu eingestellt als kostenfreies

00:31:00.380 –> 00:31:02.100

Download sozusagen auf meiner Webseite.

00:31:02.100 –> 00:31:04.620

Also wie es Ihnen interessiert, da sind drei

00:31:04.620 –> 00:31:06.700

Beispiele mal drin, wo man tatsächlich

00:31:06.700 –> 00:31:09.900

eben das auch noch mal auseinander

00:31:09.900 –> 00:31:11.660

gedröselt sieht, warum eben das eine oder

00:31:11.660 –> 00:31:14.100

andere so nicht stehen gelassen werden

00:31:14.100 –> 00:31:17.300

kann. Und davon gibt es noch viel viel

00:31:14.100 –> 00:31:21.220

mehr. Also häufig ist es schwierig eben auch, es ist so oder anders sozusagen Aussagen,

00:31:21.220 –> 00:31:26.020

also so Pauschalaussagen zu treffen, weil eben eine massive Komplexität häufig auch dahinter

00:31:26.020 –> 00:31:31.060

steckt. Viele Dinge aber auch eben falsch interpretiert werden oder falsch weitergegeben

00:31:31.060 –> 00:31:35.460

werden und gar nicht mit böser Absicht, sondern es passieren einfach Fehler in der Weitergabe oder

00:31:35.460 –> 00:31:40.380

Weitervermittlung und das, was sich dann einmal verbreitet hat, lässt sich gar nicht mehr so

00:31:40.380 –> 00:31:46.740

richtig rückgängig machen, in Anführungsstrichen. Und so finden wir in vielen Büchern Falschauskünfte.

00:31:46.740 –> 00:31:51.060

Kann man nicht anders sagen. Es ist einfach eine definitiv Falschauskunft. Gibt es in

00:31:51.060 –> 00:31:56.740

vielen Kontexten, ob das im Kontext von Spiegelneuronen ist, ob das im Kontext von Routinen ist und

00:31:56.740 –> 00:32:02.020

so weiter. Und das Erschreckende daran ist, dass eben viele Trainer und Coaches quasi

00:32:02.020 –> 00:32:05.900

ohne kritisches, großartiges Hinterfragen tatsächlich die Sachen aufgreifen und die

00:32:05.900 –> 00:32:11.020

die dann in weiteren Trainings und Seminaren auch noch sozusagen noch weiter befeuern,

00:32:11.020 –> 00:32:14.700

obwohl eben die Aussagen überhaupt nicht haltbar sind.

00:32:14.700 –> 00:32:18.420

Und auch das wird heute Nachmittag übrigens eines der Themen sein.

00:32:18.420 –> 00:32:23.980

Also hier werden auch Mythen nochmal mit aufgegriffen, über die hinaus, die als Download auf der

00:32:23.980 –> 00:32:25.380

Webseite eingestellt sind.

00:32:25.380 –> 00:32:30.220

Und da freue ich mich auch schon sehr, sehr drauf, hier eben wirklich dann auch in die

00:32:30.220 –> 00:32:35.740

Tiefe einzusteigen und tatsächlich auch mal aufzuzeigen, was sind denn die Ursprungsaussagen

00:32:35.740 –> 00:32:37.140

Und wie hat es sich weiterentwickelt?

00:32:37.140 –> 00:32:38.900

Wodurch kommt diese Weiterentwicklung?

00:32:38.900 –> 00:32:51.580

Und was sind die Missverständnisse oder Falschinterpretationen, die da stattgefunden haben, die dazu führen, dass das als Mythen sozusagen weiterlebt, obwohl es eben so nicht haltbar ist und wir sehr, sehr vorsichtig damit umgehen müssen, wie wir das formulieren?

00:32:51.580 –> 00:33:04.300

Und ja, und was mir noch eingefallen ist als Impuls und dann würde ich gerne auch nochmal gucken, ob Sonja vielleicht auch nochmal anschließen mag, ist eine eine ein Gedanke, der bei mir nochmal aufgekommen ist.

00:33:04.460 –> 00:33:06.940

in Bezug auf Erleben und Erfahrung.

00:33:06.940 –> 00:33:09.100

Und da würde ich euch bitten, das auch noch mal zu prüfen.

00:33:09.100 –> 00:33:14.900

Obwohl Erleben auch mehrmals stattfinden kann, verwenden wir es

00:33:14.900 –> 00:33:18.780

im Wortgebrauch häufig im einmaligen Kontext.

00:33:18.780 –> 00:33:20.700

Also ich habe etwas erlebt.

00:33:20.700 –> 00:33:25.660

Du hast vorhin das Beispiel leider mit Abenteuergeschichten gemacht, zum Beispiel.

00:33:25.660 –> 00:33:31.060

Während wenn wir von Erfahrung sprechen, kann es zwar auch einmalig sein.

00:33:31.460 –> 00:33:36.220

Wir verwenden es häufig allerdings im Kontext von zum Beispiel ich habe Erfahrung in dem

00:33:36.220 –> 00:33:37.220

Bereich XY.

00:33:37.220 –> 00:33:42.580

Das heißt, hier ist es meistens dann auch mit einer Wiederholung verknüpft.

00:33:42.580 –> 00:33:46.660

Heißt nicht, dass ich nicht auch einmalig eine Erfahrung gemacht haben kann, genauso

00:33:46.660 –> 00:33:48.340

wie ein Erlebnis sozusagen.

00:33:48.340 –> 00:33:54.300

Aber hier wird es aus meiner Sicht nochmal anders auch gebraucht, auch im alltäglichen

00:33:54.300 –> 00:33:55.300

Wortgebrauch.

00:33:55.300 –> 00:33:56.620

Was sagt ihr denn dazu?

00:33:56.620 –> 00:34:01.100

Sonja, magst du erstmal, dass du bei beiden nochmal anknüpfen kannst sozusagen?

00:34:01.100 –> 00:34:06.140

Ja, ich versuche es. Da sind jetzt wirklich viele verschiedene Informationen gewesen. Ich greife

00:34:06.140 –> 00:34:14.180

erst mal das auf, was ich im Kopf hatte. Und zwar hattest du vorhin die Vorsilbe R noch mit

00:34:14.180 –> 00:34:18.660

ins Spiel gebracht. Und dann habe ich so überlegt, wofür steht dieses R denn? Und dann habe ich

00:34:18.660 –> 00:34:24.340

nach anderen Begriffen gesucht, wo diese Vorsilbe ebenfalls vorkommt. Und da ist mir erst mal ganz

00:34:24.340 –> 00:34:30.900

lange gar nichts eingefallen. Und dann kam mir der Begriff “erkunden” in den Sinn. Und du hast

00:34:30.900 –> 00:34:36.020

in dem Zusammenhang ja auch noch in Beziehung setzen mit reingebracht. Und da habe ich überlegt,

00:34:36.020 –> 00:34:40.740

passt dieses in Beziehung setzen auch zu dem Begriff erkunden? Und ich komme zu dem Schluss,

00:34:40.740 –> 00:34:47.540

ja, passt auch da. Von daher könnte, nur eine These, weil ich einfach zu wenig Beispiele habe,

00:34:47.540 –> 00:34:53.340

um hier ein echtes Muster ableiten zu können, dass dieses R auch etwas damit zu tun hat,

00:34:53.340 –> 00:34:58.260

dass wir Dinge in Beziehung zueinander setzen, was ja voraussetzt, dass irgendetwas schon

00:34:58.260 –> 00:35:03.540

vorhanden gewesen sein muss, damit wir etwas haben, was wir mit der neuen

00:35:03.540 –> 00:35:07.900

Information in Beziehung setzen können. Das war der eine Gedanke, den ich mit euch

00:35:07.900 –> 00:35:12.420

teilen wollte und aufgreifen wollte, von dir als Impuls. Und das zweite ist noch

00:35:12.420 –> 00:35:17.660

ein ganz neuer Gedanke. Erlebnis und Erfahrung können sich auch oder

00:35:17.660 –> 00:35:23.620

unterscheiden sich meiner Einschätzung nach auch in ihrem Impact, also wie

00:35:23.620 –> 00:35:30.820

lang ist eine Wirkung von diesem Erleben. Und wenn wir von Erlebnis sprechen,

00:35:30.820 –> 00:35:35.900

handelt es sich in der Regel eher um einen kurzen Impact. Es wirkt relativ

00:35:35.900 –> 00:35:41.540

kurz, während eine Erfahrung einen sehr langfristigen Impact mitbringt. Wir

00:35:41.540 –> 00:35:49.620

erinnern uns sehr lange daran und haben das, was an Lehre oder auch an tiefer

00:35:49.620 –> 00:35:56.060

Emotionalität da mit drin steckt, sehr viel mehr verinnerlicht. Da würde mich

00:35:56.060 –> 00:36:00.180

total interessieren, ob ihr da mitgeht oder ob ihr vielleicht sogar ein

00:36:00.180 –> 00:36:04.860

Gegenbeispiel findet, wo ein Erlebnis jetzt etwas Langes ist und eine Erfahrung

00:36:04.860 –> 00:36:09.980

etwas Kurzes. Mir ist dazu nämlich kein Beispiel eingefallen.

00:36:09.980 –> 00:36:16.140

Ja, eine schöne Fragestellung. Also zuerst mal vielleicht zu den Vorsilben

00:36:16.140 –> 00:36:19.620

noch mal, während du das erzählt hast,

00:36:19.620 –> 00:36:21.540

habe ich mal überlegt, was fallen mir

00:36:21.540 –> 00:36:24.300

direkt spontan als anbegriffen ein.

00:36:24.300 –> 00:36:25.860

Wir haben ja, also erkunden hast du

00:36:25.860 –> 00:36:29.020

gesagt, erzielen fiel mir noch ein,

00:36:29.020 –> 00:36:31.780

erfreuen, erziehen und ich hatte vorhin

00:36:31.780 –> 00:36:34.220

schon parallel Google mal gleich bemüht,

00:36:34.220 –> 00:36:35.740

weil ich mich erinnern kann, dass diese

00:36:35.740 –> 00:36:37.860

Vorsilbe R auch tatsächlich eine

00:36:37.860 –> 00:36:40.340

Bedeutung hat und habe das noch mal

00:36:40.340 –> 00:36:41.660

aufgerufen und unter anderem ist es

00:36:41.660 –> 00:36:43.860

eben eine Vorsilbe, die eine

00:36:41.660 –> 00:36:46.700

zielgerichtete Handlung ausdrückt. Das

00:36:46.700 –> 00:36:49.260

heißt immer dann, wenn eine zielgerichtete

00:36:49.260 –> 00:36:51.820

Handlung mit dabei ist, dann ist diese

00:36:51.820 –> 00:36:53.180

Vorsilbe R mit dabei. Und das passt ja

00:36:53.180 –> 00:36:55.500

jetzt auch bei den Beispielen. Also

00:36:55.500 –> 00:36:58.820

erkunden, da ist diese zielgerichtete

00:36:58.820 –> 00:37:01.820

Handlung beim Erzielen, Erfreuen, Erziehen.

00:37:01.820 –> 00:37:03.340

Also in all diesen Beispielen trifft das

00:37:03.340 –> 00:37:04.820

tatsächlich auch zu. Man müsste jetzt

00:37:04.820 –> 00:37:06.460

wahrscheinlich nochmal, um das zu

00:37:06.460 –> 00:37:08.020

prüfen, gucken, gibt es noch Begriffe,

00:37:08.020 –> 00:37:09.020

wo das vielleicht nicht der Fall ist.

00:37:09.020 –> 00:37:11.020

Also wirklich auch nochmal weiter

00:37:09.020 –> 00:37:13.180

sammeln. Das kann aber jeder dann für sich mal machen, aber ich denke, es wird

00:37:13.180 –> 00:37:16.640

schon ein Stück weit vielleicht auch Hand und Fuß haben, wenn man das im

00:37:16.640 –> 00:37:21.620

Victionary so finden kann. Und auf den ersten Blick passt das für mich auch.

00:37:21.620 –> 00:37:30.420

Und mit der Erlebnis und der Erfahrung, ja, die Wirkung, da sind mir jetzt, da ist

00:37:30.420 –> 00:37:34.980

mir auch direkt ein Impuls gekommen. Per se würde ich erstmal zustimmen.

00:37:34.980 –> 00:37:38.980

Gleichzeitig haben wir ja auch immer die Möglichkeit, selbst in die Steuerung zu

00:37:38.980 –> 00:37:43.580

zu gehen, insbesondere dann, wenn wir wissen, wie unser Gehirn funktioniert.

00:37:43.580 –> 00:37:48.940

Und ich habe natürlich die Möglichkeit, das Ganze zu steuern.

00:37:48.940 –> 00:37:53.940

Ich kann zum Beispiel auch ein Erlebnis nachhaltig wirken lassen,

00:37:53.940 –> 00:37:58.900

wenn ich in die Steuerung gehe, um das zu tun.

00:37:58.900 –> 00:38:04.860

Und ich nehme jetzt mal ein Beispiel auf, wenn ich zum Beispiel

00:38:06.180 –> 00:38:13.500

ein Erlebnis hatte bei einem Urlaub, den ich gemacht habe und dann Fotos gemacht habe und

00:38:13.500 –> 00:38:18.900

die mitbringe, da eine gewisse Zeit nicht mehr reinschaue, dann ist das tatsächlich

00:38:18.900 –> 00:38:21.380

eine Momentaufnahme, ein kurzes Erlebnis.

00:38:21.380 –> 00:38:25.500

Kann ich mich zwar daran erinnern, aber ich werde mit der Zeit auch ganz vieles davon

00:38:25.500 –> 00:38:26.500

vergessen.

00:38:26.500 –> 00:38:34.340

Wenn ich allerdings diese Urlaubsfotos nehme und jeden Tag eins mir davon anschaue und

00:38:34.340 –> 00:38:39.700

das über ein ganzes Jahr mache, dann kann ich mich nach einem Jahr genauso

00:38:39.700 –> 00:38:45.980

intensiv an dieses Erlebnis sozusagen erinnern, wie wenn ich es erst gestern

00:38:45.980 –> 00:38:51.300

gehabt habe. Also kann ich sozusagen auch mit der Wirkung an der Stelle spielen,

00:38:51.300 –> 00:38:55.020

sofern ich weiß, wie ich das steuern kann. Das finde ich mal ganz spannend. Also

00:38:55.020 –> 00:38:59.820

das ist jetzt kein Widerspruch zu dem, was du gesagt hast, Sonja, sondern ist da

00:38:59.820 –> 00:39:05.820

diese im Kontext der Selbststeuerung sozusagen das gleich in den Sinn gekommen, dass man die Wirkung

00:39:05.820 –> 00:39:15.140

eben auch unterschiedlich bewusst und gezielt auch entfalten kann an der Stelle. Und ein Erlebnis,

00:39:15.140 –> 00:39:21.900

ja tendenziell würde ich jetzt sagen, dass es schon durchaus etwas von einer, ja vielleicht

00:39:21.900 –> 00:39:29.780

auch Momentaufnahme hat, während Erfahrung etwas ist, das zwar auch eine Momentaufnahme sein kann,

00:39:29.780 –> 00:39:36.860

die zu einer Erfahrung geführt hat, die allerdings durch die Verknüpfung, die hergestellt wird beim

00:39:36.860 –> 00:39:42.920

Abspeichern, eben eine gewisse Vernetzung vornimmt, aus meiner Sicht, die dazu führt,

00:39:42.920 –> 00:39:47.660

dass das eben auch lange anhaltend ist, dass es vielleicht auch transferiert wird auf andere

00:39:47.660 –> 00:39:55.740

Zusammenhänge und so weiter. Das wäre mal so ein Ansatz, wobei das jetzt nicht irgendwie aus

00:39:55.740 –> 00:39:59.280

wissenschaftlicher Perspektive, sondern einfach wirklich eigene Impulse jetzt an

00:39:59.280 –> 00:40:03.760

der Stelle und das könnt ihr gerne auch noch mal prüfen und noch mal eure

00:40:03.760 –> 00:40:06.780

Gedanken dazu teilen. Layla, möchtest du da noch mal anschließen?

00:40:06.780 –> 00:40:10.600

Beziehungsweise ich habe gerade gesehen, Sonja hat sich noch mal gemeldet, dann

00:40:10.600 –> 00:40:15.000

machen wir doch gerne Sonja und dann Layla. Ja, würde ich total gerne was

00:40:15.000 –> 00:40:18.560

dazu sagen. Also erst mal gefallen mir die Ausführungen sehr gut und die

00:40:18.560 –> 00:40:25.080

bringen mich auf die Idee, was ist denn, was macht es denn aus, ob etwas lange in

00:40:25.080 –> 00:40:29.460

Erinnerung bleibt oder nicht. Und an deinem Beispiel mit den Urlaubsfotos wurde mir das

00:40:29.460 –> 00:40:34.440

auch sehr deutlich. Wenn ich es jeden Tag mir wieder angucke, dann habe ich ja eine Wichtigkeit

00:40:34.440 –> 00:40:41.900

dadurch, dass es in die Wiederholung geht. Während wenn ich eine Erfahrung mache mit einem

00:40:41.900 –> 00:40:50.300

einmaligen Erlebnis, das so intensiv ist, dass es nicht nur ein Erlebnis ist, sondern das größere,

00:40:50.300 –> 00:40:57.340

eine Erfahrung, das ist übrigens auch etwas, was ich annehme, dass in der Erfahrung das Erlebnis

00:40:57.340 –> 00:41:05.780

implizit drinsteckt, umgekehrt aber nicht zwingend. Und es gibt zwei Dinge, die dazu führen, dass wir

00:41:05.780 –> 00:41:14.540

uns an Dinge erinnern, also was die Erinnerbarkeit unterstützt. Und das eine ist, dass etwas entweder

00:41:14.540 –> 00:41:21.580

sehr intensiv ist und dadurch wichtig wird oder dass es sehr emotional wird,

00:41:21.580 –> 00:41:27.100

also eine emotionale Intensität hat. Und wenn beides zusammenkommt, dann reicht

00:41:27.100 –> 00:41:32.300

ein ganz kurzer Moment, damit wir uns ein Leben lang daran erinnern, was zum

00:41:32.300 –> 00:41:36.340

Beispiel bei punktuell traumatischen Erlebnissen der Fall ist. Wenn wir aber

00:41:36.340 –> 00:41:43.420

etwas erleben, was jetzt emotional so Mittel ist, es ist okay, aber hat jetzt

00:41:43.420 –> 00:41:50.660

keine große Bedeutung. Wir wiederholen aber immer wieder diese Erfahrung. Dann erinnern wir uns auch

00:41:50.660 –> 00:41:55.500

und dann bleibt es sehr, sehr lange in unserem Gedächtnis. Also das sind so diese zwei Aspekte,

00:41:55.500 –> 00:42:02.980

die emotionale Intensität und die Wichtigkeit. Und das passt zu deinen Ausführungen genauso mit

00:42:02.980 –> 00:42:09.140

rein. Ist noch gar kein Widerspruch, sondern eher eine ergänzende Erklärung. Was sagt ihr dazu?

00:42:09.140 –> 00:42:13.460

Finde ich cool, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank. Layla, du wolltest auch noch was ergänzen.

00:42:13.460 –> 00:42:22.540

Ja, und zwar, ich habe ja, wie soll ich das sagen, also ich bin ja, also warum lese ich

00:42:22.540 –> 00:42:28.860

denn so viele Bücher über Persönlichkeitsentfaltung und Entwicklung? Weil ich mich gerne weiter

00:42:28.860 –> 00:42:34.260

entwickle und ich möchte, dass, ich bin ganz bei dir Sonja, aber ich glaube, wir müssen dafür

00:42:34.260 –> 00:42:41.520

sorgen oder können. Wir sind dazu eingeladen, dafür zu sorgen, dass das Erlebnis nicht

00:42:41.520 –> 00:42:47.820

einmalig ist, sondern dass es zur Erfahrung wird. Und wenn es gut läuft, dann zur Erkenntnis.

00:42:47.820 –> 00:42:50.620

Das wäre für mich jetzt so der Weg dahin. Und dann habe ich überlegt, was habe ich

00:42:50.620 –> 00:42:57.860

denn darüber schon gelesen? Und dann dachte ich so, ja, es gibt ja so Methoden. Du hattest

00:42:57.860 –> 00:43:02.940

ja deinen Häpiologen da und man kann sozusagen Bilder machen, die kann ich mir immer wieder

00:43:02.940 –> 00:43:08.020

angucken. Ich bin auch ein Freund des Erfolgstagebuchs, was nicht heißt, dass ich

00:43:08.020 –> 00:43:13.020

jetzt irgendwie Manager sein muss, sondern das sind ja Kleinigkeiten. Das sind ja

00:43:13.020 –> 00:43:18.260

so Dinge wie, ich habe heute das und das gemacht, ich habe heute Wäsche gewaschen,

00:43:18.260 –> 00:43:22.180

ich habe mich überwunden, das zu machen. Einfach Dinge, und das kann man auch mit

00:43:22.180 –> 00:43:26.340

schönen Erlebnissen machen, die man erlebt hat, um einfach die Perspektive zu

00:43:26.340 –> 00:43:29.940

wechseln und sich das noch mal so bewusst zu machen. Also, dass man das

00:43:29.940 –> 00:43:34.980

wirklich abends, dass man das neben dem Bett hat und sich das nochmal aufschreibt.

00:43:34.980 –> 00:43:39.060

Ich habe jetzt auch schon von Menschen gehört, da hat ein Coach empfohlen, er hat

00:43:39.060 –> 00:43:44.100

gesagt, machen Sie es mal so, nehmen Sie einfach mal ein paar, ich glaube da kann

00:43:44.100 –> 00:43:49.540

man Hülsenfrüchte nehmen, wie man möchte, und die in die Tasche zu stecken und

00:43:49.540 –> 00:43:54.180

jedes Mal, wenn Sie was Schönes erleben und das kann man auch umdrehen, glaube ich,

00:43:54.180 –> 00:43:58.780

Zum Beispiel, ich bin schlecht im Nein-Sagen.

00:43:58.780 –> 00:44:04.580

Ich weiß aber, dass ein Nein zu jemand anderem auch ein Ja zu mir selber ist.

00:44:04.580 –> 00:44:11.660

Und dass ich auch ein guter Mensch sein kann, ohne dass ich mich dabei selbst aufgebe, wie

00:44:11.660 –> 00:44:12.660

ich gelernt habe.

00:44:12.660 –> 00:44:15.260

Ihr merkt, da sind die Erkenntnisse für mich da.

00:44:15.260 –> 00:44:17.620

Das muss nicht jeder aus sich übertragen.

00:44:17.620 –> 00:44:22.260

Und nicht jedes Nein ist auch ein freundliches Nein und ein gutes Nein.

00:44:22.260 –> 00:44:24.260

Also bitte nicht verallgemeinern.

00:44:24.260 –> 00:44:26.260

Und das kann man auch bei dem Nein machen,

00:44:26.260 –> 00:44:28.260

dass man dann wirklich eine Hülsenfrucht nimmt

00:44:28.260 –> 00:44:30.260

und sie in die andere Tasche packt

00:44:30.260 –> 00:44:32.260

und dann am Ende des Tages überprüft,

00:44:32.260 –> 00:44:34.260

wie oft habe ich denn jetzt

00:44:34.260 –> 00:44:36.260

Ja zu mir selber gesagt?

00:44:36.260 –> 00:44:38.260

Wie oft habe ich das denn gemacht?

00:44:38.260 –> 00:44:40.260

Wie oft bin ich denn für mich eingestanden?

00:44:40.260 –> 00:44:42.260

Und dann, ich hatte mal das Bild

00:44:42.260 –> 00:44:44.260

des Pendels benutzt

00:44:44.260 –> 00:44:46.260

und habe gesagt, wenn man im Veränderungsprozess ist,

00:44:46.260 –> 00:44:48.260

schwingt das Pendel unter Umständen

00:44:48.260 –> 00:44:50.260

zu sehr in die eine oder andere Richtung,

00:44:50.260 –> 00:44:55.380

Richtung, bis es seine Mitte gefunden hat. Und ich glaube, das ist in dem Kontext

00:44:55.380 –> 00:44:58.980

halt auch wichtig. Dann kann man für sich dann auch nochmal überprüfen und

00:44:58.980 –> 00:45:04.700

ist auch nicht immer so nur im Außen, dass ich das Außen brauche, um mein

00:45:04.700 –> 00:45:08.420

Innen zu reflektieren. Und jetzt, Minimis, wenn ich sagen darf, das mit den

00:45:08.420 –> 00:45:12.940

Gefühlen, das finde ich auch sehr wichtig, weil ich habe gemerkt, wenn man im

00:45:12.940 –> 00:45:16.780

Unterricht lacht, jede Stunde, wo gelacht worden ist, ist eine gute Stunde.

00:45:16.780 –> 00:45:20.780

Was nicht bedeutet, dass man über andere lacht.

00:45:20.780 –> 00:45:26.780

Wenn man über andere lacht, erfreut man sich, also ich sage mal, man ergötzt sich am Leid anderer Menschen.

00:45:26.780 –> 00:45:32.780

Ihr wollt doch nicht so sein. Und trotzdem ist es so, dass es mit Emotionen,

00:45:32.780 –> 00:45:38.780

weil Sonja hat ja die traumatischen Erfahrungen erwähnt und das stimmt.

00:45:38.780 –> 00:45:43.780

Und auch hier ist es aber auch im Positiven. Wenn ich einen Lernprozess anregen will

00:45:43.780 –> 00:45:51.580

und den mit positiven Emotionen belege, dann ist der wahrscheinlich nachhaltiger.

00:45:51.580 –> 00:45:55.540

Und man kann sich auch an Dinge auch besser erinnern.

00:45:55.540 –> 00:46:00.620

Also ich bin ja so ein Freund vom Euphylaktorischen, deswegen mag ich das Buch “Das Parfum” total gerne.

00:46:00.620 –> 00:46:04.740

Erinnert euch mal an den Geschmack aus eurer Kindheit.

00:46:04.740 –> 00:46:07.500

Erinnert euch mal an den Geruch aus eurer Kindheit.

00:46:07.500 –> 00:46:11.380

Wenn ich jetzt an Tunesien denke, ist das bei mir der Geruch von Yasemin.

00:46:11.380 –> 00:46:16.380

Und die warme Milch, die meine Tante mir immer mit Zucker morgens gemacht hat.

00:46:16.380 –> 00:46:20.380

Und dann bin ich genau in dieser Situation wieder.

00:46:20.380 –> 00:46:25.380

Und ich glaube, da können wir uns auch so ein bisschen, ich will nicht sagen programmieren,

00:46:25.380 –> 00:46:29.380

weil ich kein Freund der Blackbox bin, weil ich glaube, unser Hirn ist mehr als ein Blackbox.

00:46:29.380 –> 00:46:35.380

Und trotzdem ist es so, dass man sich vielleicht beeinflussen kann.

00:46:35.380 –> 00:46:42.060

und dann von diesem einmaligen Erlebnis, was für mich sprachlich sehr stark konnotiert

00:46:42.060 –> 00:46:48.100

ist, ich glaube, deswegen haben wir diese Begriffe so verortet, dass es dann eine Erfahrung

00:46:48.100 –> 00:46:51.860

wird und dass es dann zum Schluss eine Erkenntnis werden kann.

00:46:51.860 –> 00:46:54.100

Du musst vielleicht auch mit Gefühlen spicken.

00:46:54.100 –> 00:47:00.980

Magst du an der Stelle vielleicht auch nochmal gucken, um die Brücke nochmal zu schlagen,

00:47:00.980 –> 00:47:07.580

auch in diesen Aspekt der Nachhaltigkeit, weil den hattest du ja gestern mit eingebracht

00:47:07.580 –> 00:47:13.140

am Ende und heute hast du ihn nochmal mit aufgegriffen. Wie sich das mit diesem Aspekt

00:47:13.140 –> 00:47:17.500

der Nachhaltigkeit dann da an der Stelle auch nochmal für dich stützen lässt?

00:47:17.500 –> 00:47:24.300

Ja, für mich ist es halt so, also wir haben ja viele Emotionen und es gibt ja Emotionen,

00:47:24.300 –> 00:47:29.620

das ist ja übergreifend, wenn man sich so Gesichtsausdrücke anguckt, was wir in allen

00:47:29.620 –> 00:47:35.700

immer machen können, ist, wir erkennen beim anderen Wut, wir erkennen beim anderen Angst.

00:47:35.700 –> 00:47:41.700

Und dazu muss ich dessen Sprache nicht kennen, sondern ich erkenne das an der Mimik. Also hier

00:47:41.700 –> 00:47:48.620

sind Psychopathen und Soziopathen ausgenommen. Und ich glaube auch, dass diese vielen Gefühle,

00:47:48.620 –> 00:47:55.020

die wir haben, dass wir die auch nutzen können. Weil man hat ja manchmal so das Gefühl, man ist

00:47:55.020 –> 00:48:01.460

so ein Opfer seiner Gefühle und vielleicht ist man aber auch ein Opfer seiner Gedanken.

00:48:01.460 –> 00:48:08.180

Und ich möchte weder Opfer noch Täter sein, sondern ich möchte Burst leben. Und ich habe

00:48:08.180 –> 00:48:14.620

für mich, weil ich habe gestern gesagt, ich bin die Königin der Aufschiebe Rites. Also wer mir

00:48:14.620 –> 00:48:22.140

diesen Titel erkennen möchte oder ihn übernehmen möchte, gerne, sehr, sehr gerne, macht das bitte.

00:48:22.140 –> 00:48:29.780

Und trotzdem ist es so, dass ich gemerkt habe, ich höre dann in mich rein inzwischen und gucke,

00:48:29.780 –> 00:48:34.780

welches Gefühl da ist. Und das geht ja über die Unlust hinaus, sondern das ist ja vielleicht

00:48:34.780 –> 00:48:45.140

dann auch etwas weg von. Und ich möchte aber ein Hinzu haben und deswegen überlege ich mir häufiger,

00:48:45.140 –> 00:48:51.020

welches Gefühl dominiert und versuche auch bewusst andere Gefühle auszulösen.

00:48:51.020 –> 00:48:57.940

Und auch das gibt es im therapeutischen Rahmen, dass man bewusst irgendwie und

00:48:57.940 –> 00:49:02.260

auch fängt schwill oder guckt euch viele Dinge an, dass man mit Gerüchen

00:49:02.260 –> 00:49:07.860

arbeitet, dass man versucht, ja eine Erfahrung, also dass ich zum Beispiel, wenn

00:49:07.860 –> 00:49:12.540

ich jetzt meine Unterlagen mache, dass mein Schreibtisch entsprechend

00:49:12.540 –> 00:49:16.620

aussieht. Und nicht deswegen, weil ich ein Ordnungsfanatiker bin, sondern weil es einfacher

00:49:16.620 –> 00:49:25.160

ist, auf einen schönen Schreibtisch zu gucken und weil dann positive Gefühle ausgelöst

00:49:25.160 –> 00:49:31.640

werden. Und ich glaube halt, dass es schon so ist, dass wenn ich bewusst versuche, in

00:49:31.640 –> 00:49:36.500

mich reinzuhören, welches Gefühl ist da, dem anderen Gefühl auch Raum zu geben. Man

00:49:36.500 –> 00:49:41.100

darf das nicht wegdrücken, ohne sich zu sagen, ja, es ist okay, dass ich da jetzt Angst habe

00:49:41.100 –> 00:49:44.700

oder es ist okay, dass ich da jetzt keine Lust drauf habe.

00:49:44.700 –> 00:49:48.300

Und trotzdem dann im Sinne der Nachhaltigkeit

00:49:48.300 –> 00:49:52.500

vielleicht bewusst versucht, sich zu überlegen,

00:49:52.500 –> 00:49:54.500

was bringt es mir denn auf lange Sicht?

00:49:54.500 –> 00:49:56.500

Weil das hattest du ja gestern angesprochen.

00:49:56.500 –> 00:50:01.500

Weil ich hatte ja mit der Rechtsschutzversicherung erklärt,

00:50:01.500 –> 00:50:04.700

dass es da einen Haftpflichtfall gibt, der ein bisschen…

00:50:04.700 –> 00:50:06.500

Also das ist viel zu hoch angesetzt.

00:50:06.500 –> 00:50:07.700

Also das geht gar nicht.

00:50:07.700 –> 00:50:09.900

Und das macht mich auch wütend,

00:50:09.900 –> 00:50:11.900

Und Ungerechtigkeiten machen mich wütend.

00:50:11.900 –> 00:50:18.900

Und auch wenn ich solche Dinge nicht gerne mache, was auch einen moralischen Kontext hat,

00:50:18.900 –> 00:50:24.900

also ich bin nicht gerne in der Position, dass ich sage, Sie machen das nicht richtig und ich hole jetzt den Anwalt.

00:50:24.900 –> 00:50:32.900

Das liegt mir nicht so. Und trotzdem ist es okay, das zu machen, weil man kann ja solche Gefühle,

00:50:32.900 –> 00:50:38.900

auch so Gefühle wie Wut, weil das macht mich schon ein bisschen wütend und das ist auch gar nicht böse gemeint.

00:50:38.900 –> 00:50:44.900

Aber diese Ungerechtigkeit macht mich wütend. Und dieses Gefühl ist vorherrschender als das andere.

00:50:44.900 –> 00:50:49.900

Und da hattest du gestern erwähnt, und das war sehr, sehr gut, Yasemin, dass du auch gesagt hast,

00:50:49.900 –> 00:50:55.900

naja, ist es denn okay, habe ich jetzt eine objektive Sicht drauf, dass man halt nicht in dieses,

00:50:55.900 –> 00:51:01.900

ja, in Aktionismus verfällt? Weil das bringt ja dann auch nichts. Der andere hat es jetzt verdient.

00:51:01.900 –> 00:51:07.900

Oder sie haben mich angeschrien, dann schrei ich sie auch an. Weil gleich ist mit Gleichem zu vergelten,

00:51:07.900 –> 00:51:12.980

Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ja, da kann man sich überlegen, wie sinnvoll das ist. Aber

00:51:12.980 –> 00:51:19.420

ich glaube, für sich einzustehen ist sinnvoll und es ist okay. Und selbst wenn ich jetzt das Gefühl

00:51:19.420 –> 00:51:24.700

habe, so “Oh Gott, dann mögen die mich vielleicht nicht mehr und dann bin ich jetzt irgendwie die

00:51:24.700 –> 00:51:30.940

jenige, die sich da über irgendwas aufregt.” Ja, und trotzdem ist es okay für mich einzustehen.

00:51:30.940 –> 00:51:35.740

Also das ist halt dieses Ding mit der Nachhaltigkeit. Da wollte ich dich ja auch nochmal

00:51:35.740 –> 00:51:40.300

fragen, Yasemin, wie das dann ist, wie mache ich das mit dieser Nachhaltigkeit bewusst,

00:51:40.300 –> 00:51:46.100

weil ich würde dieses Gefühl jetzt wahrnehmen, ich würde, ich weiß nicht, ob ich es aushalten

00:51:46.100 –> 00:51:52.180

würde, aber ich würde ihm Raum geben und sagen, das ist okay. Und dann würde ich versuchen,

00:51:52.180 –> 00:51:56.340

mich so ein bisschen zu konditionieren mit positiven Gefühlen, so wie Sonja das gesagt

00:51:56.340 –> 00:52:03.620

hat. Glaubst du, das führt zu Nachhaltigkeit? Wenn ich das richtig gesehen habe, hat Sonja

00:52:03.620 –> 00:52:07.700

noch mal kurz aufgeblinkt, dann würde ich ihr erst mal gerne die Gelegenheit geben. Ja, gerne Sonja.

00:52:07.700 –> 00:52:12.660

Ganz genau. Das war das Signal, dass ich direkt dazu was sagen wollte. Und leider,

00:52:12.660 –> 00:52:17.460

du hast ja ganz konkret die Frage gestellt. Von daher passt das super. Denn ich habe noch

00:52:17.460 –> 00:52:24.980

einen anderen Gedanken, wie sich damit umgehen lässt, um sinnvolle Nachhaltigkeit mit reinzubringen.

00:52:24.980 –> 00:52:29.500

Wenn wir Nachhaltigkeit jetzt in dem Beispiel, was du gebracht hast, mit dem Schreibtisch,

00:52:29.500 –> 00:52:34.740

dahingehend sehen, dass wir ein Ziel verfolgen, dass wir eine bestimmte Absicht haben, etwas zu

00:52:34.740 –> 00:52:40.620

erreichen. Und wenn wir mit der Fragestellung drangehen, ist dieses Gefühl okay oder ist es

00:52:40.620 –> 00:52:46.900

nicht okay, dann bringen wir eine Bewertung mit rein, die uns in unserem Ziel nicht wirklich

00:52:46.900 –> 00:52:52.500

weiterbringt, sondern sie gibt uns eigentlich nur das Gefühl, es ist in Ordnung. Wenn wir aber eine

00:52:52.500 –> 00:52:58.100

andere Frage stellen, nämlich die Frage, hilft mir dieses Gefühl, mein Ziel zu erreichen, dann

00:52:58.100 –> 00:53:04.460

kriegen wir eine viel bessere Antwort, also eine Antwort, die uns dabei hilft,

00:53:04.460 –> 00:53:09.580

unser Ziel wirklich zu verfolgen. Denn wenn jetzt die Wut zum Beispiel hochkommt

00:53:09.580 –> 00:53:14.220

und du dich fragst, hilft mir diese Wut dabei, meine Aufgabe zu erledigen,

00:53:14.220 –> 00:53:18.700

dann wäre die Antwort eine andere, als wenn du fragst, ist es okay, diese Wut zu

00:53:18.700 –> 00:53:23.580

haben. Denn bei der Frage, ist es okay, wäre die Antwort, ja es ist okay und bei

00:53:23.580 –> 00:53:27.220

der Frage, hilft es mir, mein Ziel zu erreichen, ist die Antwort, nein, es ist

00:53:27.220 –> 00:53:31.780

hinderlich und deswegen ist es aus meiner Sicht ein entscheidender Punkt,

00:53:31.780 –> 00:53:37.020

dass wenn wir nachhaltig mit unseren Gefühlen leben wollen und

00:53:37.020 –> 00:53:42.220

erkenntnisreich damit umgehen wollen, dann müssen wir lernen uns Fragen zu

00:53:42.220 –> 00:53:46.740

stellen, die uns in eine Richtung lenken, die unser Bestreben und unser Ziel

00:53:46.740 –> 00:53:51.820

unterstützen und eben nicht nur ein Gefühl auslösen von “ich bin okay”. Das ist

00:53:51.820 –> 00:53:55.700

auf jeden Fall die Grundvoraussetzung, denn wenn wir den Eindruck haben, dass wir

00:53:55.700 –> 00:54:00.500

nicht okay sind, dann ist es, dann werden wir auch zu der zweiten Frage wahrscheinlich

00:54:00.500 –> 00:54:03.780

gar nicht erst kommen. Dann sind wir wahrscheinlich gar nicht in der Lage, uns diese Frage zu

00:54:03.780 –> 00:54:09.500

stellen. Also das ist schon der erste Schritt. Erstmal okay sein und dann zielorientiert

00:54:09.500 –> 00:54:10.500

Fragen zu stellen.

00:54:10.500 –> 00:54:16.440

Ja wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank. Und ich persönlich finde, dass diese Frage

00:54:16.440 –> 00:54:21.580

auch gar nicht so einfach oder pauschal zu beantworten ist, weil es auch hier wieder

00:54:21.580 –> 00:54:25.140

von verschiedenen Perspektiven und so weiter auch abhängig ist.

00:54:25.140 –> 00:54:30.540

Also es gibt verschiedene Möglichkeiten oder Strategien, wie man damit eben umgehen kann.

00:54:30.540 –> 00:54:35.820

Das eine ist, eine Umdeutung vorzunehmen, um zum Beispiel Emotionsregulierung zu betreiben.

00:54:35.820 –> 00:54:44.140

Das andere ist, vielleicht zu verzeihen oder loszulassen in bestimmten Kontexten, um Stress

00:54:44.140 –> 00:54:48.900

abzubauen und dafür Sorge zu tragen, gesund zu sein und zu bleiben.

00:54:48.900 –> 00:54:54.660

Also je nachdem, aus welcher Perspektive ich drauf schaue und was das Ziel ist, das ich

00:54:54.660 –> 00:55:01.860

verfolge, kann eben auch die Strategie variieren und damit dann auch das richtige oder passende

00:55:01.860 –> 00:55:02.860

Vorgehen.

00:55:02.860 –> 00:55:08.260

Wobei das richtige oder passende Vorgehen in dem Zusammenhang dann eben nicht ein pauschales,

00:55:08.260 –> 00:55:13.460

dass es richtig oder falsch ist, sondern etwas, was ich vor dem Hintergrund des Reflektierens

00:55:13.460 –> 00:55:20.180

für mich abwägens und so weiter, individuell sozusagen zu einer Entscheidung gelange.

00:55:20.180 –> 00:55:26.020

Und diese Entscheidung, die kann eben kontextbezogen jedes Mal auch wieder unterschiedlich ausfallen.

00:55:26.020 –> 00:55:29.260

Und insofern ist das die eine Perspektive.

00:55:29.260 –> 00:55:32.980

Und das andere ist, dass es natürlich auch noch mal möglicherweise Sinn macht, auch

00:55:32.980 –> 00:55:36.380

diesen Aspekt, der Begriff der Nachhaltigkeit.

00:55:36.380 –> 00:55:38.460

Was bedeutet das überhaupt für mich?

00:55:38.460 –> 00:55:43.020

Auch Nachhaltigkeit kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Dinge bedeuten.

00:55:43.020 –> 00:55:48.060

auch hier mal genauer drauf zu schauen. Bis hin zu auch Werte spielen hier mit

00:55:48.060 –> 00:55:54.100

einer Rolle. Du hast zum Beispiel gesagt, dass es geht um Ungerechtigkeiten.

00:55:54.100 –> 00:55:57.180

Ich weiß nicht mehr genau, wie du es formuliert hast, aber dass du sozusagen

00:55:57.180 –> 00:56:01.860

ein Thema mit Ungerechtigkeiten hast. Es geht um Fairness. Das sind ja auch wieder

00:56:01.860 –> 00:56:06.580

Werte, die sich bei uns individuell wieder spiegeln, die dann letztendlich

00:56:06.580 –> 00:56:14.620

auch zu Reaktionen führen und da immer wieder auch in die Reflexion zu gehen und auch zu gucken.

00:56:14.620 –> 00:56:23.180

Und auch das ist ja dann ein Aspekt, der auch zu einer bestimmten Entscheidung führt, auch die

00:56:23.180 –> 00:56:28.980

Fragestellung, welchen Preis zahle ich dafür und bin ich bereit, diesen Preis dafür zu zahlen.

00:56:28.980 –> 00:56:35.060

Also all diese Aspekte spielen hier eine Rolle und am Ende ist es eine individuelle Entscheidung,

00:56:35.060 –> 00:56:40.700

kontextbezogen, ohne per se einen richtig oder falsch dran zu setzen, sondern eben

00:56:40.700 –> 00:56:44.780

zu gucken, was fühlt sich in der Situation für mich am passendsten an.

00:56:44.780 –> 00:56:48.460

Und das Beste, was ich machen kann, ist in dem Zusammenhang eben entsprechend zu

00:56:48.460 –> 00:56:54.100

reflektieren und auf Basis der Abwägungen eine Entscheidung zu treffen.

00:56:54.100 –> 00:56:57.900

Damit mag ich gerne für heute in die Abschlussrunde übergehen. Morgen geht es

00:56:57.900 –> 00:57:01.900

weiter mit Erkenntnis und Kommunikation. Da freue ich mich auch schon mega drauf.

00:57:01.900 –> 00:57:03.820

Also seid gerne um 8 Uhr wieder mit dabei.

00:57:03.820 –> 00:57:06.660

Und ja, was waren denn eure Highlights?

00:57:06.660 –> 00:57:09.700

Oder was wollt ihr nochmal unterstreichen für heute?

00:57:09.700 –> 00:57:11.260

Layla und dann Sonja gerne.

00:57:11.260 –> 00:57:17.060

Also ich habe für mich gemerkt, dass der Mensch manchmal ein kompliziertes, aber vor

00:57:17.060 –> 00:57:20.900

allem ein komplexes Konstrukt ist, um jetzt meine Alliteration zu nutzen.

00:57:20.900 –> 00:57:27.540

Ich habe gemerkt, dass ich fand viele Impulse jetzt unheimlich wichtig für den

00:57:27.540 –> 00:57:31.620

Erkenntnisgewinn, weil tatsächlich wir gehen oft in die Bewertung.

00:57:31.860 –> 00:57:37.460

Und wir machen das auch an unseren Werten fest.

00:57:37.460 –> 00:57:39.460

Das fand ich sehr interessant.

00:57:39.460 –> 00:57:43.260

Und was ich auch für mich gemerkt habe, ist tatsächlich,

00:57:43.260 –> 00:57:46.260

man muss auch gucken, wie geht man selber mit Gefühlen um

00:57:46.260 –> 00:57:49.060

und was lösen die in einem aus.

00:57:49.060 –> 00:57:52.060

Zum Beispiel das Gefühl Wut ist bei mir ein Gefühl,

00:57:52.060 –> 00:57:54.660

was mich zu Handlungen animiert.

00:57:54.660 –> 00:57:57.460

Und das heißt nicht, dass ich losziehe

00:57:57.460 –> 00:58:01.660

und dem anderen dann mal zeige, wo der Hammer hängt.

00:58:01.660 –> 00:58:08.140

um es mal ganz platt zu sagen, und dabei noch schimpfe, sondern es geht einfach darum, dass

00:58:08.140 –> 00:58:13.820

ich dann in die Umsetzung komme. Und ich habe das schon in meiner Schulzeit gemacht. Da war ich auch

00:58:13.820 –> 00:58:18.140

wütend. Ich war wütend auf diesen Lehrer, der zu mir gesagt hat, dass ich mein Abi nicht schaffe.

00:58:18.140 –> 00:58:22.580

Ich war wütend auf meine Klassenkameraden, die mich Streber genannt haben. Und dann habe ich gesagt,

00:58:22.580 –> 00:58:27.020

ja, und ich strebe nach Höherem. Und genau das habe ich dann umgesetzt. Und wenn ich ehrlich bin,

00:58:27.020 –> 00:58:33.420

hätten die mich nicht gehänselt, weil das war ja kein gutes Erlebnis und es waren keine

00:58:33.420 –> 00:58:37.940

guten Erfahrungen, dann wäre ich jetzt glaube ich gar nicht da, wo ich jetzt bin. Deswegen,

00:58:37.940 –> 00:58:42.660

das ist eigentlich eine schöne Erkenntnis, dass auch negative Erfahrungen was Positives

00:58:42.660 –> 00:58:48.100

erreichen können. Danke fürs Zuhören. Ja, absolut. Vielen, vielen lieben Dank.

00:58:48.100 –> 00:58:54.140

Und hier vielleicht noch eine kurze Anmerkung, die sich auch auf viele andere Gefühle übertragen

00:58:54.140 –> 00:58:58.820

lässt. Das Wichtige in dem Zusammenhang aus meiner Sicht ist eben auch hier wieder

00:58:58.820 –> 00:59:06.220

zu realisieren. Also gerade Wut ist etwas, was häufig durch etwas, was von außen

00:59:06.220 –> 00:59:12.980

herangetragen wird, worauf wir dann sozusagen reagieren. Und insofern macht

00:59:12.980 –> 00:59:17.100

es Sinn, hier auch immer wieder wirklich sehr, sehr reflektierend vorzugehen. Denn

00:59:17.100 –> 00:59:21.300

sonst bin ich in Anführungsstrichen möglicherweise, kann es passieren, dass

00:59:21.300 –> 00:59:27.240

dass es kippt, dass ich immer wieder sozusagen in eine Handlung reingehe als Reaktion auf

00:59:27.240 –> 00:59:32.780

etwas, was von außen kommt, also in Anführungsstrichen aus dieser Perspektive betrachtet als Getriebener.

00:59:32.780 –> 00:59:39.220

Und wenn das jemand anderes erkannt hat, dann kann das sogar als Strategie genutzt werden,

00:59:39.220 –> 00:59:43.620

um jemanden anzustacheln, sozusagen in eine bestimmte Bewegung reinzugehen.

00:59:43.620 –> 00:59:46.900

Also das auch nochmal mit vor Augen zu halten.

00:59:46.900 –> 00:59:50.100

Das bedeutet nicht, dass das jetzt per se etwas Negatives ist oder so.

00:59:50.100 –> 00:59:57.100

Das kann sein, dass es ein schönes Motiv ist, was gewisse Bewegungen auch reinbringt.

00:59:57.100 –> 01:00:03.260

Allerdings eben auch mit, in Anführungsstrichen, auch hier Achtsamkeit damit umzugehen.

01:00:03.260 –> 01:00:04.260

Sonja?

01:00:04.260 –> 01:00:10.860

Ja, gerade diese letzten Ausführungen, die möchte ich ein bisschen aufgreifen als Abschlusswort.

01:00:10.860 –> 01:00:15.660

Das hat mir nämlich richtig gut gefallen, der Aspekt mit der Boot, dass er zum einen

01:00:15.660 –> 01:00:24.060

Teil die Kraft hat, uns in eine Handlungsenergie zu bringen und dass er zum anderen Teil aber

01:00:24.060 –> 01:00:28.340

auch, dass es wichtig ist, dass wir sie nicht unkontrolliert ausleben.

01:00:28.340 –> 01:00:33.220

Das ist für mich nochmal eine ganz, ganz tolle, wertvolle Zusammenfassung.

01:00:33.220 –> 01:00:38.500

Denn Wut ist genau der Aspekt, der in meinem Gefühlsspektrum viel, viel zu kurz kommt.

01:00:38.500 –> 01:00:42.460

Ich kenne das zu wenig und ich würde mir manchmal ein bisschen mehr davon wünschen,

01:00:42.460 –> 01:00:45.540

um daraus diese Handlungsenergie zu schöpfen.

01:00:45.540 –> 01:00:49.940

für die Handlungsenergie andere Wege suchen. Und vielen Dank, dass ihr mir das

01:00:49.940 –> 01:00:56.580

noch mal vor Augen geführt habt, in welchem Spektrum Wut hilfreich und

01:00:56.580 –> 01:01:02.500

unterstützend sein kann und ab wann es eher destruktiv ist. Vielen Dank.

01:01:02.500 –> 01:01:07.100

Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank. Ich finde es sind ganz tolle Beispiele

01:01:07.100 –> 01:01:11.940

und Begrifflichkeiten auch gewesen, die wir heute wirklich auch noch mal im

01:01:11.940 –> 01:01:17.180

Austausch gemeinsam auseinandergenommen haben, Gedankenspiele und gerade diese

01:01:17.180 –> 01:01:22.700

Gedankenspiele helfen uns dabei, eben unsere persönlichen Gedanken auch mal

01:01:22.700 –> 01:01:28.780

überhaupt wahrzunehmen, zu sortieren und dadurch eben auch in eine

01:01:28.780 –> 01:01:32.700

Erkenntnisgewinnung hineinzukommen. Das finde ich ist wunderbar heute gelungen.

01:01:32.700 –> 01:01:38.420

Vielen, vielen lieben Dank dafür auch an die, die im Chat sozusagen mitgemacht

01:01:38.420 –> 01:01:41.420

haben mit ihren Beiträgen, die wir auch noch mit aufgreifen konnten.

01:01:41.420 –> 01:01:46.820

Dadurch ist ein facettenreicher Raum tatsächlich heute gemeinsam entstanden.

01:01:46.820 –> 01:01:50.740

Und ja, wir dürfen es einfach mal nachwirken lassen und gucken.

01:01:50.740 –> 01:01:54.380

Schaut einfach selbst, wo die verschiedenen Impulse bei euch

01:01:54.380 –> 01:01:57.420

persönlich andocken und was ihr daraus machen wollt.

01:01:57.420 –> 01:02:02.380

Und um dann morgen wieder fortzusetzen mit Erkenntnis und Kommunikation.

01:02:02.380 –> 01:02:05.500

Da wird es eben um den Dialog nochmal gehen.

01:02:05.500 –> 01:02:09.500

und da können wir zum einen gucken, welche Formen des Dialogs gibt es überhaupt,

01:02:09.500 –> 01:02:15.060

welche Rolle spielt eben die Kommunikation, also auch in Bezug auf

01:02:15.060 –> 01:02:20.460

Erkenntnis und Erkenntnisgewinnung und dann werden wir übermorgen entsprechend

01:02:20.460 –> 01:02:24.700

andocken und dann über Erkenntnis und Zuhören sprechen, da freue ich mich auch

01:02:24.700 –> 01:02:28.420

schon total drauf. Also in dem Sinne hoffe ich, dass wir uns morgen um 8 Uhr

01:02:28.420 –> 01:02:32.740

wieder hier hören und übermorgen dann natürlich auch wieder und jeden Tag so

01:02:32.740 –> 01:02:39.260

weiter. Ich wünsche euch was und ja, habt einen schönen Tag und was auch immer ihr

01:02:39.260 –> 01:02:44.860

euch vorgenommen habt. Bei uns ist es das Training heute, 14 Uhr. Ich freue mich

01:02:44.860 –> 01:02:49.540

schon drauf und auch die, die mit dabei sind, dass wir uns nachher sehen. In

01:02:49.540 –> 01:02:53.780

diesem Sinne, ich wünsche euch was. Bis dahin. Ciao.

3 Myths Debunked – When Science Creates Knowledge! | Dr Yasemin Yazan

When Science Creates Knowledge!

Unfortunately, there is a lot of false knowledge on the market. Be it because, for example, research results are misinterpreted or false causalities are made, or because they are transferred to other contexts that were not even the subject of the study.

We pick 3 myths and show what science already knows:

- Why Maslow's hierarchy of needs is not a reliable basis for motivation

- Why personality tests are questionable as a basis for personnel decisions

- Why a quota is needed as an effective measure against Unconscious Bias

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