Gehirnfutter für Pioniergeister: Wie beeinflussen Unconscious Bias unseren Umgang mit Macht & Gewalt? Das ist die Fragestellung mit der wir uns in Raum #944 des Deep Talk Clubs unter dem Dachthema „Macht & Gewalt“ befassen. Höre selbst, welche Beispiele aufgegriffen wurden und welche Perspektiven im Dialog entstanden sind…
Transkription: 🇩🇪🇨🇭🇦🇹 #944 Unconscious Bias | Von Dr. Yasemin Yazan
Hinweis: Diese Transkription wurde mit Hilfe eines KI-Tools automatisch generiert. Daher können vereinzelte Fehler in der Schreibweise vorhanden sein. Die Zeitstempel ermöglichen, bei Bedarf das gezielte Reinhören und selbstständige Prüfen an entsprechenden Stellen.
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Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich. Wir setzen heute fort mit
00:00:05.240 –> 00:00:10.320
Unconscious Bias. Das war ein Thema, das gewünscht wurde, um hier noch mal genauer
00:00:10.320 –> 00:00:15.800
drauf zu schauen und wollen uns heute mit der Fragestellung beschäftigen, wie
00:00:15.800 –> 00:00:20.600
beeinflussen Unconscious Bias unseren Umgang mit Macht und Gewalt, also dass wir
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das quasi auch in das Dachthema Macht und Gewalt mit einbetten sozusagen und
00:00:27.400 –> 00:00:31.800
nicht losgelöst davon betrachten. Und da bin ich tatsächlich total gespannt, welche
00:00:31.800 –> 00:00:37.600
Aspekte heute zusammenkommen. Und in diesem Sinne seid ihr ganz, ganz herzlich eingeladen,
00:00:37.600 –> 00:00:44.040
auch heute Morgen wieder mit dazu zu kommen und verschiedene Impulse und Beispiele etc.
00:00:44.040 –> 00:00:49.920
mit reinzubringen, sodass wir dann entsprechend uns gemeinsam Schritt für Schritt entlanghangeln
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an diesem Begriff und einfach mal schauen, welche Perspektiven, welche Aspekte alle
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zusammenkommen heute morgen.
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Nochmal der Hinweis für die, die das
00:01:00.320 –> 00:01:03.080
noch nicht kennen, wir haben eine
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Aufzeichnung im Hintergrund laufen und
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insofern wer mit dazu kommt, ist
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automatisch damit einverstanden, dass das
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Ganze aufgezeichnet und später auch
00:01:12.840 –> 00:01:14.120
veröffentlicht wird. Und wir haben drei
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kleine Raumregeln, einmal ein
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Profilfoto, auf dem ihr klar zu
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erkennen seid, Vor- und Nachname und
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mindestens Einsatz in der Bayou.
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Wer damit nicht einverstanden ist oder
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gerade nicht sprechen kann aus
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irgendwelchen Gründen, hat natürlich auch
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die Gelegenheit über den Chat sich hier
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mit zu beteiligen mit Fragestellungen
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oder auch Gedanken und wir greifen dann
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im Laufe des Austausches das eine oder
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andere mit auf. Ja, unconscious bias,
00:01:40.680 –> 00:01:42.760
was ist das eigentlich, was können wir
00:01:42.760 –> 00:01:45.960
da alles mit reinbringen im
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Zusammenhang mit Macht und Gewalt, da bin
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ich einfach mal gespannt, wer mit mir
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heute morgen quasi die Runde
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eröffnen mag und stelle mich in diesem Sinne gerne mal auf stumm, um mal zu
00:01:53.460 –> 00:01:58.000
schauen, wer den Start mit mir heute morgen wagt.
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Einen wunderschönen guten Morgen lieber Marc.
00:02:22.240 –> 00:02:24.240
Was sagst du denn zum Thema?
00:02:24.240 –> 00:02:29.800
Einen wunderschönen guten Morgen, lieber Marc.
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Was sagst du zum Thema?
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Guten Morgen in die Runde.
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Zunächst möchte ich mich bei dir bedanken, die Yasemin war.
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Unter anderem war ich auch jemand von den Personen, die sich dieses Thema
00:02:39.280 –> 00:02:43.800
gewünscht haben und zwar deshalb, weil ich heute der festen Überzeugung bin,
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dass dieses komplette Thema mit dem Unconscious Bias eines der wichtigsten
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Elemente waren, die mir in meinem Leben begegnet sind.
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Und das wäre für mich ein Pflichtfach in der Schule,
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zusammen mit Patrick Wenckes Fach Glück.
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Weil die Einstellung zum Glück,
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ob wir glücklich sind oder nicht, zufrieden sind oder nicht,
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Plus dessen. Und ich sage euch jetzt,
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mein erster Satz zu dem Thema wäre, und das ist mir das Wichtigste,
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wenn man Menschen, gerade mal ein schönes Beispiel ist immer Silvester,
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wenn man dann nach Silvester Menschen trifft,
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dann sagen einem oft Menschen,
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“Oh, du, für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen,
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dass ich auf meine Ernährung achte.”
00:03:16.920 –> 00:03:19.120
Und dann denkt jemand, “Oh, das ist interessant, warum denn?”
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“Ja, ich möchte, dass ich gesund bleibe und ich passe auf,
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dass ich das Richtige esse. Und dann schmunzle ich immer, weil ich dann immer
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denke, ja, das geht vielen Menschen so, dagegen ist ja auch nichts einzuwenden.
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Aber wir legen Wert darauf, dass wir das Richtige essen, aber keiner fragt sich,
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denke ich das Richtige? Und ich bin heute mehr denn je davon überzeugt, dass das
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falsche oder nicht richtige Denken auch krank machen kann. Nur das Problem damit
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ist, mit dem falschen oder nicht richtigen Denken ist, dass mir das ja gar nicht
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bewusst wird. Es ist ja unconscious und muss erst mal conscious werden.
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Weil ich denke ja, ich denke das Richtige, weil mein Denken ja
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geprägt ist. Das kannst du besser erklären als ich, liebe Yasemin, aufgrund
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unserer Vorerfahrungen und Erlebnisse, die wir schon gemacht haben.
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Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank. Ja, in der Tat ist es so, dass wir ganz
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viele verschiedene Gedanken haben, sozusagen, die im Laufe der Zeit
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entstanden sind. Erfahrungen, die wir gesammelt haben, die wir gemacht haben,
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Stereotype, die wir beim Erwachsenwerden mitbekommen haben, die sich entwickelt
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und gebildet haben. Durch Erfahrungen werden gewisse Dinge eben entsprechend
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bestätigt, über Wiederholungen und so weiter und dadurch auch wieder
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verfestigt und mit der Zeit ergeben sich dann eben unbeabsichtigte Stereotypen
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und Vorurteile gegenüber Personen und Gruppen beispielsweise, von denen wir uns
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dessen gar nicht so richtig bewusst sind, dass sie existieren. Und unconscious bias
00:04:51.200 –> 00:04:56.860
ist erstmal per se nichts Negatives. Wir haben sie alle und sie sind da und wir hatten das
00:04:56.860 –> 00:05:02.280
in vielen Räumen schon angesprochen, dass eben sowas wie zum Beispiel auch wie Glaubenssätze
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etc., die sind ja für uns wichtig, die sind nicht per se irgendwie schlecht, weil sie
00:05:05.760 –> 00:05:11.040
uns Orientierung geben. Das heißt, unser Gehirn versucht sozusagen gewisse Muster zu
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erkennen und das entsprechend abzuspeichern, weil wir in bestimmten
00:05:14.920 –> 00:05:19.260
Situationen häufig gar nicht die Zeit haben. Stellt euch mal vor, wir würden in
00:05:19.260 –> 00:05:24.880
jeder Situation ständig wieder neu bewerten, ob irgendwas eine Gefahr oder
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Bedrohung für uns darstellt. Es geht also letztendlich dem Gehirn um die
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Existenzsicherung und in diesem Sinne werden Stereotypen gebildet und auch
00:05:35.800 –> 00:05:40.360
abgespeichert über die Zeit, über die Erfahrungen, die wir machen. Und angelehnt
00:05:40.360 –> 00:05:46.760
hier an, innerhalb von Sekundenbruchteilen, wird dann eine Bewertung vorgenommen, wenn
00:05:46.760 –> 00:05:51.680
wir einem Menschen begegnen, wenn wir einer Gruppe begegnen, wenn wir bestimmte Kontexte
00:05:51.680 –> 00:05:58.320
haben, sodass wir relativ schnell, ohne jede Situation wieder neu analysieren zu müssen
00:05:58.320 –> 00:06:04.160
und bewerten zu müssen, eben in unseren Trickkoffer sozusagen greifen, so könnte man das bildlich
00:06:04.160 –> 00:06:09.720
bezeichnen, um hier auch schnell agil darauf reagieren zu können.
00:06:09.720 –> 00:06:15.160
Der Nachteil ist, dadurch dass uns bestimmte Aspekte nicht bewusst sind,
00:06:15.160 –> 00:06:20.120
dass es eben wichtig ist, immer wieder hier auch ein Bewusstsein zu schaffen, um
00:06:20.120 –> 00:06:25.000
das eine oder andere eben zum einen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen,
00:06:25.000 –> 00:06:31.400
falls erforderlich, und zum anderen sich aber auch bewusst zu machen, dass es eben
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nur bis zu einem gewissen Grad geht, also ich kann diese unconscious bias nicht komplett
00:06:35.940 –> 00:06:41.740
auflösen, sondern tappe quasi immer wieder auch in eine Falle rein.
00:06:41.740 –> 00:06:45.620
Also hier auch nicht anzunehmen, dass ich das komplett auflösen kann, bis zu einem
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gewissen Grad ja, nicht komplett.
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Auch das ist total menschlich sozusagen.
00:06:50.540 –> 00:06:57.580
Und an den Stellen eben, wo es nicht möglich ist, das aufzulösen, auch mit einem entsprechenden
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Bewusstsein, damit umzugehen und zu gucken, wie können zum Beispiel in Unternehmen Strukturen
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und Prozesse angepasst werden, um diesen Vorgang “auszuhebeln”, also beispielsweise bei Bewerbungsgesprächen
00:07:12.140 –> 00:07:17.340
oder Ähnlichem, um hier sicherzustellen, dass wir nicht in eine Falle tappen, in die
00:07:17.340 –> 00:07:19.060
wir ja gar nicht tappen wollen.
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Häufig ist es ja so, dass es uns gar nicht bewusst ist, dass wir das gar nicht wollen
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und nicht begünstigen wollen.
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Und insofern ist es wichtig, da genauer drauf zu schauen.
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Marc, magst du hier noch mal andocken?
00:07:30.340 –> 00:07:33.580
Ja, da möchte ich sehr gerne andocken.
00:07:33.580 –> 00:07:35.780
Und zwar, ich habe mir für mich angewöhnt,
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konträr zu einem Mediziner zu denken.
00:07:37.740 –> 00:07:39.340
Und hab dann auch gleich ein Beispiel.
00:07:39.340 –> 00:07:42.580
Ich weiß nicht, ob ihr schon mal die Sendung “Dr. Haus” gesehen habt.
00:07:42.580 –> 00:07:44.740
Das hat bei mir damals mal dazu geführt,
00:07:44.740 –> 00:07:48.180
dass ich, wie viele auch, über deutsche Ärzte geschimpft habe.
00:07:48.180 –> 00:07:51.340
Und gesagt habe, das muss der doch sehen, das muss der doch wissen.
00:07:51.500 –> 00:07:53.220
Und warum hat er das nicht erkannt?
00:07:53.220 –> 00:07:55.620
Dann habe ich mich mit verschiedenen Ärzten unterhalten
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und habe gesagt, dass die Strukturen, und das fand ich sehr interessant,
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wenn ich im Winter zu einem Arzt gehe und huste und sage,
00:08:03.060 –> 00:08:04.740
mir läuft die Nase, mir geht es nicht gut,
00:08:04.740 –> 00:08:06.180
dann hat der Arzt wenig Zeit.
00:08:06.180 –> 00:08:09.180
Ich bin kein Privatpatient, also habe ich vielleicht fünf Minuten.
00:08:09.180 –> 00:08:11.580
Wenn ich niese und huste, ist die Wahrscheinlichkeit,
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dass ich Grippe habe, sehr hoch.
00:08:12.940 –> 00:08:16.060
Genau das, was du erklärt hast, der hat Grippe und verschreibt mir Grippe.
00:08:16.060 –> 00:08:17.980
Jetzt komme ich zu einem praktischen Beispiel.
00:08:17.980 –> 00:08:19.940
Du hast gerade Stereotypen erwähnt.
00:08:20.100 –> 00:08:23.980
Und da fühle ich mich selber auch schuldig, auch Stereotypen gehabt zu haben.
00:08:23.980 –> 00:08:25.540
Und zwar lebe ich in Köln.
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Und wie ihr wisst oder euch vorstellen könnt, sind auf den Ringen am Wochenende manchmal
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immer ganz tolle Autos.
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Autos, die jenseits von Gut und Böse meines finanziellen Rahmens sind.
00:08:34.780 –> 00:08:38.380
Ich spreche da von Autos, die dann wirklich die 300.000 Euro überschreiten.
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Und ich habe dann auch, ich unbewusst, dann, wenn ich so ein Auto gesehen habe, schaue
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ich mir dann auch, wenn ich sehen kann, an, wer steigt aus diesem Auto und wer steigt
00:08:47.340 –> 00:08:48.340
da ein.
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Und dann sehe ich manchmal auch Leute, die da einsteigen mit einer Jogginghose und einem T-Shirt.
00:08:52.060 –> 00:08:57.620
Also Leute, wo ich dann innerlich denke, Achtung Stereotyp, der hat bestimmt keinen Job bei der Bank.
00:08:57.620 –> 00:08:59.460
Das ist bestimmt kein Unternehmer.
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Und ihm dann subjektiv unterstellt, dass er schon Geld verdient,
00:09:03.140 –> 00:09:07.020
nur eben nicht als Unternehmer im Sinne von, was für mich ein Unternehmer ist.
00:09:07.020 –> 00:09:09.380
Und da bin ich dann aufgeflogen und geheilt worden,
00:09:09.380 –> 00:09:12.260
indem ich ein ganz interessantes Gespräch mit einem Freund hatte,
00:09:12.260 –> 00:09:13.940
dem ich das auch mal wieder erzählt habe.
00:09:13.940 –> 00:09:17.060
Er sagte, du kannst dir vorstellen, was ich in Köln gesehen habe.
00:09:17.060 –> 00:09:20.780
unglaublich und was dann für Menschen aus diesem Auto aussteigen. Und dann sagte er,
00:09:20.780 –> 00:09:26.020
da bin ich sehr dankbar, Vorsicht Marc, ich hatte mal einen Bekannten, der lief auch mit
00:09:26.020 –> 00:09:31.340
Jogginghosen und Schlappen und alles mögliche rum und stieg aus einem Luxussportwagen. Und
00:09:31.340 –> 00:09:36.020
wie sich dann herausgestellt hat, hat der in Düsseldorf die ganzen Dönerbuden beliefert.
00:09:36.020 –> 00:09:39.180
Ich kann euch jetzt nicht sagen was, aber das war wirklich ein Unternehmen und er hat
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sich das Auto erarbeitet und das war halt seine Bekleidung. Und mein Stereotyp, was ich
00:09:44.100 –> 00:09:47.900
daraus gelernt habe, wie sieht denn überhaupt ein Geschäftsmann aus? Ein Geschäftsmann,
00:09:47.900 –> 00:09:52.300
wie ich den kenne, mit Krawatte, mit Hemd von der Bank und dass er angezogen ist wie
00:09:52.300 –> 00:09:57.340
ich, das muss heute nicht mehr der Fall sein. Und da ist mir halt aufgefallen und ich habe
00:09:57.340 –> 00:10:01.420
für mich entschieden, dass ich in Zukunft vorsichtig bin, Menschen danach zu bewerten,
00:10:01.420 –> 00:10:08.380
was sie anhaben oder anhand der Kleidung darauf zu schließen, ob sie ein seriöses Geschäft
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betreiben oder nicht, weil das kann auch ins Auge gehen.
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Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank. Ein schönes Beispiel für Stereotypen. Und
00:10:18.380 –> 00:10:23.300
Sie sind und begleiten uns tatsächlich überall. Wir können das ja auch mal einfach überprüfen.
00:10:23.300 –> 00:10:27.540
Die Geschichte, die du erzählt hast, die erinnerte mich gerade an eine Geschichte von
00:10:27.540 –> 00:10:32.260
meiner Schwester, die viele Jahre in einem Hotel, in einem Giftshop, also Geschenkeladen,
00:10:32.260 –> 00:10:37.820
gearbeitet hat und über die Zeit eben verschiedenste Erfahrungen gemacht hat. Und eine davon war über
00:10:37.820 –> 00:10:43.300
die Wiederholung. Bei den meisten, die wirklich Geld ausgeben, Geld dalassen, die Geld haben,
00:10:43.300 –> 00:10:49.540
sieht man es ihnen nicht an, dass sie über Geld verfügen, sozusagen, sondern die machen das nicht
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offenkundig in der Schau nach außen. Die sind mit zerfletterten Jeans dagewesen, vielleicht auch mit
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Klamotten, die man sich nicht irgendwie vorstellen würde, die sie tragen. Und andersherum die, die
00:11:01.900 –> 00:11:06.260
mit einem, ich überspitze es jetzt mal, mit einem Pelzmantel reingekommen sind, das war vor Jahren,
00:11:06.260 –> 00:11:13.060
da hat man auch noch Pelzmantel getragen und so weiter. Die haben dann eben nach außen zwar
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den Schein gewahrt, aber im Grunde genommen, entweder waren sie dann vielleicht zu geizig,
00:11:16.900 –> 00:11:20.540
das wissen wir ja nicht, oder sie haben eben kein Geld ausgegeben, weil sie doch nicht so viel Geld
00:11:20.540 –> 00:11:27.500
hatten, wie sie nach außen so schaumäßig rübergebracht haben. Aber Vorsicht, auch das ist
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ja letztendlich ein Stereotyp. Das heißt, sie hat ja hier dann die Erfahrung gemacht, nämlich im
00:11:31.660 –> 00:11:37.900
umgekehrten Sinne zu sagen, also bei den meisten sieht man das dann überhaupt nicht und das sind
00:11:37.900 –> 00:11:42.980
die, die dann wirklich Geld haben. Das heißt, sie hat dann zwar nicht so nach dem Motto, der,
00:11:42.980 –> 00:11:48.620
der einen Pelzmantel trägt oder sonst irgendwas, ist reich, aber es ist auf der anderen Seite eben
00:11:48.620 –> 00:11:53.300
auch wieder ein Stereotyp, was gebildet wird und an dem sie sich dann wiederum orientiert hat. Und
00:11:53.300 –> 00:11:58.060
von daher finde ich das auch total spannend, eben auch diese Gegenseite als Stereotyp zu entlarven,
00:11:58.060 –> 00:12:02.020
sozusagen an der Stelle. Jürgen, einen wunderschönen guten Morgen. Was sagst du denn zum Thema?
00:12:02.020 –> 00:12:10.460
Guten Morgen, liebe Yasemin. Guten Morgen, Marc und alle anderen im Raum. Da gibt es sehr viel
00:12:10.460 –> 00:12:16.060
zu sagen und es ist ja auch schon sehr vieles gesagt worden. Und ich möchte mich ein bisschen
00:12:16.060 –> 00:12:23.300
anlehnen an das, was Marc mitgeteilt hat, nämlich aus seiner Erfahrung und das auf
00:12:23.300 –> 00:12:31.780
meinen beruflichen Erfahrungskontext mal referenzieren und da gibt es eine Hitparade
00:12:31.780 –> 00:12:38.860
bei mir. Ich habe eine Hitparade von drei Unconscious Buyers, die ich im Laufe meiner
00:12:38.860 –> 00:12:48.380
Projektarbeit und die bezog sich ja nicht nur auf unseren hier gültigen zivilisatorischen und
00:12:48.380 –> 00:12:55.660
kulturellen Berett, also in Mitteleuropa, sondern ich war auch anderweitig tätig, in
00:12:55.660 –> 00:13:03.060
anderen Ländern tätig. Und ich habe eben die drei zur Hitparade gemacht, weil sie
00:13:03.060 –> 00:13:08.780
überall losgelöst von der sozialen Konditionierung und der kulturellen
00:13:08.780 –> 00:13:16.060
Konditionierung offensichtlich schlagend sind für uns Menschen. Und diese drei, da
00:13:16.060 –> 00:13:21.460
ist der ganz wesentliche Punkt aus meinem Beratungsschwerpunkt des Controllings und
00:13:21.460 –> 00:13:27.260
insbesondere des Risikocontrollings ist, ich nenne das diese Erfahrungsellusion,
00:13:27.260 –> 00:13:34.060
die wir haben, die wir alle haben. Und diese Erfahrungsellusion ist nichts anderes, als
00:13:34.060 –> 00:13:43.340
dass wir rückblickend etwas erklären können, warum wir heute im Status quo angekommen sind,
00:13:43.340 –> 00:13:52.860
warum wir persönlich heute uns in dieser Situation befinden und rückblickend ein Verständnis,
00:13:52.860 –> 00:14:00.020
eine Argumentations- und eine Verständniskette aufbauen und zu dem Ergebnis kommen, aha,
00:14:00.020 –> 00:14:09.220
klar, habe ich verstanden. Der unconscious bias darauf ist dann allerdings, dass man aufgrund
00:14:09.220 –> 00:14:17.700
dieser Erfahrung glaubt, die Zukunft auch in dieser Form weiter berechnen beziehungsweise
00:14:17.700 –> 00:14:24.020
sogar vorhersagen zu können, ist natürlich in meinem Themenbereich ein ganz wesentlicher Aspekt
00:14:24.020 –> 00:14:31.820
gewesen. Weil man einen ganz springenden Punkt vergisst bei der Rückschau und da kommt auch das,
00:14:31.820 –> 00:14:39.440
was Marc schon als Thema angefügt hat, das Thema Glück, dass wir nämlich bei dieser logischen
00:14:39.440 –> 00:14:45.800
Hinterlegung, warum wir heute an diesem Punkt stehen und warum das alles so kommen, zwangsläufig
00:14:45.800 –> 00:14:53.120
so kommen musste, übersehen, dass da sehr viel Glück und sehr viel Zufall dabei war. Und insofern
00:14:53.120 –> 00:14:59.280
auch unsere Zukunft nicht nur rein auf der Logik aus der Vergangenheit, sondern auch wieder von
00:14:59.960 –> 00:15:07.080
Glück und von Zufall geprägt ist. Das ist für mich aus meinem beruflichen Bericht der ganz
00:15:07.080 –> 00:15:18.640
wesentliche Unconscious Bias, gegen den es immer wieder anzugehen bedarf. Und daran anschließend
00:15:18.640 –> 00:15:24.960
kommt der zweite Punkt, da kann sich jeder auch mal ans Revier passen, das ist dieses “What you
00:15:24.960 –> 00:15:32.640
see is what there is. Wir neigen glaube ich alle dazu, dass wir sehr schnell dazu geneigt sind,
00:15:32.640 –> 00:15:41.880
unsere Entscheidung, unser Verhalten abzustimmen auf das, was wir im Moment sehen und nicht
00:15:41.880 –> 00:15:48.840
berücksichtigen, nicht mal berücksichtigen oder in Erwägung ziehen, das was wir nicht wissen.
00:15:48.840 –> 00:15:56.300
Im Grunde genommen also eine Verhaltenssteuerung in der jeweiligen Situation auf Basis dessen,
00:15:56.300 –> 00:16:02.560
was ich sehe, was ich weiß, ohne Reflexion, wie mächtig und in welchem Umfang ich unter
00:16:02.560 –> 00:16:06.520
Umständen ein Nichtwissen nicht habe.
00:16:06.520 –> 00:16:08.520
Das ist der zweite Punkt.
00:16:08.520 –> 00:16:13.920
Und der dritte Punkt, das ist auch so ein, glaube ich, wissenschaftlich sehr belegter
00:16:13.920 –> 00:16:15.600
Typ, den kann ich auch bestätigen.
00:16:15.600 –> 00:16:24.720
ist der Heiligenscheineffekt, dieser Halo-Effekt. Auch ein Thema im Rahmen der Projektarbeit und
00:16:24.720 –> 00:16:37.840
der Auswahl der Mitarbeiter, dass wir geneigt sind, sehr oft aus erkannten und belegten positiven und
00:16:37.840 –> 00:16:45.280
negativen Eigenschaften einer Person. Der hat also im letzten Projekt sehr gut gearbeitet und der
00:16:45.280 –> 00:16:54.800
hat im letzten Projekt war er so ein richtiger Stinkstiefel. Dass wir diese Kenntnis, diese
00:16:54.800 –> 00:17:04.800
Merkmalsausprägungen aus ganz anderen Situationen jetzt ohne Reflexion übertragen auf eine ganz
00:17:04.800 –> 00:17:10.880
andere neue Situation oder Projektsituation, wo ich genau so einen bräuchte, der eben ein
00:17:10.880 –> 00:17:16.080
Stinkstiegel war und alles hinterfragt hat und alles kritisiert hat. Vielleicht bräuchte ich den,
00:17:16.080 –> 00:17:24.640
aber von dem nehme ich dann Abstand, weil eben dieser Halo-Effekt, dieser Heiligenschein-Effekt
00:17:24.640 –> 00:17:33.560
mir sagt, das wird nichts mit dem. Das waren für mich, meine Lieben, meine drei unconscious bias
00:17:33.560 –> 00:17:39.200
aus meinem beruflichen Umfeld und ganz zum Schluss lasst mich eins noch sagen, um eine Verbindung zu
00:17:39.200 –> 00:17:47.160
unserem Dachthema zu bringen, Macht. Ich denke, dass die Macht der unconscious bias unter Umständen
00:17:47.160 –> 00:17:55.760
auch darin liegt und dann zur Macht und gegebenenfalls zur Gewalt wird, wenn sie von uns
00:17:55.760 –> 00:18:02.960
ins Bewusstsein übertragen wird und dort in ganz bestimmten Situationen auch ganz bewusst
00:18:02.960 –> 00:18:10.280
eingesetzt werden. Das ist für mich die Macht der Unconscious Bias. Vielen Dank fürs lange Zuhören.
00:18:10.280 –> 00:18:18.120
Ja, vielen, vielen lieben Dank und an der Stelle möchte ich gerne auch noch mal erwähnen,
00:18:18.120 –> 00:18:24.400
dass wir kommenden Montag auch auf die Macht der Attraktivität noch mal schauen werden und da
00:18:24.400 –> 00:18:31.520
werden wir mit Sicherheit eben diesen Halo-Effekt mit noch mal auch in die Tiefe uns näher anschauen
00:18:31.520 –> 00:18:34.840
und darüber sprechen. Von daher vielleicht hier eben schon die entsprechende
00:18:34.840 –> 00:18:36.840
Ankündigung. Finde ich sehr sehr spannend. Vielen Dank.
00:18:36.840 –> 00:18:41.200
Marc magst du hier an der Stelle irgendwo an Andocken anschließen.
00:18:41.200 –> 00:18:45.720
Ja nur ganz kurz. Ich freue mich auf den Beitrag dann, wenn es um die
00:18:45.720 –> 00:18:49.560
Attraktivität geht. Es gibt ja auch Branchen, wo ich durch mein Aussehen
00:18:49.560 –> 00:18:53.680
Macht ausüben kann. Und zwar stelle ich mir gerade vor, ich bin der Chef einer
00:18:53.680 –> 00:18:57.960
Baustelle und ich habe einen, ich habe Polen und Deutsch und Rumän, denen ich
00:18:57.960 –> 00:19:01.880
Befehle erteile. Wenn ich jetzt Bodybuilding mache oder wenn ich einen Körper habe, wo
00:19:01.880 –> 00:19:05.240
ich wirklich, wo man sagt, oh man, mit dem möchtest du dich aber nicht anlegen, dann
00:19:05.240 –> 00:19:09.080
macht allein meine Körperstatur etwas aus, dass das, was ich sage, viel mehr Gewicht
00:19:09.080 –> 00:19:13.840
hat. Wenn ich, wenn der Marc auf einer Baustelle wäre, ich bin sehr zierlich, beim Wind muss
00:19:13.840 –> 00:19:17.320
ich aufpassen, dass ich nicht weggeweht werde, dann hätte ich wahrscheinlich Schwierigkeiten,
00:19:17.320 –> 00:19:21.240
mir Respekt zu verschaffen, auch wenn ich vom Titel her Respekt wäre. Und das wäre
00:19:21.240 –> 00:19:25.360
dann zum Beispiel eine Branche oder eine Situation, wo ich allein durch meine körperliche Erscheinung
00:19:25.360 –> 00:19:28.840
mir per se Respekt verschafft hätte, ohne dass ich was gemacht habe.
00:19:28.840 –> 00:19:31.600
Einfach nur, weil ich halt anders aussehe und wo man denkt, mit dem willst du aber
00:19:31.600 –> 00:19:32.600
kein Ärger haben.
00:19:32.600 –> 00:19:40.600
Ja, vielen, vielen lieben Dank. Ich möchte gerne zunächst erst mal die
00:19:40.600 –> 00:19:44.760
Gelegenheit nochmal nutzen, euch alle mit einzuladen, mit dazuzukommen,
00:19:44.760 –> 00:19:47.640
verschiedene Perspektiven und Gedanken hier gerne auch zu teilen.
00:19:47.640 –> 00:19:50.200
Die Einladung gilt natürlich gleichermaßen für alle.
00:19:50.200 –> 00:19:53.520
Möchte allerdings nochmal darauf hinweisen, dass wir nicht nur eine Aufzeichnung
00:19:53.520 –> 00:19:56.720
haben, die im Hintergrund läuft und jeder, der mit dazu kommt, eben automatisch
00:19:56.720 –> 00:20:01.000
damit einverstanden ist, sondern auch nochmal den Hinweis geben, dass wir drei
00:20:01.000 –> 00:20:04.240
kleine Raumregeln haben. Einmal ein Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen
00:20:04.240 –> 00:20:08.240
seid, Vor- und Nachname und mindestens einen Satz in der Bio, einfach um sicher
00:20:08.240 –> 00:20:11.400
zu stellen, dass es ernst gemeinte Beiträge sind und keine Clubhouse-Trolle,
00:20:11.400 –> 00:20:15.440
die es nach wie vor immer wieder auch auf Clubhouse gibt. Wer die Raumregeln
00:20:15.440 –> 00:20:19.400
nicht eingehalten hat, wird nicht berücksichtigt bei der Handmeldung,
00:20:19.400 –> 00:20:23.120
beim Handzeichen. Das nochmal als Hinweis, für die das neu ist, die
00:20:23.120 –> 00:20:27.280
die neu im Raum sind, dann habt ihr allerdings die Möglichkeit, falls ihr das nicht abändern
00:20:27.280 –> 00:20:32.000
wollt und euch zu erkennen geben wollt, dann ist das natürlich auch legitim, dann habt
00:20:32.000 –> 00:20:36.400
ihr die Möglichkeit, gerne eure Gedanken oder Fragestellungen über den Chat entsprechend
00:20:36.400 –> 00:20:42.160
zu teilen, sodass wir das mit aufgreifen können. Jürgen, Marc, wollt ihr hier nochmal anschließen,
00:20:42.160 –> 00:20:45.720
verschiedene Anknüpfungspunkte nochmal aufgreifen? Gerne, Jürgen.
00:20:45.720 –> 00:20:52.160
Ja, auf einen Punkt mag ich vielleicht dann doch nochmal ganz gern, den ich bereits angesprochen
00:20:52.160 –> 00:20:59.160
habe nachhaken, und zwar ist es der Bereich des Lernens. Und aus dem einfachen Grund,
00:20:59.160 –> 00:21:10.800
wenn man von der klassischen Definition, der “unconscious bias” ausgeht, dann reden wir
00:21:10.800 –> 00:21:16.320
übers Unterbewusstsein oder Unbewusstsein, wie immer man, oder ob man überhaupt diese
00:21:16.320 –> 00:21:22.200
Begrifflichkeit trennen mag. Es läuft etwas in uns ab, so ist die gängige Definition,
00:21:22.200 –> 00:21:32.680
dass wir bewusst nicht wahrnehmen und auch nicht kontrollieren können. Und da scheiden sich wohl
00:21:32.680 –> 00:21:39.280
auch nach meinem Kenntnisstand die Geister der Möglichkeit der Unterscheidung, das eine als
00:21:39.280 –> 00:21:45.160
unbewusst und das andere als unterbewusst zu definieren. Aber es ist etwas, was ja generell
00:21:45.160 –> 00:21:55.680
den Status hat, lasst es mich mal so plump sagen, wir merken gar nicht, was mit uns passiert. Und
00:21:55.680 –> 00:22:05.200
wir haben auch keine Kontrolle darüber. Und das ist für mich auch der Punkt der Verknüpfung
00:22:05.200 –> 00:22:16.520
gewesen hin zu der Position Macht, wenn mir irgendwann bewusst wird, dass diese Stereotype,
00:22:16.520 –> 00:22:25.440
die sich in mir aufgrund meines sozialen Umfeldes geprägt hat, also nennen wir es beim Namen,
00:22:25.440 –> 00:22:32.280
ich habe eine ganz bestimmte Ableitung gegen bestimmte Menschen und Gruppen von Menschen,
00:22:32.280 –> 00:22:43.720
Und dieses Unbewusste, mit dem ich aufgewachsen bin im täglichen Umgang, das wird irgendwann
00:22:43.720 –> 00:22:45.480
zu einer Überzeugung.
00:22:45.480 –> 00:22:52.000
Und das wird auch bewusst von mir dann propagiert und gelebt.
00:22:52.000 –> 00:22:59.600
Und das ist für mich eben der wesentliche Punkt wieder, einerseits das Thema Lernen
00:22:59.600 –> 00:23:07.000
Und das andere, das Thema Bildung, dass ich dieses Bewusste ja dann, nur dann einsetze,
00:23:07.000 –> 00:23:11.720
wenn ich durch mein Umfeld auch bestätigt wurde, wenn ich in meinem Verhalten eigentlich
00:23:11.720 –> 00:23:18.240
bestätigt wurde und dann die Motivation habe, mich dementsprechend auch zu verhalten.
00:23:18.240 –> 00:23:26.400
Und insofern haben wir meines Erachtens wieder den gesamten Kontext der Verantwortlichkeit
00:23:26.400 –> 00:23:34.400
für unser Umfeld, für unser nächstes und weiteres Umfeld, in der Hinsicht,
00:23:34.400 –> 00:23:42.600
sich dessen bewusst zu werden, dass Bestätigungsverhalten gegenüber einem,
00:23:42.600 –> 00:23:50.000
der zum Beispiel Stereotypen pflegt, meines Erachtens genau diese unconscious bias
00:23:50.000 –> 00:23:57.920
zu einem bewussten Bias werden lassen, das auch dann bewusst eingesetzt wird und nicht
00:23:57.920 –> 00:24:08.880
mehr der Kontrolle einer irgendwo ansässigen Instanz in unserem Gehirn unterliegt, sondern
00:24:08.880 –> 00:24:11.400
bewusst bei uns selbst.
00:24:11.400 –> 00:24:12.600
Vielen Dank fürs Zuhören.
00:24:12.600 –> 00:24:19.240
Magst du gerade diesen zweiten Teil nochmal, diese Ableitung nochmal wiederholen bitte
00:24:19.240 –> 00:24:28.040
Die Ableitung, meintest du, im Hinblick auf das Bestätigen, das Bestätigungslernen,
00:24:28.040 –> 00:24:40.120
also die Logik für mich war oder ist, ganz grob gesagt, oder die Struktur, dass ich,
00:24:40.120 –> 00:24:46.320
indem ich mich in einem ganz bestimmten sozialen und kulturellen Umfeld befinde,
00:24:46.320 –> 00:24:50.880
ein ganz bestimmtes unconscious bias geprägt wird,
00:24:50.880 –> 00:24:54.480
eben weil ich mich innerhalb dieses Teilbereichs befinde.
00:24:54.480 –> 00:25:04.880
Und durch dieses Umfeld dann bei Bestätigung bzw. bei entsprechendem Verhalten
00:25:04.880 –> 00:25:10.480
meinerseits auch bestätigt werde, also positiv bestätigt werde,
00:25:10.480 –> 00:25:21.480
gelobt werde, in Gruppen aufgenommen werde, zum Fürsprecher gewählt werde, weil ich empfange
00:25:21.480 –> 00:25:28.480
also aus einem quasi für mich, für mich ist das ein Lernprozess, eine Bestätigung, die eine
00:25:28.480 –> 00:25:39.440
Motivationsbasis ist. Dieses ursprünglich eigentlich für mich unmerklich unbewusste Verständnis und
00:25:39.440 –> 00:25:45.880
und dieser Stereotypenbildung dann in Zukunft bewusst auch eingesetzt wird,
00:25:45.880 –> 00:25:51.600
in meinem Verhalten und meiner Position, nicht zuletzt auch deswegen, um immer
00:25:51.600 –> 00:25:55.520
wieder die Bestätigung aus diesem sozialen Umfeld zu erhalten.
00:25:55.520 –> 00:26:03.040
Das war die Verbindung zu Lernen und Lernprozess. Und hin zur Bildung ist es
00:26:03.040 –> 00:26:08.000
eben die Verantwortlichkeit und auch beim Lernprozess der Personen, die mich
00:26:08.000 –> 00:26:14.280
umgeben, diejenigen, die verantwortlich sind und diese Stereotypen auch noch bestärken und sagen,
00:26:14.280 –> 00:26:21.800
ja, du passt zu uns, du gehörst zu uns, dass die eine sehr hohe Verantwortlichkeit haben dafür,
00:26:21.800 –> 00:26:30.440
dass diese unbewussten Bias im Grunde genommen zu einem bestätigenden Verhalten werden. Ich hoffe,
00:26:30.440 –> 00:26:34.920
ich habe deine Frage noch mal oder deine Bitte, bin ich noch mal nachgegangen.
00:26:34.920 –> 00:26:37.920
Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank.
00:26:37.920 –> 00:26:42.120
Hieraus leitet sich für mich insgesamt auch nochmal eine Fragestellung ab,
00:26:42.120 –> 00:26:45.800
weil du hattest ja vorhin auch gesagt, in dieser Bezug zu machen, ist dann eben,
00:26:45.800 –> 00:26:50.680
wenn ich das dann entsprechend auch sozusagen bewusst einsetze.
00:26:50.680 –> 00:26:56.080
Da will ich nochmal nachhaken, was bedeutet dieses bewusst Einsetzen in diesem Zusammenhang?
00:26:56.080 –> 00:27:04.080
Also wenn ich unconscious bias habe, ich weiß, dass es unconscious bias per se grundsätzlich gibt,
00:27:04.080 –> 00:27:09.960
Ich unternehme aber nichts dagegen im Sinne von, nur mal als Beispiel, sagen wir mal,
00:27:09.960 –> 00:27:20.200
ich bin jemand, ein Verantwortlicher im HR-Kontext, weiß, dass es unconscious bias gibt per se
00:27:20.200 –> 00:27:25.460
und sag, das kann ich aber auch selbst, ich nehme sowieso den Besten, ich stelle sowieso
00:27:25.460 –> 00:27:28.840
den Besten ein, also von daher, sowas brauchen wir bei uns nicht.
00:27:28.840 –> 00:27:35.960
Ist das jetzt dann auch schon Macht und Machtmissbrauch an der Stelle oder wie lässt sich das für
00:27:35.960 –> 00:27:36.960
euch einstufen?
00:27:36.960 –> 00:27:39.000
Da bin ich einfach mal gespannt, wie ihr das seht.
00:27:39.000 –> 00:27:40.000
Marc, gerne.
00:27:40.000 –> 00:27:44.560
Da würde ich direkt anknüpfen, weil ich da wirklich ein ganz aktuelles Beispiel habe.
00:27:44.560 –> 00:27:46.800
Der Jürgen hat gerade gesagt, Verantwortung.
00:27:46.800 –> 00:27:50.640
Und ich habe wirklich vor einer Woche mit einem sehr guten Freund telefoniert, der ist
00:27:50.640 –> 00:27:52.800
Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens.
00:27:52.800 –> 00:27:58.400
Und wir haben über den Einstellungsprozess gesprochen und auch, inwieweit Zertifikate
00:27:58.400 –> 00:28:01.600
Zeugnisse heute noch eine Bewandtnis haben. Und dann hat mir mein Freund was
00:28:01.600 –> 00:28:04.560
erzählt, was ich so noch nie von einem anderen Betrieb gehört habe. Er hat gesagt, du,
00:28:04.560 –> 00:28:07.880
wenn ich zurzeit Einstellungsgespräche habe, ich lege die
00:28:07.880 –> 00:28:11.160
Zeugnisse und alles was ist und die Bewertung wirklich zur Seite.
00:28:11.160 –> 00:28:15.840
Es kommt darauf an, für welche Stelle ich diese Person benutze. Wenn
00:28:15.840 –> 00:28:18.800
diese Person in unserem Unternehmen arbeitet, in einem Bereich, in dem ich
00:28:18.800 –> 00:28:23.200
nicht jeden Tag tätig bin, also jetzt in der Erstellung der Maschinen, also wirklich
00:28:23.200 –> 00:28:27.040
in dem Erstellungs- und Produktionsprozess, dann sage ich meinem Team, pass auf, diese
00:28:27.040 –> 00:28:31.000
Entscheidung und diese Verantwortung für einen neuen Mitarbeiter, die möchte ich
00:28:31.000 –> 00:28:34.480
alleine nicht tragen. Und zwar möchte ich die aus diesem Grund nicht tragen, weil
00:28:34.480 –> 00:28:37.960
ich keine Lust habe mir anzuhören, dass ihr mir irgendwann mal sagt, was hast du
00:28:37.960 –> 00:28:41.320
da für einen Vollpfosten eingestellt und darum nehme ich euch alle mit in die
00:28:41.320 –> 00:28:45.360
Verantwortung. Das bedeutet, wenn sich bei ihm in der Firma jemand bewirbt, dann
00:28:45.360 –> 00:28:49.720
bekommt er einen gewissen Zeitraum, wo er arbeiten kann mit dem Team zusammen und
00:28:49.720 –> 00:28:53.480
das Team entscheidet dann gemeinsam mit dem Geschäftsführer, ob der ins Team
00:28:53.480 –> 00:28:57.200
passt und jetzt komme ich wieder, passt der zu uns? Dieses passt der zu uns für
00:28:57.200 –> 00:29:01.460
bestimmte Prozesse, nicht für alle in dem Unternehmen, aber die Entscheidung, ob
00:29:01.460 –> 00:29:04.460
jemand zu einem passt, zu einer Firma passt, trifft da nicht mehr eine Person,
00:29:04.460 –> 00:29:08.300
sondern trifft das Team gemeinsam. Aber das gilt nur für bestimmte Bereiche im
00:29:08.300 –> 00:29:11.480
Unternehmen. Natürlich entscheidet nicht das Team, ob da ein neuer
00:29:11.480 –> 00:29:14.240
Geschäftsführer eingestellt wird. Das findet dann wieder auf einer anderen
00:29:14.240 –> 00:29:19.960
Prozessebene statt. Vielen, vielen lieben Dank. Jürgen, magst du hier nochmal
00:29:19.960 –> 00:29:28.080
anschließen? Ja, wenn ihr gestellt aus meinem, auch wieder aus meinem beruflichen Kontext,
00:29:28.080 –> 00:29:39.840
in dem ich ja auch sehr oft mit Besetzungsfragen und, wenn ihr wollt, mit Bewerbungsgesprächen zu
00:29:39.840 –> 00:29:47.160
tun hatte. Und da sehe ich, und auch an das, was Marc gesagt hat, da sehe ich eben zwei Punkte,
00:29:47.160 –> 00:29:51.400
und da muss ich mich selbst auf die Schulter klopfen, ich nehme da nicht drei Rückblicke
00:29:51.400 –> 00:29:57.900
daraus. Und zwar denke ich, dass wir, oder dass ich, ich bezicke es bewusst nur auf mich,
00:29:57.900 –> 00:30:06.900
ich will niemandem etwas unterstellen, dass ich einen ganz bestimmten Bias aus meiner
00:30:06.900 –> 00:30:13.740
persönlichen Struktur, wie ich arbeite und wie ich denke, einen Bias verfüge, der ganz
00:30:13.740 –> 00:30:24.180
bestimmte Attribute bei einem Gegenüber, bei einem Bewerber in dem Fall, sucht und versucht zu
00:30:24.180 –> 00:30:33.020
ergründen. Im Grunde genommen sind das persönliche oder fachliche, charakterliche Eigenschaften,
00:30:33.020 –> 00:30:40.100
die ich als positiv erachte und die ich aus meiner Sicht heraus auch für wesentlich für
00:30:40.100 –> 00:30:47.940
die Besetzung dieser Position halte. Ich mache im Grunde genommen eigentlich dadurch eine Vorselektion
00:30:47.940 –> 00:30:57.980
von Attributen, die ich bei dem anderen sehen möchte. Das ist der erste Punkt. Und der zweite
00:30:57.980 –> 00:31:02.540
Punkt und jetzt kommen wir zu deiner Frage, liebe Yasemin, wann wird das Ganze macht oder
00:31:02.540 –> 00:31:08.540
konkretisiert sich zur Macht, dann ist in Folge dessen unter
00:31:08.540 –> 00:31:13.540
Umständen so eine katastrophale Entwicklung eines Gesprächs,
00:31:13.540 –> 00:31:18.540
in dem ich ausgehend von diesen Möchtegern-Attributen sowohl die
00:31:18.540 –> 00:31:22.540
Gesprächsführung unter Umständen als auch das Feedback,
00:31:22.540 –> 00:31:26.540
als auch den gesamten Inhalt eines Bewerbungsgesprächs,
00:31:26.540 –> 00:31:29.540
ich als Ausführender, als Gesprächsführender,
00:31:29.540 –> 00:31:34.380
genau auf diese Bestätigung dieser Attribute lenken möchte.
00:31:34.380 –> 00:31:40.620
Und insofern unter Umständen total negiere und damit auch nicht
00:31:40.620 –> 00:31:45.900
erkenne, welche zum Beispiel positiver und welche Stärken der
00:31:45.900 –> 00:31:50.420
andere hat, weil ich in meiner attributiven Voreinstellung
00:31:50.420 –> 00:31:56.380
bestätigt werden möchte und genau denjenigen Kandidaten dann
00:31:56.380 –> 00:32:04.620
dann auswähle, der A diese Attribute hat und mit diesen Attributen mich in meiner Attributierung
00:32:04.620 –> 00:32:14.700
bestätigt. Und dann ist das ein Ausdruck von Macht, von einer Selektionsmacht, wenn ihr so wollt,
00:32:14.700 –> 00:32:26.340
die ich ganz gezielt einsetze, insbesondere bei solchen Bewerbungsgesprächen. Vielen Dank.
00:32:26.340 –> 00:32:35.660
Lass mich genau hier nochmal nachhaken. Wenn ich das aber jetzt sozusagen, also wenn mein
00:32:35.660 –> 00:32:40.180
Unconscious Bias greift, so nach dem Motto, ich gucke mir die Bewerbungsunterlagen an und denke
00:32:40.180 –> 00:32:48.700
mir, ach, das ist bestimmt so einer XYZ. Und dann findet das Gespräch statt und es bestätigt sich
00:32:48.700 –> 00:32:55.940
in dem Gespräch für mich, weil ich natürlich vor dem Hintergrund des Unconscious Bias ja auch
00:32:55.940 –> 00:33:03.780
Fragen gestellt habe, die unbewusst, die dazu führen, dass genau das möglicherweise bestätigt
00:33:03.780 –> 00:33:09.260
wird. Also weil ich bin ja auf der Suche sozusagen von meinem Gehirn her gesteuert,
00:33:09.260 –> 00:33:15.540
genau das zu entdecken und meine Fragen auch so zu formulieren. Das ist dann keine Macht,
00:33:15.540 –> 00:33:21.460
weil ich das nicht bewusst mache? Das sehe ich nicht so, nein. Das sehe ich
00:33:21.460 –> 00:33:27.860
auch durchaus als eine Ausprägung der Macht. Wobei ich eins noch sagen möchte,
00:33:27.860 –> 00:33:36.700
es ist ein wesentlicher Unterschied, ich habe beide Positionen genossen, ein wesentlicher
00:33:36.700 –> 00:33:43.820
Unterschied ein Bewerbungsgespräch im Kontext eines hierarchisch Verantwortlichen, also in
00:33:43.820 –> 00:33:49.820
in der Struktur befindlichen Vorgesetzten oder Verantwortlichen zu führen.
00:33:49.820 –> 00:33:55.420
Und aus meinem Erfahrungsbereich auch etwas, was ich mitgenommen habe, etwas ganz anderes
00:33:55.420 –> 00:34:02.060
in einem Projektgeschehen, weil in den meisten Fällen im Projektgeschehen vom Auftraggeber
00:34:02.060 –> 00:34:05.900
diese Person, ich sage es jetzt mal so, vorgegeben wird.
00:34:05.900 –> 00:34:12.140
Und ich in den meisten Fällen als Projektleiter nicht die Möglichkeit habe, kann ich auch
00:34:12.140 –> 00:34:16.580
gar nicht, weil ich das Unternehmen nicht kenne als Berater, mir die Personen auszusuchen.
00:34:16.580 –> 00:34:26.700
Aber ich kann irgendwann ansetzen zu einem Feedback-Gespräch oder vor dem Hintergrund,
00:34:26.700 –> 00:34:31.180
du wirst den Anforderungen nicht gerecht oder so. Also den Unterschied muss ich noch machen.
00:34:31.180 –> 00:34:38.300
Aber in Bezug auf deine Frage, nicke ich das ab, ja, das ist für mich nicht von Gewalt,
00:34:38.300 –> 00:34:44.540
Ausprägung von Macht, liebe Yasmin. Ja wunderbar, vielen vielen lieben Dank.
00:34:44.540 –> 00:34:48.900
Ich gebe gleich Marc nochmal die Gelegenheit, ich möchte nur eine Sache
00:34:48.900 –> 00:34:53.260
aus dem Chat noch aufgreifen. Ich habe bisher an Conscious Bias nur im
00:34:53.260 –> 00:34:58.060
wissenschaftlichen Bereich gedacht, sonst sind wir doch eher bei die
00:34:58.060 –> 00:35:02.060
Konstruktion der Wirklichkeit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage
00:35:02.060 –> 00:35:05.740
richtig verorte oder verstanden habe. Vielleicht kannst du, Ulla, hier nochmal
00:35:05.740 –> 00:35:10.340
uns noch ein paar Stichworte mit dazugeben. Wenn einer von euch hier das
00:35:10.340 –> 00:35:14.380
Gefühl hat, die Frage zu verstanden zu haben, gerne schon mal andocken.
00:35:14.380 –> 00:35:18.220
Ansonsten warten wir, also nutzen wir die Gelegenheit jetzt auch noch mal anzuknüpfen
00:35:18.220 –> 00:35:23.460
an anderen Stellen und kommen dann gerne mit einer Ergänzung von Ulle im Chat
00:35:23.460 –> 00:35:28.100
noch mal auf diesen Beitrag zu sprechen. Marc, magst du hier auch noch mal
00:35:28.100 –> 00:35:33.540
anknüpfen? Ja, ich würde dem auch zustimmen, auf den Beitrag, den Jürgen gemacht hat,
00:35:33.540 –> 00:35:38.020
dass das schon ein Verhalt in einer Machtposition ist und zwar nutzt Jürgen,
00:35:38.020 –> 00:35:42.660
er hat es auch super erklärt, unbewusste Antriebe und seine Bedürfnisse, um eine
00:35:42.660 –> 00:35:46.500
Entscheidung zu treffen. Und das ist, was ich auch eben mit meinem Beispiel meinte
00:35:46.500 –> 00:35:49.380
bei meinem Freund, das geht natürlich nicht für alle Unternehmensbereiche.
00:35:49.380 –> 00:35:52.860
Wenn ich jetzt für eine Bank Leute raussuche, dann muss ich mir angucken,
00:35:52.860 –> 00:35:56.660
was der vorgemacht hat. Da muss ich die Kompetenzen abklären, dann kann ich ja
00:35:56.660 –> 00:36:00.620
niemand auf der Stelle setzen und sagen, mach irgendwann was, wenn der dann, was weiß ich,
00:36:00.620 –> 00:36:03.980
Papiere in Millionenwerten anlegt und sagt, euch hat ja gar keine Ahnung davon,
00:36:03.980 –> 00:36:06.980
das ist in den Bach runtergegangen. Also es kommt immer darauf an, dass man genau
00:36:06.980 –> 00:36:11.900
schaut und was anderes als seine Erfahrung mit einbringen, kann ja weder
00:36:11.900 –> 00:36:15.860
Jürgen noch sonst irgendjemand. Und da wir alle unbewusste Antriebe und
00:36:15.860 –> 00:36:18.860
Bedürfnisse hatten, würde ich die Erkenntnis für mich ziehen, wenn ich
00:36:18.860 –> 00:36:23.060
jetzt Chef wäre von der Bank, dass ich auf jeden Fall zwei oder drei Leute
00:36:23.060 –> 00:36:28.100
immer um mich herum haben muss, damit ich Jürgens Entscheidung noch mal durchleuchten
00:36:28.100 –> 00:36:31.580
kann und durch Leuchten ist es am besten, das machen Fremde, wenn man sich gegenseitig
00:36:31.580 –> 00:36:36.300
nochmal begutachtet, weil sich selber in Frage stellen ist immer schwieriger, als wenn Fremde
00:36:36.300 –> 00:36:39.980
auf einen selber gucken und dann objektiv nochmal sagen, wie sie diese Entscheidung
00:36:39.980 –> 00:36:42.340
von Jürgen oder von mir dann befinden würden.
00:36:42.340 –> 00:36:52.460
Ja, vielen, vielen lieben Dank. Ich bin gerade noch parallel auch auf der Suche nach dem Link.
00:36:52.460 –> 00:36:56.460
Ich gucke mal gerade, ob ich den finde. Den haben wir ja schon öfter auch geteilt. Ich habe ihn
00:36:56.460 –> 00:37:02.380
irgendwo abgelegt und hoffe, dass ich im Laufe des Raumes dann auch parat habe.
00:37:02.380 –> 00:37:07.560
Gerade dieser Aspekt des unconscious bias ist einfach nochmal auch für viele
00:37:07.560 –> 00:37:12.340
gar nicht so realisierbar im Sinne von, also viele haben häufig zwar ein
00:37:12.340 –> 00:37:17.040
Verständnis dafür, dass unconscious bias überall vorhanden ist sozusagen und
00:37:17.040 –> 00:37:21.540
gleichwohl eben aber auch dieses Gefühl, ich könnte das sozusagen “steuern”
00:37:21.540 –> 00:37:24.840
in Anführungsstrichen und dass wir hier allerdings tatsächlich über unser
00:37:24.840 –> 00:37:30.000
Gehirn an die Grenzen stoßen, dass das nicht so ist, so nach dem Motto, ich habe ein Bewusstsein
00:37:30.000 –> 00:37:33.520
dafür entwickelt und deswegen kann ich das jetzt an jeder Stelle sozusagen immer wieder
00:37:33.520 –> 00:37:41.760
durch Reflexion irgendwie aushebeln, wird deutlich angelehnt an Studien und Forschungsergebnissen,
00:37:41.760 –> 00:37:48.040
die hier zu diesen Themen eben auch gemacht werden und wirklich wahnsinnige Ergebnisse eben
00:37:48.040 –> 00:37:54.560
daraus auch abgeleitet werden können, die eben einmal mehr immer wieder zeigen, ja, wir können
00:37:54.560 –> 00:37:58.040
das bis zu einem gewissen Grad steuern, aber wir sind dem eben ein Stück weit
00:37:58.040 –> 00:38:04.160
trotzdem, auch trotz Bewusstsein und Reflexion, auch ausgeliefert. Wir können
00:38:04.160 –> 00:38:10.600
es nicht komplett aushebeln und da haben wir immer wieder von einem Professor, der
00:38:10.600 –> 00:38:14.360
einen Vortrag gehalten hatte, da gibt es ein YouTube-Video zu, ich gucke mal
00:38:14.360 –> 00:38:18.960
gerade, ob ich das finden kann. Ich hatte mir den Link hier relativ
00:38:18.960 –> 00:38:23.720
griffbereit sozusagen abgelegt gehabt, bin mir ziemlich sicher, dass ich
00:38:23.720 –> 00:38:27.800
das finde, bis wir den Raum abrunden.
00:38:27.800 –> 00:38:29.080
Dann kann ich den nochmal teilen,
00:38:29.080 –> 00:38:31.800
also für die, die ihn noch nicht
00:38:31.800 –> 00:38:34.720
gesehen haben, dieses Video. Das ist
00:38:34.720 –> 00:38:36.760
wirklich ein toller Vortrag,
00:38:36.760 –> 00:38:40.640
etwa eine Stunde, anderthalb Stunden oder
00:38:40.640 –> 00:38:42.760
so was geht der, wo zahlreiche
00:38:42.760 –> 00:38:44.920
Studien und so weiter eben aufgezeigt werden,
00:38:44.920 –> 00:38:46.800
wirklich super rübergebracht, super
00:38:46.800 –> 00:38:49.960
nachvollziehbar, wo einem erstmal richtig
00:38:49.960 –> 00:38:51.840
bewusst wird, inwieweit wir hier
00:38:49.960 –> 00:38:53.800
wirklich auch an unsere Grenzen stoßen
00:38:53.800 –> 00:38:55.480
und dass es eben nicht damit getan ist,
00:38:55.480 –> 00:38:57.400
zu sagen, wir sprechen einfach mal
00:38:57.400 –> 00:39:00.280
drüber und dann suchen wir den Besten
00:39:00.280 –> 00:39:03.920
aus und sorgen dafür, dass wir
00:39:03.920 –> 00:39:05.440
hier gucken, vor dem
00:39:05.440 –> 00:39:07.200
Hintergrund, dass ich ja selber keine
00:39:07.200 –> 00:39:09.280
Bias haben möchte oder so, dass ich das
00:39:09.280 –> 00:39:10.920
aushebe, sondern dass wir immer wieder
00:39:10.920 –> 00:39:12.560
eben gerade in diese menschliche
00:39:12.560 –> 00:39:15.480
Falle auch tappen, das also auch
00:39:15.480 –> 00:39:16.840
anzunehmen und zu akzeptieren sozusagen.
00:39:16.840 –> 00:39:18.800
Ich glaube, das ist auch ein ganz, ganz
00:39:16.840 –> 00:39:18.840
Das ist ein ganz wichtiger Aspekt.
00:39:18.840 –> 00:39:21.320
Und sich hier nicht zu erheben und zu sagen,
00:39:21.320 –> 00:39:24.440
bei mir ist es aber anders, weil ich kann damit umgehen.
00:39:24.440 –> 00:39:27.240
Marc wollte dazu was sagen und dann gerne Jürgen.
00:39:27.240 –> 00:39:29.720
Ja, ich möchte auf den Chatbeitrag eingehen.
00:39:29.720 –> 00:39:31.960
Wir sprechen schon von der Wirklichkeit,
00:39:31.960 –> 00:39:34.520
aber nicht von der konstruierten Wirklichkeit.
00:39:34.520 –> 00:39:37.000
Weil Unconscious Bias ist ja unkonstruiert.
00:39:37.000 –> 00:39:40.320
Und ich habe noch als Erklärung zu Unconscious Bias gefunden,
00:39:40.320 –> 00:39:43.400
dass Unconscious Bias bezieht sich auf die unbewusste,
00:39:43.400 –> 00:39:45.680
automatische Vorliebe oder Abneigung,
00:39:45.840 –> 00:39:49.840
Menschen gegenüber bestimmten Gruppen, Individuen haben können, basierend auf
00:39:49.840 –> 00:39:55.040
Faktoren wie Geschlecht, Ethnizität, Alter, sozialer Klasse und viele, viele andere Dinge.
00:39:55.040 –> 00:40:02.800
Ja wunderbar, vielen, vielen lieben Dank. Da kommen wir gleich mit Sicherheit auch
00:40:02.800 –> 00:40:06.040
nochmal drauf zu sprechen. Jürgen, du wolltest auch nochmal anknüpfen.
00:40:06.040 –> 00:40:11.200
Ich wollte nur fragen, ob du den Vortrag von Professor Spörle meintest.
00:40:11.200 –> 00:40:15.520
Genau, den meinte ich. Den habe ich jetzt auch schon gefunden und im Chat geteilt.
00:40:15.520 –> 00:40:18.520
Und du hast ihn, glaube ich, auch gesehen, Jürgen.
00:40:18.520 –> 00:40:22.420
Ja, vielleicht magst du ein, zwei Sätze dazu sagen, so aus der Erinnerung heraus.
00:40:22.420 –> 00:40:30.760
Also aus der Erinnerung heraus sind mir zwei Positionen hängen geblieben.
00:40:30.760 –> 00:40:37.520
Art eins natürlich die fachliche Tiefe in einer äußerst prägnanten Art und Weise vorgetragen,
00:40:37.520 –> 00:40:44.560
in einer besonderen Art als Speaker vorgetragen, aber äußerst
00:40:44.560 –> 00:40:49.240
kurzweilig und absolut empfehlenswert, weil man merkt,
00:40:49.240 –> 00:40:54.200
da redet jemand nicht nur aus der rein hypothetischen, ich will das
00:40:54.200 –> 00:40:57.400
nicht abwerten aus der rein wissenschaftlich abgehobenen Sicht,
00:40:57.400 –> 00:41:02.280
sondern auch wirklich unterfüttert mit Beispielen, die uns selber
00:41:02.280 –> 00:41:06.320
angreifen, im wahrsten Sinne des Wortes, wo wir uns wiederfinden.
00:41:06.320 –> 00:41:10.040
Also bitte anschauen ist wirklich sehenswert. Vielen Dank.
00:41:10.040 –> 00:41:14.520
Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank.
00:41:14.520 –> 00:41:16.640
Und dann lasst uns doch gerne noch mal versuchen,
00:41:16.640 –> 00:41:21.000
diese diese Brücke hier zur Wirklichkeit eben aufzugreifen.
00:41:21.000 –> 00:41:23.920
Den ersten Ansatz hat Marc schon geliefert.
00:41:23.920 –> 00:41:26.520
Jürgen, vielleicht magst du sie auch noch mal andocken.
00:41:26.520 –> 00:41:30.800
Ist Unconscious Bias jetzt dann irgendwie was anderes?
00:41:30.800 –> 00:41:34.320
Ist es das ist es das Gleiche wie die Konstruktion der Wirklichkeit?
00:41:34.320 –> 00:41:36.240
Also wie wirklich ist die Wirklichkeit?
00:41:36.240 –> 00:41:42.480
Wobei ich nach wie vor nicht genau weiß, Ole, was du meinst mit “Ich habe das eher nur im
00:41:42.480 –> 00:41:46.240
wissenschaftlichen Bereich gedacht”. Also vielleicht kannst du da zu diesem wissenschaftlichen
00:41:46.240 –> 00:41:51.360
Kontext noch mal was konkretisieren. Das wäre super. Jürgen, magst du hier vielleicht auch
00:41:51.360 –> 00:41:57.280
noch mal andocken? Ja, ich kann mich dem nur anschließen. Ich habe, lieber Ole, diesen
00:41:57.280 –> 00:42:04.520
Beitrag so auch nicht verstanden und möchte deswegen auch darüber nicht sagen. Aber wenn
00:42:04.520 –> 00:42:08.920
es grundsätzlich um die Positionierung zu unserem Thema geht, sowohl Macht als auch
00:42:08.920 –> 00:42:15.720
Unconscious Bias oder auch dann das Bewusste, das Conscious Bias, ist das ein wesentlicher Teil
00:42:15.720 –> 00:42:23.000
oder ein Teil der gesamten Wirklichkeit, gehört für mich dazu. Aber ich denke, das war nicht
00:42:23.000 –> 00:42:29.640
der Hintergrund für diesen Einwurf von Ulle. Deswegen möchte ich dazu jetzt weiter nichts
00:42:29.640 –> 00:42:35.800
sagen. Danke.
00:42:35.800 –> 00:42:37.320
Marc, gerne. Ja, ich habe versucht noch mal ein
00:42:37.320 –> 00:42:39.720
Beispiel aus der Wirklichkeit rein
00:42:39.720 –> 00:42:41.400
zu bringen. Zu dem Unconscious Bias gehört
00:42:41.400 –> 00:42:43.160
ja auch die Risikobereitschaft, also die
00:42:43.160 –> 00:42:45.000
Risikobereitschaft, wie wir Entscheidungen
00:42:45.000 –> 00:42:46.680
treffen. Und es kann ja durchaus sein,
00:42:46.680 –> 00:42:48.600
dass ich, ich war noch nie in eine
00:42:48.600 –> 00:42:50.760
Spielkasine, aber es könnte ja sein, dass ich
00:42:50.760 –> 00:42:52.120
ein Typ bin, der schon von Kind aus in
00:42:52.120 –> 00:42:53.960
Spielkasinos gegangen ist und immer
00:42:53.960 –> 00:42:57.120
Glück hatte. Hat bei mir immer gut geklappt.
00:42:57.120 –> 00:42:59.000
Dann hat mein Gehirn gelernt, hey Marc, Risiko
00:42:57.120 –> 00:43:01.200
super. Du gewinnst immer. Du bist einfach immer auf der Gewinnerseite. Wenn ich jetzt aber plötzlich
00:43:01.200 –> 00:43:05.320
Chef eines großes Unternehmens bin und das Unternehmen und dann Entscheidungen treffe,
00:43:05.320 –> 00:43:09.480
genau mit der Erfahrung, die ich vorgehabt habe, also das mein Gehirn gesagt hat, Risiko ist gut,
00:43:09.480 –> 00:43:12.840
da brauchst du nicht vorsichtig sein, es ist schon immer gut gegangen, wie der Kölner sagt,
00:43:12.840 –> 00:43:17.880
dann treffe ich als Chef ganz, ganz andere Entscheidungen als jemand, der mir sicherheitsrelevant
00:43:17.880 –> 00:43:21.480
ist, der gesagt hat, ich habe so viele Erfahrungen gemacht und das, was nicht gut gegangen ist,
00:43:21.480 –> 00:43:26.600
ich bin lieber sicher und dann doppelt oder vierfach sicher. Und auch da kann das unconscious
00:43:26.600 –> 00:43:29.880
auf unser Verhalten, sich auswirken.
00:43:29.880 –> 00:43:33.840
Und damit halt, unser Verhalten ist ja dann auch wieder impliziert mit der Macht.
00:43:33.840 –> 00:43:36.360
Also inwiefern ich meine Macht ausübe,
00:43:36.360 –> 00:43:39.520
ob ich mehr risikobereit bin oder in einem Streit, was ich auch sagen kann.
00:43:39.520 –> 00:43:43.240
Ich habe jetzt die Biografie von Elon Musk gelesen.
00:43:43.240 –> 00:43:46.440
Der hat irgendwann mal seine Assistentin gefeuert,
00:43:46.440 –> 00:43:48.760
weil die mehr Gehalt haben wollte und die hat alles für ihn gemacht.
00:43:48.760 –> 00:43:50.320
Ich glaube, so wie ich es richtig verstanden habe,
00:43:50.320 –> 00:43:52.880
die haben über Jahre zusammengearbeitet, die hat wirklich alles gemacht.
00:43:52.880 –> 00:43:54.400
Das war wirklich rechter Hand.
00:43:54.560 –> 00:43:57.960
Und dann hat sie aber irgendwann mal gesagt, genau das, du, ich arbeite so viel für dich,
00:43:57.960 –> 00:44:00.960
ich mache hier alles, ich habe hier die ganze Firma mit, ich bin dein Rechter.
00:44:00.960 –> 00:44:02.760
Ich will das und das verdienen.
00:44:02.760 –> 00:44:05.160
Hat er gesagt, nein, ich bin eben ein Typ, ich lasse mich nicht erpressen.
00:44:05.160 –> 00:44:06.960
Du kannst gehen, dann mache ich es eben ohne dich.
00:44:06.960 –> 00:44:11.360
Und da hätte ein Chef vielleicht gesagt, nein, ich fühle mich dir, wir haben das zusammen aufgebaut.
00:44:11.360 –> 00:44:14.560
Also da kommt es halt auch auf den Typen an und den Typen Mensch an.
00:44:14.560 –> 00:44:18.360
Und wenn jemand Risikobereiter ist, dann wird er wahrscheinlich eher eine Entscheidung treffen,
00:44:18.360 –> 00:44:21.360
dass er sagt, ich brauche dich nicht, ich kann es auch ohne dich.
00:44:21.360 –> 00:44:26.360
Ja, vielen, vielen lieben Dank.
00:44:26.360 –> 00:44:32.360
Und ja, letztendlich, wie gesagt, wir müssen jetzt sozusagen ein Stück weit diesen Bereich
00:44:32.360 –> 00:44:37.360
Wissenschaft mal aussparen an der Stelle, weil wir nicht genau wissen, was du damit meinst.
00:44:37.360 –> 00:44:42.360
Aber in Bezug auf diesen anderen Teil sprechen wir dann nicht von, wie wirklich ist die Wirklichkeit.
00:44:42.360 –> 00:44:49.360
Unsere Wirklichkeitskonstruktion basiert ja letztendlich auch auf Glaubenssätzen und so weiter.
00:44:49.360 –> 00:44:54.080
Das heißt, das, wie wir die Welt erleben oder wahrnehmen, führt ja dazu, dass wir
00:44:54.080 –> 00:44:58.960
innerhalb von Sekundenbruchteilen sozusagen zum Beispiel angelehnt daran Bewertungen vornehmen,
00:44:58.960 –> 00:45:00.960
Entscheidungen machen, treffen und so weiter.
00:45:00.960 –> 00:45:12.040
Und insofern sind wir natürlich auch direkt in Folge in der Konstruktion der Wirklichkeit.
00:45:12.040 –> 00:45:16.320
Das heißt, es nimmt Einfluss darauf, wie wir unsere Wirklichkeit konstruieren, wie
00:45:16.320 –> 00:45:20.320
wir zum Beispiel verargumentieren, warum wir, wenn wir jetzt das Beispiel wieder mit den
00:45:20.320 –> 00:45:25.160
Bewerbungen und den Bewerbern aufgreifen, warum wir jemanden eingestellt oder nicht
00:45:25.160 –> 00:45:32.000
eingestellt haben, dann greifen aber im Hintergrund ja die Bias schon dazu, dass bestimmte Bewertungen
00:45:32.000 –> 00:45:34.840
und Entscheidungen auf Grundlage dessen sozusagen getroffen werden.
00:45:34.840 –> 00:45:39.800
Möglicherweise verargumentieren wir es dann ganz anders, möglicherweise stützen wir
00:45:39.800 –> 00:45:43.840
uns genau auf diese Bias, das muss man dann von Fall zu Fall sehen.
00:45:43.840 –> 00:45:49.040
Aber dadurch, dass es uns unbewusst ist,
00:45:49.040 –> 00:45:52.960
machen wir möglicherweise bestimmte
00:45:52.960 –> 00:45:55.400
Türen oder Möglichkeiten oder
00:45:55.400 –> 00:45:58.960
Optionen gar nicht auf, sondern sind
00:45:58.960 –> 00:46:00.520
sozusagen bei der Auswahl schon in der
00:46:00.520 –> 00:46:01.640
Gestaltung des Gesprächs, wie das
00:46:01.640 –> 00:46:04.680
Beispiel vorhin das ja schon
00:46:04.680 –> 00:46:08.240
aufgegriffen hat, eben schon in der in einer
00:46:08.240 –> 00:46:10.160
Rahmung drin. Und das haben wir
00:46:10.160 –> 00:46:11.480
nicht nur bei Bewerbungsgesprächen. Wir
00:46:11.480 –> 00:46:13.520
haben das im Grunde genommen in
00:46:11.480 –> 00:46:17.360
jeglicher Interaktion, auch hier im Deep Talk.
00:46:17.360 –> 00:46:19.680
Die Art der Fragen, die ich formuliere,
00:46:19.680 –> 00:46:23.080
setzt ja, legt ja schon eine Rahmung
00:46:23.080 –> 00:46:25.600
fest für die Bahn, auch schon die
00:46:25.600 –> 00:46:27.920
Auswahl des Themas, in welche
00:46:27.920 –> 00:46:29.840
Richtung der Raum gehen kann oder
00:46:29.840 –> 00:46:31.760
vielleicht auch gar nicht gehen kann.
00:46:31.760 –> 00:46:34.040
Also auch das, auch diese
00:46:34.040 –> 00:46:36.760
Leitplanken, die gesetzt werden, sind ja
00:46:36.760 –> 00:46:38.680
auch schon Bahnen, die auch wieder mit
00:46:38.680 –> 00:46:40.760
verschiedenen Gedanken zu tun haben, die
00:46:38.680 –> 00:46:42.580
die wir im Vorfeld haben, wenn wir sagen, ich möchte jetzt dieses oder jenes Thema
00:46:42.580 –> 00:46:46.380
behandeln, dann habe ich schon erst die Ideen, in welche Richtung das denn gehen
00:46:46.380 –> 00:46:50.700
könnte. Umso spannender finde ich es übrigens, das eben auch als Experiment
00:46:50.700 –> 00:46:54.360
zu wagen und auszuprobieren, hier mit Chet Chibiti zu sagen, Chet Chibiti,
00:46:54.360 –> 00:46:58.540
mach du mal die Vorschläge und wir lassen uns mal darauf ein, was wir ja ganz gezielt
00:46:58.540 –> 00:47:01.260
und bewusst auch gemacht haben. Da bin ich auch sehr gespannt übrigens, wenn wir
00:47:01.260 –> 00:47:05.680
nächste Woche die Zusammenfassung und Reflexion machen. Gemeinsam. Wir haben
00:47:05.780 –> 00:47:09.180
Wir haben zwar an einigen Stellen noch mal ein paar Korrekturen leicht vorgenommen,
00:47:09.180 –> 00:47:13.140
aber im Wesentlichen haben wir ja Chet-Chi-Pi-Thi hier tatsächlich unter diesem Dachthema
00:47:13.140 –> 00:47:16.580
Macht und Gewalt auch gewähren lassen mit den Vorschlägen sozusagen,
00:47:16.580 –> 00:47:19.380
die gewähren lassen im Sinne von, dass wir es eben aufgegriffen haben
00:47:19.380 –> 00:47:21.700
und nicht so massiv eingegriffen haben.
00:47:21.700 –> 00:47:25.300
Deswegen bin ich auch total gespannt, auch diese Reflexion mit euch gemeinsam
00:47:25.300 –> 00:47:30.020
nächste Woche zu machen und mal zu gucken, was sind denn eigentlich die Ergebnisse daraus.
00:47:30.020 –> 00:47:33.900
Das heißt, es wurde nicht von mir jetzt als Leitplanken gesetzt,
00:47:33.900 –> 00:47:38.280
in dem Fall von Chet Chibiti, was auch noch mal eine ganz andere Situation ist, als wenn
00:47:38.280 –> 00:47:42.340
ich als Moderator eben vorgebe, was der Rahmen ist an der Stelle.
00:47:42.340 –> 00:47:47.020
Und trotzdem beeinflusse ich das Ganze ja auch durch die Moderation, durch die Lenkung
00:47:47.020 –> 00:47:52.500
des Ganzen, durch Schwerpunktsetzungen, durch das, was ich aufgreife von dem, was Marc oder
00:47:52.500 –> 00:47:55.140
Jürgen sagt, oder eben nicht darauf eingehe.
00:47:55.140 –> 00:48:01.220
All das sind Aspekte, wo dieses Unconscious Bias im Hintergrund am Greifen ist, am Werkeln
00:48:01.220 –> 00:48:06.100
ohne dass uns das wirklich bewusst ist.
00:48:06.100 –> 00:48:09.380
Und je nachdem, auch bei Interviews oder
00:48:09.380 –> 00:48:10.820
so was, stellt sich die Frage, welche
00:48:10.820 –> 00:48:13.140
Rahmung setze ich da, welche
00:48:13.140 –> 00:48:15.140
Relevanzen lasse ich zu meines
00:48:15.140 –> 00:48:16.860
Gegenübers und welche lasse ich gar nicht
00:48:16.860 –> 00:48:18.740
zu, weil ich diese Frage so gar nicht
00:48:18.740 –> 00:48:20.940
formuliere oder so offen gehalten gar
00:48:20.940 –> 00:48:22.260
nicht formuliere, sodass mein
00:48:22.260 –> 00:48:23.900
Gegenüber vielleicht gar keine
00:48:23.900 –> 00:48:25.980
Möglichkeit bekommt von mir hier an der
00:48:25.980 –> 00:48:28.220
Stelle auch anzudocken, an der Stelle
00:48:28.220 –> 00:48:30.140
was eine Relevanz für ihn hätte. Und wir
00:48:28.220 –> 00:48:32.500
Wir kennen das aus der, wenn wir jetzt nochmal das Ganze auch im wissenschaftlichen Kontext
00:48:32.500 –> 00:48:37.160
mit aufgreifen, ich kenne das zum Beispiel aus der qualitativen Forschung, dass hier
00:48:37.160 –> 00:48:42.240
sehr, sehr viel auch trainiert wird in die Richtung, eben so wenig wie möglich Vorannahmen
00:48:42.240 –> 00:48:47.100
reinzubringen und auch in den Interviews, die durchgeführt werden, zu versuchen, wirklich
00:48:47.100 –> 00:48:52.700
keine, nicht schon mit bestimmten Begriffen und so weiter, die Rahmung zu eng zu machen,
00:48:52.700 –> 00:48:55.260
weil hier geht es um Grundlagenforschung in der Regel.
00:48:55.260 –> 00:48:57.460
Da setzt man dann qualitative Forschung ein.
00:48:57.460 –> 00:49:01.900
Das heißt, man möchte erstmal ohne Vorannahmen weitestgehend, es geht natürlich nicht, aber
00:49:01.900 –> 00:49:08.820
weitestgehend ohne Vorannahmen, ohne Lenkung versuchen, sich einem Thema anzunähern und
00:49:08.820 –> 00:49:13.820
das so offen wie möglich halten, um eben nicht zu beeinflussen, sondern zu gucken,
00:49:13.820 –> 00:49:17.380
was kommt denn da, woran ich möglicherweise überhaupt nicht gedacht habe.
00:49:17.380 –> 00:49:22.500
Und so entstehen dann in den Ergebnissen Situationen, dass man sagt, also auf die Idee wäre ich
00:49:22.500 –> 00:49:29.460
überhaupt nicht gekommen, aber das war ein Riesenthema, dass dieser Bereich bei mir in
00:49:29.460 –> 00:49:34.180
der Arbeit war, das beispielsweise bei den Professionalitäten im Coaching war das Thema,
00:49:34.180 –> 00:49:38.380
wurden Experten zum Thema befragt und ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen,
00:49:38.380 –> 00:49:43.780
dass das Marketingthema so eine große Relevanz hat, vor allem vor dem Hintergrund, dass die
00:49:43.780 –> 00:49:48.100
meisten behauptet haben, sie würden gar kein Marketing betreiben, bei näherer Betrachtung
00:49:48.100 –> 00:49:52.740
dann deutlich wurde bei den Analysen, sie machen sehr wohl Marketing, bezeichnen es
00:49:52.740 –> 00:49:57.060
nur nicht so vielleicht, weil sie das Verständnis gar nicht haben, dass das eben auch ein Part
00:49:57.060 –> 00:50:01.100
des Marketings ist, was sie da tun. Aber das war ein sehr, sehr spannender Erkenntnis
00:50:01.100 –> 00:50:05.900
in dem Zusammenhang. Damit möchte ich gerne zunächst erst mal Sabine einbinden und dann
00:50:05.900 –> 00:50:08.700
habe ich gesehen, möchte auch Jürgen noch mal anknüpfen. Sabine.
00:50:08.700 –> 00:50:14.260
Sorry, dass ich mich so spät einwische. Im Moment geht das hier familiär nicht ganz
00:50:14.260 –> 00:50:16.700
Ich kann mithören, aber nicht immer was sagen.
00:50:16.700 –> 00:50:21.980
Ich habe eigentlich eine Frage oder auch eine Verunsicherung auf meiner Seite.
00:50:21.980 –> 00:50:27.140
Wenn ich jetzt alles von Unconscious in Conscious Bias versuche zu drehen,
00:50:27.140 –> 00:50:31.700
habe ich dann nicht ein Problem mit Effizienzen und Routinen?
00:50:31.700 –> 00:50:33.980
Vielleicht dazu noch ein Beispiel.
00:50:33.980 –> 00:50:37.460
Ihr wisst ja, dass ich sehr viel mit ausländischen Fachkräften
00:50:37.460 –> 00:50:40.060
und hier sehr häufig auch mit IT lerne.
00:50:40.060 –> 00:50:42.620
Und mir passieren immer wieder bestimmte Dinge.
00:50:42.780 –> 00:50:45.580
Und wenn ich das dann zu Hause mal meinem Mann erzähle, der sagt dann,
00:50:45.580 –> 00:50:47.980
du fällst aber immer wieder drauf rein.
00:50:47.980 –> 00:50:50.780
Dann frage ich mich, muss ich das anders steuern?
00:50:50.780 –> 00:50:53.580
Muss ich eigentlich schon sagen, wenn diese Gruppe ankommt,
00:50:53.580 –> 00:50:54.980
dann wird das so und so sein?
00:50:54.980 –> 00:50:58.180
Nee, ich glaube nicht, weil ich dann immer mal wieder anders überrascht werde.
00:50:58.180 –> 00:51:00.580
Diese Frage hätte ich gern noch in der Runde.
00:51:00.580 –> 00:51:07.380
Also Unconscious Bias in Conscious Bias drehen,
00:51:07.380 –> 00:51:11.980
das ist das, was ich vorhin meinte, das funktioniert ja nur bis zu einem gewissen Grad.
00:51:11.980 –> 00:51:13.780
Also wir können es nicht aushebeln.
00:51:13.780 –> 00:51:16.020
Und das ist etwas, was wir einfach annehmen dürfen.
00:51:16.020 –> 00:51:19.620
Es ist auch überhaupt nicht erstrebenswert, denn ich hatte ja eingangs,
00:51:19.620 –> 00:51:21.540
als wir gestartet sind, mit dem Raum auch gesagt,
00:51:21.540 –> 00:51:23.580
wir brauchen ja unsere Routinen.
00:51:23.580 –> 00:51:26.260
Wir brauchen auch unsere Stereotypen. Das gibt uns Sicherheit.
00:51:26.260 –> 00:51:29.580
Wir stellt euch vor, wir haben jeden Tag tausende von Situationen,
00:51:29.580 –> 00:51:33.180
die wir ständig neu bewerten müssten.
00:51:33.180 –> 00:51:35.020
Das würde uns wahnsinnig machen.
00:51:35.020 –> 00:51:35.980
Das ginge gar nicht.
00:51:35.980 –> 00:51:38.420
Und wir kamen auch nicht die Zeit und auch nicht die Muße.
00:51:38.420 –> 00:51:40.660
Und es ist auch nicht erstrebenswert.
00:51:40.660 –> 00:51:44.980
jede Situation ständig wieder aufs Neue zu analysieren und zu bewerten.
00:51:44.980 –> 00:51:49.940
Aber was wichtig ist, ist einfach dieses Bewusstsein zu schaffen,
00:51:49.940 –> 00:51:53.980
dass es dort ein Unconscious Bias gibt, dass wir es nicht gänzlich auflösen können,
00:51:53.980 –> 00:51:58.100
dass wir auf der einen Seite bei bestimmten wichtigen Zusammenhängen
00:51:58.100 –> 00:52:02.460
vielleicht noch mal stärker drauf gucken, um so weit es geht, Einfluss darauf zu nehmen,
00:52:02.460 –> 00:52:06.660
aber eben auch anzunehmen, dass wir hier auf unsere Grenzen stoßen
00:52:06.660 –> 00:52:09.980
und deswegen immer wieder zu überlegen, braucht es etwas anderes
00:52:09.980 –> 00:52:14.380
möglicherweise, um zum Beispiel Strukturen und Prozesse zu implementieren, wie zum Beispiel
00:52:14.380 –> 00:52:20.180
bei einem Bewerbungs- oder Auswahlprozess, um das so ein Stück weit auszuhebeln oder
00:52:20.180 –> 00:52:21.420
hat es gar keine Relevanz?
00:52:21.420 –> 00:52:25.860
Und ich denke, diese Relevanz spielt hier eine ganz wichtige Rolle.
00:52:25.860 –> 00:52:27.220
Welche Relevanz hat das für dich?
00:52:27.220 –> 00:52:35.300
Ist es für dich aus deiner Sicht der Bewertung zum Beispiel sinnvoll, hier das aushebeln
00:52:35.300 –> 00:52:36.300
zu wollen?
00:52:36.300 –> 00:52:43.980
Wenn dir die Routinen dabei helfen, im Sinne der Effizienz zum Beispiel, dann hat die Routine
00:52:43.980 –> 00:52:46.260
in Anführungsstrichen an der Stelle den Vorrang.
00:52:46.260 –> 00:52:52.540
Wenn das aber die Gefahr mit sich bringt, dass du sagst, damit würde ich gewisse Dinge
00:52:52.540 –> 00:52:59.140
sozusagen aushebeln oder gar nicht erst berücksichtigen, wie wichtig ist dir das, dass dieser eine,
00:52:59.140 –> 00:53:02.580
bei dem sich bestätigen könnte, dass es doch anders ist?
00:53:02.580 –> 00:53:08.420
wie wichtig ist dir das, den zum Zuge kommen zu lassen in deinem Arbeitsprozess?
00:53:08.420 –> 00:53:12.020
Und vor diesem Hintergrund könntest du zum Beispiel auch Entscheidungen treffen.
00:53:12.020 –> 00:53:19.020
Beispielsweise, wir haben immer wieder auch, wir hatten, ich mache mal ein Beispiel auf,
00:53:19.020 –> 00:53:22.740
wir hatten letztens irgendwann, hatte ich mal erzählt, wir hatten ganz viele Bewerbungen,
00:53:22.740 –> 00:53:26.820
wir kriegen relativ viele Bewerbungen rein und da sind mit Sicherheit auch ernst gemeinte
00:53:26.820 –> 00:53:32.220
Bewerbungen dabei, bis zu dem Zeitpunkt, als wir darüber gesprochen haben oder nachgedacht haben,
00:53:32.220 –> 00:53:36.220
war uns die Problematik gar nicht bewusst. Wir haben ganz viele Bewerbungen bekommen
00:53:36.220 –> 00:53:40.220
und haben dann irgendwann gesagt, naja, das ist irgendwie doof, wenn wir gar nicht darauf antworten,
00:53:40.220 –> 00:53:43.220
sondern es wäre ja schon schön, wenn wir hier irgendwie eine Brücke bauen könnten,
00:53:43.220 –> 00:53:47.220
dass diese Menschen irgendwo eine Chance bekommen, auch wenn sie bei uns eben nicht eingestellt werden,
00:53:47.220 –> 00:53:51.220
weil das eben vor dem Hintergrund unseres Arbeitskonstruktes gar nicht reinpasst.
00:53:51.220 –> 00:53:55.220
Weil bei uns gibt es niemanden, der im festangestellten Modus arbeitet.
00:53:55.220 –> 00:53:59.220
Und daraufhin haben wir dann Gespräche geführt, haben eine Möglichkeit gefunden
00:53:59.220 –> 00:54:04.900
gefunden und haben dann angefangen, die Bewerbungen, die eingegangen sind, wohl
00:54:04.900 –> 00:54:11.020
gemerkt immer, also Initiativbewerbungen, dann eben zu sagen, hey, sorry, bei uns
00:54:11.020 –> 00:54:14.360
nicht möglich, aber hier haben wir möglicherweise einen Kontakt, der dir
00:54:14.360 –> 00:54:17.380
weiterhelfen könnte. Schau doch mal auf diese Seite und wenn das was für dich
00:54:17.380 –> 00:54:21.300
ist, dann bewirb dich doch da. Nachdem wir diesen Gang gegangen sind, haben wir
00:54:21.300 –> 00:54:25.060
plötzlich festgestellt, oh, jetzt haben sich irgendwie die Bewerbungen noch mal
00:54:25.060 –> 00:54:28.660
rasant vermehrt und dann sind wir auf die Idee gekommen, noch mal genauer
00:54:28.660 –> 00:54:33.840
drauf zu schauen und haben dann festgestellt, oh, das scheinen teilweise gar keine echten
00:54:33.840 –> 00:54:38.780
Bewerbungen zu sein. Ich betone teilweise. Es sind trotzdem echte Bewerbungen dabei.
00:54:38.780 –> 00:54:43.220
Aber ein Teil der Bewerbungen sind nicht echt, sondern fake. Also die werden mit einem Bot
00:54:43.220 –> 00:54:48.120
generiert und reingeschickt, mit welchem Hintergrund auch immer, was auch immer das Ziel dahinter
00:54:48.120 –> 00:54:54.100
ist. So, jetzt kann ich überlegen. Also wenn wir auf diese Nachrichten antworten, ist der
00:54:54.100 –> 00:54:58.520
Effekt offensichtlich, dass wir noch mehr Bewerbungen reinbekommen, weil der Bot realisiert,
00:54:58.520 –> 00:55:05.000
wir reagiert haben. So jetzt kann ich abwägen und kann überlegen, was ist für uns wichtig für den
00:55:05.000 –> 00:55:12.080
Arbeitsprozess? Ist es jetzt doof, wenn da jetzt auch ein paar ernst gemeinte Bewerbungen dabei
00:55:12.080 –> 00:55:17.000
sind, die mir jetzt durchrutschen, weil ich gar nicht erst darauf reagiere? Oder ist es mir wichtiger,
00:55:17.000 –> 00:55:21.840
dass ich jetzt nicht noch mehr durch den Bot irgendwie überhäuft werde? Und das wäre zum
00:55:21.840 –> 00:55:26.160
Beispiel jetzt eine Abwägungsgeschichte, wo ich überlegen kann, was ist jetzt in diesem Kontext
00:55:26.160 –> 00:55:30.220
wichtiger für unseren Arbeitsprozess, für unseren Zusammenhang oder in der
00:55:30.220 –> 00:55:33.420
Wahrnehmung nach außen und und und. Also verschiedene Faktoren, die hier eine
00:55:33.420 –> 00:55:36.240
Rolle spielen vor dem Hintergrund, ich dann in eine entsprechende Entscheidung
00:55:36.240 –> 00:55:40.680
treffen kann. Hat aber nichts damit zu tun, dass ich jetzt sage, das Ziel ist
00:55:40.680 –> 00:55:44.340
irgendwie unconscious bias zu conscious bias zu machen und alles auszuhebeln.
00:55:44.340 –> 00:55:48.000
Das wird uns gar nicht gelingen und das kann auch nicht das Ziel sein und es
00:55:48.000 –> 00:55:50.320
kann auch nicht das Ziel sein, irgendwelche Routinen und so weiter
00:55:50.320 –> 00:55:56.000
auszuhebeln und komplett zu ergänzen und jedes Mal ein neu Aspekt oder etc.
00:55:56.000 –> 00:56:00.480
wieder zu bewerten und neue Entscheidungen zu treffen, weil dann würden wir auch nicht
00:56:00.480 –> 00:56:04.040
vorankommen. Dann würden wir nur noch mit Abwägungen und Entscheidungen zu tun haben.
00:56:04.040 –> 00:56:09.640
Sabine, hilft das dir an der Stelle? Ja, vielen Dank für die Aufklärung. Habe
00:56:09.640 –> 00:56:15.240
ich verstanden. So ein bisschen zur Lücke muss man trotzdem gehen, aber zumindest denkt man
00:56:15.240 –> 00:56:20.120
trotzdem ab und zu mehr nach. Insofern war der Raum für mich schon wieder sehr hilfreich.
00:56:20.120 –> 00:56:25.360
Vielleicht kann das auch gleich mein Schlusswort sein. Vielen Dank für die Aufklärung und Tollerung.
00:56:25.360 –> 00:56:29.600
Super, vielen, vielen lieben Dank. Jürgen, du wolltest glaube ich noch anschließen und dann
00:56:29.600 –> 00:56:34.080
kannst du gerne auch dein Abschlusswort für heute auch schon mit reinbringen.
00:56:34.080 –> 00:56:40.680
Das mache ich gern und das trifft sich auch gern, weil ich möchte noch mal auf das eingehen,
00:56:40.680 –> 00:56:45.920
was du ansprachst. Im Grunde genommen, die Vorauswahl ist ja auch ein Thema für die
00:56:45.920 –> 00:56:50.000
wissenschaftliche Arbeit generell. Die Vorauswahl dessen, was ich mir anschaue,
00:56:50.000 –> 00:56:55.000
welche Fragen ich stelle und welche Informationen ich da einbeziehe.
00:56:55.000 –> 00:56:59.320
Und ich möchte euch zum Abschluss, und das soll mein Abschlusswort auch sein,
00:56:59.320 –> 00:57:08.480
eines meiner Lieblingsexperimente in diesem Umfeld mal kurz skizzieren,
00:57:08.480 –> 00:57:15.000
um deutlich zu machen, welche Macht dieses unconscious bias über uns hat.
00:57:15.000 –> 00:57:22.360
Und zwar ist dieses Experiment eingegangen in die Literatur unter der Beruflichkeit
00:57:22.360 –> 00:57:23.360
Florida Experiment.
00:57:23.360 –> 00:57:29.800
Und dann hat man an einer, ich glaube es war, ich weiß es jetzt nicht mehr, an welcher
00:57:29.800 –> 00:57:37.680
Universität hat man zwei Gruppen Studenten gebildet und denen die Aufgabe gestellt, Gruppen,
00:57:37.680 –> 00:57:48.980
Wortgruppen insgesamt bestehend aus fünf Adjektiven und Verben zu einer vier Wortgruppe
00:57:48.980 –> 00:57:57.360
zusammenzuführen. Also aus fünf mach vier, zwei Gruppen mit unterschiedlichen Wortgruppen.
00:57:57.360 –> 00:58:09.680
Die eine Wortgruppenzusammenstellung war in Bezug auf das Experimentziel vollkommen wahlfrei.
00:58:09.680 –> 00:58:16.640
Und die andere Gruppe hatte Wortgruppen zu strukturieren und zu verkürzen,
00:58:16.640 –> 00:58:29.920
die Begrifflichkeiten beinhalteten, die auf alte Menschen Bezug nehmen lassen oder ließen.
00:58:29.920 –> 00:58:40.120
Und zwar solche Begrifflichkeiten wie Glatze, Falten und auch eben amerikanischer Kontext
00:58:40.120 –> 00:58:48.160
Florida, was ein Synonym dort ist in Amerika für das Rentnerparadies. Und diese Gruppen
00:58:48.160 –> 00:58:55.600
haben dann eine gewisse Zeit lang Zeit gehabt, diese Wortgruppen von 5 auf 4 zu verkürzen.
00:58:55.600 –> 00:59:01.760
Und nachdem sie ihre Arbeit beendet hatten, und jetzt kommt der entscheidende Punkt bei
00:59:01.760 –> 00:59:07.440
diesem Experiment, und das ist für mich sowas von schlagend, dann hat man diese zwei Gruppen
00:59:07.440 –> 00:59:16.560
von Studenten zu einem anderen Raum laufen lassen, zu einem weiteren Experiment und hat die Zeit
00:59:16.560 –> 00:59:24.840
gemessen, die diese Gruppe brauchte, diese Gruppen brauchten, von einem Ort zum anderen zu gehen.
00:59:24.840 –> 00:59:30.400
Und dann stellt es sich nach mehrmaligem, also profunder wissenschaftlicher Arbeit,
00:59:30.400 –> 00:59:38.920
nach mehrmaligem Wiederholen heraus, dass die Gruppe, die diese Wortauswahl mit einem
00:59:38.920 –> 00:59:46.960
mehr oder weniger latenten Bezug zu alten Menschen hatte, dass die deutlich langsamer
00:59:46.960 –> 00:59:58.200
ging zu diesem Raum. Das ist das Florida Experiment und das ist für mich jetzt die gedankliche Brücke
00:59:58.200 –> 01:00:04.640
gewesen von dir, von deinem Hinweis nochmal, Yasemin, der Auswahl der Worte, der Auswahl der
01:00:04.640 –> 01:00:17.160
Sprachen, Lenkung eines Gesprächs, wie unbewusst aber mächtig es auf unser Verhalten einwirkt und
01:00:17.160 –> 01:00:23.480
wir es nicht wahrnehmen, was eigentlich mit uns passiert. Vielen Dank fürs Zuhören und vielen
01:00:23.480 –> 01:00:29.800
Dank für diesen Raum. Ich glaube, es gäbe noch so vieles darüber, so viele Worte zu wechseln,
01:00:29.800 –> 01:00:35.160
aber ich denke, es wird in gewisser Hinsicht immer wieder eine Fortsetzung finden. Danke
01:00:35.160 –> 01:00:40.520
an euch allen und noch einen schönen Tag. Ja, großartig. Vielen, vielen Dank. Marc?
01:00:40.520 –> 01:00:45.800
Ich finde auch, das war ein großartiger Raum und ein tolles Thema und das Thema ist so wichtig,
01:00:45.800 –> 01:00:49.240
dass ich mir auch hier wünschen würde, Fortsetzung folgt. Und zum Schluss würde
01:00:49.240 –> 01:00:52.400
ich gerne noch sagen, viele Menschen, die bringen ja, wenn wir Maschinen haben,
01:00:52.400 –> 01:00:56.480
ob es ein Auto ist oder sonst was, die bringen wir einmal im Jahr zur Inspektion, zum Checken.
01:00:56.480 –> 01:01:00.480
Und ich habe für mich oder versuche für mich zu lernen, dass ich auch für mein Gehirn
01:01:00.480 –> 01:01:04.920
ein Systemcheck machen kann. Ganz einfach auch, indem ich mich frage, kann ich überhaupt
01:01:04.920 –> 01:01:09.720
für jedes Thema etwas anderes denken? Was passiert dann mit mir, wenn ich was anderes
01:01:09.720 –> 01:01:13.800
denke? Wozu könnte das gut sein? Und um auf Sabine einzugehen, das mache ich natürlich
01:01:13.800 –> 01:01:17.640
nicht bei jedem Vorfall, sonst würde ich mit meiner Arbeit gar nicht fertig werden.
01:01:17.640 –> 01:01:21.680
Aber einmal im halben Jahr oder zumindest einmal im Jahr kann ich über bestimmte Themen
01:01:21.680 –> 01:01:25.960
nachdenken, wie bei der Inspektion und mich dann fragen, warum denke ich das und ist es
01:01:25.960 –> 01:01:28.640
auch möglich, noch zu einer neuen oder anderen Erkenntnis zu kommen.
01:01:28.640 –> 01:01:30.640
Ich wünsche euch einen guten Start in den Tag.
01:01:30.640 –> 01:01:34.440
Ja, wunderbar. Vielen, vielen Dank.
01:01:34.440 –> 01:01:37.840
Ich finde auch großartig, wie viel heute wieder zusammengekommen ist.
01:01:37.840 –> 01:01:42.320
Ich möchte gerne noch eine Brücke schlagen, bevor wir den Raum abrunden heute und zwar
01:01:42.320 –> 01:01:43.320
in Richtung KI.
01:01:43.320 –> 01:01:47.040
Denn künstliche Intelligenz ist ja auch etwas so nach dem Motto.
01:01:47.040 –> 01:01:50.920
Naja, ich meine, da wird viel diskutiert, wie gefährlich ist das oder wie gefährlich kann uns
01:01:50.920 –> 01:01:55.160
das werden. Auch das Internet wurde vor vielen Jahren eben entsprechend diskutiert. Heute
01:01:55.160 –> 01:01:58.760
ist es die KI, über die wir diskutieren. Hier möchte ich gerne noch einen Hinweis
01:01:58.760 –> 01:02:03.960
geben im Kontext von Unconscious Bias. Das ist nicht die Maschine, die Unconscious Bias
01:02:03.960 –> 01:02:08.820
hat, sondern das sind wir Menschen, die sozusagen die Maschinen entsprechend oder die Systeme
01:02:08.820 –> 01:02:17.080
füttern. Also ob das jetzt das Internet ist, hier wird auf Informationen aus dem Netz zurückgegriffen,
01:02:17.080 –> 01:02:20.480
eben entsprechende Antworten zu liefern, wenn wir Fragen formuliert haben.
01:02:20.480 –> 01:02:24.560
Das heißt, auch hier richtige oder falsche Antworten und so weiter
01:02:24.560 –> 01:02:30.160
haben auch sehr, sehr viel damit zu tun, was eben sozusagen die KI im Netz findet
01:02:30.160 –> 01:02:31.920
und zugänglich gemacht bekommt.
01:02:31.920 –> 01:02:36.480
Und auch hier ist sowohl das Problem als auch die Lösung wieder der Mensch.
01:02:36.480 –> 01:02:38.160
Das heißt, wir füttern das Internet.
01:02:38.160 –> 01:02:42.840
Die Informationen werden aufgegriffen und daraus wird etwas sozusagen gemacht
01:02:42.840 –> 01:02:45.520
und uns wieder zur Verfügung gestellt.
01:02:45.520 –> 01:02:50.520
Und gerade solche Aspekte im Kontext sowohl KI als auch ganz allgemein,
01:02:50.520 –> 01:02:55.520
die Algorithmen, die im Hintergrund auch auf Social-Media-Plattformen,
01:02:55.520 –> 01:02:58.520
vielleicht bei Bewerbungsprozessen, die laufen und so weiter,
01:02:58.520 –> 01:03:02.520
eingesetzt werden, haben letztendlich natürlich eine Auswirkung,
01:03:02.520 –> 01:03:06.520
auch in Richtung, oder können eine Auswirkung haben in Richtung Diskriminierung
01:03:06.520 –> 01:03:10.520
und, und, und. Allerdings ist es hier eben noch mal ganz wichtig,
01:03:10.520 –> 01:03:16.400
darauf zu sensibilisieren, dass das nicht die Systeme per se sind, die das tun, sondern
01:03:16.400 –> 01:03:18.120
dass das der Mensch ist.
01:03:18.120 –> 01:03:25.120
Also wenn wir bestimmte Bilder, die wir als unconscious bias mit uns, die uns begleiten
01:03:25.120 –> 01:03:30.800
sozusagen im Netz durch unsere Artikel verbreiten, durch unsere Blogbeiträge, durch unsere
01:03:30.800 –> 01:03:33.920
Webseiten und, und, und, und das tun wir, das tun wir alle.
01:03:33.920 –> 01:03:37.120
Also das sind nicht die anderen, wir tun das.
01:03:37.120 –> 01:03:41.520
brauchen wir uns auf der anderen Seite sozusagen nicht zu wundern, wenn es dann eben solche
01:03:41.520 –> 01:03:47.360
Herausforderungen gibt. Die haben aber nichts mit dem System zu tun, das hier genutzt wird oder mit
01:03:47.360 –> 01:03:52.240
der Technologie zu tun, die hier genutzt wird. Und gleichwohl müssen wir natürlich trotzdem
01:03:52.240 –> 01:03:57.520
darauf sensibilisiert sein, um genau hier anzudocken und noch mal zu überprüfen und
01:03:57.520 –> 01:04:01.200
gegebenenfalls eben Korrekturen und so weiter vorzunehmen. Das soll auch nicht bedeuten,
01:04:01.200 –> 01:04:06.200
so nach dem Motto Freifahrtschalen dafür, aber dass hier diese Differenzierung auch noch mal
01:04:06.200 –> 01:04:11.560
klar und bewusst gemacht wird, dass diese Systeme nicht auf irgendetwas oder die Technologie
01:04:11.560 –> 01:04:15.720
nicht auf irgendetwas zurückgreifen, sondern auch wieder auf etwas zurückgreifen, das
01:04:15.720 –> 01:04:21.840
vom Menschen produziert ist und in Anlehnung daran sozusagen hier auch agieren und uns
01:04:21.840 –> 01:04:24.640
Antworten etc. liefern oder Prozesse steuern.
01:04:24.640 –> 01:04:32.960
Das heißt, wir dürfen immer wieder an uns selbst arbeiten, um solche Prozesse und solche
01:04:32.960 –> 01:04:38.800
Gestaltungen auch so optimal wie möglich eben auch verfeinern zu können, verbessern
01:04:38.800 –> 01:04:43.440
zu können, sicherzustellen, dass so weit es geht keine Diskriminierung stattfindet.
01:04:43.440 –> 01:04:49.040
Ich betone das auch gerne mit “so weit es geht”, weil wir da sind wir wieder bei diesem
01:04:49.040 –> 01:04:50.840
Aspekt der Illusion.
01:04:50.840 –> 01:04:54.540
Wir dürfen auch nicht in diese Illusion verfallen, so nach dem Motto, wir könnten das alles
01:04:54.540 –> 01:04:55.720
aushebeln und so weiter.
01:04:55.720 –> 01:05:01.640
Der Mensch ist als Spezies in der Lage, vieles zu reflektieren und vor dem Hintergrund der
01:05:01.640 –> 01:05:04.400
Reflexionen viele bewusste Entscheidungen zu treffen.
01:05:04.400 –> 01:05:08.360
Es ist etwas Einzigartiges, was Großartiges, was wir nutzen können.
01:05:08.360 –> 01:05:16.200
Nichtsdestotrotz stoßen auch wir durch unsere Genetik, durch die Gestaltung unseres Gehirns
01:05:16.200 –> 01:05:21.160
an der einen oder anderen Stelle eben auch an unsere Grenzen, das auch anzunehmen und
01:05:21.160 –> 01:05:24.400
vor dem Hintergrund das zu akzeptieren.
01:05:24.400 –> 01:05:26.520
Also auch Mut zur Lücke.
01:05:26.520 –> 01:05:27.840
Wir werden auch Fehler machen.
01:05:27.840 –> 01:05:34.360
Aber jeder Fehler, jedes unconscious bias, was wir verhindern können, in Anführungsstrichen,
01:05:34.360 –> 01:05:38.880
was wir aushebeln können, an der einen oder anderen Stelle ist ein unconscious bias mehr,
01:05:38.880 –> 01:05:45.000
wogegen wir sozusagen bewusst angegangen sind, im Sinne, um etwas Gutes damit in Anführungsstrichen
01:05:45.000 –> 01:05:49.080
zu erreichen, was auch immer das Ziel ist, was wir da an der Stelle auch angehen.
01:05:49.080 –> 01:05:57.280
Also insofern ist der Mensch der relevante Hebel und Faktor, der sowohl in die eine Richtung
01:05:57.280 –> 01:06:05.080
als auch in die andere Richtung Einfluss nehmen kann und an den Stellen, wo wir in dem Automatismus,
01:06:05.080 –> 01:06:10.920
wie unser Gehirn funktioniert, an Grenzen stoßen, da brauchen wir Prozesse und Strukturen,
01:06:10.920 –> 01:06:16.080
die auch wieder der Mensch sozusagen angehen muss, ganz bewusst und gezielt, um solche
01:06:16.080 –> 01:06:18.840
Aspekte eben weitestgehend aushebeln zu können.
01:06:18.840 –> 01:06:23.360
Auch wenn wir es nicht komplett weg eliminieren werden können, so können wir doch durch
01:06:23.360 –> 01:06:32.920
dieses Bewusstsein, dass ich hier durch bestimmte Instrumente, Vorgehensweisen usw. auch gewisse
01:06:32.920 –> 01:06:40.240
Ziele erreichen lasse, hier darauf sensibilisiert zu werden und vor diesem Hintergrund Routinen
01:06:40.240 –> 01:06:46.800
zu überprüfen, Arbeitsprozesse zu überprüfen, im Alltag gewisse Dinge zu überprüfen.
01:06:46.800 –> 01:06:51.320
Bis hin zu, wir können auch solche Techniken für uns implementieren, solche Übungen machen,
01:06:51.320 –> 01:06:57.920
dass in bestimmten Prozessen zum Beispiel, wo ich merke, dass ich da Herausforderungen habe und
01:06:57.920 –> 01:07:02.540
vielleicht immer wieder die gleiche Falletappe oder sowas, zumindest von außen betrachtet,
01:07:02.540 –> 01:07:07.040
könnte ich mir zum Beispiel auch immer wieder die Frage stellen, ich könnte das ja auch als
01:07:07.040 –> 01:07:13.360
Prozess machen, zu sagen, will ich das so oder so gestalten? Ist das wieder so ein Fall? Muss
01:07:13.360 –> 01:07:17.440
ich vielleicht mit jemandem darüber sprechen, bevor ich einen solchen Fall annehme? Woran kann
01:07:17.440 –> 01:07:21.260
nicht diesen Fall erkennen. Also dass man hier wirklich auch wieder in die Richtung
01:07:21.260 –> 01:07:26.380
denkt, Prozesse zu implementieren, Strukturen und Prozesse zu implementieren, die mir als
01:07:26.380 –> 01:07:31.940
Hilfswerkzeug dienen, das zum Beispiel schneller zu erkennen und damit entsprechend umzugehen.
01:07:31.940 –> 01:07:36.120
Und dann sind wir wieder bei dem, was Marc vorhin auch gesagt hat. Wir können das natürlich
01:07:36.120 –> 01:07:40.020
nicht überall und bei allem machen. Also es ist wichtig, eine Abwägung im Vorfeld
01:07:40.020 –> 01:07:43.100
zu treffen. Wo möchte ich das, wo möchte ich das nicht, weil es eine entsprechende
01:07:43.100 –> 01:07:47.840
Relevanz für mich hat. Und an den anderen Stellen darf ich mein Unconscious Bias auch
01:07:47.840 –> 01:07:54.540
mal einfach gewähren lassen. In diesem Sinne, ich hoffe, dass jeder für sich etwas mitnehmen
01:07:54.540 –> 01:07:58.420
konnte heute. Ich glaube, es waren ganz, ganz tolle Aspekte, wirklich Impulse dabei, auch
01:07:58.420 –> 01:08:04.900
zum Nachdenken und Nachwirken lassen. Und das, was Ulle noch mal mit reingegeben hat,
01:08:04.900 –> 01:08:09.340
wenn Unconscious Bias wissenschaftliche Studien beeinflusst, ja, auf jeden Fall. Also in der
01:08:09.340 –> 01:08:14.380
Wissenschaft ist das ein Thema, ein großes Thema, denn wenn wir Forschungen durchführen
01:08:14.380 –> 01:08:18.940
und haben natürlich schon Unconscious Bias, mit denen wir auch Fragestellungen aufgreifen,
01:08:18.940 –> 01:08:24.700
die überhaupt worüber geforscht wird, entsteht ja schon vor dem Hintergrund unseres Unconscious
01:08:24.700 –> 01:08:27.620
Bias Entscheidungen zu treffen, was wir überhaupt erforschen wollen.
01:08:27.620 –> 01:08:32.500
Das heißt, das sind ja Themen, die uns vor dem Hintergrund von gewissen Erfahrungen beschäftigen,
01:08:32.500 –> 01:08:39.100
die Konstellation, wie dann eben Fragebögen ausgemacht werden, auch so Umfragen, die stattfinden.
01:08:39.100 –> 01:08:43.680
Ihr werdet es immer wieder auch feststellen, gerade bei solchen Umfragen, die jetzt nicht
01:08:43.680 –> 01:08:47.280
hochwissenschaftlich, sondern vielleicht als Umfrage von einem Unternehmen oder so was,
01:08:47.280 –> 01:08:48.760
so eine Art Befragung oder so.
01:08:48.760 –> 01:08:53.160
Manchmal sitzt man dann davor und hat das Gefühl, naja, jetzt muss ich eins von fünf
01:08:53.160 –> 01:08:57.080
irgendwie hier ankreuzen, aber eigentlich bräuchte es noch ein anderes Feld für mich.
01:08:57.080 –> 01:08:59.440
Und dieses andere Feld gibt es an der Stelle gar nicht.
01:08:59.440 –> 01:09:04.480
Das ist dann nämlich, dass derjenige, der diesen Bogen ausgearbeitet hat, gar nicht
01:09:04.480 –> 01:09:08.320
auf die Idee gekommen ist, dass es hier noch weitere Möglichkeiten geben könnte und so
01:09:08.320 –> 01:09:14.760
Und all diese Dinge werden auch in der Wissenschaft thematisiert, kritisch eben auch draufgeschaut
01:09:14.760 –> 01:09:17.840
und versucht, so viel wie möglich auszuhebeln.
01:09:17.840 –> 01:09:21.920
Und ja, der Mensch ist Mensch ist fehlbar an der Stelle.
01:09:21.920 –> 01:09:23.840
Und das dürfen wir aber auch annehmen.
01:09:23.840 –> 01:09:26.000
Und das macht uns aber auch aus.
01:09:26.000 –> 01:09:30.800
Und ich finde das auch nicht schlimm, sondern es ist nur in Anführungsstrichen schlimm,
01:09:30.800 –> 01:09:34.240
wenn wir uns dessen überhaupt nicht bewusst sind, einfach blind durch die Gegend laufen,
01:09:34.240 –> 01:09:38.240
sondern wenn wir uns das bewusst machen und daran arbeiten, in Anführungsstrichen,
01:09:38.240 –> 01:09:41.240
auch wenn wir es nicht gänzlich auflösen können, finde ich, ist schon viel geworden.
01:09:41.240 –> 01:09:45.040
Und in diesem Sinne bedanke ich mich ganz, ganz herzlich für diesen tollen Raum heute.
01:09:45.040 –> 01:09:48.240
Wir haben morgen unseren Experten-Talk mit Andreas Bellof.
01:09:48.240 –> 01:09:50.040
Darauf freue ich mich auch schon total drauf.
01:09:50.040 –> 01:09:54.240
Um 8 Uhr geht es los zum Thema Empowerment und Souveränität.
01:09:54.240 –> 01:09:58.340
Denn jetzt wollen wir langsam so in die Richtung Selbstermächtigung gehen.
01:09:58.340 –> 01:10:02.340
Ja, jetzt haben wir ganz viel so nach dem Motto auch Macht und Gewalt,
01:10:02.340 –> 01:10:06.620
auch sehr sehr viel auch in Bezug auf positiv und negativ, aber auch sehr viel
01:10:06.620 –> 01:10:11.420
von von außen sozusagen. Aber wie ist das eigentlich, wenn wir jetzt das Ganze
01:10:11.420 –> 01:10:16.700
noch mal in Richtung Selbstermächtigung denken? Also welchen Anteil der Steuerung
01:10:16.700 –> 01:10:21.620
kann ich hier übernehmen? Wir hatten es bei manchen Beispielen schon gehabt,
01:10:21.620 –> 01:10:25.980
Macht wird nicht nur von außen auf mich ausgeübt, sondern es hat auch was damit
01:10:25.980 –> 01:10:30.860
zu tun, wie ich dem entgegne in Anführungsstrichen. Also ich habe hier die
01:10:30.860 –> 01:10:37.180
Möglichkeit auch einer gewissen Selbstwirksamkeit. Was genau bedeutet das? Und in diese Thematik
01:10:37.180 –> 01:10:41.820
steigen wir jetzt sukzessive langsam ein über Empowerment und Souveränität, machen dann
01:10:41.820 –> 01:10:47.580
weiter mit Resilienz im Umgang mit Macht und Gewalt und am Samstag dann Selbstermächtigung.
01:10:47.580 –> 01:10:53.340
Am Sonntag habe ich mich entschieden, Bildung und Macht. Ich habe ja gesagt, wir nehmen
01:10:53.340 –> 01:10:58.380
das auf jeden Fall mit auf. Ich finde es weder vorher noch nachher irgendwie so richtig passend.
01:10:58.380 –> 01:11:04.020
Deswegen habe ich mich entschieden, dass wir es einbetten am Sonntag ins digitale Lagerfeuer,
01:11:04.020 –> 01:11:05.020
Teil 4.
01:11:05.020 –> 01:11:10.020
Und dann werde ich ein paar Beispiele mitbringen, werde die aber relativ kurz halten, so dass
01:11:10.020 –> 01:11:14.620
wir dann auch noch ausführlich Zeit haben, mit euren Beispielen, Gedanken auch diesen
01:11:14.620 –> 01:11:19.740
Reflexionsrahmen noch mal zu setzen, den wir ja normalerweise montags bis samstags haben,
01:11:19.740 –> 01:11:23.780
so dass wir eine Kombination draus machen, um sicherzustellen, dass wir diese Thematik
01:11:23.780 –> 01:11:28.740
als Raumthema eben auch noch mal unter Macht und Gewalt mit aufgreifen und dass das seinen
01:11:28.740 –> 01:11:30.860
Platz hier an der Stelle entsprechend auch findet.
01:11:30.860 –> 01:11:35.580
Wunderbar, freue ich mich auch, dass Daumen hoch noch kommt als Signal, dass das passt
01:11:35.580 –> 01:11:36.580
für euch.
01:11:36.580 –> 01:11:42.860
Und am Montag machen wir dann die Macht der Attraktivität und werden dann in die Zusammenfassung
01:11:42.860 –> 01:11:44.420
und Reflexion übergehen.
01:11:44.420 –> 01:11:48.180
Und da freue ich mich auch schon darauf, vor allem eben vor dem Hintergrund, dass wir ja
01:11:48.180 –> 01:11:52.620
auch Chat GPT, wie vorhin schon erwähnt, hier auch einiges machen lassen haben und
01:11:52.620 –> 01:11:56.340
ich gerne auch die Rückmeldungen von euch auch noch mit aufgreifen möchte.
01:11:56.340 –> 01:12:02.140
Also nicht nur insgesamt die Themenabrundung, sondern auch die Reflexion gemeinsam zu gucken,
01:12:02.140 –> 01:12:06.380
welche Erkenntnisse nehmen wir denn aus dieser Gestaltung, welche Erfahrungen haben wir gemacht
01:12:06.380 –> 01:12:10.100
und wie bewerten wir die auch gemeinsam aus den verschiedenen Perspektiven.
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Da freue ich mich also sehr in den nächsten Tagen und hoffe euch morgen früh um acht
01:12:15.060 –> 01:12:17.940
beim Experten-Talk mit Andreas Bellow wieder begrüßen zu dürfen.
01:12:17.940 –> 01:12:18.940
Bis dahin.