Gehirnfutter für Pioniergeister: Inwiefern bedingen sich Erkenntnis(-gewinn) & Entscheidung? Das ist die Fragestellung mit der wir uns in Raum #837 des Deep Talk Clubs unter dem Dachthema “Erkenntnis (-gewinnung)” befassen. Höre selbst, welche Beispiele aufgegriffen wurden und welche Perspektiven im Dialog entstanden sind…
Transkription: 🇩🇪🇨🇭🇦🇹 #837 Erkenntnis & Entscheidung | Von Dr. Yasemin Yazan
00:00:00.000 –> 00:00:04.880
Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich. Heute geht es weiter mit
00:00:04.880 –> 00:00:11.520
Erkenntnis und Entscheidung. Also inwiefern bedingen sich denn auch
00:00:11.520 –> 00:00:15.720
Erkenntnis, Gewinn und Entscheidung? Also hat es was damit zu tun, dass wir auch
00:00:15.720 –> 00:00:20.840
eine Entscheidung treffen, dass wir eine Erkenntnis gewinnen oder hängt das gar
00:00:20.840 –> 00:00:24.840
nicht zusammen oder ist das eher eine Abfolge sozusagen? Lasst uns da mal
00:00:24.840 –> 00:00:28.440
genauer drauf schauen, ob es eine Wechselwirkung gibt in irgendeiner Form
00:00:28.440 –> 00:00:33.560
eine Abfolge in die eine oder andere Richtung sozusagen und darüber wollen
00:00:33.560 –> 00:00:37.400
wir heute gerne gemeinsam schauen als Schwerpunktthema. Insofern seid ihr
00:00:37.400 –> 00:00:41.760
eingeladen, ganz herzlich wieder mit dazu zu kommen und in den Austausch
00:00:41.760 –> 00:00:46.920
einzusteigen, sodass wir verschiedene Beispiele, Perspektiven aufmachen können
00:00:46.920 –> 00:00:50.640
und daraus abgeleitet im Dialog dann einfach schauen, welche Aspekte
00:00:50.640 –> 00:00:55.600
zusammenkommen und wie uns das hilft, hier die Gedanken sozusagen zu sortieren
00:00:55.600 –> 00:01:01.840
und in diesem Sinne dann auch zu schauen, ob wir daraus für uns auch gewisse Aspekte heute ableiten
00:01:01.840 –> 00:01:07.320
können aus dem Raum. Ja, wie sonst auch wird der Raum aufgezeichnet, das nochmal als Hinweis. Das
00:01:07.320 –> 00:01:12.480
heißt, wer sich entscheidet mit dazu zu kommen, ist damit einverstanden automatisch, dass das
00:01:12.480 –> 00:01:17.040
Ganze aufgezeichnet und dann auch entsprechend veröffentlicht wird. Und wir haben drei kleine
00:01:17.040 –> 00:01:21.840
Raumregeln. Einmal ein Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen seid, Vor- und Nachnahme und
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mindestens einen Satz in der Bio. Wer das aus irgendwelchen Gründen nicht möchte,
00:01:26.440 –> 00:01:30.480
hat alternativ natürlich die Möglichkeit, über den Chat einfach in die Interaktion mit
00:01:30.480 –> 00:01:35.840
einzusteigen. Also gerne hier Gedanken, Fragen oder Ähnliches auch mit einzubringen. Dann kann
00:01:35.840 –> 00:01:41.000
ich gerne schauen, ob wir das eine oder andere auch entsprechend mit aufgreifen können. Ja,
00:01:41.000 –> 00:01:47.440
und damit möchte ich gerne den Raum für heute Morgen gemeinsam mit diesem Schwerpunktthema
00:01:47.440 –> 00:01:53.800
Erkenntnis und Entscheidung starten und euch herzlich einladen, mit dazu zu kommen und nicht
00:01:53.800 –> 00:02:09.200
allzu viel Zeit zu “verschwenden”, damit wir auch hinten raus schneller in den Austausch kommen und
00:02:09.200 –> 00:02:14.800
gucken können und nicht unnötig Zeit verlieren und vor allen Dingen auch auf der Aufzeichnung
00:02:14.800 –> 00:02:19.380
nicht unnötig lange Lücken haben. Das ist mal ganz merkwürdig, habe ich schon
00:02:19.380 –> 00:02:23.500
festgestellt, wenn dann Lücken entstehen. Wahrscheinlich für jemanden, der dann die
00:02:23.500 –> 00:02:27.220
Aufzeichnung sich anhört und warten darf und sich wundert, warum es gerade
00:02:27.220 –> 00:02:30.140
nicht weitergeht. Ja, dann stelle ich mich mal kurz auf
00:02:30.140 –> 00:02:34.660
Stumm und schaue mal, wer dazu kommen mag.
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[Abspann]
00:02:39.760 –> 00:03:07.760
[NO SPEECH]
00:03:14.760 –> 00:03:16.760
[Ende]
00:03:19.760 –> 00:03:49.480
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Layla.
00:03:49.480 –> 00:03:54.360
Wunderschönen guten Morgen. Jetzt habe ich den Anfang verpasst. Ich habe aber noch das mit den
00:03:54.360 –> 00:04:00.160
Pausen mitbekommen. Und zum einen muss ich sagen, ist das komisch, so eine eigene Stimme zu hören,
00:04:00.160 –> 00:04:08.240
schon gar, wenn es aus dem Fernseher kommt. Und zum anderen, das mit den Pausen ist so gewählt,
00:04:08.240 –> 00:04:12.200
aber als Zuhörer ist es ein bisschen irritierend. Ich habe dann auch mal kurz überlegt,
00:04:12.200 –> 00:04:16.920
so schneiden oder nicht. Aber da sind wir ja beim Thema Entscheidungen. Du hast dich ja bewusst
00:04:16.920 –> 00:04:28.920
dagegen entschieden. Stimmt? Stimmt. Okay, weil du das Live-Erlebnis aufzeigen wolltest oder den
00:04:28.920 –> 00:04:34.200
Prozess, weil das ist jetzt für mich ganz spannend. Wie kam es denn zu dieser Entscheidung? Weil
00:04:34.200 –> 00:04:39.320
Erkenntnis und Entscheidung, weil ich finde deine Entscheidung gut, ich kann sie nachvollziehen,
00:04:39.320 –> 00:04:45.480
ich bin aber auch häufiger bei dir im Raum und habe überlegt, ja, wie ist das denn marketing
00:04:45.480 –> 00:04:51.760
technisch. Wie ist es denn, warum hat sie diese Entscheidung so getroffen? Hat es mit Erkenntnissen
00:04:51.760 –> 00:05:00.060
zu tun, Yasemin? Spannende Fragestellung. In diesem Zusammenhang hat es tatsächlich mit Abwägungen zu
00:05:00.060 –> 00:05:05.800
tun. Es ist einfach ein Zeitaufwand, das rauszuschneiden und deswegen wird es eins zu eins
00:05:05.800 –> 00:05:12.520
eingestellt. Also relativ easy und einfach. Aus Marketing-Gesichtspunkten würde es möglicherweise
00:05:12.520 –> 00:05:15.960
eher Sinn machen, es tatsächlich rauszuschneiden und es zu bearbeiten.
00:05:15.960 –> 00:05:19.200
Und gleichzeitig ist es das, was den Deep Talk immer schon
00:05:19.200 –> 00:05:23.080
ausgemacht hat, eben dieses authentische Erlebnis sicherzustellen.
00:05:23.080 –> 00:05:28.760
Das heißt, auch technisch gesehen, die Situation ist letztendlich, wie sie ist.
00:05:28.760 –> 00:05:34.800
Außer vorne und hinten, also Start und Ende, die werden tatsächlich
00:05:34.800 –> 00:05:38.680
weggeschnitten im Sinne von, falls da jetzt noch mal irgendwas kommt, was nicht
00:05:38.680 –> 00:05:43.160
direkt mit dem Start verbunden ist, sondern sowas wie jetzt beispielsweise heute Morgen
00:05:43.160 –> 00:05:49.560
war jetzt zum Beispiel Vera mit auf der Bühne. Sowas lässt sich sehr leicht am Anfang und am
00:05:49.560 –> 00:05:55.080
Ende wegschneiden. Wenn wir anfangen, mittendrin irgendwelche Sachen rauszuschneiden, dann ist
00:05:55.080 –> 00:05:58.440
es einfach ein zeitlicher Aufwand. Man muss die Stelle suchen, man muss die Stelle finden,
00:05:58.440 –> 00:06:03.440
dann muss das rausgeschnitten werden und die Teile müssen wieder optimal zusammengelegt werden. Das
00:06:03.440 –> 00:06:10.320
muss dann eben auch tonmäßig geschaut werden, dass es gut zusammenpasst. Und insofern ist das
00:06:10.320 –> 00:06:16.400
eine Abwägungssache, die hier einfach was mit dem Aufwand zu tun hat. Ja, und ist aber interessant,
00:06:16.400 –> 00:06:21.960
diesen Prozess einfach mal zu reflektieren, denn in diesem konkreten Fall sind es einfach
00:06:21.960 –> 00:06:28.160
Effizienzgründe sozusagen. Und jetzt kann man natürlich schauen, wie verhält es sich denn in
00:06:28.160 –> 00:06:33.440
anderen Zusammenhängen gehen wir da auch
00:06:33.440 –> 00:06:36.960
in gewisse Reflexionsprozesse
00:06:36.960 –> 00:06:39.720
sozusagen rein und sind, so dass wir
00:06:39.720 –> 00:06:42.440
beispielsweise eine Entscheidung vor dem
00:06:42.440 –> 00:06:45.880
Hintergrund von gewissen
00:06:45.880 –> 00:06:48.440
Abwägungen treffen oder Erkenntnisse, die
00:06:48.440 –> 00:06:50.080
wir vorher gewonnen haben. Und hier ist
00:06:50.080 –> 00:06:52.120
natürlich auch eine Erkenntnis, die zugrunde
00:06:52.120 –> 00:06:54.360
liegt, nämlich die, dass der Zeitaufwand
00:06:54.360 –> 00:06:56.640
dadurch größer wird. Und das
00:06:54.360 –> 00:06:58.160
Das knüpft ja an eine Erfahrung an, die vorher schon da gewesen ist.
00:06:58.160 –> 00:07:02.280
Also wenn man es nicht ausprobiert hat, weiß man ja möglicherweise gar nicht, wie zeitaufwendig
00:07:02.280 –> 00:07:03.880
das Ganze nachher auch ist.
00:07:03.880 –> 00:07:05.040
Layla, was sagst du dazu?
00:07:05.040 –> 00:07:11.680
Ich hatte gerade für mich überlegt, warte ganz kurz, ich muss meine Türe zumachen.
00:07:11.680 –> 00:07:23.760
Weil das habe ich nämlich auch festgestellt, ich will mir schon ewig Kopfhörer holen.
00:07:23.760 –> 00:07:29.760
Und ich habe ja jetzt Kopfhörer und als ich mir die Aufnahme angehört habe, Yasemin, habe ich gemerkt,
00:07:29.760 –> 00:07:39.760
dass mir dein Ton sehr gut gefällt und dass ich bei meinem Ton für mich Störgeräusche empfunden habe.
00:07:39.760 –> 00:07:47.760
Und dann so innerlich dachte, nee, das ist so eine gleichbleibende Tonqualität bei allen, wäre ja eigentlich ganz schön.
00:07:47.760 –> 00:07:54.760
würde jetzt heißen, ich bin ja sehr spontan, dass man die Audioqualität
00:07:54.760 –> 00:07:59.760
mal gucken, ob das eine Veränderung mit einbringt.
00:07:59.760 –> 00:08:04.760
Und ja, zurück zu den Kopfhörern. Also ich glaube schon, dass es eine Abwägung ist,
00:08:04.760 –> 00:08:08.760
weil ich habe die Entscheidung nicht getroffen bis jetzt, weil ich dachte,
00:08:08.760 –> 00:08:15.760
das reicht so, obwohl ich selber auch One Cut Podcast manchmal mache
00:08:15.760 –> 00:08:18.440
und mir das überlegt habe.
00:08:18.440 –> 00:08:21.760
Und jetzt werde ich die Entscheidung für die Zukunft treffen,
00:08:21.760 –> 00:08:24.080
wenn mir meine Tonqualität wichtig ist.
00:08:24.080 –> 00:08:27.160
Es ist schon komisch genug, die eigene Stimme zu hören.
00:08:27.160 –> 00:08:29.920
Aber wenn sie dann nicht nur verfremdet ist,
00:08:29.920 –> 00:08:35.480
weil es so ist, dass man sich ja selber im Ohr anders hört,
00:08:35.480 –> 00:08:38.200
als der Zuhörer einen hört,
00:08:38.200 –> 00:08:41.560
wenn dann auch die Tonqualität nicht passt,
00:08:41.560 –> 00:08:43.560
dann ist das, glaube ich, nicht gut.
00:08:43.560 –> 00:08:50.760
und deswegen werde ich mir qualitativ hochwertige Kopfhörer holen auf die Dauer.
00:08:50.760 –> 00:08:53.880
Und das ist zum Beispiel auch ein Abwägungsprozess.
00:08:53.880 –> 00:08:57.400
Das heißt, ja, wir machen immer pro contra, ein Stück weit.
00:08:57.400 –> 00:09:02.320
Und trotzdem bin ich zum Beispiel ein großer Freund der Spontanität.
00:09:02.320 –> 00:09:08.600
Ich muss aber auch hier sagen, da werde ich auch zur Reflexion angeregt.
00:09:08.600 –> 00:09:12.360
Spontanität ist was Großartiges, es darf aber kein Aktionismus sein.
00:09:12.360 –> 00:09:14.360
Was sagst du denn dazu?
00:09:14.360 –> 00:09:18.360
Ja, spannender Punkt mit dem Aktionismus.
00:09:18.360 –> 00:09:22.360
Ja, da gibt es ja unterschiedliche Meinungen zu
00:09:22.360 –> 00:09:26.360
und ich denke auch hier wieder, es gibt kein per se richtig oder falsch,
00:09:26.360 –> 00:09:30.360
sondern es hat eben auch mit dem Kontextbezug zu tun.
00:09:30.360 –> 00:09:35.360
Das heißt, gerade jetzt, wenn es um sowas geht wie Kopfhörer, Mikrofon oder ähnliches,
00:09:35.360 –> 00:09:40.360
wenn du quasi regelmäßig auf Sendung bist, kann das eine besondere Bedeutung für dich haben,
00:09:40.360 –> 00:09:44.960
sodass du hier rausgehst aus der Spontanität rein in eine gewisse Planung,
00:09:44.960 –> 00:09:48.960
vor dem Hintergrund eben jetzt auch gewisse Dinge für dich festgestellt zu haben.
00:09:48.960 –> 00:09:54.560
Während in anderen Situationen, also darüber würdest du möglicherweise gar nicht nachdenken,
00:09:54.560 –> 00:09:57.160
wenn es eben nur eine einmalige Situation wäre.
00:09:57.160 –> 00:10:00.360
Und dann würdest du einfach nur möglicherweise feststellen,
00:10:00.360 –> 00:10:04.760
oh, die Tonqualität ist vielleicht gar nicht so gut, wie ich mir das vorgestellt habe.
00:10:04.760 –> 00:10:08.160
Aber dadurch, dass du nicht ständig und immer wieder auf der Bühne bist
00:10:08.160 –> 00:10:13.560
oder vielleicht sogar eigene Räume moderierst, wie das ja auch der Fall ist bei dir, würdest
00:10:13.560 –> 00:10:17.120
du dir darüber möglicherweise auch gar keine Gedanken machen. Also das ist mal das eine.
00:10:17.120 –> 00:10:23.720
Das andere ist Spontanität. Auch hier wieder Kontextbezug. Gewisse Dinge werden eben dadurch
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auch authentischer, dadurch dass es spontan ist und in der Spontanität sozusagen auch eine gewisse
00:10:29.280 –> 00:10:34.760
Kraft liegt. Aber Spontanität kann eben auch, keine Ahnung, beispielsweise, wenn wir jetzt gerade so
00:10:34.760 –> 00:10:40.440
Aspekte aufgreifen, wie dieses Speed of Implementation oder so. Da ist es ja häufig so,
00:10:40.440 –> 00:10:45.920
dass da geht es dann darum, wie viel Planung braucht es tatsächlich oder wie spontan sollte es sein,
00:10:45.920 –> 00:10:51.240
damit es eben auch schnell geht, in Anführungsstrichen. Und während die Planung zu lange
00:10:51.240 –> 00:10:57.280
manchmal brauchen kann und dann ganz gut ist, vielleicht auch mal schnell ins Doing zu kommen
00:10:57.280 –> 00:11:02.280
und auch mal spontan Dinge zu tun, kann es auf der anderen Seite einem auch mal über die Füße
00:11:02.280 –> 00:11:06.800
Fallen bei bestimmten Themen, dass man sagt, oh, da bin ich vielleicht zu euphorisch oder zu schnell
00:11:06.800 –> 00:11:11.800
an das Thema drangegangen, wäre gut gewesen, nochmal drei Sekunden länger darüber nachzudenken.
00:11:11.800 –> 00:11:18.840
Also hier auch immer ein Wechselspiel sozusagen, je nachdem, um welchen Kontext es geht,
00:11:18.840 –> 00:11:23.440
welche Relevanz es für uns hat, welche Auswirkungen das haben kann, dass man nicht per se sagen kann,
00:11:23.440 –> 00:11:28.960
das eine oder andere ist gut, das andere schlecht, sondern dass es eben immer auch im Kontext zu
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betrachten und abzuwägen ist, ob es eher spontan oder hier eher auch eine gewisse Planung an der
00:11:36.680 –> 00:11:43.120
Stelle braucht. Und zu den Kopfhörern noch mal ganz kurz. Da kann man natürlich auch überlegen,
00:11:43.120 –> 00:11:48.200
ob das jetzt in Anführungsstrichen, wenn dich das stört und wenn das eine Option für dich darstellt,
00:11:48.200 –> 00:11:53.280
dass es vielleicht nicht nur die Kopfhörer sind, sondern das ist natürlich auch die Tonqualität
00:11:53.280 –> 00:12:00.160
aufgrund der Übertragung des Mikrofons. Das heißt, hier kann eben auch ein Mikrofon
00:12:00.160 –> 00:12:05.600
entsprechend Abhilfe leisten, unabhängig davon, ob die Kopfhörer gut sind oder nicht. Das wäre
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noch ein zweiter Aspekt, den man hier auch mit berücksichtigen könnte. Das nochmal vielleicht
00:12:10.320 –> 00:12:17.960
am Rande als Hinweis. Was sagst du denn dazu? Das ist für mich sehr spannend, weil ich habe
00:12:17.960 –> 00:12:22.120
gerade überlegt, was hat mich denn gehindert außer dem Preis bis jetzt.
00:12:22.120 –> 00:12:27.960
Ich kenne tatsächlich Menschen aus der Musikbranche, Menschen, die
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Podcasts machen, habe mich da auch mit beschäftigt und habe für mich
00:12:32.540 –> 00:12:38.680
festgestellt, ja. Und gerade innerlich, als du erzählt hast, dachte ich so, warte mal,
00:12:38.680 –> 00:12:42.920
wenn ich jetzt ein Mikro hole, das hatten wir schon mal, dann brauche ich ein Mischpult,
00:12:42.920 –> 00:12:47.760
dann brauche ich das, dann muss ich das und das machen und das alles bevor der
00:12:47.760 –> 00:12:54.280
Raum hier anfängt und dann dachte ich, boah, das ist ja stressig. Und innerlich, weil man schreibt
00:12:54.280 –> 00:12:58.200
sich ja immer so, man macht die Zuschreibung, gibt man sich ja selber, da hatten wir ja darüber
00:12:58.200 –> 00:13:04.440
geredet. Und zum Beispiel ich bin spontan, finde ich jetzt eine sehr positive Zuschreibung. Ich
00:13:04.440 –> 00:13:10.240
bin hektisch, finde ich jetzt keine so positive Zuschreibung. Ich möchte aber spontan und
00:13:10.240 –> 00:13:18.080
nachhaltig sein. Was bedeutet, diese Prozesse, die ich mir da unterbewusst überlegt habe,
00:13:18.080 –> 00:13:24.760
die jetzt gerade zu Tage kamen, die haben ja schon was damit zu tun. So in der Richtung,
00:13:24.760 –> 00:13:30.720
okay, hat das denn auch was mit meiner Zuschreibung zu tun? Weil das ist natürlich schon was,
00:13:30.720 –> 00:13:35.320
was ich mir so ein bisschen auf die Fahnen schreibe, wo ich denke, ja, ich kann in kurzer
00:13:35.320 –> 00:13:47.800
Zeit Dinge umsetzen. Und trotzdem ist es so, dass unbewusst sehr viele Entscheidungen ablaufen in
00:13:47.800 –> 00:13:52.040
mir. “Ne, das mach ich jetzt nicht. Ne, das mach ich jetzt nicht. Ne, das ist mir jetzt zu viel.”
00:13:52.040 –> 00:13:57.360
Und da sind wir ja bei dem Weg von und hin zu. Und wir machen es uns sehr gerne leicht,
00:13:57.360 –> 00:14:02.480
habe ich mal gehört. Der Mensch möchte ja möglichst wenig Aufwand, deswegen liebt er ja
00:14:02.480 –> 00:14:11.480
Routinen unter anderem. Ich hasse Langeweile, aber ich habe gemerkt, Routinen sind was Schönes und
00:14:11.480 –> 00:14:16.960
dass sie Dinge auch erleichtern, weil sie sehr automatisieren. Das heißt, wenn ich das jetzt so
00:14:16.960 –> 00:14:21.680
machen würde, was ich ja sowieso, also zum einen beruflich, weil ich nächstes Jahr mit meinen
00:14:21.680 –> 00:14:28.880
Schülern einen Podcast machen möchte, wenn die Zeit dafür da ist, wenn es erlaubt wird, wenn es
00:14:28.880 –> 00:14:35.040
in Ordnung ist, weil das toll für die Schule auch sein könnte und für die
00:14:35.040 –> 00:14:39.080
Schüler sein könnte und ja auch für mich. Und zum anderen ist es tatsächlich
00:14:39.080 –> 00:14:43.880
so, warum betreibe ich den Aufwand denn? Betreibe ich den jetzt, würde ich den
00:14:43.880 –> 00:14:47.480
für mich alleine auch schon betreiben? Und deswegen, das würde mich jetzt sehr
00:14:47.480 –> 00:14:52.200
interessieren, Yasemin, wie ist denn das mit Zuschreibungen, die man sich selber gibt?
00:14:52.200 –> 00:14:57.200
Und wie viel davon läuft denn unbewusst ab bei Entscheidungen?
00:14:57.200 –> 00:15:04.200
Weil man generiert ja auch, wir hatten es doch mal über unbewusste und bewusste Erkenntnisse.
00:15:04.200 –> 00:15:09.200
Du hattest zu mir gesagt, dass es wahrscheinlich weniger unbewusste Erkenntnisse gibt
00:15:09.200 –> 00:15:13.200
oder dass es die unter Umständen nicht gibt. Ich hoffe, ich paraphrasiere dich richtig.
00:15:13.200 –> 00:15:18.200
Und dann habe ich gesagt, ja, und die bewussten Erkenntnisse, wenn wir es umdrehen,
00:15:18.200 –> 00:15:23.600
dass die bestärkt werden. Und je öfter ich eine Situation erlebe, wo ich spontan bin,
00:15:23.600 –> 00:15:29.680
desto mehr wird ja dieses Selbstbild bestätigt. Verstehst du, wie ich das meine? Sicherlich.
00:15:29.680 –> 00:15:36.560
Ja, hier sind jetzt ganz verschiedene Komponenten nochmal dabei. Also erstmal zu dem Aspekt mit den
00:15:36.560 –> 00:15:42.880
Zuschreibungen. Das heißt, ich habe verschiedene Assoziationen, die ich zu begriffen habe. Du
00:15:42.880 –> 00:15:47.680
Du fühlst dich beispielsweise wohl, wenn du davon ausgehst, dass du spontan bist.
00:15:47.680 –> 00:15:52.920
Das ist etwas, das letztendlich ja auch andockt an etwas, was du vorher an
00:15:52.920 –> 00:15:57.600
Erlebnissen schon hattest oder du hast dich mit Begriffen entweder schon
00:15:57.600 –> 00:16:01.840
auseinandergesetzt oder Erlebnisse in Zusammenhang mit verschiedenen Begriffen
00:16:01.840 –> 00:16:06.640
gehabt und hast hier eine Assoziation sozusagen in Richtung positiv oder negativ
00:16:06.640 –> 00:16:07.920
für dich auch abgespeichert.
00:16:09.040 –> 00:16:15.240
Und insofern hat es ganz viel eben auch mit der eigenen Bewertung an der Stelle zu tun.
00:16:15.240 –> 00:16:20.880
Also wie bewerte ich verschiedene Begriffe, wie bewerte ich verschiedene Umstände und so weiter.
00:16:20.880 –> 00:16:22.600
Das ist mal so das eine.
00:16:22.600 –> 00:16:24.520
Das heißt, es ist ja erst mal subjektiv.
00:16:24.520 –> 00:16:34.960
Wenn ich mir die Aufzeichnungen anhöre, empfinde ich das persönlich zum Beispiel gar nicht so störend, dass die Tonqualität, die du jetzt gerade angesprochen hast.
00:16:34.960 –> 00:16:38.640
Auch hier ist es eine persönliche und subjektive Bewertung, die du vornimmst.
00:16:38.640 –> 00:16:42.680
Das ist vielleicht nochmal aufgegriffen zunächst erst mal.
00:16:42.680 –> 00:16:48.600
Und dann zu diesen bewussten und unbewussten Aspekten möchte ich gerne sagen,
00:16:48.600 –> 00:16:53.880
weil wir ja auch gerade heute über die Entscheidungen sprechen und gerade im
00:16:53.880 –> 00:16:58.600
Kontext der Entscheidungen ist das ein ganz interessanter Aspekt, den wir hier
00:16:58.600 –> 00:17:03.240
aufgreifen können. Denn wir haben ja häufig das Gefühl, dass wir
00:17:03.240 –> 00:17:11.440
Entscheidungen rational zum Beispiel treffen. Das heißt, wir brüten, denken drüber nach und so
00:17:11.440 –> 00:17:17.160
weiter und so fort. Ganz oft hat allerdings die Hirnforschung festgestellt, dass quasi,
00:17:17.160 –> 00:17:24.080
also es gibt sogar Personen, die sagen würden, keine einzige Entscheidung ist tatsächlich
00:17:24.080 –> 00:17:32.000
rational, sondern wir entscheiden in der Regel emotional und suchen dann nach Begründungen,
00:17:32.000 –> 00:17:37.400
sozusagen, die das stützen, was wir vorher emotional bereits entschieden haben, um
00:17:37.400 –> 00:17:42.360
dann Argumente dafür zu haben, warum wir uns so entschieden haben, wie wir uns
00:17:42.360 –> 00:17:46.320
entschieden haben. Das ist ein ganz spannender Aspekt, denn das ist ein
00:17:46.320 –> 00:17:52.320
Vorgang, der quasi in Sekunden, Millisekunden abläuft und angelehnt
00:17:52.320 –> 00:17:56.240
hieran dann entsprechend Entscheidungen getroffen werden und dass wir aber
00:17:56.240 –> 00:18:01.040
häufig das Gefühl haben, dadurch dass wir dann nach Argumenten suchen und
00:18:01.040 –> 00:18:05.620
Prost und Konz, die wir abwägen und so weiter, dass wir denken, dass es dann
00:18:05.620 –> 00:18:10.340
tatsächlich eine rationale Entscheidung ist, dass die rationale Entscheidung aber
00:18:10.340 –> 00:18:16.100
im Ursprung häufig, wenn nicht sogar vielleicht ausschließlich, emotional
00:18:16.100 –> 00:18:21.340
zunächst erstmal begründet ist. Was sagst du denn dazu, Layla?
00:18:21.340 –> 00:18:29.960
Sofern du mich hören kannst gerade, weil du bist noch auf Stumm,
00:18:29.960 –> 00:18:34.960
Deswegen überprüfe ich jetzt erst noch mal. Es kann sein, ich habe eben gerade das Telefonzeichen gesehen,
00:18:34.960 –> 00:18:41.960
dass Layla auch gerade am Telefonieren ist. Schauen wir mal. Das sieht mir fast schon so aus, auch wenn ich es nicht sehe.
00:18:41.960 –> 00:18:47.960
Ja, genau. Also ich habe gerade einen Anruf gekriegt, den ich aber verschoben habe. So ist es manchmal im Leben.
00:18:47.960 –> 00:18:53.960
Du hattest den Punkt angesprochen, dass du gesagt hast, dass das viel da unbewusst abläuft.
00:18:53.960 –> 00:18:59.800
abläuft. Und ich musste dann automatisch an Sendeformate denken, die ganz häufig
00:18:59.800 –> 00:19:04.680
beklagt werden. Und da kann man aber auch den, nehmen wir den Alltagsmenschen.
00:19:04.680 –> 00:19:11.160
Dass Menschen, das was du gesagt hast, das empfinde ich auch so, dass es so ist,
00:19:11.160 –> 00:19:15.200
dass man oftmals versucht, seine Meinung zu stützen. Dass man schon eine
00:19:15.200 –> 00:19:20.840
Erkenntnis eigentlich unbewusst, also aus meiner Sicht unbewusst generiert hat.
00:19:20.840 –> 00:19:22.840
Und dann versucht man, in eine Richtung zu gehen.
00:19:22.840 –> 00:19:25.840
Und bei diesen Sendeformaten ist es dann oftmals so,
00:19:25.840 –> 00:19:28.840
dass dann gesagt wird, naja, die machen eine Sendung
00:19:28.840 –> 00:19:32.840
und das ist ihre Position und jetzt suchen sie nach Argumenten,
00:19:32.840 –> 00:19:35.840
die die Position stützen. Wie können sie nur?
00:19:35.840 –> 00:19:38.840
Aber wenn wir da menschlich rangehen, ist das sehr menschlich,
00:19:38.840 –> 00:19:40.840
weil wir suchen immer nach Logik.
00:19:40.840 –> 00:19:44.840
Wir suchen sogar in Horoskopen nach Logik und sagen,
00:19:44.840 –> 00:19:54.840
“Ah, stimmt, ich bin Steinbock, ich bin ja eher so der Denker, aber dann bin ich noch Aszendenz-Skorpion,
00:19:54.840 –> 00:20:00.840
deswegen bin ich da so leidenschaftlich.” Die einen halten das für Quatsch, bitte sagt das dann dem
00:20:00.840 –> 00:20:06.840
Gegenüber nicht so, das führt bei dem nicht zu Erkenntnissen, sondern eher zu Gegenwehr.
00:20:06.840 –> 00:20:12.840
Und Wahrheit hat ja auch immer was mit Wahrnehmung zu tun, ist so meine Sicht der Dinge.
00:20:12.840 –> 00:20:16.360
Und deswegen, nur weil es für mich nicht wahr ist, heißt das ja nicht, dass es nicht
00:20:16.360 –> 00:20:20.960
wahr ist, sondern es heißt einfach nur, dass es in meiner Welt so ist.
00:20:20.960 –> 00:20:23.800
Und ich nehme jetzt mal Tatsachen da raus.
00:20:23.800 –> 00:20:26.120
Und da hatten wir ja auch schon oft drüber gesprochen.
00:20:26.120 –> 00:20:30.440
Ich finde das aber sehr interessant, weil ich glaube, dass diese Logik, die da dahinter
00:20:30.440 –> 00:20:32.640
steckt, wir suchen immer nach einem System.
00:20:32.640 –> 00:20:36.760
Und dass wir unbewusst unser Selbstbild, und deswegen fand ich das auch schön, dass
00:20:36.760 –> 00:20:42.280
du mir das beim letzten Mal gesagt hast, alles, was damit beginnt, ich bin.
00:20:42.280 –> 00:20:45.640
Das versuchen wir dann auch unterschwellig zu bestätigen.
00:20:45.640 –> 00:20:51.120
Und wenn ich jetzt sage, ich bin spontan und ich habe auch gerade überlegt, warum ist mir der Ton so wichtig?
00:20:51.120 –> 00:20:56.320
Weil ich meine Stimme mag, ist er mir wichtig.
00:20:56.320 –> 00:21:01.560
Weil ich gerne moduliere, weil ich das als Werkzeug sehe.
00:21:01.560 –> 00:21:06.040
Deswegen ist mir sowas wichtig und ich bin sehr affin für sowas.
00:21:06.040 –> 00:21:07.880
Das ist aber alles unbewusst.
00:21:07.880 –> 00:21:12.280
Und es hat auch was mit meinem positiven Selbstbild zu tun, weil das ist mir schon gesagt worden.
00:21:12.280 –> 00:21:15.760
Ich habe sogar schon mal im Krankenhaus angerufen, da war ich noch sehr jung,
00:21:15.760 –> 00:21:20.720
und habe dann gesagt, da habe ich einen Test gemacht, also das war für eine Allergie.
00:21:20.720 –> 00:21:25.640
Und dann hat der Arzt am Telefon gesagt, leider haben Sie nichts.
00:21:25.640 –> 00:21:27.120
Und ich so, wie bitte?
00:21:27.120 –> 00:21:30.920
Und er so, ja, sonst wären Sie ja vielleicht vorbeigekommen.
00:21:30.920 –> 00:21:35.840
Man muss dazu sagen, also politisch korrekt, er wusste auch nicht aus dem FF, wie alt ich bin.
00:21:35.840 –> 00:21:40.840
Aber das ist eine positive Zuschreibung, die ich bekommen habe, die ich bestätigt habe.
00:21:40.840 –> 00:21:45.840
Und deswegen ist mir zum Beispiel sowas wichtig. Das ist aber alles unbewusst.
00:21:45.840 –> 00:21:48.840
Und deswegen kann ja jeder für sich mal in die Reflexion gehen und sich überlegen,
00:21:48.840 –> 00:21:54.840
naja, wenn ich jetzt ein Ziel habe und wenn ich jetzt eine Einstellung habe,
00:21:54.840 –> 00:21:57.840
suche ich nur nach Bestätigung dessen und gehe in die Bewertung.
00:21:57.840 –> 00:22:04.840
Obwohl, Yasemin, ich habe mir überlegt, wir sind ja Individuen und ist es nicht normal,
00:22:04.840 –> 00:22:08.840
dass wir ein bisschen in die Bewertung gehen, auch wenn wir den Schritt zurückgehen können?
00:22:08.840 –> 00:22:16.640
Es ist absolut normal, dass wir in die Bewertung gehen, weil wir einfach ein Wesen sind,
00:22:16.640 –> 00:22:22.760
das sozial und emotional sozusagen ist und insofern die Emotionen immer eine Rolle auch spielen. Das
00:22:22.760 –> 00:22:29.120
heißt, die Frage ist nicht, ob es normal oder unnormal ist an der Stelle, sondern normal ist
00:22:29.120 –> 00:22:34.240
es per se schon. Wir machen das automatisch, nur vor dem Hintergrund, wenn wir es wissen,
00:22:34.240 –> 00:22:40.500
dass wir es automatisch machen, dann können wir ja hier auch in eine gewisse Reflexion
00:22:40.500 –> 00:22:45.940
und Regulierung sozusagen gehen, zum Beispiel im Sinne der Emotionsregulierung. Also wenn ich weiß,
00:22:45.940 –> 00:22:50.500
dass eben gewisse Emotionen hier eine Rolle spielen, dass ich dann anschließend, angelehnt
00:22:50.500 –> 00:22:55.240
daran, eben auch Bewertungen vornehme, dann habe ich die Möglichkeit, das Ganze auch zu reflektieren,
00:22:55.240 –> 00:23:00.620
ganz bewusst zu reflektieren und hier auch Kontextbezüge herzustellen und vor diesem
00:23:00.620 –> 00:23:07.660
Hintergrund eben auch andere Entscheidungen möglicherweise zu treffen, als ich sie “spontan”
00:23:07.660 –> 00:23:11.660
getroffen hätte, weil ich den Prozess gar nicht reflektiere.
00:23:11.660 –> 00:23:16.700
Und wenn wir jetzt Erkenntnis und Entscheidung in dieser Kombination uns nochmal anschauen,
00:23:16.700 –> 00:23:17.700
das finde ich eben auch ganz spannend.
00:23:17.700 –> 00:23:22.540
Das heißt, du hast dir jetzt zum Beispiel die Aufzeichnung angehört, hast dann festgestellt,
00:23:22.540 –> 00:23:27.460
mir gefällt der Ton nicht, das mag jetzt erstmal eine subjektive Wahrnehmung und Bewertung
00:23:27.460 –> 00:23:32.240
von dir sein, geht ja gar nicht darum, ob das richtig oder falsch ist, sondern dein
00:23:32.240 –> 00:23:33.240
Erlebnis ist.
00:23:33.240 –> 00:23:34.780
Ich finde, das hört sich nicht gut an.
00:23:34.780 –> 00:23:41.060
Das heißt, hier hast du eine Erkenntnis gewonnen für dich und diese Erkenntnis dann führt
00:23:41.060 –> 00:23:43.020
dazu, darüber jetzt nachzudenken.
00:23:43.020 –> 00:23:46.060
Zum Beispiel brauche ich neue Kopfhörer, brauche ich vielleicht ein Mikro?
00:23:46.060 –> 00:23:47.900
Ne, Mikro ist mir vielleicht zu aufwendig.
00:23:47.900 –> 00:23:54.060
Das heißt, hier finden dann entsprechende Abwägungsprozesse statt und dann mündet das
00:23:54.060 –> 00:23:55.340
Ganze in einer Entscheidung.
00:23:55.340 –> 00:24:00.460
Die Entscheidung kann jetzt lauten, ich kaufe mir neue Kopfhörer, die besser sind, qualitativ
00:24:00.460 –> 00:24:02.860
hochwertiger, wo der Ton besser übertragen wird.
00:24:02.860 –> 00:24:07.740
Die Entscheidung könnte sein, so wichtig ist das Ganze nicht, ich belasse einfach alles
00:24:07.740 –> 00:24:11.700
so wie es ist, obwohl ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass die Tonqualität nicht
00:24:11.700 –> 00:24:14.380
gut ist oder wie auch immer.
00:24:14.380 –> 00:24:19.180
Das heißt, auch hier gibt es verschiedene Optionen, aber aus dieser Erkenntnis, die
00:24:19.180 –> 00:24:25.020
generiert wurde, habe ich sozusagen die Möglichkeit, eine Entscheidung abzuleiten und auch die
00:24:25.020 –> 00:24:31.740
Entscheidung nichts zu verändern, wäre dann auch eine bewusste Entscheidung.
00:24:31.740 –> 00:24:36.980
Und andersherum gibt es auch Situationen, in denen wir vielleicht eine Entscheidung getroffen
00:24:36.980 –> 00:24:43.820
haben in irgendeinem Kontext, die dann letztendlich nicht unbedingt aus einer Erkenntnis herrührt,
00:24:43.820 –> 00:24:48.020
sondern dass wir einfach vielleicht auch aus verschiedenen Gedanken, die wir haben, eine
00:24:48.020 –> 00:24:53.420
Entscheidung ableiten und dann aus dieser Entscheidung heraus wieder durch das, was
00:24:53.420 –> 00:24:58.780
dann in der Umsetzung passiert, dann eben auch wieder neue Erkenntnisse beispielsweise generiert
00:24:58.780 –> 00:25:04.780
werden. Und jetzt kann man nicht nur sagen, dass es quasi in die eine oder in die andere
00:25:04.780 –> 00:25:10.860
Richtung geht, sondern es ist quasi wie eine Art Kreislauf oder eine Fortsetzung einer Prozesskette.
00:25:10.860 –> 00:25:16.620
Das heißt, eine Erkenntnis führt möglicherweise zu einer Entscheidung, die Entscheidung wiederum
00:25:16.620 –> 00:25:20.940
führt wieder zu neuen Erkenntnissen und so weiter. So könnte man diese Kette auch endlos
00:25:20.940 –> 00:25:27.940
weiter fortsetzen. Hört sich das plausibel an oder gibt es hier auch noch andere Alternativen?
00:25:27.940 –> 00:25:28.940
Layla.
00:25:28.940 –> 00:25:33.940
Ja, das hört sich sehr plausibel an. Warte ganz kurz.
00:25:33.940 –> 00:25:44.940
Also es hört sich insofern, es hört sich plausibel an, weil ich glaube, dass dieses
00:25:44.940 –> 00:25:47.140
dass dieses Bewusstmachen wichtig ist.
00:25:47.140 –> 00:25:52.940
Es tut mir leid, ich war jetzt parallel die ganze Zeit immer zudem bei Automatismen,
00:25:52.940 –> 00:25:57.940
weil ich dann jetzt überlegt habe, warte mal, wenn Automatismen jetzt dazu führen,
00:25:57.940 –> 00:26:01.540
dass wir Dinge schnell entscheiden können.
00:26:01.540 –> 00:26:07.540
Und wir leben ja in einer Zeit, wo wir Dinge inzwischen auch mal schnell entscheiden müssen,
00:26:07.540 –> 00:26:11.940
weil, das hatten wir auch gestern bei deinem Autoren-Frührückstück,
00:26:11.940 –> 00:26:14.420
Es wird ja alles immer schneller.
00:26:14.420 –> 00:26:20.580
Und wir kommen da nur bewusst in die Entschleunigung.
00:26:20.580 –> 00:26:25.060
Und dann dachte ich, ja, und diese Automatismen sind ja auch für viele Dinge gut.
00:26:25.060 –> 00:26:33.220
Und die Problematik, die ich hier sehe, oder die Herausforderung, um es freundlicher auszudrücken,
00:26:33.220 –> 00:26:38.260
liegt bei mir darin, dass ich dann so gedacht habe, so, ja, und dann verfalle ich plötzlich in Muster.
00:26:38.260 –> 00:26:40.740
So wie ich gelernt habe, wie man Fahrrad fährt.
00:26:40.740 –> 00:26:44.380
Und das ist ja einfach und das kann ich ja immer wieder aufgreifen.
00:26:44.380 –> 00:26:46.980
Da ist das toll, dieser Automatismus.
00:26:46.980 –> 00:26:50.700
Es ist aber schwierig, wenn ich zu einem Familientreffen zum Beispiel gehe.
00:26:50.700 –> 00:26:58.780
Und dann mache ich das so, dass ich ein Verhalten aus meiner Jugend wiederhole.
00:26:58.780 –> 00:27:03.500
Und dann ist man eigentlich erwachsen und merkt dann,
00:27:03.500 –> 00:27:08.500
dass man mit den anderen Menschen in einer anderen Rolle spricht.
00:27:08.500 –> 00:27:11.500
Das fand ich gerade ganz interessant.
00:27:11.500 –> 00:27:15.500
Und dann wirklich dieser Punkt, wie ist es denn dann wichtig,
00:27:15.500 –> 00:27:21.500
gegen die Automatismen vorzugehen, also um es provokativ auszudrücken,
00:27:21.500 –> 00:27:25.500
oder sie nur anzuschauen, neutral und zu denken,
00:27:25.500 –> 00:27:30.500
ja, jetzt wird es ein Automatismus und damit keine bewusste Entscheidung mehr.
00:27:30.500 –> 00:27:32.500
Weißt du, wie ich das meine?
00:27:32.500 –> 00:27:37.420
Ja, eine ganz wichtige und interessante Fragestellung in dem Zusammenhang auch,
00:27:37.420 –> 00:27:41.500
denn wir haben ja ganz viel auch über Routinen etc. auch schon in der
00:27:41.500 –> 00:27:46.300
Vergangenheit gesprochen. Das heißt, immer dann, wenn sich gewisse Abläufe
00:27:46.300 –> 00:27:49.940
beispielsweise wiederholen, entwickeln wir Routinen und die sind auch total
00:27:49.940 –> 00:27:55.260
wichtig für uns, weil wir per se natürlich auch gewisse ähnliche Abläufe,
00:27:55.260 –> 00:27:58.940
wenn wir die abspeichern können, das gibt uns ja auch Orientierung, Struktur,
00:27:58.940 –> 00:28:04.660
Sicherheit und so weiter. Das heißt, gerade wenn wir auch auf Alltagsroutinen gucken,
00:28:04.660 –> 00:28:09.860
die wir einsetzen, die wir entwickelt haben über die Zeit, dann sind die für uns auch wichtig.
00:28:09.860 –> 00:28:17.820
Stellt euch mal vor, wir würden wirklich bei jedem Aspekt, den wir uns täglich anschauen
00:28:17.820 –> 00:28:23.020
würden, im Alltag tatsächlich immer wieder eine neue Entscheidung treffen müssen. Dann würden wir
00:28:23.020 –> 00:28:27.540
ja wahnsinnig werden, würden wir ja gar nicht mehr großartig aus dem Abwägen und wieder neuen
00:28:27.540 –> 00:28:32.940
Entscheidungen treffen rauskommen. Das heißt, diese Prozesse sind durchaus schon wichtig für uns und
00:28:32.940 –> 00:28:38.580
damit wir eben auch Orientierungssicherheit und so weiter auch alles haben. Und gleichwohl, dadurch
00:28:38.580 –> 00:28:44.740
dass eben hier Automatismen und Routinen greifen, kann es eben sehr sinnvoll sein, weil du hast jetzt
00:28:44.740 –> 00:28:49.140
auch von Mustern gesprochen, eben immer wieder auf verschiedene Dinge auch mal drauf zu schauen,
00:28:49.140 –> 00:28:55.980
die wir vielleicht per se gar nicht hinterfragen würden, um mal das eine oder andere eben im
00:28:55.980 –> 00:29:00.560
Wechsel von von Zeit zu Zeit, wie es auch
00:29:00.560 –> 00:29:03.220
kontextmäßig gerade passt, eben auch
00:29:03.220 –> 00:29:05.460
durchaus mal zu reflektieren und zu
00:29:05.460 –> 00:29:07.460
hinterfragen, um gegebenenfalls
00:29:07.460 –> 00:29:08.980
eventuelle Muster, die dahinter liegen und
00:29:08.980 –> 00:29:10.740
die nicht immer hilfreich sind in
00:29:10.740 –> 00:29:12.620
verschiedenen Zusammenhängen, auch
00:29:12.620 –> 00:29:14.380
aufdecken zu können und selbst auch
00:29:14.380 –> 00:29:16.460
entdecken zu können und vor diesem
00:29:16.460 –> 00:29:18.940
Hintergrund der Reflexion auch die
00:29:18.940 –> 00:29:21.900
Möglichkeit für sich selber zu haben,
00:29:21.900 –> 00:29:24.060
eben auch andere Entscheidungen, neue
00:29:24.060 –> 00:29:25.700
Entscheidungen oder ähnliches zu treffen
00:29:24.060 –> 00:29:27.500
beziehungsweise auch die Entscheidung zu treffen, es beizubehalten, wie es ist.
00:29:27.500 –> 00:29:32.500
Also das ist ja auch durchaus eine Entscheidung, die seinen Platz hat.
00:29:32.500 –> 00:29:35.700
Es geht nicht immer nur darum, Dinge neu oder anders zu entscheiden,
00:29:35.700 –> 00:29:39.260
sondern manchmal ist es auch für uns in dem Moment vielleicht auch genau die
00:29:39.260 –> 00:29:42.860
richtige Entscheidung, in Anführungsstrichen, vor dem Hintergrund von
00:29:42.860 –> 00:29:46.340
verschiedenen Abwägungen, dass wir sagen, wir behalten es bei, so wie es ist.
00:29:46.340 –> 00:29:49.020
Kannst du das einordnen, Layla?
00:29:49.020 –> 00:29:55.540
Total. Und ich habe jetzt gerade für mich überlegt, ob man nicht solche Themen… Also es gibt ja
00:29:55.540 –> 00:30:00.500
verschiedene Arten und Weisen, die Welt zu betrachten. Und die einen sagen, okay, ich habe
00:30:00.500 –> 00:30:05.780
das jetzt auf dem Glaubenssystem. Die anderen sagen, okay, ich mache das jetzt so, dass ich an
00:30:05.780 –> 00:30:11.900
mich glaube. Die anderen sagen, okay, ich bestelle mir was beim OZI-Universum. Da gibt es ja jetzt
00:30:11.900 –> 00:30:19.420
auch eine neue Sache auf TikTok, wo, ach Gott, wie hießen die? Nicht Happy Girls, die heißen
00:30:19.420 –> 00:30:23.940
irgendwie anders. Auf jeden Fall wünschen die sich was ganz Dolles und dann kommt es in ihr Leben.
00:30:23.940 –> 00:30:31.700
Und man kann darüber lachen, aber wir sind ja beim Gesetz der Anziehung. Und wenn man
00:30:31.700 –> 00:30:39.740
Persönlichkeitsentwicklungsbücher liest, wird einem immer wieder auffallen, dass, also bei allen
00:30:39.740 –> 00:30:43.940
verschiedenen Dingen, die ich mir durchgelesen habe, ob ich das jetzt esoterisch war, ob das
00:30:43.940 –> 00:30:49.420
jetzt spirituell war, ob das jetzt, auf was das auch immer beruht hat, es war immer so eine
00:30:49.420 –> 00:30:55.940
Gemeinsamkeit, dass mir Situationen im Leben immer wieder begegnen, bis ich sie bearbeitet habe. Und
00:30:55.940 –> 00:31:01.180
ich habe jetzt gerade für mich überlegt, ja, und ich könnte das jetzt entzaubern, indem ich einfach
00:31:01.180 –> 00:31:08.980
sage, ich lebe ein Muster, rein psychologisch, das ich mir noch nicht bewusst gemacht habe.
00:31:08.980 –> 00:31:15.940
Ja, und da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann ja zu einem Coach gehen, man kann
00:31:15.940 –> 00:31:23.100
Kommunikation. Die Kommunikation mit dir hilft mir gerade insofern, dass ich das jetzt nochmal
00:31:23.100 –> 00:31:28.180
anders betrachte. Und wenn ich das jetzt aber entzaubern möchte, dann kann ich sagen, ja,
00:31:28.180 –> 00:31:35.820
ich lebe dieses Muster und entweder ist dieses Muster dann gut für mich oder ich ärgere mich
00:31:35.820 –> 00:31:43.140
darüber oder ich suche nach Verantwortung. Und das ist ja das, was auch in diesen Büchern immer
00:31:43.140 –> 00:31:49.740
steht. So eine Richtung, du hast die Verantwortung für dich selber, sei der Chairman. Und vielleicht
00:31:49.740 –> 00:31:57.820
beabsichtige ich das nicht und trotzdem habe ich auch Mechanismen, die verschiedene Muster auslösen,
00:31:57.820 –> 00:32:03.900
Und dann ist es ganz gut, sich die mal bewusst zu machen und dann zu überlegen, möchte
00:32:03.900 –> 00:32:06.420
ich diese Situation wieder in meinem Leben haben?
00:32:06.420 –> 00:32:09.260
Und was kann ich tun?
00:32:09.260 –> 00:32:10.780
Weil das ist ja der Punkt.
00:32:10.780 –> 00:32:14.220
Man sagt ja immer, die anderen kann ich nicht verändern, aber ich kann mich verändern.
00:32:14.220 –> 00:32:16.100
Ja, ist so.
00:32:16.100 –> 00:32:23.460
Und in der systemischen Therapie ist es auch so, wenn sich eine Person im System ändert,
00:32:23.460 –> 00:32:24.460
ändert sich das System.
00:32:24.460 –> 00:32:27.100
Ich muss gucken, dass ich nicht zu weit vom Thema abkomme.
00:32:27.100 –> 00:32:28.100
Entschuldige, Yasemin.
00:32:28.100 –> 00:32:30.860
Und dass ich langsamer spreche.
00:32:30.860 –> 00:32:37.580
Ja, und ich glaube einfach, dass dieses Bewusstmachen, dass das so ein bisschen, das entzaubern könnte,
00:32:37.580 –> 00:32:40.580
dass man da so ein bisschen das auch sachlich sehen kann.
00:32:40.580 –> 00:32:45.860
Ja, es begegnet mir immer wieder, weil ich unbewusst auch immer wieder ein Muster lebe,
00:32:45.860 –> 00:32:49.780
dass ich in eine Übertragung komme, eine Projektion, dass ich ein Handlungsmuster
00:32:49.780 –> 00:32:51.700
habe und sich das bewusst zu machen.
00:32:51.700 –> 00:32:53.780
Jetzt bin ich super gespannt, was du dazu sagst.
00:32:53.780 –> 00:33:01.300
Ja, ich bin absolut bei dir. Also letztendlich das Bewusstmachen spielt eine Rolle. Das Entzaubern
00:33:01.300 –> 00:33:07.980
fand ich jetzt auch schön, auch vom Wording her. Und letztendlich werden diese Prozesse eben durch
00:33:07.980 –> 00:33:14.020
unterschiedliche Dinge angestoßen. Und ich finde das total spannend, weil gerade mit dem Thema,
00:33:14.020 –> 00:33:18.220
mit dem du ja auch ursprünglich jetzt heute Morgen eingestiegen bist, das ist ja, wir haben bisher
00:33:18.220 –> 00:33:22.620
keine Aufzeichnungen gehabt, auf denen du dich selbst jetzt hier in diesem Zusammenhang hören
00:33:22.620 –> 00:33:27.220
konntest. Das heißt, es ist eine neue Situation eingetreten. Du hast die Situation für dich
00:33:27.220 –> 00:33:32.660
genutzt, hast dir die eine oder andere Aufzeichnung vielleicht angehört und hast eben daraus
00:33:32.660 –> 00:33:38.060
jetzt gewisse Dinge für dich abgeleitet, dadurch, dass dir bestimmte Dinge aus deiner
00:33:38.060 –> 00:33:42.700
Perspektive, aus deiner ganz persönlichen Perspektive bewusst geworden sind. Also hier
00:33:42.700 –> 00:33:47.900
sind dann die Bewertungen drin und, und, und. Und eben auch dann zu überlegen, wieder in
00:33:47.900 –> 00:33:49.940
der Handlung, was mache ich jetzt damit?
00:33:49.940 –> 00:33:55.380
Und das finde ich total spannend, weil wir haben im Chat auch noch mal einen Beitrag,
00:33:55.380 –> 00:33:57.620
den greife ich gerne in dem Zusammenhang auch noch mal mit auf.
00:33:57.620 –> 00:34:01.460
Ismail fragt nämlich, wie kann ich gute Entscheidungen treffen?
00:34:01.460 –> 00:34:03.700
Woran kann man gute Entscheidungen erkennen?
00:34:03.700 –> 00:34:09.020
Ich denke darüber nach, wie treffenden zum Beispiel CEOs Entscheidungen bestimmt, haben sie
00:34:09.020 –> 00:34:11.580
einen Prozess für Entscheidungen.
00:34:11.580 –> 00:34:17.380
Und da haben wir gestern auch bei dem Autoren-Frühstück, können wir gerne einmal mit
00:34:17.380 –> 00:34:22.140
aufgreifen, dass unterschiedliche Perspektiven eine Rolle spielen bei der
00:34:22.140 –> 00:34:28.240
Entscheidungsfindung. Gestern hatte Dr. Jürgen Sammet gesagt, bei dem Kontext
00:34:28.240 –> 00:34:33.400
Lernen, mindestens drei Perspektiven, die wir in Unternehmen beispielsweise
00:34:33.400 –> 00:34:39.080
einnehmen, also didaktisch betrachtet, was brauche ich, sowas wie Zeit, Ressourcen,
00:34:39.080 –> 00:34:42.720
dann kann ich das Ganze aus der Perspektive betriebswirtschaftlich
00:34:42.720 –> 00:34:49.200
betrachten. Da könnte die Skalierung zum Beispiel eine Rolle spielen. Also wie
00:34:49.200 –> 00:34:53.240
bekommen wir die Schulung in nur einer Stunde hin, damit die Mitarbeiter nicht
00:34:53.240 –> 00:34:59.800
zu lange eben zum Beispiel aus der Praxis rausgeholt werden und die
00:34:59.800 –> 00:35:03.160
Prozesse nicht in Stocken kommen und die Aufgaben erledigt werden.
00:35:03.160 –> 00:35:08.760
Dann könnte eine Perspektive sein, eben auch die technischen Tools, die zur
00:35:08.760 –> 00:35:15.360
Verfügung stehen bzw. die
00:35:15.360 –> 00:35:16.860
erforderlich wären. Und so haben wir
00:35:16.860 –> 00:35:19.200
verschiedene Perspektiven, aus denen wir
00:35:19.200 –> 00:35:20.760
drauf schauen können. Das werden wir
00:35:20.760 –> 00:35:22.520
morgen noch mal weiter vertiefen, denn
00:35:22.520 –> 00:35:24.960
morgen ist unser Thema Erkenntnis- und
00:35:24.960 –> 00:35:27.160
Perspektivenwechsel. Das heißt hier
00:35:27.160 –> 00:35:28.600
eben auch noch mal in die Vertiefung zu
00:35:28.600 –> 00:35:29.600
gehen, aber ich finde es jetzt passend.
00:35:29.600 –> 00:35:32.080
Deswegen habe ich es schon mal mit
00:35:32.080 –> 00:35:36.000
aufgegriffen, zur Erinnerung sozusagen.
00:35:32.080 –> 00:35:40.080
Und dann haben wir auch Aspekte wie Prozesse, was ganz klassischerweise auch in Unternehmen
00:35:40.080 –> 00:35:45.320
stattfindet, ist sowas wie eine Abwägung, die gemacht wird vor dem Hintergrund, was ist denn
00:35:45.320 –> 00:35:53.520
das Best-Case-Szenario, also die beste Variante, die eintreten könnte, wenn dann Konsolation,
00:35:53.520 –> 00:35:59.360
also wenn dann Konsolation zu denken, dann was ist das Worst-Case-Szenario, was würde im
00:35:59.360 –> 00:36:05.480
schlimmsten Fall passieren und was häufig vergessen wird im Alltag. Und das
00:36:05.480 –> 00:36:09.080
ist auch etwas, was gerade CEOs durchaus einsetzen bei ihrer
00:36:09.080 –> 00:36:13.240
Entscheidungsfindung ist. Was ist most likely, also die
00:36:13.240 –> 00:36:18.600
wahrscheinlichste aller Abwägungen und Überlegungen an Ergebnis, was
00:36:18.600 –> 00:36:22.080
eintreffen könnte und vor dem Hintergrund der Wahrscheinlichkeiten
00:36:22.080 –> 00:36:24.480
hier auch noch mal Entscheidungen zu treffen.
00:36:24.480 –> 00:36:30.000
Zu dem Aspekt, woher weiß ich oder woran erkenne ich gute Entscheidungen?
00:36:30.000 –> 00:36:36.600
Die Entscheidungen sind meistens vor dem Hintergrund von verschiedenen Abwägungen vielleicht getroffen.
00:36:36.600 –> 00:36:44.040
Ob eine Entscheidung gut war oder schlecht war, kann ich in der Situation in der Regel gar nicht beurteilen,
00:36:44.040 –> 00:36:45.720
sondern erst in der Rückschau.
00:36:45.720 –> 00:36:51.360
Das heißt, in der Rückschau, wenn eine gewisse Zeit vergangen ist, kann ich dann draufschauen
00:36:51.360 –> 00:36:57.160
Und auch wieder hier vor dem Hintergrund einer entsprechenden Reflexion zu einem Ergebnis
00:36:57.160 –> 00:36:58.160
für mich gelangen.
00:36:58.160 –> 00:37:03.080
Allerdings, und hier kommt die Einschränkung, ist auch hier wieder nochmal zu unterstreichen,
00:37:03.080 –> 00:37:09.400
ja, das kann ja durchaus auch hier sehr, kann das teilweise sehr subjektiv sein.
00:37:09.400 –> 00:37:15.320
Denn ob ich das als eine gute oder schlechte Entscheidung in der Rückschau betrachte,
00:37:15.320 –> 00:37:20.240
hat ja auch sehr viel damit zu tun, aus welcher Perspektive ich drauf schaue, aus welchen
00:37:20.240 –> 00:37:23.860
Gesichtspunkten ich diese Entscheidung für mich treffe, dass es eine gute oder
00:37:23.860 –> 00:37:28.340
schlechte Entscheidung war und hier auch wieder diese Bewertung eine ganz große
00:37:28.340 –> 00:37:33.480
Rolle spielt. Und wir hatten ja auch in einem der Räume darüber gesprochen, dass
00:37:33.480 –> 00:37:38.020
wir ja immer wieder neue Erkenntnisse generieren und gewinnen. Das heißt, das
00:37:38.020 –> 00:37:41.580
kann sein, dass ich etwas als gute Entscheidung vielleicht sogar bewerte
00:37:41.580 –> 00:37:45.180
in der Rückschau und nach einer gewissen Zeit, wenn ich nach drei Jahren
00:37:45.180 –> 00:37:48.860
beispielsweise drauf schaue, vielleicht auch wieder zu einem neuen Ergebnis für
00:37:48.860 –> 00:37:54.860
mich komme. Also insofern ist es schwierig, hier mit gut oder schlecht oder richtig oder falsch
00:37:54.860 –> 00:38:02.340
als binäre Systeme an die Thematik dranzugehen, weil ich mir immer wieder bewusst machen kann,
00:38:02.340 –> 00:38:07.740
dass es Momentaufnahmen sind, wo ich immer wieder quasi in die Bewertung reingehe vor
00:38:07.740 –> 00:38:17.380
dem Hintergrund von … Layla, was sagst du dazu? Ich sag dazu, ich hab Philosophie studiert und
00:38:17.380 –> 00:38:22.620
freue mich gerade da sehr darüber, weil ich glaube, dass mit den Bewertungen ist
00:38:22.620 –> 00:38:28.180
was sehr Menschliches. Ich habe mir jetzt gerade überlegt, was
00:38:28.180 –> 00:38:32.900
gibt es denn für Gründe? Und dann habe ich so überlegt, na ja, ich habe mal den
00:38:32.900 –> 00:38:39.220
Satz gesagt, schlechte Menschen finden immer gute Gründe. Und in meiner Welt
00:38:39.220 –> 00:38:42.820
sind das dann schlechte Menschen. Also man glaubt ja nach Mutter Teresa ist man
00:38:42.820 –> 00:38:45.660
wahrscheinlich die erste Person, die in den Himmel kommt. Da gibt es eine Studie darüber,
00:38:45.660 –> 00:38:53.260
bitte googelt die auch. Und ich denke, dass wir da zwar in die Bewertung gehen, aber es ist eine
00:38:53.260 –> 00:38:57.620
gute Entscheidung. Es ist eine gute Entscheidung für mich, es ist eine gute Entscheidung für die
00:38:57.620 –> 00:39:03.260
große Masse. Und da wären wir ja beim utilitaristischen Ansatz, dass man dann einfach
00:39:03.260 –> 00:39:12.380
sagt, was ist denn das Beste für die meisten. Und ja, weiß ich nicht, zum Beispiel, ich will
00:39:12.380 –> 00:39:19.760
jetzt nicht, die haben jetzt halt diesen Titel “Klimakleber”, weil die Bild-Zeitung auf Alliterationen
00:39:19.760 –> 00:39:25.880
steht, die sagen, sie treffen eine gute Entscheidung. Der Mensch, der zur Arbeit geht, sagt auch,
00:39:25.880 –> 00:39:32.060
er trifft eine gute Entscheidung. Der Mann, der den Krankenwagen fährt, der gestoppt wird
00:39:32.060 –> 00:39:38.820
oder die Frau trifft auch gute Entscheidungen. Und die Frage ist, wie treffen wir denn jetzt
00:39:38.820 –> 00:39:44.700
eine gute Entscheidung. Und ich glaube, zum einen sollten wir uns als Maßstab nehmen.
00:39:44.700 –> 00:39:50.740
Ich schließe Serienmörder, Psychopathen und Soziopathen von dieser Formel aus.
00:39:50.740 –> 00:39:59.820
Und ich glaube, dass wir dann nochmal gucken können, okay, was ist denn so eine Basis?
00:39:59.820 –> 00:40:05.420
Und ich als Ethiklehrerin muss sagen, ja, also das Grundgesetz ist eine gute Basis,
00:40:05.420 –> 00:40:10.380
die Menschenrechte sind eine gute Basis, dass man sich das überlegt, die goldene Regel
00:40:10.380 –> 00:40:14.040
ist eine gute Basis, was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen
00:40:14.040 –> 00:40:22.820
zu. Das ist, ja, finde ich an sich nicht schlecht. Ich meine, man kann das kategorischer Imperativ
00:40:22.820 –> 00:40:27.420
handeln so, als könne die Maxime deines Handelns jederzeit zum allgemeingültigen Gesetz gemacht
00:40:27.420 –> 00:40:35.020
werden. Auch das kann man aushebeln, das weiß ich auch, und denke trotzdem, dass es wichtig
00:40:35.020 –> 00:40:40.180
ist, dass es eine bewusste Entscheidung ist und dass ich mir auch die Folgen angucke.
00:40:40.180 –> 00:40:44.020
Also ich erwähne es ja immer wieder. Ich habe in meiner Prüfung Hans Jonas gemacht,
00:40:44.020 –> 00:40:50.660
Akkumulation der Folgen. Und ich glaube, dass das auch ein Maßstab sein könnte.
00:40:50.660 –> 00:40:56.020
Wie ist es denn, sagen ja auch Coaches zu einem, ist es in drei Monaten noch eine gute Entscheidung?
00:40:56.020 –> 00:40:59.420
Ist es in fünf Jahren noch eine gute Entscheidung? Auch ob etwas wichtig ist.
00:40:59.420 –> 00:41:04.940
interessiert mich in fünf Jahren noch, ob die Kassiererin unfreundlich an der Kasse zu mir war.
00:41:04.940 –> 00:41:16.020
Nun muss ich da jetzt in die Eskalation gehen. Und ist es wichtig für mich, dass ich welche
00:41:16.020 –> 00:41:21.260
Beweggründe ich habe. Ich glaube, die Beweggründe sind wichtig. Warum tue ich was? Und ich weiß,
00:41:21.260 –> 00:41:28.860
das ist jetzt auch eine philosophische Betrachtung. Und ich weiß, viele Menschen halten Moral für
00:41:28.860 –> 00:41:34.780
flexibel. Ich glaube, das Grundgesetz und die Menschenrechte sind es nicht. Ich finde das immer
00:41:34.780 –> 00:41:41.100
einen ganz guten Ansatzpunkt. Wer mir widersprechen möge oder möchte, kann das gerne tun, aber bitte
00:41:41.100 –> 00:41:46.420
recherchiert vorher einfach eine Runde und dann, ja, das ist so meine Sicht der Dinge. Du merkst,
00:41:46.420 –> 00:41:54.540
ich habe Philosophie studiert. Ja, vielen, vielen lieben Dank und ich habe zwei Punkte,
00:41:54.540 –> 00:41:59.420
die ich gerne anknüpfen möchte. Zum einen Ethik, Moral, Grundgesetz sind auch wieder
00:41:59.420 –> 00:42:04.380
menschlich gemachte Aspekte, die durchaus kulturell auch sehr, sehr unterschiedlich
00:42:04.380 –> 00:42:09.500
sein können. Das, was wir als ethisch-moralisch korrekt ansehen oder was in unserem Grundgesetz
00:42:09.500 –> 00:42:14.980
verankert ist, ist nicht unbedingt das Gleiche, was für andere Länder und Sitten gilt. Das ist
00:42:14.980 –> 00:42:19.100
mal das eine. Das heißt, wer entscheidet hier eigentlich in Anführungsstrichen, was eine gute
00:42:19.100 –> 00:42:26.520
Entscheidung ist oder angelehnt an
00:42:26.520 –> 00:42:28.700
welcher Ethik, welcher Moral, welchem
00:42:28.700 –> 00:42:31.700
Grundgesetz soll das denn dann ein gutes
00:42:31.700 –> 00:42:33.620
Ergebnis sein. Das ist mal das eine, also
00:42:33.620 –> 00:42:35.540
auch das zu hinterfragen, denn auch
00:42:35.540 –> 00:42:37.740
Wertekonstrukte und so weiter und so fort,
00:42:37.740 –> 00:42:41.180
die wir sozusagen haben, nach denen wir
00:42:41.180 –> 00:42:42.900
leben, die wir vielleicht als gut oder
00:42:42.900 –> 00:42:45.020
schlecht bewerten, auch hier sind wir
00:42:45.020 –> 00:42:47.900
direkt wieder in der Bewertung drin, die
00:42:45.020 –> 00:42:49.220
letztlich zwar als Allgemeingut in einer
00:42:49.220 –> 00:42:51.660
bestimmten Gesellschaft vielleicht
00:42:51.660 –> 00:42:53.660
gleichermaßen anerkannt sein können,
00:42:53.660 –> 00:42:56.940
bedeutet aber nicht, dass es hiervon nicht
00:42:56.940 –> 00:42:59.780
auch kulturell betrachtet, woanders
00:42:59.780 –> 00:43:01.460
vielleicht auch Abweichungen gibt. Und
00:43:01.460 –> 00:43:04.100
da sieht man, dass es ganz schwierig ist,
00:43:04.100 –> 00:43:05.900
sozusagen von Allgemeingut oder
00:43:05.900 –> 00:43:08.940
richtigen Entscheidungen oder Ähnlichem
00:43:08.940 –> 00:43:10.820
zu sprechen. Und das andere, was
00:43:10.820 –> 00:43:14.940
ich auch noch mal mit aufgreifen möchte,
00:43:10.820 –> 00:43:17.060
Ich möchte es so was wie der Coach, der dann fragt in drei Jahren, ob das dann immer noch
00:43:17.060 –> 00:43:18.580
eine gute Entscheidung ist.
00:43:18.580 –> 00:43:22.820
Meine These ist in dem Zusammenhang vor dem Hintergrund meiner Erkenntnis und Erfahrungen,
00:43:22.820 –> 00:43:27.740
die ich gemacht habe, dass ein guter Coach diese Frage so nicht formulieren würde, denn
00:43:27.740 –> 00:43:32.020
wir wissen, wir können überhaupt nicht wissen, ob wir eine Entscheidung in drei Jahren noch
00:43:32.020 –> 00:43:34.500
als eine gute Entscheidung bewerten würden.
00:43:34.500 –> 00:43:38.900
Der Coach könnte zum Beispiel eine Frage formulieren, also er würde es inhaltlich anders
00:43:38.900 –> 00:43:43.180
formulieren, so was in die Richtung wie, wenn wir einfach mal in die Zukunft
00:43:43.180 –> 00:43:47.900
blicken, wie fühlt sich denn diese Entscheidung in drei Jahren möglicherweise
00:43:47.900 –> 00:43:53.620
für dich an? Und dann kann man eben aus dieser heutigen Perspektive sozusagen
00:43:53.620 –> 00:43:57.780
versuchen, sich in dieses Zukunftsszenario hineinzudenken und
00:43:57.780 –> 00:44:03.660
hineinzufühlen, um mal zu schauen und eine Prüfung für sich vorzunehmen,
00:44:03.660 –> 00:44:07.940
wohl wissend, dass ich es heute aber nicht wissen kann. Also in der Rückschau
00:44:07.940 –> 00:44:12.500
kann es trotzdem sein, dass ich diese Entscheidung, die ich heute getroffen habe in der Rückschau,
00:44:12.500 –> 00:44:16.660
doch wieder anders bewerte und vor dem Hintergrund von neuen Erfahrungen, die ich mache,
00:44:16.660 –> 00:44:22.340
auch wieder anders bewerte, als ich das heute in der jetzigen Situation mit meinem Erfahrung,
00:44:22.340 –> 00:44:27.140
mit meinem Erfahrungsschatz, den ich habe, mit Abwägungen, die ich treffe, die Konstellation,
00:44:27.140 –> 00:44:32.180
in der ich mich befinde, möglicherweise auch ganz andere Bewertungen vornehme,
00:44:32.180 –> 00:44:36.700
als ich es dann tatsächlich in drei Jahren tun würde. Layla, was sagst du dazu?
00:44:36.700 –> 00:44:43.140
Ich habe gerade gemerkt, dass es so ist, dass tatsächlich du hast natürlich recht. Also ich
00:44:43.140 –> 00:44:48.100
wollte damit nicht schlechter oder besser, dass wenn wir jetzt sagen, wir haben die Menschenrechte,
00:44:48.100 –> 00:44:52.900
auch wenn die international sind, wir haben das Grundgesetz, man hat sich darauf geeinigt,
00:44:52.900 –> 00:44:57.780
dass man sagt so, ja, aber deswegen sind wir dann besser oder schlechter oder den Wert,
00:44:57.780 –> 00:45:01.980
den wir jetzt haben, das ist aber der bessere moralische Wert. Da finde ich,
00:45:01.980 –> 00:45:06.820
hast du vollkommen recht. Und trotzdem dachte ich mir dann innerlich so, ja, aber warte mal, so
00:45:06.820 –> 00:45:10.580
Sachen wie “Du sollst nicht töten”, dann ist mir eingefallen, ja, das stammt aus der Bibel,
00:45:10.580 –> 00:45:16.220
so ein Glaubenskonzept. Ja, und trotzdem finde ich “Du sollst nicht töten” eigentlich schon einen
00:45:16.220 –> 00:45:22.860
ganz guten Wert und glaube, dass man das schon verallgemeinern könnte auf viele Gesellschaften.
00:45:22.860 –> 00:45:28.180
Es gibt jetzt natürlich auch Gegenbeispiele, wo man dann sagen kann, aber wenn wir jetzt von der
00:45:28.180 –> 00:45:31.940
persönlichen Sicherheit des Einzelnen ausgehen, dass niemand von uns, also Kurt
00:45:31.940 –> 00:45:35.580
Tucholsky hat mal gesagt, wenn ich tot bin, werde ich mir sehr fehlen, wenn wir
00:45:35.580 –> 00:45:40.860
davon ausgehen, dass wir auch mit Freude, dass wir einen Überlebenswillen
00:45:40.860 –> 00:45:47.220
haben, dann glaube ich, dass man sich da vielleicht darauf einigen könnte.
00:45:47.220 –> 00:45:51.940
Das ist so das Erste, was ich sagen möchte. Und wie schon gesagt, da gibt es
00:45:51.940 –> 00:45:56.260
keinen besser oder schlechter, wenn man neigt dazu. Man neigt dazu, in den
00:45:56.260 –> 00:46:02.540
Nachbarsgarten zu gucken, zu denken, dessen Kirschen schmecken besser und gleichzeitig
00:46:02.540 –> 00:46:07.740
zu denken, ja und trotzdem ist mein Baum, wenn ich den pflanzen würde, also ich habe
00:46:07.740 –> 00:46:13.140
ja schon den cooleren Kirschbaum. Das ist so das Erste. Ich glaube, das ist menschlich.
00:46:13.140 –> 00:46:18.060
Ich sage nicht, alle Menschen sind so, aber vielleicht liegt es in der menschlichen Natur,
00:46:18.060 –> 00:46:23.580
weil der Tod des Glücks ist der Vergleich. Und das andere, was du angesprochen hattest,
00:46:23.580 –> 00:46:25.580
Ich muss noch mal kurz überlegen.
00:46:25.580 –> 00:46:27.580
Kannst du es noch mal kurz fassen?
00:46:27.580 –> 00:46:29.580
Den zweiten Punkt.
00:46:29.580 –> 00:46:30.580
Entschuldigung.
00:46:30.580 –> 00:46:32.580
Mit diesem Zukunftsszenario mit dem Coach.
00:46:32.580 –> 00:46:34.580
Ach so, ja.
00:46:34.580 –> 00:46:36.580
Da muss ich ein bisschen lachen, weil zum einen
00:46:36.580 –> 00:46:38.580
du hast vollkommen recht.
00:46:38.580 –> 00:46:40.580
Ich bin da, also von der Gesprächsführung her
00:46:40.580 –> 00:46:42.580
würde man das anders machen.
00:46:42.580 –> 00:46:44.580
Aber du hattest ja vorhin das Beispiel des CEOs gemacht.
00:46:44.580 –> 00:46:48.580
Und wenn wir jetzt davon ausgehen,
00:46:48.580 –> 00:46:50.580
dass Menschen immer mit diesen Wahrscheinlichkeiten leben.
00:46:50.580 –> 00:46:52.580
Natürlich kann man sagen,
00:46:52.580 –> 00:46:57.580
empirisch. Wir berufen uns darauf, früher ist das so gewesen, das und das ist die Folge.
00:46:57.580 –> 00:47:06.900
Aber ein CEO und auch ein Coach hat keine Glaskugeln. Das heißt, wir werden immer auf
00:47:06.900 –> 00:47:13.740
empirische Werte zurückgreifen und auf Wahrscheinlichkeiten. Und ich weiß nicht, ob Wahrscheinlichkeiten
00:47:13.740 –> 00:47:19.540
auch etwas mit Wahrnehmung zu tun haben, weil, weiß ich nicht, also ich glaube halt, wenn
00:47:19.540 –> 00:47:23.540
Ich glaube zum Beispiel, dass die Dinge gut laufen.
00:47:23.540 –> 00:47:30.540
Ich gehe davon aus, dass man gegenüber mir in den meisten Fällen nichts Böses will.
00:47:30.540 –> 00:47:36.540
Jetzt kann man sagen, ich bin dumm, aber das sind ja auch Wahrscheinlichkeiten, die ich in meinem Leben erlebt habe.
00:47:36.540 –> 00:47:46.540
Man ist so hin und her gerissen zwischen, das ist empirisch bewiesen,
00:47:46.540 –> 00:47:56.540
was aber auch ein Stand der Dinge ist. Obwohl man so Sachen wie die Schwerkraft, die ist bewiesen.
00:47:56.540 –> 00:48:03.540
Ein Apfel fällt auf den Boden, das ist nun mal so. Und ja, weiß ich nicht, ich überlege dann aber immer
00:48:03.540 –> 00:48:10.540
diese Wahrscheinlichkeiten. Weil wir antizipieren, wir machen das ja schon so, dass manchmal hat man
00:48:10.540 –> 00:48:14.540
so das Gefühl, der Gegenüber guckt in eine Glaskugel und sagt jetzt, ja, aber wie wäre denn das?
00:48:14.540 –> 00:48:20.020
das. Und ich finde die Formulierung viel schöner. Wie würde sich das für Sie anfühlen? Obwohl man
00:48:20.020 –> 00:48:25.260
da auch aufpassen muss, dass es auch nicht zu aufgesetzt wirkt. Da bin ich jetzt im Sprachlich
00:48:25.260 –> 00:48:31.700
so ein bisschen drin verhaftet und glaube, dass das, das, das weiß ich nicht, dass das
00:48:31.700 –> 00:48:36.500
Wahrscheinlichkeiten, was sagst du zu dem Thema Wahrscheinlichkeiten und Glaskugel? Weil ich bin
00:48:36.500 –> 00:48:41.700
da echt hin und her gerissen, weil ich manchmal so denke, so naja, wie hast du dir das denn jetzt
00:48:41.700 –> 00:48:48.020
überlegt. Zum Beispiel, wenn wir jetzt wieder bei den Klimaaktivisten sind, die gehen auch von
00:48:48.020 –> 00:48:55.580
Wahrscheinlichkeiten aus. Und die anderen sagen, nee, also warte mal. Und das ist aber so ähnlich
00:48:55.580 –> 00:49:01.100
wie mit dem CEO oder mit jemand anderem, der von Wahrscheinlichkeiten ausgeht. Aber irgendwann mal
00:49:01.100 –> 00:49:07.140
müssen wir uns doch auf Tatsachen und Wahrheiten auch, ja, weiß ich nicht, einigen. Nicht einigen.
00:49:07.140 –> 00:49:14.760
Yasemin, Hilfe! Ja, finde ich wunderbar und ich finde es auch gut, dass es zu Irritationen führt
00:49:14.760 –> 00:49:20.480
und ich hoffe, dass es eben auch bei den Zuhörern ebenfalls vielleicht auch wirklich ins Nachdenken
00:49:20.480 –> 00:49:26.580
und Grübeln bringt, denn das, was wir in unserer Welt oder in unserem Geiste sozusagen als so klar
00:49:26.580 –> 00:49:31.500
erachten, ist gar nicht so klar, wenn wir tatsächlich anfangen, mal darüber nachzudenken
00:49:31.500 –> 00:49:35.940
oder wirklich in diese Reflexion einfach einzusteigen. Ich möchte gerne so ein bisschen
00:49:35.940 –> 00:49:39.260
die Abfolge, wie du es jetzt auch argumentativ sozusagen oder auch
00:49:39.260 –> 00:49:43.140
gedanklich geführt hast, gerne aufgreifen, auch etwa in der Reihenfolge.
00:49:43.140 –> 00:49:49.540
Also zu dem Thema Ethik-Moral, da können wir jetzt ganz viele Beispiele aufnehmen
00:49:49.540 –> 00:49:52.820
und du hast gerade so was Schönes gesagt, wir gucken meistens auch in den
00:49:52.820 –> 00:49:56.140
Garten des Anderen. Also wir haben ja hier ganz viele
00:49:56.140 –> 00:50:00.660
Aspekte. Natürlich erscheint es uns relativ sinnlogisch zu sein,
00:50:00.660 –> 00:50:07.260
zu nix, erst mal zu sagen, naja, also sowas wie “töte keinen anderen” oder sowas.
00:50:07.260 –> 00:50:10.460
Das erscheint uns erst mal sehr logisch. Jetzt mache ich mal direkt ein paar
00:50:10.460 –> 00:50:14.060
Beispiele auf, um hier diese Irritation aufrecht zu erhalten oder ins
00:50:14.060 –> 00:50:17.100
Nachdenken zu bringen. Dennoch haben wir zum Beispiel in
00:50:17.100 –> 00:50:21.860
verschiedenen Ländern die Todesstrafe. Das heißt, wir haben zwar den Wert,
00:50:21.860 –> 00:50:25.300
in Anführungsstrichen zu sagen, oder ethisch-moralisch haben wir uns vielleicht
00:50:25.300 –> 00:50:30.500
darauf committed zu sagen, dass wir niemandem was Schlechtes, in Anführungsstrichen,
00:50:30.500 –> 00:50:36.860
gestrichen und dann holen wir, dann gibt es gesetzliche Rahmenbedingungen und dann holen
00:50:36.860 –> 00:50:42.140
wir auch wieder Möglichkeiten, führen wir herbei, durchaus, wo dann wieder eine Legitimierung
00:50:42.140 –> 00:50:48.660
von etwas wieder stattfindet. Ganz interessant. Also auch hier, wir erheben uns immer wieder
00:50:48.660 –> 00:50:53.460
über etwas, um dann angelehnt daran wieder Möglichkeiten zu schaffen, Türen aufzumachen
00:50:53.460 –> 00:50:57.380
oder ähnliches. Das ist natürlich länderbezogen unterschiedlich. In manchen Ländern gibt
00:50:57.380 –> 00:51:00.740
ist die Todesstrafe, in anderen wird sie nicht angewandt oder umgesetzt.
00:51:00.740 –> 00:51:02.860
Wir können aber auch andere Beispiele aufmachen.
00:51:02.860 –> 00:51:06.140
So etwas wie zum Beispiel den Ukraine-Russland-Krieg.
00:51:06.140 –> 00:51:08.340
Wir liefern Waffen.
00:51:08.340 –> 00:51:12.380
Im Grunde genommen geht es darum, dass niemand umgebracht werden soll.
00:51:12.380 –> 00:51:17.860
Aber in der Situation haben viele von uns die Auffassung, wir erheben uns jetzt über
00:51:17.860 –> 00:51:18.860
andere.
00:51:18.860 –> 00:51:21.300
Und in dem Fall ist es ja, wir müssen ja da jetzt unterstützen.
00:51:21.300 –> 00:51:24.020
Ich mache das ja sehr bewusst, sehr provokativ.
00:51:24.020 –> 00:51:26.460
Wir müssen ja jetzt hier unterstützen.
00:51:26.460 –> 00:51:31.520
ist es wichtig, dass wir hier eben auch Waffen liefern. Also wird auch wieder hier etwas,
00:51:31.520 –> 00:51:36.300
was wir vom Grundsatz her, wo wir uns vielleicht einig zu sein scheinen, wir erheben uns wieder
00:51:36.300 –> 00:51:42.060
über andere, um Entscheidungen auf Basis von etwas zu treffen. So und ich möchte das gar nicht
00:51:42.060 –> 00:51:45.660
bewerten, ob es richtig ist oder falsch, darum geht es gar nicht, sondern einfach mal, um deutlich
00:51:45.660 –> 00:51:50.900
zu machen, in welche Richtung unsere Entscheidungen, auf die wir uns vielleicht committed haben, auch
00:51:50.900 –> 00:51:54.340
immer wieder in Frage gestellt werden, immer wieder neu bewertet werden und immer wieder zu
00:51:54.340 –> 00:52:00.940
neuen Resultaten führen. Und das mit den Wahrscheinlichkeiten und der
00:52:00.940 –> 00:52:06.140
Glaskugel. Ja, letztendlich können wir Folgendes machen. Wir können immer nur
00:52:06.140 –> 00:52:08.940
vor dem Hintergrund von verschiedenen Zusammenhängen, die wir betrachten,
00:52:08.940 –> 00:52:13.020
sozusagen zu Entscheidungen kommen, ob das eine gute oder schlechte Entscheidung
00:52:13.020 –> 00:52:17.420
ist und bleibt letztendlich immer nur in der Rückschau, auch wieder in der
00:52:17.420 –> 00:52:22.660
subjektiven Bewertung bewertbar. Und gerade, weil auch Wissenschaft mit
00:52:22.660 –> 00:52:28.020
angesprochen wurde. Wissenschaft hat überhaupt nicht oder Empirie hat überhaupt nicht den
00:52:28.020 –> 00:52:34.260
Anspruch, irgendetwas zu beweisen. Und die Wissenschaft spricht nicht davon, dass wir
00:52:34.260 –> 00:52:40.180
bewiesen haben, dass der Apfel vom Baum fällt und der wird dann unten ankommen, sondern
00:52:40.180 –> 00:52:46.060
die Wissenschaft schaut sich tatsächlich an, Verifikation und Falsifikation. Das heißt,
00:52:46.060 –> 00:52:51.900
es wird in der Regel zum Beispiel Thesen aufgestellt und hier wird geschaut, wird geprüft und
00:52:51.900 –> 00:52:56.900
dann kommen Erkenntnisse bei raus und da können wir gewisse, in Anführungsstrichen,
00:52:56.900 –> 00:53:02.020
Regelmäßigkeiten erkennen. Es gibt immer auch wieder beispielsweise auch Abweichungen
00:53:02.020 –> 00:53:08.740
oder Sonstiges. Das heißt, und die Wissenschaft baut ja immer auf Erkenntnissen, vorangegangenen
00:53:08.740 –> 00:53:13.660
Erkenntnissen auf. Kein Wissenschaftler, kein echter Wissenschaftler würde sich hinstellen
00:53:13.660 –> 00:53:16.940
und würde sagen, das ist bewiesen und das hattest du ja auch schon mit reingebracht
00:53:16.940 –> 00:53:22.700
diesem Aspekt. Das ist eben Stand der Wissenschaft heute. Deswegen sprechen wir vom Stand der
00:53:22.700 –> 00:53:26.780
Wissenschaft. Das heißt, es kann sein, dass es morgen vielleicht weitere Erkenntnisse gibt,
00:53:26.780 –> 00:53:31.420
die dazu führen, das eine oder andere wieder zu neutralisieren, wieder in andere Richtungen zu
00:53:31.420 –> 00:53:37.660
denken oder auch das, was vorher an Erkenntnissen gewonnen wurde, eben auch wieder zu erweitern.
00:53:37.660 –> 00:53:42.980
Das heißt, nichts von dem, was festgestellt wird, ist einfach in den Stein gemeißelt,
00:53:42.980 –> 00:53:46.460
sondern meistens, und da sind wir wieder bei dieser Komplexität, die ja auch gestern beim
00:53:46.460 –> 00:53:50.420
Autoren-Frühstück angesprochen wurde. Meistens sind die Themen viel zu komplex,
00:53:50.420 –> 00:53:56.020
als dass wir irgendwas als bewiesen oder widerlegt ansehen können, sondern
00:53:56.020 –> 00:54:00.020
widerlegt ist dann in diesem Zusammenhang nur ein ganz kleiner Aspekt
00:54:00.020 –> 00:54:04.500
unter den Rahmenbedingungen, die geschaffen worden sind und unter den
00:54:04.500 –> 00:54:09.020
Bedingungen, die wir uns angeguckt haben. Möglicherweise in einem anderen Kontext,
00:54:09.020 –> 00:54:12.620
wenn wir das Gleiche noch mal überprüfen würden, würde vielleicht etwas ganz
00:54:12.620 –> 00:54:18.020
wiederum rauskommen. Also das ist ganz spannend hier auch noch mal, ja, diesen Aspekt der
00:54:18.020 –> 00:54:25.380
Wissenschaft, auch da ist nichts sozusagen in Stein gemeißelt und nicht bewegbar. Und das ist
00:54:25.380 –> 00:54:29.420
vielleicht auch noch mal ganz wichtig. Und vor diesem Hintergrund haben wir im Grunde genommen
00:54:29.420 –> 00:54:35.100
überall die Problematik, wenn wir genauer drauf schauen, dass wir feststellen werden, dass es
00:54:35.100 –> 00:54:41.340
immer wieder subjektive Aspekte sind, Bewertungen sind und Commitments sind, die wir vornehmen. Und
00:54:41.340 –> 00:54:44.020
vor diesem Hintergrund sozusagen unser Leben leben.
00:54:44.020 –> 00:54:45.700
Was ja auch völlig in Ordnung ist.
00:54:45.700 –> 00:54:49.060
Also auch das soll jetzt nicht irgendwie infrage gestellt werden.
00:54:49.060 –> 00:54:50.860
Aber ich denke, es ist wichtig,
00:54:50.860 –> 00:54:53.300
dass wir uns das einfach auch noch mal bewusst machen.
00:54:53.300 –> 00:54:55.020
Layla, wir haben noch vier Minuten.
00:54:55.020 –> 00:54:57.220
Insofern würde ich dir gerne die Möglichkeit geben,
00:54:57.220 –> 00:54:58.500
hier noch mal anzuschließen
00:54:58.500 –> 00:55:01.380
und dann direkt auch in die Abschlussrunde mit mir überzugehen.
00:55:01.380 –> 00:55:03.300
Was war so dein Highlight aus dem Raum?
00:55:03.300 –> 00:55:05.900
Mein Highlight aus dem Raum war,
00:55:05.900 –> 00:55:09.300
dass Entscheidungen sehr komplex sind,
00:55:09.380 –> 00:55:14.380
dass Entscheidungen sehr viel mit bewusst und unbewusst zu tun haben.
00:55:14.380 –> 00:55:19.380
Und dass es manchmal der Stand der Dinge ist.
00:55:19.380 –> 00:55:22.380
Ich habe jetzt gerade innerlich so für mich überlegt, oh Gott,
00:55:22.380 –> 00:55:26.380
was ist mit dem Flat Earth? Wie ist denn das da?
00:55:26.380 –> 00:55:33.380
Leistet man dem jetzt Vorschub, dass Menschen dann alles in Frage stellen?
00:55:33.380 –> 00:55:36.380
Und da dachte ich, ja, etwas in Frage zu stellen ist in Ordnung.
00:55:36.380 –> 00:55:41.060
Und trotzdem kann ich ja an diese Tatsache glauben, dass die Erde rund ist.
00:55:41.060 –> 00:55:46.380
Ich möchte zum Abschluss gerne Bertolt Brecht, der ist mein ultimativer Liebling.
00:55:46.380 –> 00:55:50.860
Ich habe schon mit 14 “Der gute Mensch” von Cégeun gelesen, um mal ein bisschen zu flexen.
00:55:50.860 –> 00:55:55.620
Tolles Buch, guckt es euch bitte an.
00:55:55.620 –> 00:56:00.220
Der hat mal gesagt, wer A sagt, der muss nicht B sagen.
00:56:00.220 –> 00:56:03.740
Er kann auch erkennen, dass A falsch war.
00:56:03.740 –> 00:56:08.220
Und ich glaube, das ist so ein Punkt, wenn wir da in diesen Automatismus gehen.
00:56:08.220 –> 00:56:13.660
Wir sind sehr geprägt durch Sprache und ganz viele andere Dinge.
00:56:13.660 –> 00:56:15.900
Und das ist sehr unbewusst.
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Und Sprache schafft Realität.
00:56:17.900 –> 00:56:20.540
Und wir haben immer das Gefühl, wir müssen B sagen.
00:56:20.540 –> 00:56:24.500
Aber ja, Bertolt Brecht war ein toller Mensch und hat gesagt, wir müssen das nicht.
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Und deswegen würde ich den gerne zitieren.
00:56:27.460 –> 00:56:28.460
Danke fürs Zuhören.
00:56:28.460 –> 00:56:31.740
Das finde ich ganz toll zum Abschluss.
00:56:31.740 –> 00:56:36.740
Und ja, und ich hatte ja gestern auch dieses Beispiel aufgegriffen in Unternehmen.
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Die wünschen sich häufig eben auch Methoden, Techniken und so weiter.
00:56:41.140 –> 00:56:46.140
Nach diesem Prinzip, wenn ich A mache, kommt B raus.
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Das ist ein Wunsch sozusagen oder ein Wunschdenken.
00:56:50.180 –> 00:56:53.580
Ja, wir wollen gerne Dinge vereinfachen.
00:56:53.580 –> 00:56:58.580
Wir wollen gerne, dass wir, dass wir auch planen können,
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dass wir sozusagen eine Vorausschau haben dessen, was dann am Ende rauskommt, wenn ich dieses oder jenes tue.
00:57:05.580 –> 00:57:11.940
Und deswegen neigen wir immer wieder dazu, zu versuchen, diese Komplexität rauszunehmen,
00:57:11.940 –> 00:57:17.340
indem wir einfach formelhaft oder rezeptartig mit gewissen Dingen agieren.
00:57:17.340 –> 00:57:24.340
Und leider dürfen wir immer wieder feststellen, wenn wir es reflektieren, dass es so einfach eben nicht ist.
00:57:24.340 –> 00:57:29.340
Ich kann zwar A machen und annehmen, dass B rauskommt, aber ob dann tatsächlich B als
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Resultat folgt, werde ich erst in der Rückschau sehen können sozusagen.
00:57:33.540 –> 00:57:37.380
Und auf der einen Seite, ja, was machen wir jetzt damit?
00:57:37.380 –> 00:57:42.060
Ja, jetzt können wir sagen, wir hinterfragen alles und bleiben im Hinterfragen stecken.
00:57:42.060 –> 00:57:44.180
Auch das ist nicht förderlich.
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Das heißt, im Sinne eines Zurechtfindens im Alltag ist es schon auch wichtig, dass
00:57:50.060 –> 00:57:53.580
wir eben auch Routinen entwickeln, diese aufgreifen und so weiter.
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Und gleichzeitig nicht in dieses Entweder-Oder reingehen, weil sonst bleiben wir nur im Hinterfragensmodus
00:58:01.580 –> 00:58:03.580
und kommen auch nicht mehr in die Bewegung.
00:58:03.580 –> 00:58:08.580
Und dann erscheint uns alles irgendwie auch nicht zielführend.
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Sondern gleichzeitig eben, obwohl wir Routinen leben, obwohl wir Handlungsmuster haben und, und, und,
00:58:15.580 –> 00:58:20.580
immer wieder ganz bewusst an verschiedenen Stellen auch, insbesondere dann, wenn ich merke,
00:58:20.580 –> 00:58:25.300
Ich stehe vor einer Herausforderung, ganz bewusst in eine Reflexion einzusteigen, ganz
00:58:25.300 –> 00:58:31.620
bewusst zu hinterfragen, um auch wieder neue Türen aufzumachen und neue Optionen für
00:58:31.620 –> 00:58:38.740
mich zu entdecken und zu realisieren, dass eben doch nichts in Stein gemeißelt ist.
00:58:38.740 –> 00:58:41.740
Wenn ich A sage, muss ich nicht unbedingt B sagen.
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Wenn ich A sage, muss nicht unbedingt B rauskommen, auch als Abfolge, als kausale Abfolge sozusagen.
00:58:48.060 –> 00:58:56.460
Und wenn ich mir dessen bewusst bin, dann kann ich in bestimmten Situationen einfach auch in Anführungsstrichen ganz anders damit umgehen.
00:58:56.460 –> 00:59:03.260
Vielleicht auch mal ins Loslassen kommen, einfach mal annehmen, wie es ist, das Beste draus machen, in die Umdeutung reingehen.
00:59:03.260 –> 00:59:11.260
Also hier habe ich ganz neue Möglichkeiten, die ich für mich entdecken kann und die ich für mich kontextbezogen auch wieder einsetzen kann im Alltag.
00:59:11.260 –> 00:59:17.660
Und ich denke, dass das eines der wichtigen Erkenntnisse in diesem Zusammenhang ist, dass wenn ich diese Erkenntnis gewonnen habe,
00:59:17.660 –> 00:59:21.380
dass ich dann neue Türen aufmache, die ich vorher vielleicht gar nicht gesehen habe.
00:59:21.380 –> 00:59:25.380
Und insofern ja, toller Raum, finde ich total spannend.
00:59:25.380 –> 00:59:29.180
Vielen, vielen lieben Dank für die ganzen verschiedenen Beiträge.
00:59:29.180 –> 00:59:33.340
Es ist im Chat auch noch mal mit noch einiges mehr mit reingekommen.
00:59:33.340 –> 00:59:34.100
Jetzt gegen Ende.
00:59:34.100 –> 00:59:39.420
Ich würde ganz, ganz ehrlich das nochmal morgen aufgreifen wollen,
00:59:39.420 –> 00:59:42.820
weil da gehen wir ja dann auch noch mal in Erkenntnis und Perspektivwechsel rein.
00:59:42.820 –> 00:59:45.460
Das heißt, das eine oder andere habe ich jetzt nicht mehr aufgreifen können
00:59:45.460 –> 00:59:50.740
aus zeitlichen Gründen, weil es erst gegen Ende reingekommen ist sozusagen. Ich habe einfach mal
00:59:50.740 –> 00:59:55.260
einen Screenshot davon gezogen und dann können wir morgen das gerne zum Einstieg nehmen, denn
00:59:55.260 –> 01:00:00.340
die Räume bauen ja aufeinander auf und morgen geht es weiter mit Erkenntnis- und Perspektivwechsel.
01:00:00.340 –> 01:00:05.020
Und da können wir dann gerne das eine oder andere, was jetzt im Chat noch mit reingekommen ist,
01:00:05.020 –> 01:00:11.380
morgen auch noch mal aufgreifen, um den Einstieg in das morgige Thema als aufbauend zu heute,
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zu dem Raum mit aufgreifen und hier eben nochmal den Bezug auch gerne herstellen.
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Vielen, vielen lieben Dank fürs Mitmachen Layla und auch den anderen über den Chat
01:00:22.300 –> 01:00:27.460
und auch das Zuhören. Ich wünsche euch einen wundervollen Tag und freue mich total auf morgen
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und bin total gespannt, in welche Richtung es dann morgen weitergeht und welche Beispiele ihr
01:00:32.180 –> 01:00:36.300
auch eben entsprechend mit reinbringt. In diesem Sinne, bis dahin. Ciao.