Gehirnfutter für Pioniergeister: Welchen Einfluss haben Sinnes-Wahrnehmung und Erleben für den Erkenntnis(-gewinn)? Das ist die Fragestellung mit der wir uns in Raum #819 des Deep Talk Clubs unter dem Dachthema “Erkenntnis (-gewinnung)” befassen. Höre selbst, welche Beispiele aufgegriffen wurden und welche Perspektiven im Dialog entstanden sind…
Transkription: 🇩🇪🇨🇭🇦🇹 #819 Erleben & Erkenntnis | Von Dr. Yasemin Yazan
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Damit bin ich jetzt einfach mal gespannt, wer heute Morgen mit mir gerne gemeinsam den Reflexionsraum
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hier eröffnen mag, im Dialog erleben und Erkenntnis, welchen Einfluss haben Sinneswahrnehmung
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und Erleben für die Erkenntnisgewinnung, also da auch nochmal in Richtung Sinne zu
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denken und dann das Erleben.
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Wir hatten das ja schon ein, zwei Mal auch mit Sicherheit angesprochen, am Rande sozusagen,
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Obwohl wir zum Beispiel im gleichen Raum sind, so wie jetzt hier, gibt es ja durchaus
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die Situation, dass wir das Gleiche hören und trotzdem unterschiedliche Dinge dann auch
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wahrnehmen oder auch erleben.
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Und insofern kann ja dann auch der Erkenntnisgewinn sehr unterschiedlich ausfallen.
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Insofern bin ich mal total gespannt, was ihr dazu sagt.
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Ja, möchte mich gerne mal kurz auf stumm schalten sozusagen, um zu gucken, wer mit
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dazukommen mag. Genau, noch die Raumregeln für die, die vielleicht heute zum ersten
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Mal mit dabei sind. Nochmal als Hinweis einmal ein Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen seid,
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vor nachnahmen und mindestens einsätzen der bio. und nochmal der hinweis, dass eine aufzeichnung im
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Hintergrund läuft. Das heißt, wer dann mit dabei ist, ist automatisch auch damit einverstanden.
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Wenn es jemanden gibt, der aus irgendwelchen Gründen das nicht möchte oder gerade vielleicht
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auch nicht sprechen kann, weil im Hintergrund zu laut oder Sonstiges, dann habt ihr auch
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gerne die Möglichkeit, den Chat mitzunutzen und ich greife das dann zwischendurch gerne
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auch mit auf.
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Guten Morgen, liebe Layla.
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Wunderschönen guten Morgen, Yasemin. Ich möchte auch mal nochmal den Aufruf starten. Bitte kommt
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doch hoch. Ich sehe auch sehr viele intelligente Menschen im Publikum und mich würde sehr
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interessieren, was sie zu sagen haben. Und als Einstieg, du hattest ja gesagt, das Thema ist
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Erleben und Erkenntnis. Und ich habe gemerkt, dass du da anders herangehst als ich. Weil ich
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habe dir ja mal gesagt, ich verstehe die Welt manchmal durch mich. Und ich habe dann so daran
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gedacht, was der, ich glaube, Marc Gassert, dieser tolle Autor, der jetzt schon zweimal bei dir war,
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Und dem habe ich ja gesagt, wie das denn ist. Es gibt ja Menschen, die gehen öfter mal über
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ihre Grenzen und die spüren ihre Grenzen dann auch nicht. Und ich meine auch, dass es daran
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liegen könnte, dass diese Grenzen immer mal wieder überschritten worden sind und sie sich vielleicht
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deswegen daran gewöhnt haben. Und dann hat er gesagt, ja, dann soll man in die Körperlichkeit
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gehen, nicht nur ins Denken. Und dann dachte ich so, ja, und das ist ja ganz im Sinne von
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Achtsamkeit, das ist im Sinne, also ich habe dir ja mal erzählt, ich hatte mal ein Burnout. Und
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genau so was macht man dann tatsächlich, dass man in die Natur geht. Man nimmt Kontakt zu einem
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Baum auf, was sich sehr seltsam vielleicht im ersten Moment anhört. Ja, kann man aber mal
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ausprobieren, ist gar nicht so schlimm, weil man betrachtet ihn dann einfach anders und
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wenn man sich das so ein bisschen umdreht und dann sagt, okay, ich versuche jetzt nicht
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mit ihm zu kommunizieren, wie mit E.T., sondern ich möchte das jetzt so machen, dass ich
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einfach, ja, ihn mir mal ganz genau anschaue, wie oft laufen wir an etwas vorbei. Ich habe
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für mich gemerkt, das fiel mir am Anfang sehr schwer, weil ich so dachte, ach ja, das
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ist dieses Achtsamkeitsding mit der Blume. Dass man sich die Blume anschaut und dann
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denkt so, ach schau wie sie erblüht, ist das nicht schön? Und dass das Leid der Welt
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einem dann nicht mehr so schlimm vorkommt. Und dann dachte ich mir aber innerlich, na
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ja manchmal sind Situationen aber so. Und trotzdem ist es so, dass dieses Erleben, wenn
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man wirklich in solche Erfahrungen geht, wie in diese Körperlichkeit oder Meditation oder
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einfach mal was anderes macht.
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Weil von der Wege bis zur Ware
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sind Gewohnheiten das Einzige Wahre,
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sag ich immer. Und wir neigen
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dazu, diese Muster zu leben.
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Und ich glaube,
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das Erkenntnis auch damit
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einhergeht,
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dass wir Dinge
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einfach mal bewusst machen
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oder vielleicht auch mal bewusst anders
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machen.
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Und da sind es halt so Sachen wie,
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also ihr könnt es heute Mittag alle mal ausprobieren,
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Wenn bei euch schönes Wetter ist, dann zieht mal die Schuhe aus und wenn ihr einen Rasen habt,
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dann lauft er mal drüber und am besten macht er noch die Augen dabei zu.
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Und ja, also nur wenn es nicht gefährlich ist, bitte.
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Ja, und dann werdet ihr ein ganz anderes Erleben haben.
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Und der Witz an der Sache ist, man bekommt da auch andere Erkenntnisse.
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Was sagst du denn dazu, Yasemin?
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Ja, vielen, vielen lieben Dank.
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Finde ich cool.
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Ja, also es geht im Prinzip schließlich darum, auch sich selbst sozusagen zu erleben.
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Und du hast verschiedene Begriffe auch verwendet, so was wie Bewusstmachung, Achtsamkeit.
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Und ich würde hier sogar den Begriff auch nochmal in Richtung Wachsamkeit auch noch
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mit reinnehmen.
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Also nicht nur Achtsamkeit, sondern auch Wachsamkeit.
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Also vielleicht zum Beispiel auch verschiedene Dinge wahrzunehmen.
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Einmal die Beobachtung der Natur, die du jetzt zum Beispiel beschrieben hast.
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Gleichzeitig hast du jetzt auch Körperlichkeit und Meditation und sowas angesprochen, um
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hier auch den Geist zu aktivieren beispielsweise.
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Und tatsächlich ganz bewusst verschiedene Dinge auf der einen Seite wahrzunehmen, die
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die eben außen sind und gleichzeitig eben auch den Fokus auf sich selbst zu richten,
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so etwas wie Gefühle wahrzunehmen etc.
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Von daher erleben ein Stück weit als eine Facette definiert, als sich selbst zu erleben
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und dadurch in den Bereich Erkenntnis oder Erkenntnisgewinnung reinzugehen.
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Vielleicht magst du die Brücke nochmal
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schlagen zu inwieweit das dann
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letztendlich auch wirklich dann zu dieser
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Erkenntnis oder Erkenntnisgewinnung
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führt. Du hast ja eingangs gesagt, ich
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verstehe mich durch mich selbst
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sozusagen und vielleicht magst du da noch
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ein bisschen was dazu ergänzen. Ja sehr
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gerne. Also ich habe halt gemerkt, dass, wie soll man das sagen, also tatsächlich,
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es ist immer sehr, sehr viel los, wie bei uns allen. Und ja, bei mir ist manchmal im
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Kopf, ich kann den manchmal gar nicht abschalten. Und da sind gerade solche
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Übungen und in diese Körperlichkeit zu gehen, das kennen auch alle, die mal beim
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Sport gewesen sind. Wenn ihr da mal so zwei Stunden auf dem Laufband oder für
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alle die joggen, da kommen einem neue Impulse, da geht man dann plötzlich ins Erleben. Und auch wenn
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man vielleicht keine Lust dazu hat oder zum Beispiel meditieren, fiel mir wahnsinnig schwer,
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weil ich dachte, und was mache ich dann da? Ja, und dann sitze ich da. Aha, okay. Und dann? Und
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rein theoretisch weiß ich, dass das super gut ist und ich würde das auch jedem empfehlen,
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Praktisch gesehen das umzusetzen, war für mich erst mal die Hölle, weil ich so dachte,
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ja, aber dann, wie soll ich denn an nichts denken? Ich kann das ja gar nicht.
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Und da gibt es ja dann auch so ganz bewusste Übungen, die man machen kann.
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Und das Lustige ist, ich meditiere mit meinen Schülern, also mit meinen Sechsklässlern meditiere ich,
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am Anfang der Stunde und ich habe das letzte Stunde, habe ich es vergessen.
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Und dann kamen sie zu mir und haben gesagt, “Ah, Frau Bellaid.”
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Und ich so, “Ja?” “Wir haben was vergessen.”
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Und ich so, “Was denn?” “Wir haben nicht meditiert.”
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Und ich so, “Oh, stimmt. Haben wir wirklich vergessen.”
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Weil das fehlt denen. Am Anfang war das für die sehr komisch.
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Und da habe ich genau das dann gemacht.
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Ich habe gesagt, “Ey, ihr dürft die Augen auflassen, wenn ihr wollt.”
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Weil auch hier muss man auch einen religiösen Kontext mit einberechnen.
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Für manche Religionsgruppen ist es schon schwierig, die Augen zuzumachen.
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zu machen. Nicht, dass es dann Teufelswerk ist oder Ähnliches. Und auch hier dann Rücksicht
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zu nehmen. Also habe ich gesagt, okay, wie machen wir das? Wir machen die Hände auf
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die Oberschenkel, meine Lieben. Ihr spürt einfach mal eure Hände auf euren Oberschenkeln.
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Mehr müsst ihr nicht tun. Einfach nur dieses Gefühl, dieses bewusste Erleben, dass ihr
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also sozusagen ihren Geist zentrieren und sich darauf konzentrieren. Und dass sie die
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Augen auflassen können. Und das haben wir nur eine Minute gemacht. Nach der Minute
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haben wir reflektiert und natürlich wurde gelacht, es war laut, es wurden Geräusche
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gemacht und und und. Und wir haben das dann ein paar Mal gemacht und natürlich
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ist es hier auch wichtig, dass man dann als Lehrer oder
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Lehrerin, dass man einfach schaut, wie macht man das. Und ich habe dann das
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Beispiel benutzt, dass ich schon mal im Sport gewesen bin und da hat jemand
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gepupst beim Yoga. Und dann habe ich gesagt, ja warum war das denn so? Und dann haben alle gelacht
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und gesagt, ja aber die Person hat sich sehr entspannt, soll man denn jetzt über diese Person
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lachen? So, nee. Und dann habe ich gesagt, im Baumarkt habe ich das schon mal gehabt, da hat ein
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älterer Herr da gepupst. Und dann haben sie wieder gelacht und dann haben erwachsene Menschen
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haben ihn dann sozusagen glosgestellt, weil sie dann über ihn gesprochen haben. Nee, das darf man
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nicht, das ist nicht okay und wenn man alt ist, hat man das vielleicht auch alle
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nicht mehr so im Griff mit den Körperfunktionen. Das fand ich dann in
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meinem Alter auch sehr lustig, wie sie da argumentiert haben, aber sehr, sehr, sehr
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süß. Und um jetzt zu dem Erleben zurückzukommen, also sie haben dann
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sozusagen, haben sie diese Situation immer wieder am Anfang der Stunde
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reflektiert und dann kamen sie zu Erkenntnissen. Sie haben dann gesagt,
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diesmal waren wir viel ruhiger, ja es gab Geräusche, aber es war in Ordnung,
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Ja, wir werden immer besser. Und zum Schluss habe ich ihnen dann, so habe ich ihnen auch erklärt, wie man meditiert.
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Da habe ich gesagt, wisst ihr Leute, es gab mal einen Mönch, der hat gesagt, jemand der gut meditiert, ein Anfänger, der braucht einen stillen Raum.
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Aber so ein richtiger Zen-Mönch, der kann auf einem Marktplatz meditieren. Erklärt mir mal warum.
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“Ja, der kann alles ausschalten” und, und, und.
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Und ja, sie finden auch, dass sie konzentrierter in der Arbeit sind,
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dass sie sich fokussieren.
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Und ja, das war sehr schön, weil wir haben das Motto, wir wollen,
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also von Vera Birkenbiel, das ist nicht von mir,
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dass wir vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer werden wollen.
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Und ja, deswegen ist das total schön.
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Also durch Kinder lerne ich auch, Yasemin.
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Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank.
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Ja, und in dem Zusammenhang kam jetzt auch im Chat nochmal der Hinweis von Sabine,
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auch zuzuhören. Und dieses Zuhören ist auch etwas, was wir uns durchaus auch
00:11:40.480 –> 00:11:45.840
übermorgen, dürfte das kommen, dann auch anschauen werden, nachdem wir uns morgen
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Erkenntnis und Kommunikation widmen und dann daraus abgeleitet oder
00:11:50.960 –> 00:11:56.240
in Folge sozusagen auch diesen Aspekt des Zuhörens, der steckte ja hier jetzt auch
00:11:56.440 –> 00:12:02.920
ein Stück weit mit drin. Und da kann ich auch noch mal aus der eigenen Erfahrung,
00:12:02.920 –> 00:12:07.480
ohne jetzt zu tief darauf einzugehen, damit wir das eben für übermorgen auch noch das ein oder
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andere dann auch aufgreifen können. Gerade eben dieses Training, was du gerade beschrieben hast,
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und dann eben auch mit dem Reflektieren dahinter, um zum Beispiel über die gewonnenen Erkenntnisse
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auch zu sprechen, gerade bei Kindern auch besonders wichtig. Und das Schöne ist eben,
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aufzuzeigen, an der Stelle beispielhaft, dass es eben auch mit Kindern möglich ist, die ja durchaus
00:12:29.640 –> 00:12:37.240
häufig einen Spieltrieb haben oder so. Und insofern, wie kann man damit ein Stück weit
00:12:37.240 –> 00:12:43.200
auch spielerisch umgehen? Was wir durchaus machen, ist so dieses, dass wir wirklich ein Spiel daraus
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machen im Sinne von, so ähnlich wie ich sehe was, was du nicht siehst, ist es dann dieses,
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ich höre was, was du nicht hörst. Und dann wirklich mal zu gucken, was für Geräusche
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hören wir denn im Haus oder im Schlafzimmer oder keine Ahnung. Und dann eben vielleicht
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auch selbst noch mal Geräusche zu machen und etwas zu verändern. Und der andere darf durch
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dieses intensive Hinhören sozusagen dann eben auch wahrnehmen, was sich verändert. Und dann
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langsam überzuleiten, zum Beispiel dann auch zu gucken, kann ich denn auch meinen
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Puls eigentlich hören oder erspüren und so weiter und dann sukzessive eben in
00:13:27.220 –> 00:13:32.220
diese verschiedenen Stufen hineinzuführen sozusagen. Das klappt
00:13:32.220 –> 00:13:35.980
wunderbar, wenn das Ganze eben auch spielerisch angegangen wird. Das finde
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ich total spannend und an der Stelle möchte ich gerne auch noch mal den
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Aufruf starten, wieder mit dazu zu kommen, damit wir eben durchaus auch weitere Perspektiven und
00:13:47.180 –> 00:13:53.580
Facetten aufmachen können. Wir haben jetzt ein, zwei Möglichkeiten sozusagen aufgegriffen, bei
00:13:53.580 –> 00:13:58.620
denen es insbesondere eben um das Sich-Selbst-Erleben geht. Aber Erleben hat ja durchaus
00:13:58.620 –> 00:14:07.700
viel mehr Facetten als nur das Sich-Selbst-Erleben oder den Fokus zu stärken auf etwas. Und wir
00:14:07.700 –> 00:14:13.820
hängen Erleben und Erkenntnis bzw. Erkenntnisgewinnung zusammen. Darüber sprechen wir heute. Ihr
00:14:13.820 –> 00:14:19.900
seid herzlich eingeladen, mit dazuzukommen, um mehr Farben sozusagen in diese Perspektiven
00:14:19.900 –> 00:14:24.860
reinzubringen. Und noch mal kurz der Hinweis für die, die später dazu gekommen sind,
00:14:24.860 –> 00:14:29.820
dass eine Aufzeichnung im Hintergrund läuft. Das heißt, wer dazu kommt, ist damit einverstanden
00:14:29.820 –> 00:14:35.700
und auch, dass das veröffentlicht wird. Darüber hinaus haben wir drei kleine Raumregeln.
00:14:35.700 –> 00:14:39.660
Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen seid, Vor- und Nachnahme und mindestens einen Satz in der
00:14:39.660 –> 00:14:45.580
Bio. Und darüber hinaus haben wir natürlich auch die Möglichkeit, oder ihr, den Chat zu nutzen,
00:14:45.580 –> 00:14:51.540
sodass ich das auch mit aufgreifen kann. Und Ismail schreibt im Chat, gibt es einen Unterschied
00:14:51.540 –> 00:14:58.300
zwischen erleben und erfahren und auch zwischen Erkenntnis und Kenntnis? Ich finde, dass ihr immer
00:14:58.300 –> 00:15:05.300
sehr präzise mit den Begriffen seid. Ja, schöne Fragestellung, greifen wir doch gerne auf. Wenn
00:15:05.300 –> 00:15:10.880
du magst, Layla, magst du direkt mit Erkenntnis und Kenntnis starten? Ich glaube, diese Differenzierung
00:15:10.880 –> 00:15:17.960
hast du doch schon ganz häufig getroffen. Ja, weil ich glaube, etwas zu erkennen und etwas zu
00:15:17.960 –> 00:15:25.340
kennen ist nochmal ein Unterschied zwischen Erkenntnis, weil wenn ich mir die Begriffe so
00:15:25.340 –> 00:15:33.620
betrachte, also Erkenntnisse und überlegt mal, wie oft ihr schon mal was erlebt habt und überlegt
00:15:33.620 –> 00:15:40.580
mal, wie oft ihr dachtet, ihr hattet mal Erkenntnis. Und dann habt ihr es nochmal erlebt, man macht
00:15:40.580 –> 00:15:48.220
ja Erfahrungen und dann macht man es immer wieder oder man erlebt immer wieder dieselbe Situation.
00:15:48.220 –> 00:15:52.180
Also ich habe mich da auch mal mit beschäftigt. Dann wurde mir dann das Gesetz der Anziehung
00:15:52.180 –> 00:15:58.620
erklärt, wo es dann hieß, man zieht das dann so lange an, bis man es verändert. Und dann dachte
00:15:58.620 –> 00:16:06.180
ich so, ja, ich glaube auch, dass da ein tieferer Sinn dahinter steckt, dass man das immer wieder
00:16:06.180 –> 00:16:13.380
erlebt und immer wieder Situationen erlebt, die man kennt. Und man erkennt dann auch, dass man
00:16:13.380 –> 00:16:20.820
sie kennt. Und trotzdem ist es so, dass die Erkenntnis, selbst wenn sie im Hirn vielleicht
00:16:20.820 –> 00:16:25.540
schon funktioniert hat. Dass man sagt, ja, kenne ich, da und daran liegt das.
00:16:25.540 –> 00:16:32.340
Und dann, ich glaube, aber diese Veränderung ist, glaube ich, diese Erkenntnis,
00:16:32.340 –> 00:16:37.620
oder dass man zumindest für sich dann diese Erkenntnis hat, was mache ich denn jetzt
00:16:37.620 –> 00:16:43.580
damit? Weil, ach Gott, wer war denn das? Das war Albert Einstein, hat doch gesagt,
00:16:43.580 –> 00:16:48.260
verrückt sind Menschen, die immer wieder dasselbe machen und ein anderes Ergebnis
00:16:48.260 –> 00:16:54.740
erwarten. Ich bin ja der Freund von milde zu sich selber sein, deswegen glaube ich,
00:16:54.740 –> 00:17:01.260
dass es okay ist, wenn man immer wieder dieselben Situationen erlebt, wenn das immer wiederkommt.
00:17:01.260 –> 00:17:08.300
Weil ich persönlich denke, es hat ja auch einen Sinn. Ich glaube, wenn wir dann sagen,
00:17:08.300 –> 00:17:13.940
okay, ich bin verrückt, weil Albert Einstein war ein toller Mensch, aber wenn ich mir jetzt
00:17:13.940 –> 00:17:17.540
jetzt überlegt, okay, ich bin verrückt, ich erlebe das jetzt so lange, weil das Gesetz
00:17:17.540 –> 00:17:22.540
der Anziehung gesagt hat, ich habe es noch nicht kapiert. Aber manchmal kann es ja auch
00:17:22.540 –> 00:17:27.900
die Erkenntnis sein, ja, und das tut mir nicht gut, und das ist nicht okay, oder ich werde
00:17:27.900 –> 00:17:34.060
nicht verstanden, oder ja, das ist jetzt was Positives. Und aus dieser Erkenntnis was zu
00:17:34.060 –> 00:17:41.060
machen, das wäre für mich persönlich dann, ja, also diese Handlung und dann die Wiederholung.
00:17:41.060 –> 00:17:44.260
Da hatte ich dich ja gestern auch gefragt wegen der Nachhaltigkeit.
00:17:44.260 –> 00:17:46.460
Wir haben jetzt Sonja auf der Bühne.
00:17:46.460 –> 00:17:49.140
Yasemin, Entschuldige, damit ich nicht so lange rede.
00:17:49.140 –> 00:17:51.500
Hallo Sonja.
00:17:51.500 –> 00:17:57.980
Ja, vielen, vielen lieben Dank und liebe Sonja, einen wunderschönen guten Morgen
00:17:57.980 –> 00:18:01.500
wünsche ich dir. Magst du hier direkt anschließen
00:18:01.500 –> 00:18:03.980
oder hast du einen weiteren Punkt mitgebracht?
00:18:03.980 –> 00:18:08.140
Ja, also erst mal einen wunderschönen guten Morgen und
00:18:08.140 –> 00:18:10.620
Layla, du kannst so lange reden, wie du magst.
00:18:10.620 –> 00:18:13.980
Ich höre dir gerne zu. Also da brauchst du nichts abzuschneiden.
00:18:13.980 –> 00:18:19.860
Und ich finde die Fragestellung von Ismail auch super spannend.
00:18:19.860 –> 00:18:23.300
Das war der Grund, warum ich jetzt doch ein bisschen mitreden wollte, obwohl ich
00:18:23.300 –> 00:18:26.020
eigentlich ganz schön abgelenkt bin durch andere Tätigkeiten, Frühstück
00:18:26.020 –> 00:18:30.500
machen und sowas. Aber den Gedanken würde ich gerne mit euch teilen.
00:18:30.500 –> 00:18:37.660
Kenntnis und Erkenntnis. Wenn man jetzt jemanden bittet, etwas zur Kenntnis zu
00:18:37.660 –> 00:18:42.660
habe ich noch nie, nie, nie, nie gehört, dass jemand sagt, bitte um Erkenntnisnahme,
00:18:42.660 –> 00:18:49.700
sondern bitte um Kenntnisnahme. Und das bringt mich auf den Gedanken, dass Erkenntnis eine
00:18:49.700 –> 00:18:55.980
intensivere Beschäftigung mit einer Kenntnis ist. Dass ich also sehr viel wacher darauf gucke und
00:18:55.980 –> 00:19:02.460
dass ich mit diesen Gedanken oder dieser Erfahrung ein bisschen mehr interagiere und was daraus mache,
00:19:02.460 –> 00:19:06.460
was kann ich daraus ziehen, welche Informationen stecken da noch für mich drin. Es ist also ein
00:19:06.460 –> 00:19:12.280
viel viel tieferes Erleben und er hatte ja noch einen zweiten Teil seiner Frage,
00:19:12.280 –> 00:19:15.940
nämlich Unterschied zwischen Erleben und Erfahren, finde ich schon wesentlich
00:19:15.940 –> 00:19:18.420
schwerer für mich selber zu differenzieren.
00:19:18.420 –> 00:19:27.460
Für mich ist ein Erleben eher was, was grundlegend eher mit Freude auch zu tun
00:19:27.460 –> 00:19:36.220
hat, ein Erlebnis und erfahren ist eine größere Bandbreite, da ist
00:19:36.220 –> 00:19:43.020
irgendwie das positive und das negative mit drin und auch eine gewisse
00:19:43.020 –> 00:19:49.060
Lehre, also Lehre mit H. Es ist lehrreich, wenn wir etwas erfahren und auch da
00:19:49.060 –> 00:19:55.060
steckt vielleicht genau dieses intensivere, wachere Erfahren oder Erleben
00:19:55.060 –> 00:20:00.140
mit drin und das ist der Gedanke, der mir jetzt hier kam, den ich gerne mit euch
00:20:00.140 –> 00:20:04.900
teilen wollte. Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank.
00:20:04.900 –> 00:20:11.140
Lass mich da direkt anschließen und uns dann gemeinsam auch nochmal sozusagen zu prüfen.
00:20:11.140 –> 00:20:19.860
Du hast jetzt nochmal “zur Kenntnis nehmen” mit reingebracht und ich persönlich würde
00:20:19.860 –> 00:20:24.580
tatsächlich “zur Kenntnis nehmen” nochmal unterscheiden von “zu erkennen”, weil bei
00:20:24.580 –> 00:20:31.700
dem Erkennen das “er” noch davor ist, während “zur Kenntnis nehmen” da das “er” fehlt.
00:20:31.700 –> 00:20:34.700
Und das macht für mich nochmal einen ganz wesentlichen Unterschied aus.
00:20:34.700 –> 00:20:40.940
Für mich ist so dieses Zurkenntnisnehmen auch beispielsweise etwas zu beachten oder
00:20:40.940 –> 00:20:46.580
ähnliches, während zu erkennen nochmal durch die Vorsilbe, die hier mit dabei ist, eine
00:20:46.580 –> 00:20:48.700
andere Bedeutung bekommt.
00:20:48.700 –> 00:20:56.100
Und aus meiner Sicht steckt dahingehend auch eine gewisse Erkenntnis hier schon auch möglicherweise
00:20:56.100 –> 00:21:01.860
in dem Begriff allein schon deswegen mit drin, weil ich ja auch etwas nur dann erkennen kann,
00:21:01.860 –> 00:21:07.660
wenn ich schon gewisse Informationen dazu in irgendeiner Form, weil es mir schon begegnet ist,
00:21:07.660 –> 00:21:13.380
abgespeichert habe. Also ich kann ja nichts erkennen, was mir nicht vorher schon begegnet
00:21:13.380 –> 00:21:19.340
ist sozusagen. Ob das dann schon eine Erkenntnis, also möglicherweise eine Erkenntnis im Sinne der
00:21:19.340 –> 00:21:24.940
Wiedererkennung, jetzt haben wir ganz schön viele Begriffe mit dabei, die sich doppeln und
00:21:24.940 –> 00:21:30.380
wiederholen, aber ganz bewusst sogar. Also Erkenntnis im Sinne einer Wiederholung sozusagen,
00:21:30.380 –> 00:21:36.980
dass ich etwas wiedererkenne. Aber wenn keine Vorerfahrung, jetzt kommen wir zur Erfahrung,
00:21:36.980 –> 00:21:41.500
wenn keine Vorerfahrung da ist, dass ich das nicht schon abgespeichert hätte, dann würde
00:21:41.500 –> 00:21:47.620
ich es nicht erkennen ein Stück weit. Also hier wird ein Bezug auch zu der Erfahrung
00:21:47.620 –> 00:21:54.820
sozusagen hergestellt, während bei der reinen Zurkenntnis nehmen eben, das kann etwas sein,
00:21:54.820 –> 00:21:59.820
mir das erste Mal begegnet, da erkenne ich es noch nicht. Vielleicht erkenne ich es dann beim
00:21:59.820 –> 00:22:04.300
zweiten Mal, wenn ich das Gleiche noch mal zur Kenntnis nehmen darf. Layla, was sagst du denn dazu?
00:22:04.300 –> 00:22:15.620
Also die Beamtin in mir sattelt gerade den Amtsschimmel, weil ich gerade gedacht habe,
00:22:15.620 –> 00:22:20.580
weil ich fand das jetzt gerade sehr schön, was die Sonja gesagt hat, weil ich jetzt innerlich so
00:22:20.580 –> 00:22:25.180
gedacht habe, was passiert denn, wenn ich eine Unterlage kriege, auf der steht “zur Kenntnisnahme”.
00:22:25.180 –> 00:22:31.860
Dann weiß ich, und das kennt ja auch alle, wenn ihr einen Brief bekommt, wo dann drin steht,
00:22:31.860 –> 00:22:40.100
das ist zur Kenntnisnahme. Also man muss dann nichts machen eigentlich. Das heißt, ich muss
00:22:40.100 –> 00:22:45.980
jetzt nicht handeln. Und das ist für mich so der Unterschied. Und trotzdem kann mir das dann,
00:22:45.980 –> 00:22:50.580
Ich überlege immer, heißt das “auf die Füße fallen” oder “vor die Füße fallen”?
00:22:50.580 –> 00:22:54.580
Aber es kann mir, glaube ich, dann, ich sage immer “vor die Füße fallen”,
00:22:54.580 –> 00:22:56.180
ich glaube, es heißt “auf die Füße fallen”.
00:22:56.180 –> 00:22:59.380
Kann es auf jeden Fall, kann es nachteilig für mich sein,
00:22:59.380 –> 00:23:04.580
insofern, dass, wenn ich etwas zur Kenntnisnahme bekommen habe
00:23:04.580 –> 00:23:10.180
und es dann nicht beachte, weil es mir sozusagen,
00:23:10.180 –> 00:23:13.180
es war ja nur zur Kenntnisnahme, ich bin ja nicht zu einer Handlung verpflichtet,
00:23:13.180 –> 00:23:15.580
kann es dann nachteilig für mich sein,
00:23:15.580 –> 00:23:20.980
weil ich habe ja dieses Dokument bekommen und ich habe die Informationspflicht sozusagen.
00:23:20.980 –> 00:23:26.380
Also ich kann mich jetzt nicht hinstellen und sagen, ja, ich wusste das nicht.
00:23:26.380 –> 00:23:30.380
Dann kann man mir sagen, wir haben Ihnen da einen Brief zur Kenntnisnahme geschickt.
00:23:30.380 –> 00:23:33.980
Das ist ja auch eine Absicherung, dass man etwas zur Kenntnisnahme schickt,
00:23:33.980 –> 00:23:37.380
weil, dass die Leute dann wissen, das ist wie mit Geschäftsbedingungen,
00:23:37.380 –> 00:23:39.580
die kriege ich ja auch, die sind ja auch zur Kenntnisnahme,
00:23:39.580 –> 00:23:42.380
ne, obwohl, ich glaube, Geschäftsbedingungen muss ich auch unterschreiben,
00:23:42.380 –> 00:23:47.640
und Datenschutzbedingungen muss ich auch zustimmen, also ist hier eine Handlung mit drin.
00:23:47.640 –> 00:23:55.460
Aber wenn etwas zur Kenntnisnahme drin ist, also würde jetzt mein Amtsdeutsche,
00:23:55.460 –> 00:23:57.560
würde jetzt sagen, ich muss nichts damit tun.
00:23:57.560 –> 00:24:03.000
Es kann aber für mich nachteilig sein, wenn ich mit dieser Information nichts mache.
00:24:03.000 –> 00:24:08.040
Also ja, ich habe mal versucht, das ein bisschen so aufzudröseln.
00:24:08.040 –> 00:24:16.040
Bitte verzeiht, aber ja, der Nominalstil liegt mir in diesem Fall.
00:24:16.040 –> 00:24:20.720
Ja, vielen, vielen lieben Dank und dann mag ich gerne den zweiten Punkt auch
00:24:20.720 –> 00:24:25.240
noch mal aufgreifen, der in Bezug auf den Unterschied zwischen Erleben und
00:24:25.240 –> 00:24:31.480
Erfahren. Fand ich total spannend, dass Sonja hier für sich gesagt hat, also
00:24:31.480 –> 00:24:40.120
erleben, da ist es bei ihr mehr so die Freude beispielsweise. Und beim Erfahren kann es
00:24:40.120 –> 00:24:45.400
eben auch was Schmerzhaftes sein. Da habe ich mir selbst die Frage gestellt, ob das
00:24:45.400 –> 00:24:49.720
nicht was mit individuellen Konnotationen oder Assoziationen zu tun hat, die wir hier
00:24:49.720 –> 00:24:54.800
mit Begriffen sozusagen bereits verknüpft haben. Denn per se das Erleben, das kann ja
00:24:54.800 –> 00:25:01.440
sowohl eine Freude zu erleben oder einen Schmerz zu erleben sein. Es gibt ja auch den Ausdruck,
00:25:01.440 –> 00:25:04.800
Ich habe das schon erlebt und das war sehr schmerzhaft beispielsweise.
00:25:04.800 –> 00:25:12.640
Also von daher auch hier nochmal die Fragestellung oder ist erleben und erfahren eigentlich das
00:25:12.640 –> 00:25:17.160
gleiche oder ist es vielleicht doch etwas unterschiedliches?
00:25:17.160 –> 00:25:18.160
Fragezeichen.
00:25:18.160 –> 00:25:20.480
Ja, Layla, magst du da nochmal anschließen?
00:25:20.480 –> 00:25:25.720
Ja, also ich würde sagen, ich bin da ganz bei dir, weil genau das hatte ich mir auch
00:25:25.720 –> 00:25:26.720
überlegt.
00:25:26.720 –> 00:25:32.000
Weil wenn wir von Erfahrung sprechen, also wir haben negative und positive Erfahrungen,
00:25:32.000 –> 00:25:37.560
wir haben aber auch negative und positive Erlebnisse. Wenn wir von einem Erlebnis sprechen,
00:25:37.560 –> 00:25:46.880
ist es aber meist, würde ich jetzt sagen, zumindest in der heutigen Zeit, ja, positiv konnotiert.
00:25:46.880 –> 00:25:54.440
Insofern, dass, ja, also ich denke da an Jochen Schweitzer, ich denke da an Hochzeiten,
00:25:54.440 –> 00:26:01.160
Ich denkte an Picknicken, ich denkte an viele schöne Dinge. Das sind ja diese Erlebnisse.
00:26:01.160 –> 00:26:07.320
Und ich glaube, ich würde jetzt rein sprachlich gesehen, wenn ich jetzt von etwas Negativen
00:26:07.320 –> 00:26:11.600
sprechen würde, würde ich wahrscheinlich sagen, ich habe da schlechte Erfahrungen mitgemacht.
00:26:11.600 –> 00:26:15.480
Ich würde bestimmt auch sagen, das ist ein negatives Erlebnis. Ich würde aber sagen,
00:26:15.480 –> 00:26:26.100
sprachlich eher positiv konnotiert, aufgrund unserer Sprachsozialisation und der Begriffe,
00:26:26.100 –> 00:26:31.860
die wir im Alltag nutzen. Und ich glaube schon, dass die einen extremen Einfluss auf uns haben.
00:26:31.860 –> 00:26:36.860
Und das ist nämlich auch was mit Erleben und Erkenntnis. Das ist ein Punkt, den ich vorher
00:26:36.860 –> 00:26:42.380
noch einbringen wollte. Ich habe mal so einen Test gesehen, dass so Menschen standen dann da,
00:26:42.380 –> 00:26:47.380
Und dann hieß es, naja, ihnen geht ganz viel durch die Lappen.
00:26:47.380 –> 00:26:49.380
Und dann hieß es so, wie meinen Sie denn das?
00:26:49.380 –> 00:26:53.380
Ja, so bei der Achtsamkeit. Ihnen fallen viele Dinge einfach nicht auf.
00:26:53.380 –> 00:26:56.380
Und dann haben die gesagt, nee, auf gar keinen Fall.
00:26:56.380 –> 00:27:01.380
Und dann haben die so ein Experiment gemacht und die sollten dann auf bestimmte Punkte achten.
00:27:01.380 –> 00:27:06.380
Und durch dieses Bild lief dann jemand in einem Kostüm.
00:27:06.380 –> 00:27:13.500
Das ist denen nicht aufgefallen. Und zwar, ich weiß gar nicht, wie viele Befragte das waren,
00:27:13.500 –> 00:27:17.700
denen das nicht aufgefallen ist. Und dann durften sie es nachher noch mal als Videoaufnahme anschauen.
00:27:17.700 –> 00:27:24.580
Und dann haben sie gesagt, oh, nee, den habe ich jetzt nicht gesehen. Und ich glaube, das ist auch so ein Punkt,
00:27:24.580 –> 00:27:29.660
warum man vielleicht die Achtsamkeit als positiv bewertet oder warum man auch hier sagen kann,
00:27:29.660 –> 00:27:35.660
dass man ein bewusstes Erleben gehen soll. Weil, ich weiß nicht, ob das stimmt, Yasemin,
00:27:35.660 –> 00:27:42.620
aber ich habe mir vor kurzem etwas von Vera Birkenbiel angeguckt und die hat dann gesagt,
00:27:42.620 –> 00:27:48.980
dass das Eisberg-Modell mit dem Bewusst und Unbewusst, dass das an sich ja gar nicht mehr
00:27:48.980 –> 00:27:53.100
stimmen würde. Und dann dachte ich mir, warte mal, Maslow ist noch irgendwie im Schulbuch drin,
00:27:53.100 –> 00:27:58.620
die Eisberg-Theorie ist bei mir auch im Schulbuch drin, weil sie gemeint hat, dass es ja viel
00:27:58.620 –> 00:28:04.780
kleiner wäre, dieser bewusste Teil, und dass dieser unbewusste Teil viel größer wäre. Und deswegen
00:28:04.780 –> 00:28:14.460
Deswegen glaube ich schon, dass wir in der Reflektion eines Erlebnisses und in der Reflektion,
00:28:14.460 –> 00:28:20.220
auch in der bewussten Reflektion, dass uns Dinge auffallen.
00:28:20.220 –> 00:28:23.100
Ich kenne das auch von mir im Unterricht.
00:28:23.100 –> 00:28:25.780
Weil einem gehen viele Sachen durch die Lappen.
00:28:25.780 –> 00:28:32.260
Und wir haben bei uns das mal so gemacht, wir haben ganz bewusst das aufgenommen.
00:28:32.260 –> 00:28:36.340
haben im Studium haben wir dann Unterrichtshospitation aufgenommen. Da
00:28:36.340 –> 00:28:40.220
sind mir Dinge aufgefallen, die ich gemacht habe, die ich gar nicht gemerkt
00:28:40.220 –> 00:28:43.980
habe. Also ich habe auch so eine, deswegen ich empfehle auch allen Lehrern, lasst
00:28:43.980 –> 00:28:47.460
andere Lehrer bei euch hospitieren. Natürlich welche, mit denen ihr gut
00:28:47.460 –> 00:28:53.540
auskommt, weil kritisieren ist immer leichter als selber machen. Und trotzdem
00:28:53.540 –> 00:28:57.940
habe ich gemerkt, zum einen durch die Videoaufnahme, aber auch durch die
00:28:57.940 –> 00:29:04.500
Hospitation bei Kollegen und auch die Kollegen bei mir gemacht haben, dass man
00:29:04.500 –> 00:29:08.660
da in so ein bewusstes Erleben geht, dass man sich das noch mal anschaut.
00:29:08.660 –> 00:29:12.900
Man hört sich auch die andere Perspektive an. Wie hast du das dann
00:29:12.900 –> 00:29:18.500
wahrgenommen, was ich da gemacht habe? Und die Videoaufnahme hat man
00:29:18.500 –> 00:29:23.580
ja dann auch als Gradmesser, dass man sagen kann, okay, so war es eigentlich.
00:29:23.580 –> 00:29:30.180
Das ist dann diese Objektivität, die man dann durch dieses Faktum mit einberechnet.
00:29:30.180 –> 00:29:36.180
Und ja, da habe ich halt zum Beispiel gesehen, also das ist jetzt ein blödes Beispiel, aber es ist wirklich witzig,
00:29:36.180 –> 00:29:42.180
weil mir hat man mal gesagt, ich bin wie ein Flummi im Unterricht, weil ich sehr aktiv bin.
00:29:42.180 –> 00:29:47.580
Das habe ich dann bemerkt, weil für mich, weiß ich nicht, wenn Menschen zu mir sagen, ich bin hektisch,
00:29:47.580 –> 00:29:51.580
dann sage ich immer, nee, ich bin schnell. Aber auch hier kann man sich ja zügeln
00:29:51.580 –> 00:29:54.580
Und da bewusst das machen und das richtig einsetzen.
00:29:54.580 –> 00:29:58.580
Und das andere war ganz, ganz lustig für alle, die die Simpsons kennen.
00:29:58.580 –> 00:30:04.580
Da gibt es ja diesen älteren Herrn, der dieses Kraftwerk hat.
00:30:04.580 –> 00:30:11.580
Und der hat so eine Angewohnheit, dass er die Arme so seitlich an den Körper legt und so runterhängen lässt.
00:30:11.580 –> 00:30:15.580
Und das Lustige war, ich habe das anscheinend auch ab und zu gemacht.
00:30:15.580 –> 00:30:19.580
Und ich hätte das nicht geglaubt, hätte ich diese Videoaufnahme nicht gesehen.
00:30:19.580 –> 00:30:22.580
und hätte ich den Kollegen nicht richtig gern gehabt.
00:30:22.580 –> 00:30:25.580
Und dann kann man sich das auch bewusst abgewöhnen
00:30:25.580 –> 00:30:28.580
und dann eine Erkenntnis daraus generieren.
00:30:28.580 –> 00:30:31.580
Und das fand ich zum Beispiel auch sehr schön.
00:30:31.580 –> 00:30:35.580
Ja, vielen, vielen lieben Dank.
00:30:35.580 –> 00:30:41.580
Und zu dem Aspekt, ob das jetzt das Eisbergphänomen ist oder andere Dinge.
00:30:41.580 –> 00:30:47.580
Es gibt ganz viele Mythen, die sich tatsächlich im Alltag immer weiter verbreiten.
00:30:47.580 –> 00:30:50.940
breiten und es lässt sich gar nicht so
00:30:50.940 –> 00:30:52.500
richtig aufhalten, obwohl immer wieder
00:30:52.500 –> 00:30:54.620
ganz viel in Richtung Aufklärung
00:30:54.620 –> 00:30:58.220
getan wird. Ich habe ja auch ein
00:30:58.220 –> 00:31:00.380
Dokument dazu eingestellt als kostenfreies
00:31:00.380 –> 00:31:02.100
Download sozusagen auf meiner Webseite.
00:31:02.100 –> 00:31:04.620
Also wie es Ihnen interessiert, da sind drei
00:31:04.620 –> 00:31:06.700
Beispiele mal drin, wo man tatsächlich
00:31:06.700 –> 00:31:09.900
eben das auch noch mal auseinander
00:31:09.900 –> 00:31:11.660
gedröselt sieht, warum eben das eine oder
00:31:11.660 –> 00:31:14.100
andere so nicht stehen gelassen werden
00:31:14.100 –> 00:31:17.300
kann. Und davon gibt es noch viel viel
00:31:14.100 –> 00:31:21.220
mehr. Also häufig ist es schwierig eben auch, es ist so oder anders sozusagen Aussagen,
00:31:21.220 –> 00:31:26.020
also so Pauschalaussagen zu treffen, weil eben eine massive Komplexität häufig auch dahinter
00:31:26.020 –> 00:31:31.060
steckt. Viele Dinge aber auch eben falsch interpretiert werden oder falsch weitergegeben
00:31:31.060 –> 00:31:35.460
werden und gar nicht mit böser Absicht, sondern es passieren einfach Fehler in der Weitergabe oder
00:31:35.460 –> 00:31:40.380
Weitervermittlung und das, was sich dann einmal verbreitet hat, lässt sich gar nicht mehr so
00:31:40.380 –> 00:31:46.740
richtig rückgängig machen, in Anführungsstrichen. Und so finden wir in vielen Büchern Falschauskünfte.
00:31:46.740 –> 00:31:51.060
Kann man nicht anders sagen. Es ist einfach eine definitiv Falschauskunft. Gibt es in
00:31:51.060 –> 00:31:56.740
vielen Kontexten, ob das im Kontext von Spiegelneuronen ist, ob das im Kontext von Routinen ist und
00:31:56.740 –> 00:32:02.020
so weiter. Und das Erschreckende daran ist, dass eben viele Trainer und Coaches quasi
00:32:02.020 –> 00:32:05.900
ohne kritisches, großartiges Hinterfragen tatsächlich die Sachen aufgreifen und die
00:32:05.900 –> 00:32:11.020
die dann in weiteren Trainings und Seminaren auch noch sozusagen noch weiter befeuern,
00:32:11.020 –> 00:32:14.700
obwohl eben die Aussagen überhaupt nicht haltbar sind.
00:32:14.700 –> 00:32:18.420
Und auch das wird heute Nachmittag übrigens eines der Themen sein.
00:32:18.420 –> 00:32:23.980
Also hier werden auch Mythen nochmal mit aufgegriffen, über die hinaus, die als Download auf der
00:32:23.980 –> 00:32:25.380
Webseite eingestellt sind.
00:32:25.380 –> 00:32:30.220
Und da freue ich mich auch schon sehr, sehr drauf, hier eben wirklich dann auch in die
00:32:30.220 –> 00:32:35.740
Tiefe einzusteigen und tatsächlich auch mal aufzuzeigen, was sind denn die Ursprungsaussagen
00:32:35.740 –> 00:32:37.140
Und wie hat es sich weiterentwickelt?
00:32:37.140 –> 00:32:38.900
Wodurch kommt diese Weiterentwicklung?
00:32:38.900 –> 00:32:51.580
Und was sind die Missverständnisse oder Falschinterpretationen, die da stattgefunden haben, die dazu führen, dass das als Mythen sozusagen weiterlebt, obwohl es eben so nicht haltbar ist und wir sehr, sehr vorsichtig damit umgehen müssen, wie wir das formulieren?
00:32:51.580 –> 00:33:04.300
Und ja, und was mir noch eingefallen ist als Impuls und dann würde ich gerne auch nochmal gucken, ob Sonja vielleicht auch nochmal anschließen mag, ist eine eine ein Gedanke, der bei mir nochmal aufgekommen ist.
00:33:04.460 –> 00:33:06.940
in Bezug auf Erleben und Erfahrung.
00:33:06.940 –> 00:33:09.100
Und da würde ich euch bitten, das auch noch mal zu prüfen.
00:33:09.100 –> 00:33:14.900
Obwohl Erleben auch mehrmals stattfinden kann, verwenden wir es
00:33:14.900 –> 00:33:18.780
im Wortgebrauch häufig im einmaligen Kontext.
00:33:18.780 –> 00:33:20.700
Also ich habe etwas erlebt.
00:33:20.700 –> 00:33:25.660
Du hast vorhin das Beispiel leider mit Abenteuergeschichten gemacht, zum Beispiel.
00:33:25.660 –> 00:33:31.060
Während wenn wir von Erfahrung sprechen, kann es zwar auch einmalig sein.
00:33:31.460 –> 00:33:36.220
Wir verwenden es häufig allerdings im Kontext von zum Beispiel ich habe Erfahrung in dem
00:33:36.220 –> 00:33:37.220
Bereich XY.
00:33:37.220 –> 00:33:42.580
Das heißt, hier ist es meistens dann auch mit einer Wiederholung verknüpft.
00:33:42.580 –> 00:33:46.660
Heißt nicht, dass ich nicht auch einmalig eine Erfahrung gemacht haben kann, genauso
00:33:46.660 –> 00:33:48.340
wie ein Erlebnis sozusagen.
00:33:48.340 –> 00:33:54.300
Aber hier wird es aus meiner Sicht nochmal anders auch gebraucht, auch im alltäglichen
00:33:54.300 –> 00:33:55.300
Wortgebrauch.
00:33:55.300 –> 00:33:56.620
Was sagt ihr denn dazu?
00:33:56.620 –> 00:34:01.100
Sonja, magst du erstmal, dass du bei beiden nochmal anknüpfen kannst sozusagen?
00:34:01.100 –> 00:34:06.140
Ja, ich versuche es. Da sind jetzt wirklich viele verschiedene Informationen gewesen. Ich greife
00:34:06.140 –> 00:34:14.180
erst mal das auf, was ich im Kopf hatte. Und zwar hattest du vorhin die Vorsilbe R noch mit
00:34:14.180 –> 00:34:18.660
ins Spiel gebracht. Und dann habe ich so überlegt, wofür steht dieses R denn? Und dann habe ich
00:34:18.660 –> 00:34:24.340
nach anderen Begriffen gesucht, wo diese Vorsilbe ebenfalls vorkommt. Und da ist mir erst mal ganz
00:34:24.340 –> 00:34:30.900
lange gar nichts eingefallen. Und dann kam mir der Begriff “erkunden” in den Sinn. Und du hast
00:34:30.900 –> 00:34:36.020
in dem Zusammenhang ja auch noch in Beziehung setzen mit reingebracht. Und da habe ich überlegt,
00:34:36.020 –> 00:34:40.740
passt dieses in Beziehung setzen auch zu dem Begriff erkunden? Und ich komme zu dem Schluss,
00:34:40.740 –> 00:34:47.540
ja, passt auch da. Von daher könnte, nur eine These, weil ich einfach zu wenig Beispiele habe,
00:34:47.540 –> 00:34:53.340
um hier ein echtes Muster ableiten zu können, dass dieses R auch etwas damit zu tun hat,
00:34:53.340 –> 00:34:58.260
dass wir Dinge in Beziehung zueinander setzen, was ja voraussetzt, dass irgendetwas schon
00:34:58.260 –> 00:35:03.540
vorhanden gewesen sein muss, damit wir etwas haben, was wir mit der neuen
00:35:03.540 –> 00:35:07.900
Information in Beziehung setzen können. Das war der eine Gedanke, den ich mit euch
00:35:07.900 –> 00:35:12.420
teilen wollte und aufgreifen wollte, von dir als Impuls. Und das zweite ist noch
00:35:12.420 –> 00:35:17.660
ein ganz neuer Gedanke. Erlebnis und Erfahrung können sich auch oder
00:35:17.660 –> 00:35:23.620
unterscheiden sich meiner Einschätzung nach auch in ihrem Impact, also wie
00:35:23.620 –> 00:35:30.820
lang ist eine Wirkung von diesem Erleben. Und wenn wir von Erlebnis sprechen,
00:35:30.820 –> 00:35:35.900
handelt es sich in der Regel eher um einen kurzen Impact. Es wirkt relativ
00:35:35.900 –> 00:35:41.540
kurz, während eine Erfahrung einen sehr langfristigen Impact mitbringt. Wir
00:35:41.540 –> 00:35:49.620
erinnern uns sehr lange daran und haben das, was an Lehre oder auch an tiefer
00:35:49.620 –> 00:35:56.060
Emotionalität da mit drin steckt, sehr viel mehr verinnerlicht. Da würde mich
00:35:56.060 –> 00:36:00.180
total interessieren, ob ihr da mitgeht oder ob ihr vielleicht sogar ein
00:36:00.180 –> 00:36:04.860
Gegenbeispiel findet, wo ein Erlebnis jetzt etwas Langes ist und eine Erfahrung
00:36:04.860 –> 00:36:09.980
etwas Kurzes. Mir ist dazu nämlich kein Beispiel eingefallen.
00:36:09.980 –> 00:36:16.140
Ja, eine schöne Fragestellung. Also zuerst mal vielleicht zu den Vorsilben
00:36:16.140 –> 00:36:19.620
noch mal, während du das erzählt hast,
00:36:19.620 –> 00:36:21.540
habe ich mal überlegt, was fallen mir
00:36:21.540 –> 00:36:24.300
direkt spontan als anbegriffen ein.
00:36:24.300 –> 00:36:25.860
Wir haben ja, also erkunden hast du
00:36:25.860 –> 00:36:29.020
gesagt, erzielen fiel mir noch ein,
00:36:29.020 –> 00:36:31.780
erfreuen, erziehen und ich hatte vorhin
00:36:31.780 –> 00:36:34.220
schon parallel Google mal gleich bemüht,
00:36:34.220 –> 00:36:35.740
weil ich mich erinnern kann, dass diese
00:36:35.740 –> 00:36:37.860
Vorsilbe R auch tatsächlich eine
00:36:37.860 –> 00:36:40.340
Bedeutung hat und habe das noch mal
00:36:40.340 –> 00:36:41.660
aufgerufen und unter anderem ist es
00:36:41.660 –> 00:36:43.860
eben eine Vorsilbe, die eine
00:36:41.660 –> 00:36:46.700
zielgerichtete Handlung ausdrückt. Das
00:36:46.700 –> 00:36:49.260
heißt immer dann, wenn eine zielgerichtete
00:36:49.260 –> 00:36:51.820
Handlung mit dabei ist, dann ist diese
00:36:51.820 –> 00:36:53.180
Vorsilbe R mit dabei. Und das passt ja
00:36:53.180 –> 00:36:55.500
jetzt auch bei den Beispielen. Also
00:36:55.500 –> 00:36:58.820
erkunden, da ist diese zielgerichtete
00:36:58.820 –> 00:37:01.820
Handlung beim Erzielen, Erfreuen, Erziehen.
00:37:01.820 –> 00:37:03.340
Also in all diesen Beispielen trifft das
00:37:03.340 –> 00:37:04.820
tatsächlich auch zu. Man müsste jetzt
00:37:04.820 –> 00:37:06.460
wahrscheinlich nochmal, um das zu
00:37:06.460 –> 00:37:08.020
prüfen, gucken, gibt es noch Begriffe,
00:37:08.020 –> 00:37:09.020
wo das vielleicht nicht der Fall ist.
00:37:09.020 –> 00:37:11.020
Also wirklich auch nochmal weiter
00:37:09.020 –> 00:37:13.180
sammeln. Das kann aber jeder dann für sich mal machen, aber ich denke, es wird
00:37:13.180 –> 00:37:16.640
schon ein Stück weit vielleicht auch Hand und Fuß haben, wenn man das im
00:37:16.640 –> 00:37:21.620
Victionary so finden kann. Und auf den ersten Blick passt das für mich auch.
00:37:21.620 –> 00:37:30.420
Und mit der Erlebnis und der Erfahrung, ja, die Wirkung, da sind mir jetzt, da ist
00:37:30.420 –> 00:37:34.980
mir auch direkt ein Impuls gekommen. Per se würde ich erstmal zustimmen.
00:37:34.980 –> 00:37:38.980
Gleichzeitig haben wir ja auch immer die Möglichkeit, selbst in die Steuerung zu
00:37:38.980 –> 00:37:43.580
zu gehen, insbesondere dann, wenn wir wissen, wie unser Gehirn funktioniert.
00:37:43.580 –> 00:37:48.940
Und ich habe natürlich die Möglichkeit, das Ganze zu steuern.
00:37:48.940 –> 00:37:53.940
Ich kann zum Beispiel auch ein Erlebnis nachhaltig wirken lassen,
00:37:53.940 –> 00:37:58.900
wenn ich in die Steuerung gehe, um das zu tun.
00:37:58.900 –> 00:38:04.860
Und ich nehme jetzt mal ein Beispiel auf, wenn ich zum Beispiel
00:38:06.180 –> 00:38:13.500
ein Erlebnis hatte bei einem Urlaub, den ich gemacht habe und dann Fotos gemacht habe und
00:38:13.500 –> 00:38:18.900
die mitbringe, da eine gewisse Zeit nicht mehr reinschaue, dann ist das tatsächlich
00:38:18.900 –> 00:38:21.380
eine Momentaufnahme, ein kurzes Erlebnis.
00:38:21.380 –> 00:38:25.500
Kann ich mich zwar daran erinnern, aber ich werde mit der Zeit auch ganz vieles davon
00:38:25.500 –> 00:38:26.500
vergessen.
00:38:26.500 –> 00:38:34.340
Wenn ich allerdings diese Urlaubsfotos nehme und jeden Tag eins mir davon anschaue und
00:38:34.340 –> 00:38:39.700
das über ein ganzes Jahr mache, dann kann ich mich nach einem Jahr genauso
00:38:39.700 –> 00:38:45.980
intensiv an dieses Erlebnis sozusagen erinnern, wie wenn ich es erst gestern
00:38:45.980 –> 00:38:51.300
gehabt habe. Also kann ich sozusagen auch mit der Wirkung an der Stelle spielen,
00:38:51.300 –> 00:38:55.020
sofern ich weiß, wie ich das steuern kann. Das finde ich mal ganz spannend. Also
00:38:55.020 –> 00:38:59.820
das ist jetzt kein Widerspruch zu dem, was du gesagt hast, Sonja, sondern ist da
00:38:59.820 –> 00:39:05.820
diese im Kontext der Selbststeuerung sozusagen das gleich in den Sinn gekommen, dass man die Wirkung
00:39:05.820 –> 00:39:15.140
eben auch unterschiedlich bewusst und gezielt auch entfalten kann an der Stelle. Und ein Erlebnis,
00:39:15.140 –> 00:39:21.900
ja tendenziell würde ich jetzt sagen, dass es schon durchaus etwas von einer, ja vielleicht
00:39:21.900 –> 00:39:29.780
auch Momentaufnahme hat, während Erfahrung etwas ist, das zwar auch eine Momentaufnahme sein kann,
00:39:29.780 –> 00:39:36.860
die zu einer Erfahrung geführt hat, die allerdings durch die Verknüpfung, die hergestellt wird beim
00:39:36.860 –> 00:39:42.920
Abspeichern, eben eine gewisse Vernetzung vornimmt, aus meiner Sicht, die dazu führt,
00:39:42.920 –> 00:39:47.660
dass das eben auch lange anhaltend ist, dass es vielleicht auch transferiert wird auf andere
00:39:47.660 –> 00:39:55.740
Zusammenhänge und so weiter. Das wäre mal so ein Ansatz, wobei das jetzt nicht irgendwie aus
00:39:55.740 –> 00:39:59.280
wissenschaftlicher Perspektive, sondern einfach wirklich eigene Impulse jetzt an
00:39:59.280 –> 00:40:03.760
der Stelle und das könnt ihr gerne auch noch mal prüfen und noch mal eure
00:40:03.760 –> 00:40:06.780
Gedanken dazu teilen. Layla, möchtest du da noch mal anschließen?
00:40:06.780 –> 00:40:10.600
Beziehungsweise ich habe gerade gesehen, Sonja hat sich noch mal gemeldet, dann
00:40:10.600 –> 00:40:15.000
machen wir doch gerne Sonja und dann Layla. Ja, würde ich total gerne was
00:40:15.000 –> 00:40:18.560
dazu sagen. Also erst mal gefallen mir die Ausführungen sehr gut und die
00:40:18.560 –> 00:40:25.080
bringen mich auf die Idee, was ist denn, was macht es denn aus, ob etwas lange in
00:40:25.080 –> 00:40:29.460
Erinnerung bleibt oder nicht. Und an deinem Beispiel mit den Urlaubsfotos wurde mir das
00:40:29.460 –> 00:40:34.440
auch sehr deutlich. Wenn ich es jeden Tag mir wieder angucke, dann habe ich ja eine Wichtigkeit
00:40:34.440 –> 00:40:41.900
dadurch, dass es in die Wiederholung geht. Während wenn ich eine Erfahrung mache mit einem
00:40:41.900 –> 00:40:50.300
einmaligen Erlebnis, das so intensiv ist, dass es nicht nur ein Erlebnis ist, sondern das größere,
00:40:50.300 –> 00:40:57.340
eine Erfahrung, das ist übrigens auch etwas, was ich annehme, dass in der Erfahrung das Erlebnis
00:40:57.340 –> 00:41:05.780
implizit drinsteckt, umgekehrt aber nicht zwingend. Und es gibt zwei Dinge, die dazu führen, dass wir
00:41:05.780 –> 00:41:14.540
uns an Dinge erinnern, also was die Erinnerbarkeit unterstützt. Und das eine ist, dass etwas entweder
00:41:14.540 –> 00:41:21.580
sehr intensiv ist und dadurch wichtig wird oder dass es sehr emotional wird,
00:41:21.580 –> 00:41:27.100
also eine emotionale Intensität hat. Und wenn beides zusammenkommt, dann reicht
00:41:27.100 –> 00:41:32.300
ein ganz kurzer Moment, damit wir uns ein Leben lang daran erinnern, was zum
00:41:32.300 –> 00:41:36.340
Beispiel bei punktuell traumatischen Erlebnissen der Fall ist. Wenn wir aber
00:41:36.340 –> 00:41:43.420
etwas erleben, was jetzt emotional so Mittel ist, es ist okay, aber hat jetzt
00:41:43.420 –> 00:41:50.660
keine große Bedeutung. Wir wiederholen aber immer wieder diese Erfahrung. Dann erinnern wir uns auch
00:41:50.660 –> 00:41:55.500
und dann bleibt es sehr, sehr lange in unserem Gedächtnis. Also das sind so diese zwei Aspekte,
00:41:55.500 –> 00:42:02.980
die emotionale Intensität und die Wichtigkeit. Und das passt zu deinen Ausführungen genauso mit
00:42:02.980 –> 00:42:09.140
rein. Ist noch gar kein Widerspruch, sondern eher eine ergänzende Erklärung. Was sagt ihr dazu?
00:42:09.140 –> 00:42:13.460
Finde ich cool, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank. Layla, du wolltest auch noch was ergänzen.
00:42:13.460 –> 00:42:22.540
Ja, und zwar, ich habe ja, wie soll ich das sagen, also ich bin ja, also warum lese ich
00:42:22.540 –> 00:42:28.860
denn so viele Bücher über Persönlichkeitsentfaltung und Entwicklung? Weil ich mich gerne weiter
00:42:28.860 –> 00:42:34.260
entwickle und ich möchte, dass, ich bin ganz bei dir Sonja, aber ich glaube, wir müssen dafür
00:42:34.260 –> 00:42:41.520
sorgen oder können. Wir sind dazu eingeladen, dafür zu sorgen, dass das Erlebnis nicht
00:42:41.520 –> 00:42:47.820
einmalig ist, sondern dass es zur Erfahrung wird. Und wenn es gut läuft, dann zur Erkenntnis.
00:42:47.820 –> 00:42:50.620
Das wäre für mich jetzt so der Weg dahin. Und dann habe ich überlegt, was habe ich
00:42:50.620 –> 00:42:57.860
denn darüber schon gelesen? Und dann dachte ich so, ja, es gibt ja so Methoden. Du hattest
00:42:57.860 –> 00:43:02.940
ja deinen Häpiologen da und man kann sozusagen Bilder machen, die kann ich mir immer wieder
00:43:02.940 –> 00:43:08.020
angucken. Ich bin auch ein Freund des Erfolgstagebuchs, was nicht heißt, dass ich
00:43:08.020 –> 00:43:13.020
jetzt irgendwie Manager sein muss, sondern das sind ja Kleinigkeiten. Das sind ja
00:43:13.020 –> 00:43:18.260
so Dinge wie, ich habe heute das und das gemacht, ich habe heute Wäsche gewaschen,
00:43:18.260 –> 00:43:22.180
ich habe mich überwunden, das zu machen. Einfach Dinge, und das kann man auch mit
00:43:22.180 –> 00:43:26.340
schönen Erlebnissen machen, die man erlebt hat, um einfach die Perspektive zu
00:43:26.340 –> 00:43:29.940
wechseln und sich das noch mal so bewusst zu machen. Also, dass man das
00:43:29.940 –> 00:43:34.980
wirklich abends, dass man das neben dem Bett hat und sich das nochmal aufschreibt.
00:43:34.980 –> 00:43:39.060
Ich habe jetzt auch schon von Menschen gehört, da hat ein Coach empfohlen, er hat
00:43:39.060 –> 00:43:44.100
gesagt, machen Sie es mal so, nehmen Sie einfach mal ein paar, ich glaube da kann
00:43:44.100 –> 00:43:49.540
man Hülsenfrüchte nehmen, wie man möchte, und die in die Tasche zu stecken und
00:43:49.540 –> 00:43:54.180
jedes Mal, wenn Sie was Schönes erleben und das kann man auch umdrehen, glaube ich,
00:43:54.180 –> 00:43:58.780
Zum Beispiel, ich bin schlecht im Nein-Sagen.
00:43:58.780 –> 00:44:04.580
Ich weiß aber, dass ein Nein zu jemand anderem auch ein Ja zu mir selber ist.
00:44:04.580 –> 00:44:11.660
Und dass ich auch ein guter Mensch sein kann, ohne dass ich mich dabei selbst aufgebe, wie
00:44:11.660 –> 00:44:12.660
ich gelernt habe.
00:44:12.660 –> 00:44:15.260
Ihr merkt, da sind die Erkenntnisse für mich da.
00:44:15.260 –> 00:44:17.620
Das muss nicht jeder aus sich übertragen.
00:44:17.620 –> 00:44:22.260
Und nicht jedes Nein ist auch ein freundliches Nein und ein gutes Nein.
00:44:22.260 –> 00:44:24.260
Also bitte nicht verallgemeinern.
00:44:24.260 –> 00:44:26.260
Und das kann man auch bei dem Nein machen,
00:44:26.260 –> 00:44:28.260
dass man dann wirklich eine Hülsenfrucht nimmt
00:44:28.260 –> 00:44:30.260
und sie in die andere Tasche packt
00:44:30.260 –> 00:44:32.260
und dann am Ende des Tages überprüft,
00:44:32.260 –> 00:44:34.260
wie oft habe ich denn jetzt
00:44:34.260 –> 00:44:36.260
Ja zu mir selber gesagt?
00:44:36.260 –> 00:44:38.260
Wie oft habe ich das denn gemacht?
00:44:38.260 –> 00:44:40.260
Wie oft bin ich denn für mich eingestanden?
00:44:40.260 –> 00:44:42.260
Und dann, ich hatte mal das Bild
00:44:42.260 –> 00:44:44.260
des Pendels benutzt
00:44:44.260 –> 00:44:46.260
und habe gesagt, wenn man im Veränderungsprozess ist,
00:44:46.260 –> 00:44:48.260
schwingt das Pendel unter Umständen
00:44:48.260 –> 00:44:50.260
zu sehr in die eine oder andere Richtung,
00:44:50.260 –> 00:44:55.380
Richtung, bis es seine Mitte gefunden hat. Und ich glaube, das ist in dem Kontext
00:44:55.380 –> 00:44:58.980
halt auch wichtig. Dann kann man für sich dann auch nochmal überprüfen und
00:44:58.980 –> 00:45:04.700
ist auch nicht immer so nur im Außen, dass ich das Außen brauche, um mein
00:45:04.700 –> 00:45:08.420
Innen zu reflektieren. Und jetzt, Minimis, wenn ich sagen darf, das mit den
00:45:08.420 –> 00:45:12.940
Gefühlen, das finde ich auch sehr wichtig, weil ich habe gemerkt, wenn man im
00:45:12.940 –> 00:45:16.780
Unterricht lacht, jede Stunde, wo gelacht worden ist, ist eine gute Stunde.
00:45:16.780 –> 00:45:20.780
Was nicht bedeutet, dass man über andere lacht.
00:45:20.780 –> 00:45:26.780
Wenn man über andere lacht, erfreut man sich, also ich sage mal, man ergötzt sich am Leid anderer Menschen.
00:45:26.780 –> 00:45:32.780
Ihr wollt doch nicht so sein. Und trotzdem ist es so, dass es mit Emotionen,
00:45:32.780 –> 00:45:38.780
weil Sonja hat ja die traumatischen Erfahrungen erwähnt und das stimmt.
00:45:38.780 –> 00:45:43.780
Und auch hier ist es aber auch im Positiven. Wenn ich einen Lernprozess anregen will
00:45:43.780 –> 00:45:51.580
und den mit positiven Emotionen belege, dann ist der wahrscheinlich nachhaltiger.
00:45:51.580 –> 00:45:55.540
Und man kann sich auch an Dinge auch besser erinnern.
00:45:55.540 –> 00:46:00.620
Also ich bin ja so ein Freund vom Euphylaktorischen, deswegen mag ich das Buch “Das Parfum” total gerne.
00:46:00.620 –> 00:46:04.740
Erinnert euch mal an den Geschmack aus eurer Kindheit.
00:46:04.740 –> 00:46:07.500
Erinnert euch mal an den Geruch aus eurer Kindheit.
00:46:07.500 –> 00:46:11.380
Wenn ich jetzt an Tunesien denke, ist das bei mir der Geruch von Yasemin.
00:46:11.380 –> 00:46:16.380
Und die warme Milch, die meine Tante mir immer mit Zucker morgens gemacht hat.
00:46:16.380 –> 00:46:20.380
Und dann bin ich genau in dieser Situation wieder.
00:46:20.380 –> 00:46:25.380
Und ich glaube, da können wir uns auch so ein bisschen, ich will nicht sagen programmieren,
00:46:25.380 –> 00:46:29.380
weil ich kein Freund der Blackbox bin, weil ich glaube, unser Hirn ist mehr als ein Blackbox.
00:46:29.380 –> 00:46:35.380
Und trotzdem ist es so, dass man sich vielleicht beeinflussen kann.
00:46:35.380 –> 00:46:42.060
und dann von diesem einmaligen Erlebnis, was für mich sprachlich sehr stark konnotiert
00:46:42.060 –> 00:46:48.100
ist, ich glaube, deswegen haben wir diese Begriffe so verortet, dass es dann eine Erfahrung
00:46:48.100 –> 00:46:51.860
wird und dass es dann zum Schluss eine Erkenntnis werden kann.
00:46:51.860 –> 00:46:54.100
Du musst vielleicht auch mit Gefühlen spicken.
00:46:54.100 –> 00:47:00.980
Magst du an der Stelle vielleicht auch nochmal gucken, um die Brücke nochmal zu schlagen,
00:47:00.980 –> 00:47:07.580
auch in diesen Aspekt der Nachhaltigkeit, weil den hattest du ja gestern mit eingebracht
00:47:07.580 –> 00:47:13.140
am Ende und heute hast du ihn nochmal mit aufgegriffen. Wie sich das mit diesem Aspekt
00:47:13.140 –> 00:47:17.500
der Nachhaltigkeit dann da an der Stelle auch nochmal für dich stützen lässt?
00:47:17.500 –> 00:47:24.300
Ja, für mich ist es halt so, also wir haben ja viele Emotionen und es gibt ja Emotionen,
00:47:24.300 –> 00:47:29.620
das ist ja übergreifend, wenn man sich so Gesichtsausdrücke anguckt, was wir in allen
00:47:29.620 –> 00:47:35.700
immer machen können, ist, wir erkennen beim anderen Wut, wir erkennen beim anderen Angst.
00:47:35.700 –> 00:47:41.700
Und dazu muss ich dessen Sprache nicht kennen, sondern ich erkenne das an der Mimik. Also hier
00:47:41.700 –> 00:47:48.620
sind Psychopathen und Soziopathen ausgenommen. Und ich glaube auch, dass diese vielen Gefühle,
00:47:48.620 –> 00:47:55.020
die wir haben, dass wir die auch nutzen können. Weil man hat ja manchmal so das Gefühl, man ist
00:47:55.020 –> 00:48:01.460
so ein Opfer seiner Gefühle und vielleicht ist man aber auch ein Opfer seiner Gedanken.
00:48:01.460 –> 00:48:08.180
Und ich möchte weder Opfer noch Täter sein, sondern ich möchte Burst leben. Und ich habe
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für mich, weil ich habe gestern gesagt, ich bin die Königin der Aufschiebe Rites. Also wer mir
00:48:14.620 –> 00:48:22.140
diesen Titel erkennen möchte oder ihn übernehmen möchte, gerne, sehr, sehr gerne, macht das bitte.
00:48:22.140 –> 00:48:29.780
Und trotzdem ist es so, dass ich gemerkt habe, ich höre dann in mich rein inzwischen und gucke,
00:48:29.780 –> 00:48:34.780
welches Gefühl da ist. Und das geht ja über die Unlust hinaus, sondern das ist ja vielleicht
00:48:34.780 –> 00:48:45.140
dann auch etwas weg von. Und ich möchte aber ein Hinzu haben und deswegen überlege ich mir häufiger,
00:48:45.140 –> 00:48:51.020
welches Gefühl dominiert und versuche auch bewusst andere Gefühle auszulösen.
00:48:51.020 –> 00:48:57.940
Und auch das gibt es im therapeutischen Rahmen, dass man bewusst irgendwie und
00:48:57.940 –> 00:49:02.260
auch fängt schwill oder guckt euch viele Dinge an, dass man mit Gerüchen
00:49:02.260 –> 00:49:07.860
arbeitet, dass man versucht, ja eine Erfahrung, also dass ich zum Beispiel, wenn
00:49:07.860 –> 00:49:12.540
ich jetzt meine Unterlagen mache, dass mein Schreibtisch entsprechend
00:49:12.540 –> 00:49:16.620
aussieht. Und nicht deswegen, weil ich ein Ordnungsfanatiker bin, sondern weil es einfacher
00:49:16.620 –> 00:49:25.160
ist, auf einen schönen Schreibtisch zu gucken und weil dann positive Gefühle ausgelöst
00:49:25.160 –> 00:49:31.640
werden. Und ich glaube halt, dass es schon so ist, dass wenn ich bewusst versuche, in
00:49:31.640 –> 00:49:36.500
mich reinzuhören, welches Gefühl ist da, dem anderen Gefühl auch Raum zu geben. Man
00:49:36.500 –> 00:49:41.100
darf das nicht wegdrücken, ohne sich zu sagen, ja, es ist okay, dass ich da jetzt Angst habe
00:49:41.100 –> 00:49:44.700
oder es ist okay, dass ich da jetzt keine Lust drauf habe.
00:49:44.700 –> 00:49:48.300
Und trotzdem dann im Sinne der Nachhaltigkeit
00:49:48.300 –> 00:49:52.500
vielleicht bewusst versucht, sich zu überlegen,
00:49:52.500 –> 00:49:54.500
was bringt es mir denn auf lange Sicht?
00:49:54.500 –> 00:49:56.500
Weil das hattest du ja gestern angesprochen.
00:49:56.500 –> 00:50:01.500
Weil ich hatte ja mit der Rechtsschutzversicherung erklärt,
00:50:01.500 –> 00:50:04.700
dass es da einen Haftpflichtfall gibt, der ein bisschen…
00:50:04.700 –> 00:50:06.500
Also das ist viel zu hoch angesetzt.
00:50:06.500 –> 00:50:07.700
Also das geht gar nicht.
00:50:07.700 –> 00:50:09.900
Und das macht mich auch wütend,
00:50:09.900 –> 00:50:11.900
Und Ungerechtigkeiten machen mich wütend.
00:50:11.900 –> 00:50:18.900
Und auch wenn ich solche Dinge nicht gerne mache, was auch einen moralischen Kontext hat,
00:50:18.900 –> 00:50:24.900
also ich bin nicht gerne in der Position, dass ich sage, Sie machen das nicht richtig und ich hole jetzt den Anwalt.
00:50:24.900 –> 00:50:32.900
Das liegt mir nicht so. Und trotzdem ist es okay, das zu machen, weil man kann ja solche Gefühle,
00:50:32.900 –> 00:50:38.900
auch so Gefühle wie Wut, weil das macht mich schon ein bisschen wütend und das ist auch gar nicht böse gemeint.
00:50:38.900 –> 00:50:44.900
Aber diese Ungerechtigkeit macht mich wütend. Und dieses Gefühl ist vorherrschender als das andere.
00:50:44.900 –> 00:50:49.900
Und da hattest du gestern erwähnt, und das war sehr, sehr gut, Yasemin, dass du auch gesagt hast,
00:50:49.900 –> 00:50:55.900
naja, ist es denn okay, habe ich jetzt eine objektive Sicht drauf, dass man halt nicht in dieses,
00:50:55.900 –> 00:51:01.900
ja, in Aktionismus verfällt? Weil das bringt ja dann auch nichts. Der andere hat es jetzt verdient.
00:51:01.900 –> 00:51:07.900
Oder sie haben mich angeschrien, dann schrei ich sie auch an. Weil gleich ist mit Gleichem zu vergelten,
00:51:07.900 –> 00:51:12.980
Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ja, da kann man sich überlegen, wie sinnvoll das ist. Aber
00:51:12.980 –> 00:51:19.420
ich glaube, für sich einzustehen ist sinnvoll und es ist okay. Und selbst wenn ich jetzt das Gefühl
00:51:19.420 –> 00:51:24.700
habe, so “Oh Gott, dann mögen die mich vielleicht nicht mehr und dann bin ich jetzt irgendwie die
00:51:24.700 –> 00:51:30.940
jenige, die sich da über irgendwas aufregt.” Ja, und trotzdem ist es okay für mich einzustehen.
00:51:30.940 –> 00:51:35.740
Also das ist halt dieses Ding mit der Nachhaltigkeit. Da wollte ich dich ja auch nochmal
00:51:35.740 –> 00:51:40.300
fragen, Yasemin, wie das dann ist, wie mache ich das mit dieser Nachhaltigkeit bewusst,
00:51:40.300 –> 00:51:46.100
weil ich würde dieses Gefühl jetzt wahrnehmen, ich würde, ich weiß nicht, ob ich es aushalten
00:51:46.100 –> 00:51:52.180
würde, aber ich würde ihm Raum geben und sagen, das ist okay. Und dann würde ich versuchen,
00:51:52.180 –> 00:51:56.340
mich so ein bisschen zu konditionieren mit positiven Gefühlen, so wie Sonja das gesagt
00:51:56.340 –> 00:52:03.620
hat. Glaubst du, das führt zu Nachhaltigkeit? Wenn ich das richtig gesehen habe, hat Sonja
00:52:03.620 –> 00:52:07.700
noch mal kurz aufgeblinkt, dann würde ich ihr erst mal gerne die Gelegenheit geben. Ja, gerne Sonja.
00:52:07.700 –> 00:52:12.660
Ganz genau. Das war das Signal, dass ich direkt dazu was sagen wollte. Und leider,
00:52:12.660 –> 00:52:17.460
du hast ja ganz konkret die Frage gestellt. Von daher passt das super. Denn ich habe noch
00:52:17.460 –> 00:52:24.980
einen anderen Gedanken, wie sich damit umgehen lässt, um sinnvolle Nachhaltigkeit mit reinzubringen.
00:52:24.980 –> 00:52:29.500
Wenn wir Nachhaltigkeit jetzt in dem Beispiel, was du gebracht hast, mit dem Schreibtisch,
00:52:29.500 –> 00:52:34.740
dahingehend sehen, dass wir ein Ziel verfolgen, dass wir eine bestimmte Absicht haben, etwas zu
00:52:34.740 –> 00:52:40.620
erreichen. Und wenn wir mit der Fragestellung drangehen, ist dieses Gefühl okay oder ist es
00:52:40.620 –> 00:52:46.900
nicht okay, dann bringen wir eine Bewertung mit rein, die uns in unserem Ziel nicht wirklich
00:52:46.900 –> 00:52:52.500
weiterbringt, sondern sie gibt uns eigentlich nur das Gefühl, es ist in Ordnung. Wenn wir aber eine
00:52:52.500 –> 00:52:58.100
andere Frage stellen, nämlich die Frage, hilft mir dieses Gefühl, mein Ziel zu erreichen, dann
00:52:58.100 –> 00:53:04.460
kriegen wir eine viel bessere Antwort, also eine Antwort, die uns dabei hilft,
00:53:04.460 –> 00:53:09.580
unser Ziel wirklich zu verfolgen. Denn wenn jetzt die Wut zum Beispiel hochkommt
00:53:09.580 –> 00:53:14.220
und du dich fragst, hilft mir diese Wut dabei, meine Aufgabe zu erledigen,
00:53:14.220 –> 00:53:18.700
dann wäre die Antwort eine andere, als wenn du fragst, ist es okay, diese Wut zu
00:53:18.700 –> 00:53:23.580
haben. Denn bei der Frage, ist es okay, wäre die Antwort, ja es ist okay und bei
00:53:23.580 –> 00:53:27.220
der Frage, hilft es mir, mein Ziel zu erreichen, ist die Antwort, nein, es ist
00:53:27.220 –> 00:53:31.780
hinderlich und deswegen ist es aus meiner Sicht ein entscheidender Punkt,
00:53:31.780 –> 00:53:37.020
dass wenn wir nachhaltig mit unseren Gefühlen leben wollen und
00:53:37.020 –> 00:53:42.220
erkenntnisreich damit umgehen wollen, dann müssen wir lernen uns Fragen zu
00:53:42.220 –> 00:53:46.740
stellen, die uns in eine Richtung lenken, die unser Bestreben und unser Ziel
00:53:46.740 –> 00:53:51.820
unterstützen und eben nicht nur ein Gefühl auslösen von “ich bin okay”. Das ist
00:53:51.820 –> 00:53:55.700
auf jeden Fall die Grundvoraussetzung, denn wenn wir den Eindruck haben, dass wir
00:53:55.700 –> 00:54:00.500
nicht okay sind, dann ist es, dann werden wir auch zu der zweiten Frage wahrscheinlich
00:54:00.500 –> 00:54:03.780
gar nicht erst kommen. Dann sind wir wahrscheinlich gar nicht in der Lage, uns diese Frage zu
00:54:03.780 –> 00:54:09.500
stellen. Also das ist schon der erste Schritt. Erstmal okay sein und dann zielorientiert
00:54:09.500 –> 00:54:10.500
Fragen zu stellen.
00:54:10.500 –> 00:54:16.440
Ja wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank. Und ich persönlich finde, dass diese Frage
00:54:16.440 –> 00:54:21.580
auch gar nicht so einfach oder pauschal zu beantworten ist, weil es auch hier wieder
00:54:21.580 –> 00:54:25.140
von verschiedenen Perspektiven und so weiter auch abhängig ist.
00:54:25.140 –> 00:54:30.540
Also es gibt verschiedene Möglichkeiten oder Strategien, wie man damit eben umgehen kann.
00:54:30.540 –> 00:54:35.820
Das eine ist, eine Umdeutung vorzunehmen, um zum Beispiel Emotionsregulierung zu betreiben.
00:54:35.820 –> 00:54:44.140
Das andere ist, vielleicht zu verzeihen oder loszulassen in bestimmten Kontexten, um Stress
00:54:44.140 –> 00:54:48.900
abzubauen und dafür Sorge zu tragen, gesund zu sein und zu bleiben.
00:54:48.900 –> 00:54:54.660
Also je nachdem, aus welcher Perspektive ich drauf schaue und was das Ziel ist, das ich
00:54:54.660 –> 00:55:01.860
verfolge, kann eben auch die Strategie variieren und damit dann auch das richtige oder passende
00:55:01.860 –> 00:55:02.860
Vorgehen.
00:55:02.860 –> 00:55:08.260
Wobei das richtige oder passende Vorgehen in dem Zusammenhang dann eben nicht ein pauschales,
00:55:08.260 –> 00:55:13.460
dass es richtig oder falsch ist, sondern etwas, was ich vor dem Hintergrund des Reflektierens
00:55:13.460 –> 00:55:20.180
für mich abwägens und so weiter, individuell sozusagen zu einer Entscheidung gelange.
00:55:20.180 –> 00:55:26.020
Und diese Entscheidung, die kann eben kontextbezogen jedes Mal auch wieder unterschiedlich ausfallen.
00:55:26.020 –> 00:55:29.260
Und insofern ist das die eine Perspektive.
00:55:29.260 –> 00:55:32.980
Und das andere ist, dass es natürlich auch noch mal möglicherweise Sinn macht, auch
00:55:32.980 –> 00:55:36.380
diesen Aspekt, der Begriff der Nachhaltigkeit.
00:55:36.380 –> 00:55:38.460
Was bedeutet das überhaupt für mich?
00:55:38.460 –> 00:55:43.020
Auch Nachhaltigkeit kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Dinge bedeuten.
00:55:43.020 –> 00:55:48.060
auch hier mal genauer drauf zu schauen. Bis hin zu auch Werte spielen hier mit
00:55:48.060 –> 00:55:54.100
einer Rolle. Du hast zum Beispiel gesagt, dass es geht um Ungerechtigkeiten.
00:55:54.100 –> 00:55:57.180
Ich weiß nicht mehr genau, wie du es formuliert hast, aber dass du sozusagen
00:55:57.180 –> 00:56:01.860
ein Thema mit Ungerechtigkeiten hast. Es geht um Fairness. Das sind ja auch wieder
00:56:01.860 –> 00:56:06.580
Werte, die sich bei uns individuell wieder spiegeln, die dann letztendlich
00:56:06.580 –> 00:56:14.620
auch zu Reaktionen führen und da immer wieder auch in die Reflexion zu gehen und auch zu gucken.
00:56:14.620 –> 00:56:23.180
Und auch das ist ja dann ein Aspekt, der auch zu einer bestimmten Entscheidung führt, auch die
00:56:23.180 –> 00:56:28.980
Fragestellung, welchen Preis zahle ich dafür und bin ich bereit, diesen Preis dafür zu zahlen.
00:56:28.980 –> 00:56:35.060
Also all diese Aspekte spielen hier eine Rolle und am Ende ist es eine individuelle Entscheidung,
00:56:35.060 –> 00:56:40.700
kontextbezogen, ohne per se einen richtig oder falsch dran zu setzen, sondern eben
00:56:40.700 –> 00:56:44.780
zu gucken, was fühlt sich in der Situation für mich am passendsten an.
00:56:44.780 –> 00:56:48.460
Und das Beste, was ich machen kann, ist in dem Zusammenhang eben entsprechend zu
00:56:48.460 –> 00:56:54.100
reflektieren und auf Basis der Abwägungen eine Entscheidung zu treffen.
00:56:54.100 –> 00:56:57.900
Damit mag ich gerne für heute in die Abschlussrunde übergehen. Morgen geht es
00:56:57.900 –> 00:57:01.900
weiter mit Erkenntnis und Kommunikation. Da freue ich mich auch schon mega drauf.
00:57:01.900 –> 00:57:03.820
Also seid gerne um 8 Uhr wieder mit dabei.
00:57:03.820 –> 00:57:06.660
Und ja, was waren denn eure Highlights?
00:57:06.660 –> 00:57:09.700
Oder was wollt ihr nochmal unterstreichen für heute?
00:57:09.700 –> 00:57:11.260
Layla und dann Sonja gerne.
00:57:11.260 –> 00:57:17.060
Also ich habe für mich gemerkt, dass der Mensch manchmal ein kompliziertes, aber vor
00:57:17.060 –> 00:57:20.900
allem ein komplexes Konstrukt ist, um jetzt meine Alliteration zu nutzen.
00:57:20.900 –> 00:57:27.540
Ich habe gemerkt, dass ich fand viele Impulse jetzt unheimlich wichtig für den
00:57:27.540 –> 00:57:31.620
Erkenntnisgewinn, weil tatsächlich wir gehen oft in die Bewertung.
00:57:31.860 –> 00:57:37.460
Und wir machen das auch an unseren Werten fest.
00:57:37.460 –> 00:57:39.460
Das fand ich sehr interessant.
00:57:39.460 –> 00:57:43.260
Und was ich auch für mich gemerkt habe, ist tatsächlich,
00:57:43.260 –> 00:57:46.260
man muss auch gucken, wie geht man selber mit Gefühlen um
00:57:46.260 –> 00:57:49.060
und was lösen die in einem aus.
00:57:49.060 –> 00:57:52.060
Zum Beispiel das Gefühl Wut ist bei mir ein Gefühl,
00:57:52.060 –> 00:57:54.660
was mich zu Handlungen animiert.
00:57:54.660 –> 00:57:57.460
Und das heißt nicht, dass ich losziehe
00:57:57.460 –> 00:58:01.660
und dem anderen dann mal zeige, wo der Hammer hängt.
00:58:01.660 –> 00:58:08.140
um es mal ganz platt zu sagen, und dabei noch schimpfe, sondern es geht einfach darum, dass
00:58:08.140 –> 00:58:13.820
ich dann in die Umsetzung komme. Und ich habe das schon in meiner Schulzeit gemacht. Da war ich auch
00:58:13.820 –> 00:58:18.140
wütend. Ich war wütend auf diesen Lehrer, der zu mir gesagt hat, dass ich mein Abi nicht schaffe.
00:58:18.140 –> 00:58:22.580
Ich war wütend auf meine Klassenkameraden, die mich Streber genannt haben. Und dann habe ich gesagt,
00:58:22.580 –> 00:58:27.020
ja, und ich strebe nach Höherem. Und genau das habe ich dann umgesetzt. Und wenn ich ehrlich bin,
00:58:27.020 –> 00:58:33.420
hätten die mich nicht gehänselt, weil das war ja kein gutes Erlebnis und es waren keine
00:58:33.420 –> 00:58:37.940
guten Erfahrungen, dann wäre ich jetzt glaube ich gar nicht da, wo ich jetzt bin. Deswegen,
00:58:37.940 –> 00:58:42.660
das ist eigentlich eine schöne Erkenntnis, dass auch negative Erfahrungen was Positives
00:58:42.660 –> 00:58:48.100
erreichen können. Danke fürs Zuhören. Ja, absolut. Vielen, vielen lieben Dank.
00:58:48.100 –> 00:58:54.140
Und hier vielleicht noch eine kurze Anmerkung, die sich auch auf viele andere Gefühle übertragen
00:58:54.140 –> 00:58:58.820
lässt. Das Wichtige in dem Zusammenhang aus meiner Sicht ist eben auch hier wieder
00:58:58.820 –> 00:59:06.220
zu realisieren. Also gerade Wut ist etwas, was häufig durch etwas, was von außen
00:59:06.220 –> 00:59:12.980
herangetragen wird, worauf wir dann sozusagen reagieren. Und insofern macht
00:59:12.980 –> 00:59:17.100
es Sinn, hier auch immer wieder wirklich sehr, sehr reflektierend vorzugehen. Denn
00:59:17.100 –> 00:59:21.300
sonst bin ich in Anführungsstrichen möglicherweise, kann es passieren, dass
00:59:21.300 –> 00:59:27.240
dass es kippt, dass ich immer wieder sozusagen in eine Handlung reingehe als Reaktion auf
00:59:27.240 –> 00:59:32.780
etwas, was von außen kommt, also in Anführungsstrichen aus dieser Perspektive betrachtet als Getriebener.
00:59:32.780 –> 00:59:39.220
Und wenn das jemand anderes erkannt hat, dann kann das sogar als Strategie genutzt werden,
00:59:39.220 –> 00:59:43.620
um jemanden anzustacheln, sozusagen in eine bestimmte Bewegung reinzugehen.
00:59:43.620 –> 00:59:46.900
Also das auch nochmal mit vor Augen zu halten.
00:59:46.900 –> 00:59:50.100
Das bedeutet nicht, dass das jetzt per se etwas Negatives ist oder so.
00:59:50.100 –> 00:59:57.100
Das kann sein, dass es ein schönes Motiv ist, was gewisse Bewegungen auch reinbringt.
00:59:57.100 –> 01:00:03.260
Allerdings eben auch mit, in Anführungsstrichen, auch hier Achtsamkeit damit umzugehen.
01:00:03.260 –> 01:00:04.260
Sonja?
01:00:04.260 –> 01:00:10.860
Ja, gerade diese letzten Ausführungen, die möchte ich ein bisschen aufgreifen als Abschlusswort.
01:00:10.860 –> 01:00:15.660
Das hat mir nämlich richtig gut gefallen, der Aspekt mit der Boot, dass er zum einen
01:00:15.660 –> 01:00:24.060
Teil die Kraft hat, uns in eine Handlungsenergie zu bringen und dass er zum anderen Teil aber
01:00:24.060 –> 01:00:28.340
auch, dass es wichtig ist, dass wir sie nicht unkontrolliert ausleben.
01:00:28.340 –> 01:00:33.220
Das ist für mich nochmal eine ganz, ganz tolle, wertvolle Zusammenfassung.
01:00:33.220 –> 01:00:38.500
Denn Wut ist genau der Aspekt, der in meinem Gefühlsspektrum viel, viel zu kurz kommt.
01:00:38.500 –> 01:00:42.460
Ich kenne das zu wenig und ich würde mir manchmal ein bisschen mehr davon wünschen,
01:00:42.460 –> 01:00:45.540
um daraus diese Handlungsenergie zu schöpfen.
01:00:45.540 –> 01:00:49.940
für die Handlungsenergie andere Wege suchen. Und vielen Dank, dass ihr mir das
01:00:49.940 –> 01:00:56.580
noch mal vor Augen geführt habt, in welchem Spektrum Wut hilfreich und
01:00:56.580 –> 01:01:02.500
unterstützend sein kann und ab wann es eher destruktiv ist. Vielen Dank.
01:01:02.500 –> 01:01:07.100
Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank. Ich finde es sind ganz tolle Beispiele
01:01:07.100 –> 01:01:11.940
und Begrifflichkeiten auch gewesen, die wir heute wirklich auch noch mal im
01:01:11.940 –> 01:01:17.180
Austausch gemeinsam auseinandergenommen haben, Gedankenspiele und gerade diese
01:01:17.180 –> 01:01:22.700
Gedankenspiele helfen uns dabei, eben unsere persönlichen Gedanken auch mal
01:01:22.700 –> 01:01:28.780
überhaupt wahrzunehmen, zu sortieren und dadurch eben auch in eine
01:01:28.780 –> 01:01:32.700
Erkenntnisgewinnung hineinzukommen. Das finde ich ist wunderbar heute gelungen.
01:01:32.700 –> 01:01:38.420
Vielen, vielen lieben Dank dafür auch an die, die im Chat sozusagen mitgemacht
01:01:38.420 –> 01:01:41.420
haben mit ihren Beiträgen, die wir auch noch mit aufgreifen konnten.
01:01:41.420 –> 01:01:46.820
Dadurch ist ein facettenreicher Raum tatsächlich heute gemeinsam entstanden.
01:01:46.820 –> 01:01:50.740
Und ja, wir dürfen es einfach mal nachwirken lassen und gucken.
01:01:50.740 –> 01:01:54.380
Schaut einfach selbst, wo die verschiedenen Impulse bei euch
01:01:54.380 –> 01:01:57.420
persönlich andocken und was ihr daraus machen wollt.
01:01:57.420 –> 01:02:02.380
Und um dann morgen wieder fortzusetzen mit Erkenntnis und Kommunikation.
01:02:02.380 –> 01:02:05.500
Da wird es eben um den Dialog nochmal gehen.
01:02:05.500 –> 01:02:09.500
und da können wir zum einen gucken, welche Formen des Dialogs gibt es überhaupt,
01:02:09.500 –> 01:02:15.060
welche Rolle spielt eben die Kommunikation, also auch in Bezug auf
01:02:15.060 –> 01:02:20.460
Erkenntnis und Erkenntnisgewinnung und dann werden wir übermorgen entsprechend
01:02:20.460 –> 01:02:24.700
andocken und dann über Erkenntnis und Zuhören sprechen, da freue ich mich auch
01:02:24.700 –> 01:02:28.420
schon total drauf. Also in dem Sinne hoffe ich, dass wir uns morgen um 8 Uhr
01:02:28.420 –> 01:02:32.740
wieder hier hören und übermorgen dann natürlich auch wieder und jeden Tag so
01:02:32.740 –> 01:02:39.260
weiter. Ich wünsche euch was und ja, habt einen schönen Tag und was auch immer ihr
01:02:39.260 –> 01:02:44.860
euch vorgenommen habt. Bei uns ist es das Training heute, 14 Uhr. Ich freue mich
01:02:44.860 –> 01:02:49.540
schon drauf und auch die, die mit dabei sind, dass wir uns nachher sehen. In
01:02:49.540 –> 01:02:53.780
diesem Sinne, ich wünsche euch was. Bis dahin. Ciao.